RE: Die alte Schmiede am Dorfrand
Inzwischen waren schon etliche Wochen vergangen, seit sich Aglaia von mir getrennt hatte und mit unserem Kind nach Londinium entschwunden war. Schwierige Zeiten waren seitdem über mich hereingebrochen, die ich mit Hilfe der vielen Arbeit, die auf mich Tag für Tag wartete, zur Seite schieben wollte. Tagsüber gelang mir das sehr gut, denn ich hatte eine Menge Abwechslung. Doch abends und in der Nacht, wenn ich allein mit meinen Gedanken war, geriet ich oft ins Grübeln und versank in meinem Kummer.
Meine Gehilfen, Dylan vorneweg, versuchten mir einzureden, ich solle mir eine neue Frau suchen. Eine von hier, das hätte mehr Zukunft, meinten sie. Dabei war ich im Grunde hier auch nur ein Fremder, der hier gestrandet war. Zwar hatten mich die Leute in Cheddar freundlich aufgenommen, weil sie durch mich wieder einen Schmied hatten. Trotz allem war ich ein Silurer und nicht von ihrem Stamm.
Da ich keine Anstalten machte und mich nach einer Frau umsah, drohte mir Dylan damit, mich an Beltane mit zu Brigids Quelle zu nehmen, um mich dort mit einem der vielen Mädchen zu verkuppeln. Dabei stand mir gar nicht der Kopf danach, mir für Beltane ein Mädchen zu suchen. Mit diesem Fest verbanden mich besondere Erinnerungen. Erinnerungen an Aglaia. Gute und schlechte, so dass ich mir wünschte, ich könne die Zeit einfach zurückdrehen. Dann würde ich vielleicht manches anders machen. Oder vielleicht dafür andere dumme Fehler.
Nun, da die Tage wieder länger wurden, hatte endlich auch der Frühling wieder Einzug gehalten. Mit ihm kamen sonnige und wärmere Tage, an denen ich mich nicht mehr im Inneren meiner Schmiede verkriechen musste, sondern ich konnte draußen arbeiten. Da das Schmiedehandwerk eine schweißtreibende Angelegenheit war, trug ich meistens nur meine Hose zur Arbeit. Mein Haar hatte ich inzwischen auch wieder länger wachsen lassen. Es sah lange nicht mehr so gepflegt aus wie früher, als ich noch Aglaias Mann gewesen war.
Ich war gerade dabei, auf ein Stück glühendes Eisen einzuhämmern, als mir Dylans Gelächter an mein Ohr drang. Der Grund dafür waren zwei junge Frauen, die zwei Säuglinge in Tragetüchern dabei hatten und einen etwa zweijährigen Jungen, der angesichts der Feuerstelle kaum noch zu halten war. Die rothaarige Frau grüßte meine Gehilfen, die hinter ihrem Rück dann seltsame Verrenkungen vollführten, die etwas Vulgäres an sich hatten als sie an ihnen vorbeigegangen war. Ich hatte keine Ahnung, weshalb sich diese blöden Kerle so benahmen, denn die junge Frau kannte ich auch nicht.
Ich ließ meine Werkzeuge sinken begrüßte die beiden Frauen. "Hallo! Wie kann ich euch helfen?"
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