Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Neuer Ruf an die Falken
03-24-2024, 03:10 PM,
Beitrag #1
Neuer Ruf an die Falken
Die Priesterinnen waren Frauen. Frauen waren der Göttin auf besondere Weise verbunden, das wusste einjeder, und sie sahen im Wasser und in der Dunkelheit. Doch manchmal kam es Cathbad vor, dass sich Gilda aufführte wie eine sparsame Hausfrau. In den alten Zeiten wäre es eine Ehre gewesen, einen Druiden des Rates zu empfangen, ganz gleich wie viel er aß. Jetzt jedoch sorgten sich die Priesterinnen um ihre Honigvorräte.

Cathbad schüttelte verächtlich den Kopf. Seine eisigen Augen starrten in die Flamme, die vor ihm brannte. Was nun geschehen sollte, war vorbereitet. Die Frau aus dem Süden, die den Mann aus dem Norden umarmte, die Stämme, die endlich einig werden, durch Blutsbande vereint, noch mehr als unter der Großen Königin, denn diesmal würde ganz Albion dazu gehören. Ein reinigender  Frühlingssturm, der die verhassten Besatzer wegfegte von der heiligen Insel, sollte sich dann erheben....

Es wäre freilich das Ende der Falken. 
Wie die Jungen übrigens im letzten Jahr den Pfad der Aufopferung und des Gehorsams verlassen hatten!  
"Ich schwöre, Rom immerdar hassen.
Zu Land und zu Wasser werde ich die Römer bedrängen......

Cathbad fühlte Zorn in sich aufsteigen, wenn er an das Versagen seiner Ziehsöhne dachte. 

Fintan nutzte seine Gaben, um sich an den Römern zu bereichern, Calum war zu sanft und dabei so schwermütig, als sei sein Erzeuger kein Legionär sondern irgendein Dichter gewesen. Der rothaarige, gutmütige Louarn hatte davon geträumt - er wagte es! - ein Barde zu sein und vielleicht ein Heim zu eigen zu nennen. (Und Caradoc hatte ihm die Flausen nicht etwa ausgetrieben, sondern bekräftigt. Nun - Caradoc war tot. Cathbad weinte ihm keine Träne nach) Louarn kam entschieden nach der Gutmütigkeit seiner Mutter! Sie hatte leben wollen, mitsamt ihrer verdorbenen Frucht! 
Beinahe hätte sie Cathbads Plan durchkreuzt.
Und dann war da noch Alun, bei dem das römische Blut am meisten durchgeschlagen hatte. Er lebte unter ihnen als sei er ganz einer von ihnen. Er war von Nutzen, da die Provinzialverwaltung ihm vertraute, ein unermüdlicher Spion. 

Die beiden Zwillinge gingen dagegen ihre eigene Wege. Ciarans Verstand war den anderen überlegen. Aber weder Liebe noch Hass motivierten ihn, etwas zu tun. Wenn er etwas tat wie den Drachen erschaffen, so folgte er allein seinem eigenen dunklen Drang. Er hörte nur auf Cinead.

 Und dann war da Dunduvan gewesen, den er, Cathbad,  ganz und gar beherrscht hatte. Lange war er eine Stimme in seinem  Kopf und eiserne Klauen in seinem Herzen gewesen. Aber selbst Dunduvan war dem Befehl nicht nachgekommen, die Frau, die die Brüder entzweite, zu töten, die rothaarige Niamh.  Da er sie nicht opfern wollte, musste er schließlich selbst sterben.
Das bewegte Cathbad nicht sehr. Die Gesetze des Ausgleichs waren so alt wie die Welt, älter als selbst die Weisheit der Druiden. Dennoch hätte er lieber Ciaran tot gesehen als Dunduvan. Ersteren hatte er viel weniger unter seiner Kontrolle, ja, er fürchtete ihn heimlich sogar. 

Blieb das Falkenmädchen, Raven, zum Heil oder Unheil aller am Leben geblieben. (Hier gab sich der Druide einer Selbsttäuschung hin. Das Raven lebte, war weniger die Entscheidung der Götter als seine eigene)
Sieben Söhne und eine einzige Tochter.
Die Tochter, das einzige Kind, das vom Vater geliebt wurde.

Jetzt würde Cathbad seine Falken erneut sammeln

Danu pflanzte und bewässerte Bile, die große Eiche. Von ihm fielen zwei Eicheln, das waren Dagda und Brigid. Märchen und Bilder für Kinder, die nicht sahen, dachte Cathbad, der Druide:
Einer der Namen der Göttin der hiesigen Quelle war Breo Saighead, der feurige Pfeil.

In sechs Tagen sollten die Falken hierher an Brigids Quelle kommen, lautete die Botschaft.

Noch so viele Tage wie die Zahl der Eicheln
mal drei bis am Wasser des Feurigen Pfeils
der greise Falke seine Jungen versammelt






Νοχ σο βηλε Ταγκε
βη ντη Ζαλ ντερ Αϊχελν
μαλ ντραϊ μπησ αμ Βασσερ ντεσ
Λεουχτενντεν Πφαϊλσ
ντερ γκραϊσε Φαλκε σαϊνε
Γιουνγκεν βερσαμμελτ.






,

schrieb Cathbad mit griechischen Buchstaben.

 Seine Briefe, verteilt durch Hirten, Bettler und Sieche, durch einfache Menschen, die die Druiden und die alte Religion noch verehrten, barfuß und zerlumpt, würden die Adressaten erreichen. 

Denn die hochmütigen Römer beachteten ihresgleichen nicht, sie schlüpften durch alle Maschen.

Falkenhöhle>>>

Wohnung des Tarutius Corvus >>>

Mietstall des Alan >>>

Casa Octavia >>>
[Bild: 1_22_10_22_8_51_56.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
Zitieren
 
03-28-2024, 04:15 PM,
Beitrag #2
RE: Neuer Ruf an die Falken
Das Waffenversteck 
Kaum hatte Cathbad die Briefe an die Falken geschrieben, dachte er daran, dass ein anderer seiner Ratsbrüder nach Cheddar unterwegs war. Diesmal nicht der rothaarige Kriegerpriester Cartvel, sondern ein gewisser Corio. Bedran musste mit dem heimlichen Anfertigen der neuen Waffen mittlerweile fertig sein und sie mit den alten, die die Große Königin hinterlassen hatte,  wohl verwahrt haben. Wenn Ravens Vision die Wahrheit zeigte, so war es jetzt Zeit, Bedran aufzusuchen und ihn daran zu erinnern, wer ihm den Auftrag gegeben hatte. Rüsten war durchaus wörtlich zu nehmen, jede Klinge, die man benutzen wollte, musste zuvor geschmiedet worden sein Arrow  Arrow nach Cheddar
[Bild: 1_22_10_22_8_51_56.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
Zitieren
 
04-12-2024, 08:01 PM,
Beitrag #3
RE: Neuer Ruf an die Falken
< < <

Nach zwei Tagen des Reitens kamen wir am frühen Vormittag an der Quelle an. Es war genau der sechste Tag, man konnte also durchaus behaupten, wir wären pünktlich, auch wenn ich mir recht sicher war, dass Cathbad dennoch finden würde, wir wären zu spät.

Der ganze Morgen war schweigsam verlaufen. Überhaupt war die ganze Reise hier her recht schweigsam gewesen. Mir hing noch der Traum mit Caradoc nach, und je näher wir der Quelle kamen, umso mehr fühlte ich wieder die Last der Verantwortung auf meinen Schultern. Ich wollte meine Brüder unbedingt vor dem alten Druiden beschützen, so wie ich sie schon immer vor ihm beschützt hatte, indem ich seinen Zorn auf mich gezogen hatte und von ihnen abgelenkt hatte. Aber das hieß nicht, dass mir das Ganze leicht fiel. Weshalb ich auch nicht ganz so viel herumalberte und versuchte, meine Brüder zum Lachen zu bringen, denn, naja, nach Lachen war wohl keinem von uns.

Ich stieg also ab und sah mich kurz um. “Lasst uns erst die Pferde versorgen. Da hinten hab ich beim letzten Mal einen stall gebaut, da sollten sie reinpassen.“
Stall war vielleicht eine etwas euphemistische Umschreibung, aber das Gebilde hatte ein Dach und eine Futterkrippe, und das war schon mehr, als hier gewesen war, bevor ich letztes Jahr einige Wochen hier gelebt hatte. Mit Niamh. Der Stall stand an dem Haus, das sie bewohnt hatte, um die beiden Pferde unterzubringen, die ich ihr geschenkt hatte, plus mein eigenes. Es schien wie eine Ewigkeit her. Und es trug nicht unbedingt dazu bei, dass der Stein in meinen Eingeweiden kleiner wurde.
Ich unterdrückte die aufkeimende Wehmut und die übrigen Gefühle, und führte meine Brüder einfach in die Richtung. Ich war mir sicher, dass Cathbad sehr schnell wissen würde, dass wir hier waren.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
Zitieren
 
04-13-2024, 09:49 PM,
Beitrag #4
RE: Neuer Ruf an die Falken
Calum war angespannt. Die Sache gefiel ihm nicht. Cathbad war ein mordender Psychopath, der sieben Kinder ruiniert und zu seinen Waffen gemacht hatte. In seinem Eifer war er zu weit gegangen und Calum fragte sich, ob es diesem Mann überhaupt gestattet werden durfte, weiterzuleben, sollte je Frieden einkehren. Seine Machenschaften erstreckten sich so weit, wie das Netz einer gewaltigen Spinne. Ihn zu töten würde der keltischen Bewegung einen schweren Schlag versetzen. Die Römer würden gestärkt. Doch gleichzeitig würde Stabilität einkehren, jedenfalls ein wenig... Ohne ihn, der die schwelenden Brände stets aufs Neue anfachte.
Doch vor allem fürchtete Calum, dass Cathbad seine 'Umtriebigkeiten' zu Ohren gekommen waren. In diesem Fall musste er um sein Leben fürchten. Louarn würde ihn verteidigen, doch bei den anderen wusste er nicht, wie sie reagieren würden.

"Ich bin nervös", sagte er leise zu Louarn, als sie abstiegen und zu dem Stall gingen. Lou hatte es gut gemeint, doch dieser Unterstand hätte noch ein wenig Arbeit vertragen können. Um nicht an Erinnerungen zu rühren, schwieg er jedoch lieber. Wie gern wollte er für den Roten Schild und Stütze sein, wie er für ihn. Doch Lou weigerte sich, dies zuzulassen. So war er hilflos und konnte nur zusehen, wie sein Bruder, der so lieb und klug war, im Stillen litt. Ein weiteres Opfer von Cathbad...
Pfeil, Bogen und Dolch waren zur Hand. Sämtliche Pfeilspitzen und die Klinge waren präpariert mit Ciarans tödlichem Zaubertrank.
Nein, er wollte Cathbad nicht hier und jetzt ermorden, vor all seinen Brüdern. Doch wenn das Treffen zu einem blutigen Konflikt ausartete, musste er sicherstellen, dass die Zwillinge und der Druide niemals wieder aufstanden.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
Zitieren
 
04-14-2024, 08:47 PM,
Beitrag #5
RE: Neuer Ruf an die Falken
Die Stille während unserer Reise war für mich eine Erleichterung gewesen. Ich wollte nicht mehr weiter über meine eigenen Probleme sprechen, nicht darüber, was mich immer noch innerlich quälte. Außerdem erfüllten mich die Gedanken an das bevorstehende Treffen mit Cathbad mit Sorge. Wir alle kannten ihn nur zu genau. Wenn er nach uns rief, gab es dafür einen triftigen Grund. Ich konnte den Druck, der auf unseren Schultern lastete, deutlich spüren. Außerdem war einfach viel zu viel geschehenen, was jeden Spaß oder jedes Lachen einfach unmöglich gemacht hatte.

Als wir angekommen waren, erinnerte ich mich daran, als ich das letzte Mal hier gewesen war. Damals waren wir alle so unbeschwert gewesen. Louarn war mit seiner kleinen Irin hergekommen. Ich hatte die beiden im Wald getroffen und sie hätte mich um ein Haar mit ihrem Messerchen abgestochen. Bei diesem Gedanken huschte dann doch ein marginales Grinsen über mein Gesicht, dass sich aber sofort wieder verflüchtigte. Es fühlte sich an, als wäre es eine Ewigkeit her, und doch war es noch nicht einmal ein ganzes Jahr her.
Louarn führte uns zum Haus, in dem Niamh gewohnt hatte. Direkt daneben hatte er ihr einen Stall für ihre Pferde gebaut. Nun ja, das Wort Stall war sicher übertrieben. Unterstand traf es wohl besser. Aber ich verkniff mir einen Kommentar und ihm schweigend. Ich wusste, dass Cathbad bald erfahren würde, dass wir hier waren. Und ich konnte nur hoffen, dass wir mit dem, was uns erwartete, umgehen konnten.
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
Zitieren
 
04-15-2024, 11:51 AM,
Beitrag #6
RE: Neuer Ruf an die Falken
Cathbad hatte die Falken erwartet. Er hatte die Kleidung – darunter den langen strahlend weißen Mantel - angelegt, die seiner hohen Rang angemessen waren, und als sie sich näherten, machte er eine formelle Segnungsgeste.
Raven, Fintan und Dunduvan und die Zwillinge waren nicht gekommen, nur Louarn, Calum und Alun waren dem Ruf gefolgt. Fintan machte nie etwas, zu dem er schlicht keine Lust hatte; er trieb sich vermutlich irgendwo herum. Raven ging ihrer eigenen Bestimmung entgegen.
Das Verhalten der Zwillinge empfand Cathbad schlicht als Respektlosigkeit. Brauchten die eine Extraeinladung? Durch einen Raben oder eine Biene vielleicht?

Über Dunduvans Tod wusste der Druide Bescheid. Er hatte gespürt, als er keine Verbindung mehr zu ihm hatte. Der Junge war nun in der Anderswelt. Er war vielleicht derjenige gewesen, der am meisten unter seinem – Cathbads Einfluss – gestanden hatte. Ein schlauer Kopf und doch dumm, denn sonst hätte er nicht schon fast verzweifelt versucht, von ihm Anerkennung zu bekommen. Er hatte nie verstanden: Cathbad hatte die Falken groß gezogen, er hatte sie ausgebildet, aber er liebte keinen von ihnen (außer einem) Aber Dundunvans Tod konnte noch nützlich sein, wenn einer seiner Schüler auszuscheren drohte.

Alun und Calum waren dunkel und nicht sehr hochgewachsen. Sie kamen vermutlich nach ihren unbekannten römischen Erzeugern. Calum war ruhig und da er ein junger Schmied war, stark, doch durchaus auch empfindsam.  Was hinter seinen dunklen Augen wirklich arbeitete,  wusste Cathbad nie. Es ärgerte ihn. Er entzog sich ihm. Vielleicht war er ja wirklich nur ein Schmied und kein Druide.
Alun war der Römischste von allen. Er lebte unter ihnen, aß, schlief, trank mit ihnen,  und er war ein guter Spion. Mit beiden Jungen wollte Cathbad noch reden, vielleicht hatte er einen extra Auftrag für sie.

Louarn war hingegen das Ebenbild seiner Mutter Gwyneth. Er hatte gewiss auch ihre unheilbare Schwäche mitbekommen, Menschen zu mögen. Sie hatte sogar die Anmaßung besessen,  ihren kleinen Sohn behalten zu wollen. 
Aber Cathbad hatte seine Hand auf den Jungen gelegt, und das nicht nur, weil er einer seiner Falken werden sollte. Es gab die Prophezeiung, die sich – vermutlich - auf Louarn bezog. Ob Louarn wirklich der Geflügelte Fuchs aus der Weissagung war, würde sich sehr bald offenbaren, und dann würde er am Beginn der  Kette der Ereignisse stehen, die die verhassten römischen Besatzer von Albion und ihr Imperium aus dieser Welt hinwegfegte.


Der alte Druide versuchte, etwas Wärme in seine kalten Augen zu legen, was ihm nur leidlich gelang. Ihm war jedenfalls aufgefallen: Die Küken waren endgültig flügge. Sie waren jetzt Männer. Er hoffte nur, dass sie nun auch zu den  bösartigen Raubvögel geworden waren, die er erzogen hatte.

Cathbad wusste einiges von ihnen. Er besuchte sie auch, wenn sie es selbst nicht wussten, in ihren Träumen oder ließ es sich zutragen, was sie trieben.

Zuerst richtete er das Wort an alle, meinte aber Louarn:

"Kommt ihr zunächst einmal näher, meine Falken. Meine Augen wollen nicht mehr wie früher,  das ist das Alter dieses irdischen Leibes"
Cathbad war alles andere als gebrechlich. Seine Stimme klang kraftvoll und schmeichelnd zugleich:
"Lasst euch ansehen. Ihr seht stark und gut aus, meine Söhne"

Wie immer mischte Cathbad in sein Lob das wohldosierte Gift der Bitterkeit:

"Doch wo habt ihr euren Bruder Dunduvan gelassen? Warum ist er denn nicht hier bei euch?“
Dabei schaute er Louarn an. Louarn, der immer für alle anderen gekämpft und sie vor seinem Zorn behütet hatte, was würde ihn sein Versagen schmerzen!
[Bild: 1_22_10_22_8_51_56.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
Zitieren
 
04-15-2024, 03:05 PM,
Beitrag #7
RE: Neuer Ruf an die Falken
Nachdem ich die Pferde versorgt hatte, hatte ich mich ein wenig in der Gegend herumgetrieben um meine Gedanken zu sortieren und ein wenig Energie loszuwerden. Ich hatte einfach viel zu lange im Wald gehockt und doch wollte ich Cathbad nicht direkt sehen. Eine merkwürdige Empfindung. Ich war sonst auch kein Kind von Traurigkeit...

Erst nachdem schon einige meiner Brüder versammelt waren und Cathbad schon zu reden begonnen hatte, gesellte ich mich auch dazu. Ciaran war bestimmt irgendwo verborgen und beobachtend, so gut versteckt, dass nicht mal ich ihn ausmachen konnte. 

Ich unterbrach den Druiden zwar nicht, aber nickte meinen Brüdern durchaus jovial zur Begrüßung zu und starrte dann schweigend auf den alten Druiden mit verschränkten Armen. Ob da noch etwas anderes kommen würde, als ein paar Fakten, die ohnehin jeder wusste wie Dunduvans Tod...
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
Zitieren
 
04-15-2024, 03:12 PM,
Beitrag #8
RE: Neuer Ruf an die Falken
Wir führten also die Pferde zu dem unterstand und fingen an, sie zu versorgen. Nach dem Ritt waren sie ein wenig verschwitzt unter den Sätteln, also nahmen wir sie ab und lagerten sie auf einem Holzbalken. Calum sagte, er sei nervös, und ich versuchte, möglichst zuversichtlich auszusehen, als ich ihm ein wenig zulächelte. “Es wird schon gutgehen. Keine Sorge.“
Und dabei hatte ich wohl mehr Sorge als alle zusammen. Aber ich würde versuchen, Cathbads Feuer größtenteils auf mich zu lenken. Wenn er wütend genug auf mich war, vergaß er manchmal die anderen, und das war mir lieber, als wenn er auf Calum einhackte. Meine anderen Brüder hielten ein bisschen mehr aus, aber auch Alun würde ich versuchen, so gut es ging zu beschützen, und … naja, Dunduvan hätte ich auch beschützt, auch wenn der nie meinen Schutz hatte haben wollen, weil er immer gedacht hatte, irgendwie Cathbads Anerkennung zu erreichen.

Ich hörte hinter uns das Geräusch von schritten und stieß Alun und Calum leicht an, so dass wir zwischen den Pferden heraustraten. Und natürlich war es keine der Priesterinnen, die uns willkommen hieß, sondern Cathbad. Er sah älter aus als beim letzten Mal, aber ich glaubte ihm keine Sekunde, als er uns aufforderte, näher zu kommen, weil seine Augen so schlecht wären. Eher vermutete ich, dass wir nah genug kommen sollten, damit er uns mit seinem Stab erwischen konnte, wenn er es wollte. Weshalb ich auch als erster vortrat und darauf achtete, etwas mittig vor meinen Brüdern zu stehen, um auch das abfangen zu können.
Aber scheinbar war das nicht nötig, denn er schaute sowieso mich an mit dieser abschätzigen Art, die ich gut kannte, und bei der ich am liebsten zusammenzucken wollte, es aber nicht konnte. Ich war mir auch sicher, dass Cathbad das ganz genau wusste und es genoss, mich so zu quälen. Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als einer der Zwillinge vorbeigeschlendert kam. Da er uns grüßte und nicht irgendwas unheilvolles sagte, ging ich davon aus, dass es Cinead war. Dann war Ciaran wahrscheinlich auch irgendwo, aber ich konnte ihn nicht sehen und war mir nicht sicher, ob das gut oder schlecht war.

Ich holte also ein zweites Mal Luft und sah wieder Cathbad an. “Dunduvan ist tot. Er hatte den Plan, das Silberbergwerk anzugreifen. Es ist uns gelungen, die Silbermine zu zerstören und die dort gefangen gehaltenen Kelten zu befreien, aber Dunduvan kam dabei ums Leben.“ Auch jetzt noch taten diese Worte weh, aber ich erlaubte mir nicht, den Schmerz zu fühlen, da Cathbad ihn zweifellos als Waffe gegen mich verwenden würde. Allerdings konnte ich auch nicht zulassen, dass er die Schuld jetzt Dunduvan oder einem meiner Brüder gab, also fügte ich hinzu: “Es war meine Schuld. Ich hätte besser auf ihn achtgeben müssen.“
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
Zitieren
 
04-15-2024, 04:43 PM,
Beitrag #9
RE: Neuer Ruf an die Falken
Calum spürte beim Auftauchen des Druiden einen Schauer, der ihm über den Rücken jagte. Die Güte in der Stimme des Alten wurde durch seinen Blick Lügen gestraft. Früher hatte er wirklich geglaubt, dass er das Beste für sie im Sinn hatte. Doch jedes Wort aus dem Mund dieses Mannes war wie das Gift einer Schlange, das aus ihrem Maul troff.
Er bedachte Cineads Nicken mit einer Erwiderung, ehe er Louarns Darstellung der Ereignisse lauschte und diese mit einem Schnauben quittierte.
"Das weiß er doch schon längst", sagte Calum mit einer scharfsinnigen Miene. "Warum sonst sollte er scheinheilig nach Dunduvan fragen, aber nicht nach Fintan oder Ciaran? Er weiß bereits alles. Und es war nicht deine Schuld, Lou! Dunduvan war der Anführer, es war seine Verantwortung."
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
Zitieren
 
04-15-2024, 05:39 PM,
Beitrag #10
RE: Neuer Ruf an die Falken
"V-Verantwortung!?", rief da plötzlich Fintan, der aus der Hütte taumelte und gähnte, ganz als habe dieses böse Wort ihn aufgeweckt. "Oh, ja, sehe ich ganz ähnlich!"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
Zitieren
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste