Forum

[Furia Stella]

Sonnwin las den Brief und ich schaute mit einem liebevollen Lächeln, wie er auf das Tiberius Schreiben reagierte und sogar anerkennend durch die Zähne pfiff.

"Ja, unbedingt, wir könnten im nächsten Frühling schon auf Reisen gehen, Tusculum liegt auch nicht sehr weit von Roma, du wolltest ja die Stadt auch besuchen, mein Liebster!", auf einmal freute ich mich auch, in meine Heimat wiederzukehren, "Und auch das Weingut "Vinea Stellaris", das von Furianus Fabricius und Furiana Tulla verwaltert wird. Ich war als kleines Mädchen dort und erinnere mich noch gut, wie schön die Landschaft da ist, die Albanerbergen erst ... ". Sagte ich verträumt und schmiegte mich an meinen Friudel. "Wir könnten da auch eine Weile bleiben, es wird Quiwon bestimmt gefallen, zwischen den Weinstöcken zu laufen..." , der gerade auf dem Teppichboden um uns herum krabbelte und etwas vor sich hin begeistert plapperte.

"Wo wir das Geld aufbewahren wollen? Darüber müssen wir noch nachdenken, aber nicht vergraben! Das Geld muss arbeiten und auch ausgegeben werden!"

Dann sah ich meinen Mann eindringlich an, "Und ich möchte mich an deiner Pferdezucht beteiligen, mein Herz, bald wird der Pferdemarkt abgehalten, dann können wir die Zuchtstuten und Hengste anschauen und welche erwerben ...", Ich schwieg einen Moment und fragte: "Was sagst du dazu, Friudel?" , dabei strich ich ihm mit meiner Hand sanft durch sein goldenes Haar.

[Publius Gabinius Secundus]

"Wenn du mit deinem Geld Pferde kaufen möchtest, so sei es dann so, Frau Abendstern", sagte ich. Stellas Vermögen gehörte ihr, niemals hätte ich es angerührt. Doch wenn sie es in unsere Pferdezucht investieren wollte, würde das unserem Betrieb sehr helfen. Und mit dem Verkauf des ersten Fohlens konnte ich zumindest für ein Jahr ein Honoratior der Stadt werden und das Standesgeld aufbringen. 
"Aber weißt du, liebste Fridila, die Pferde, die hier in Iscalis auf dem Pferdemarkt angeboten werden, sind tüchtige Arbeiter, doch nicht das, was ich wirklich suche, nämlich Pferde mit  Schnelligkeit und Ausdauer und heile, mit dem göttlichen Segen, wie Mutter Gerlinda es ausdrücken würde. Man sagt, dass die keltischen Stammesfürsten solch wirklich edlen Tiere besitzen. Ich würde zu gerne wissen, ob sie mir wenigstens eine kleine Stute verkaufen würden, aber leider kenne ich niemanden, der mir den Kontakt zu hochstehenden Kelten vermittelt", sagte ich ein wenig bedauernd. An mehr Pferde zu kaufen,  dachte ich nicht, denn ich konnte mir nur vorstellen, dass sie ausnehmend teuer wären. Aber es brachte wenig, sich den Kopf mit solchen Wünschen schwer zu machen. Das machte nur unglücklich:
"Ob Frühling in einem Jahr schon eine gemeinsame Reise möglich ist, kann ich nicht sagen. Ich will den Hof und meine Schwester nicht so bald wieder alleine lassen. Ich habe keine Freigelassenen, die meine Wirtschaft führen, während ich wie ein Herr über Latifundien nur den Ertrag einstreichen muss.
Oh, Stella, mögest du es nie bereuen, in eine einfache Landwirtschaft eingeheiratet zu haben"

[Furia Stella]

Meine Freude war sehr groß, als Sonnwin sagte, ich könnte Pferde kaufen, aber er wollte keine Tiere auf dem Markt erwerben, denn sie waren nicht das, was er sich wünschte und diese könnten eventuell die keltischen Stammesfürsten besitzen. Ich seufzte und küsste ihn zärtlich, "Nun gut, ich werde mich erkundigen, meine Sonne, sei nicht traurig, ...". ich dachte kurz nach,
"Wir haben ja hier eine Keltin, unsere tapfere Fenia, die werde ich mal fragen, morgen schon". Es war schon spät und ich musste noch Quiwon versorgen und ihn in sein Bettchen schlafen legen.

"Wir werden schon eine kleine Stute ausfindig machen, und vielleicht könnte Malika bald ein Fohlen bekommen...", lächelte ich und blickte dann meinen Sonnwin gefühlvoll an, "Und unser Nachwuchs ist auch schon unterwegs, mein Liebster...", flüsterte ich und schmiegte mich an meinen Friudel, machte dann eine Pause und sinnierte, "Da wird ja sowieso nichts mehr mit Reisen, obwohl ich dachte, wir nehmen Clara auch mit und stellen einen Gutsverwalter ein, aber dann irgendwann mal...",

"Oh, Stella, mögest du es nie bereuen, in eine einfache Landwirtschaft eingeheiratet zu haben" sprach zu mir mein über alles geliebter Mann,

"Wie kannst du sowas sagen, Friudel, ich bin immer glücklich an deiner Seite, ob in einer einfachen Hütte oder hier auf dem Landgut, das ich eigentlich sehr schön und fruchtbar finde ... und wo unsere Kinder aufwachsen werden!"

[Publius Gabinius Secundus]

An Fenia hatte ich gar nicht gedacht. Sie kam weit herum auf ihren Wanderungen, und sie kannte die Einheimischen. Vielleicht würde sie tatsächlich gute britannische Zuchttiere für uns auftreiben können.
Jetzt aber ließ ich die Pferde Pferde sein, denn Stella hatte eine weitere Neuigkeit für mich.
" Quiwon bekommt einen Bruder oder eine Schwester?! Wie lange....", ich wollte fragen: Wie lange dauert es noch, doch es verschlug mir die Sprache. Ich schaute meine immer noch schlanke Frau so besorgt an, als würde sie auf der Stelle ein Kind gebären. Ich umarmte meine Fridila sachte:
"Mein Albenmädchen, was brauchst du alles? Schicke bitte Sylvana und Durs in die Stadt, er soll sie kutschieren und ihr tragen helfen. Nein, keine Reise nach Italia, mein geliebtes Weib,  Furianus Fabricius und Furiana Tulla werden noch ein Weilchen auf ihre liebe Herrin warten müssen"
Stella war so gütig zu ihren Sklaven, dass ich mir nichts anderes vorstellen konnte, als dass auch die beiden Freigelassenen, die die Vinea Stellaris verwalteten, sie gerne hatten:
"Aber auch keine Ausflüge auf Malika oder gar Wege, um Pferde zu besichtigen. Das eilt nicht. Diesmal soll alles so schön und geregelt sein, wie es sich bei solch einer edlen Mutter ziemt"
Ich zumindest war bereit, meine Stella wie ein rohes Ei zu behandeln.

[Furia Stella]

Als Sonnwin die frohe Botschaft wahrgenommen hat, schaute er mich besorgt an und umarmte mich sanft und behutsam,
"Ja, unser Quiwon bekommet ein Brüderchen, oder ein Schwesterchen...", ich selbst freute mich sehr, noch ein Kind zu bekommen. "Ich wollte es dir sagen, wenn ich absolut sicher war, mein Liebster ... ." Ich schwieg einen Moment und fügte hinzu, "Und ich schätzte, ich bin im dritten Monat". Dann lächelte ich meinen Friudel liebevoll an, "Ich brauche zurzeit nichts und mach dir keine Sorgen, es geht mir gut, ich habe bloß einen großen Hunger und ja, ich werde alles so machen, wie du es sagst, und nur schöne Gedanken haben ... an dich, meine Sonne ...", ich legte den Kopf an seine Schulter und fühlte mich geliebt und geborgen.

Sylvana kam, nach kurzem Klopfen herein, um Quiwon für das abendliche Einschlafritual, wie Baden und Einsalben abzuholen, der sie mit einem freudigen Glucksen begrüßte. Sie nahm unseren Sohn auf den Arm und ging mit ihm in das Nebenzimmer. Danach werde ich ihn stillen und in sein Bettchen schlafen legen.

"Friudel, wie gesagt, gleich morgen früh werde ich Fenia fragen, ob sie jemanden kennt, der gute und edle Pferde züchtet, dann werden wir sehen ...".

>>>

[Publius Gabinius Secundus]

>>> In unserem Cubiculum legte ich Stella auf unser Bett und nahm vorsichtig ihre hellen Füßchen in meine Hände, da rieb ich ihre Zehen:
"Ich hoffe, dir ist nicht kalt geworden", sagte ich besorgt. Aber es brannte ein Feuer, und die Flammen warfen rotgoldne Schatten über die Wände, so wurde uns schnell wieder warm:

"Also höre zu, Fridila: Der edle Herr Eisu Ap Comux und seine Verlobte, die Herrin Damona empfingen uns freundlich. Und er zeigte mir die schönsten Pferde, die ich je gesehen hatte: Einen britonischen Hengst mit stolzem Hals und perfektem Rücken, sein Name ist Marix, das bedeutet Mächtiger König. Seine Gefährtin, eine feurige kleine Stute, heißt Eleyne. Einen kleinen Hengst hat sie bereits geboren, den hat der alte Wagenlenker Comux seinem König geschenkt. Die keltischen Wagenlenker sind von Adel, Stella, nicht wie bei uns von niedrigem Stand. Und Comux, der nicht da war, aber auch sein Sohn Eisu haben bei ihrem Volk großes Ansehen. Ohne dass Fenia ihn gekannt hätte...", ich lächelte , denn die gute Alte hatte viele Geheimnisse:"....hätte er uns nie empfangen.
Doch er ist bereit, mir beide Pferde für meine Zucht zu verkaufen. Seine Bedingungen sind, dass er das erste, das dritte und das fünfte Fohlen, wenn es kein Hengst ist, haben möchte.. Und dass er Marix für seine Stuten als Deckhengst ausleihen kann, wenn er ihn benötigt. Das sage ich ihm freudig zu.
Außerdem aber möchte er eine Summe von siebzehntausend Sesterzen haben. Das es so wenig ist, habe ich Fenia zu verdanken. Sie hat den Preis um dreitausend Sesterzen heruntergehandelt" 

Ich machte eine Pause. Denn alles, was meiner Hände Arbeit war, konnte ich freimütig geben, doch so viel Bargeld besaß ich nicht. Unser Hof warf noch nicht so viel ab, und mein Gestüt stand ja erst am Anfang.
Es gehörte sich aber auch nicht, dass die Ehefrau dem Ehemann große Geschenke machte. Ich hatte viel gerechnet, doch ich hätte Stella nie um etwas gebeten, was sie mir aus freiem Willen nicht anbieten würde. Das Vermögen ihres Vaters war ganz allein ihres.

[Furia Stella]

In unserem Gemach, Quiwon schlief friedlich in seinem Bettchen im Nebenraum, legte Sonnwin mich auf das Bett und wärmte meine Füße. "Nein, mein Liebster, mir ist nicht kalt, du bist ja bei mir", ich lächelte ihn liebevoll an und ich küsste ihn innig.
"Wie habe ich dich vermisst, dulcis meus...", obwohl Sonnwin nur drei Tagen abwesend war, kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Umso mehr freute ich mich, dass mein Friudel wieder zu Hause war und mit seiner Reise schien er sehr zufrieden zu sein und er erzählte mir die ganze Geschichte, was er und Fenia in Dobunni so alles erlebt hatten.

Dabei erwies sich Fenia wieder mal als große Hilfe. Der edle Comus selbst war nicht anwesend, aber sein Sohn Eisu Ap Comux hat Sonnwin zwei rassige Pferde verkauft und die alte Keltin hat noch den Preis, den Eisu verlangt hat, heruntergehandelt. Die drei Fohlen musste aber Friudel ihm abgeben. Ich dachte kurz nach,

"Mein Liebster, ich denke, das ist ein gutes Geschäft, auch wenn du ihm das Erste, das Dritte und das Fünte Fohlen, wenn es eine Stute wird, abgeben musst, kannst du dann immer noch das Zweite und das Vierte behalten und unsere Malika könnte vielleicht bald auch ein Fohlen bekommen", ich schaute Friudel an, der einen Moment schwieg, denn ich wusste, es geht um das Geld, das er immer weigerte, es von mir zu nehmen. Ich streichelte sanft sein Haar und blickte in seine Augen, die im Licht der Lampe dunkelblau schimmerten und küsste sie zärtlich.

"Ich habe genug Geld hier in meiner Holztruhe in der Kommode, meine Sonne. Das ist das Geld, das ich damals mitgenommen habe, als wir auf der Flucht waren und wir haben es fast nie berührt ...", ich lächelte verschmitzt. "Und wie gesagt, ich möchte mich beteiligen und in deine Zucht mein Geld investieren, am besten gebe ich dir also 4300 Denare, die Kelten mögen ja Silber und es wird reichen".

Ich fand es ungerecht, dass ich mein Geld meinem Mann nicht schenken durfte, große Geschenke zwischen Ehegatten waren nicht gut angesehen, ja teilweise verboten.

[Publius Gabinius Secundus]

Mir fiel ein Stein vom Herzen, und ich umarmte Stella. Denn nun würden wir Eisu ap Comux ausbezahlen können:
"Dann ist das zweite Fohlen, welches auf unserem Landgut geboren wird, deines, liebste Fridila", versprach ich ihr:
"Es sei denn, du wünschst, dass dein Ehemann Honoratior in Isacalis wird. Dann müsste das Fohlen verkauft werden, um das Standesgeld aufzubringen. Aber ich kann auch noch warten, es eilt nicht",
ich stand nun auf und beugte mich über die Wiege, die ich damals in den Sabrinamarschen gebaut hatte. Quiwon schlief....aber
ich lachte und deutete auf ein Füßchen, welches das Bettende berührte:
"Fridila, unser Kleiner ist schon zu groß für sein Wigelin. Er braucht dringend ein eigenes Bettchen"
Und die Wiege würde auf das neue Baby warten.

[Furia Stella]

Ich freute mich außerordentlich, dass Sonnwin nun endlich mein Geld akzeptiert hat, auch wenn es hieß, ich würde mich an der Pferdezucht beteiligen. "Ich brauche kein Fohlen, liebster Friudel, mir ist es auch wichtig, dass mein Ehemann Honoratior in Iscalis wird, also wenn es soweit ist, kannst du das Pferdchen verkaufen und damit das Standesgeld bezahlen." Ich küsste sanft meinen Gemahl und dachte kurz nach, holte dann meine Schatulle mit dem Geld aus der Kommode und habe sie aufgemacht, es kam eine große Menge verschiedenen Münzen zum Vorschein und die Goldmünzen glänzten im Schein der Öllampe am schönsten,
 
"Wäre es nicht besser, wenn du Eisu ap Comux Aurei gibst, dann muss er nicht so viele Silbermünzen tragen?" Ich schaute Sonnwin fragend an, und lächelte ihn dann liebevoll an als er über Wigelin sprach:

"Ja, wir brauchen ein größeres Bettchen und können Furiana Senia fragen, ob sie ein passendes Kinderbett hätte, bei so vielen Kindern...", ich schmunzelte gut gelaunt, "Hast du Furianus Gadrianus und seine Frau zum Fest eingeladen? Dann könnten wir 
die auch gleich danach fragen, lieber Friudel."

[Publius Gabinius Secundus]

Die Goldmünzen glänzten im Schein der Öllampen. Aber ich sah vor meinem inneren Auge nicht das leuchtende kalte Metall, sondern viele lebendige Fohlen laufen. Ich gab Fridila voller Begeisterung einen Kuss:
"Dann werde ich Honoratior von Iscalis und Quiwon wird es nach mir", flüsterte ich. Denn ja, der Titel wurde von Vater auf den Sohn vererbt. Und Quiwon würde Herr über eine Herde stolzer Pferde sein. Hier, auf unserem Land.
Jetzt war er aber nur ein kleiner Junge, der aus seiner Wiege herausgewachsen war:
"Lass Senia ihr Bettchen! Bestimmt füllt sie es im nächsten Jahr erneut!" Die Furiani waren mit großer Fruchtbarkeit gesegnet und behielten alle ihre Kinder:
"Durs und ich werden uns dran setzen und Quiwon ein neues Bett drechseln. Wie fändest du das....", ich skizzierte schnell etwas auf eine Tabula.
Es war ein Kinderbett, doch ein Bett in Form eines Reisewagens mit vier Rädern. Davor waren hölzerne Pferde mit Sätteln gespannt, auf denen man richtig sitzen konnte.
ich zeigte meinen Entwurf Stella: "Ich glaube, dass sonst kein Kind in Iscalis ein solches Bett besitzen wird", sprach ich.