(01-21-2024, 06:38 PM)Didia Corona schrieb: Corona hatte interessiert zugesehen, wie die junge Claudia ihre Bitte an den Legaten verfasst. Sie war sich sicher das ihn das wenig interessieren würde, doch dann kam es ganz anders.
Petilius Rufus erhob sich und rief zum Ende, doch wie sie schon erwartet hatte, interessierte das den Berserker nicht wirklich und so mussten einer seiner Männer dann doch das ganze mit zwei gezielten Pfeilschüssen erledigen.
Auch Corona besah sich den Stadthalter jetzt genauer.
Sie hatte ihn zwar schon auf dem Empfang gesehen und geschickt ein Zusammentreffen vermieden, man wusste ja nie, ob er sie nicht irgendwann mal gesehen hatte und somit erkannte.
Er war ein imposanter Mann und hatte eben bewiesen das er auch sowas wie ein Gewissen und vielleicht sogar Herz hatte.
Corona zollte ihm dafür Respekt und etwas rührte ihr Herz, sie dachte an ihren Vater. Auch er hätte sicher so gehandelt. Er war ein Mann mit Prinzipien gewesen aber auch mit Mitgefühl und vor allem Ehre.
Sabina neben ihr hatte rote Wangen und ihr Atem ging schnell, Corona schmunzelte und legte dem jungen Mädchen die Hand auf den Arm.
„Ein imposanter Mann mit Gefühlen sogar, lass dich aber nicht täuschen davon. Er tat das sicher nicht allein dir zu Gefallen und ein guter Rat von mir. Beherrsche deine Gefühle, zeige sich nicht zu offen und vor allem nicht an der falschen Stelle.“
Auf dem Platz unten ging es nun weiter. Achilleus und Hektor, wenn sie ihren Namen gerecht wurden, würde das sicher ein interessanter Kampf werden.
Es wurde wirklich ein guter Kampf. Corona fiebert mit und seufzte oder keuchte an den passenden Stellen auf. Dies hatte jetzt nichts mit Beherrschung von Gefühlen an der falschen Stelle zu tun, das war echte Begeisterung für einen guten Kampf.
Am Ende plädierte sie auch für Gnade für den Verlierer, bei einem ausgeglichenen guten Kampf tat sie das immer. Warum einen guten Kämpfer vergeuden, wenn er vielleicht beim nächsten mal siegen könnte
Ich wurde nun ein wenig rot und verbarg mein Gesicht rasch hinter meinem Tuch, mit dessen heftigem Wedeln ich für die Begnadigung dieses Achilleus gestimmt hatte.
Beide Gladiatoren hatten gut gekämpft. Als Achilleus das Netz über Hector geworfen hatte, war mir schier das Herz stehen geblieben. Hector musste sehr stark sein, damit er seinen Schild und das Gewicht des Netzes über den Kopf halten konnte. Gutaussehend waren beide Kämpfer nicht - auch nicht Achilleus mit seinen leuchtend gelbgefärbten Haaren - aber sehr tapfer.
" Ich werde mich darum bemühen, nicht zu offen zu zeigen, was mir durch den Kopf geht", murmelte ich:
"Danke für deinen klugen Rat, werte Corona"
Ja, Corona sprach mit der Stimme der Vernunft. Auch mein Philosophielehrer Agamedes wollte, dass ich stets auf die Vernunft hörte. Doch eine kleine andere Stimme im meinem Kopf murmelte:
Es war dir zu Liebe. Ich wusste nicht, welche der beiden Stimmen Recht hatte.
Vielleicht hatten auch Saturninus und Philus tatsächlich schon vor mir etwas gesagt, und Petilius Rufus hatte ihnen und nicht mir den Gefallen getan. In diesem Fall musste meine Bitte ihm naiv oder gar aufdringlich vorgekommen sein.
Oh, nein.
Corona war ja viel lebenserfahrener als ich. Und sie verkörperte all das, wie eine tugendhafte Römerin sein sollte. Nachdem ich so spontan gehandelt hatte, war ich jetzt ziemlich kleinlaut.