RE: Der Empfang des Gnaeus Vergilius Capito
" Cato hat viel zu wenig Zeit für solch ein herrliches Geschöpf wie dich. Der Iulius lebt offen mit seiner keltischen Geliebten, obwohl er doch mit Claudia Sabina verheiratet ist. Das geschieht der Claudia Recht. Sie glaubt, sich in die Angelegenheiten von Männern einmischen zu können", murmelte Saturninus, der Serenas Cousine nicht leiden konnte:
"Das Aglaia ihn verlassen hat, hat mir tatsächlich ihr Mann verraten. Doch verstehst du das, Narcissus? Sie ist wütend auf mich gewesen, weil ich ihren Licinianus nicht gut behandelt habe. Und dann schießt sie den auch in den Wind! Sie ist verrückt, oder? Wochenbettpsychose? Oder sie nimmt Drogen? Beides?", Saturninus schüttelte den Kopf:
"Bin ich froh, dass Kiki und du noch vernünftig geblieben seid. Auch wenn du Aglaia nichts hättest sagen sollen. Niemals. Aber nun ist es geschehen. Ich verzeihe dir jedoch, denn ich habe mir vorgenommen, von dir keine sonderliche Loyalität zu erwarten. Wir haben keinen Exklusivvertrag. Ich mag deine Gesellschaft, aber nie wieder wird es mehr sein als das"
Saturninus merkte selbst, dass er pausenlos redete, als wäre er im Fieberwahn. Das war das Opium. Er hoffte nur, dass Narcissus ebenfalls eine Ladung abbekommen hatte. Morgen würde sich hoffentlich keiner der beiden mehr daran erinnern, was sie gesagt hatten:
"Ich wollte nie, dass die liebe Aglaia fort geht. Es gibt so viele verdorbene und schlechte Männer auf der Welt, Narcissus, und sie ist allein und schutzlos da draußen. Solche Typen wie Tribun Ovidius. Aber der ist erledigt; Petilius hat ihm die Macht genommen. Der Statthalter mag mich nicht sonderlich, aber ich habe seine Aufmerksamkeit auf Ovidius gelenkt. Dazu brauchte es nicht viel. Eine Andeutung hier, eine Anklage, ein Name. Das hatte ich Aglaia erzählen wollen, doch ich kam nie dazu.
Ein kastrierter Tiger ist Ovidius jetzt. Obwohl: Der hat nie einen hoch bekommen, deshalb war er so brutal. Die schönsten Frauen, und er konnte keine davon haben",
Saturninus sah Narcissus mit Augen groß wie Untertassen an:
"Nimm dich vor dem in Acht, der ist noch schlimmer als Iulius. Er hasst Schönheit. Das könnte ich nicht, ich liebe sie. Ich verzeihe Schönheit alles, Narcissus. Sie bewegt mein Herz. Sie kann haben von mir, was sie will"
Saturninus trank fast den ganzen Becher ungemischten Weins:
"Gib mir einen Kuss, Narcissus, mein Schönster?", murmelte er.
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