12-18-2023, 05:55 PM,
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
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Für das Wagenrennen hatte es keine Karten mehr gegeben, doch für die Gladiatorenkämpfe bekamen wir noch welche.
Stella hatte Quiwon nicht einen ganzen Tag alleine lassen wollen. So hatten nur Gerwina und ich anspannen lassen und waren in Richtung Marsfeld gefahren. Weit draußen ließen wir die Kutsche zurück und liefen zu Fuß weiter. Je näher wir kamen, desto mehr hörten wir den Applaus der hochgestimmten Menge. Die Hinrichtungen wollte sich Gerwina nicht ansehen, daher waren wir später aufgebrochen, um rechtzeitig zu den Kämpfen da zu sein. Heute trug ich eine Tunika und einen langen Kapuzenmantel aus Wolle. Die Waden hatte ich mir umwickelt, denn es war empfindlich kalt.
Wir bekamen keine guten Plätze mehr, sondern saßen beim gewöhnlichen Volk. Als erfahrene Amphittheaterbesucher hatten wir aber eigene Kissen und Decken dabei. Ich legte Gerwina eine Decke über ihre Beine.
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12-18-2023, 08:24 PM,
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Gabinia Clara
genannt Gerwina
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
Nun, war es soweit! Stella blieb zu Hause und die Geschwister fuhren nach Iscalis zu den Veranstaltungen für den Statthalter. Gerwina hatte ein warmes bodenlanges Kleid angezogen und darüber mit weißem Hasenpelz besetzten dunkelgrünen Mantel, auch warme Stiefel und einen Muff. Ihr kupferfarbenes Haar hatte sie zu einem Knoten im Nacken gebunden und mit einer Haarspange aus Bernstein geschmückt.
Weil die etwas später kamen, bekamen sie keine guten Plätze, aber sie haben sich mit ihren Kissen und Decken bequem gemacht und Sonnwin legte seiner Schwester eine Decke über die Beine, sie lächelte ihn an und ihre grünen Augen glitzerten vor Aufregung. Es war eine bunt gemischte Menge Gladiatoren in der Arena, die Gerwina mit Interesse betrachtete. Da waren Kelten mit Kriegsbemalung, aber auch ein paar Römer und noch undefinierbare Gestalten. Das Publikum schien begeistert zu sein. Sie sah ihren Bruder an, "Die sehen alle so furchterregend aus..., sind sie die echten Gladiatoren, oder doch Gefangene?"
Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [ Sonnmar] (NSC)
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12-18-2023, 10:18 PM,
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Narcissus
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
Manchmal fragte er sich, warum er sich sowas antat. Zu solchen Veranstaltungen ging Narcissus beinahe immer allein, wenn nicht mit ein paar Bekannten. Seine Kunden hatten natürlich kein Interesse, sich in einer derart öffentlichen Veranstaltung mit ihm blicken zu lassen und dennoch war es wichtig, sich sehen zu lassen. Und das noch möglichst ohne Begleitung, damit sich jeder von ihnen einbilden konnte, er bliebe ihm - oder ihr - treu.
Er hatte ja für solch barbarisches Spiel nichts übrig. Es war das eine, sich das vorzustellen oder für die Statuette eines Kriegsgottes Modell zu stehen. Aber auf Blut stand er nicht so. Oder auf abgeschlagene Körperteile. Es gab genügend Situationen, in denen er fast selbst in solch eine Lage gekommen wäre, jedoch ohne den ganzen Trubel oder Jubel oder Bewunderer. Eine namenlose Leiche in der Gosse. Dass es dazu nicht gekommen war, war weiser Voraussicht und auch dem Glück zu verdanken.
Aber es half ja nichts. Stumpfe Gewalt war nicht so abstoßend, dass man sich nicht mal zeigen konnte.
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12-19-2023, 11:01 AM,
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Didia Corona
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
(12-18-2023, 03:50 PM)Claudia Sabina schrieb: Ich konnte ja kein Blut sehen. Damit meinte ich nicht, dass ich gegen das Töten war, sondern dass ich eine rein körperliche Reaktion erlitt. Mir wurde schlecht, und ich war - es war so unrömisch, und ich schämte mich dafür - einmal während eines Tieropfers beinahe ohnmächtig geworden, als einige Blutstropfen den Saum meines Gewandes benetzten.
Ich kämpfte sehr gegen diese Schwäche an. Am liebsten hätte ich mich nach oben zu den einfachen Frauen gesetzt, doch ich bestand darauf, auf den Ehrenplätzen der Tribuni Platz zu nehmen.
In meiner Nähe saß Didia Corona. Der Bär war eindrucksvoll, und als er nach dem Gefangenen grapschte und dann alle seine Begnadigung - die des Bären, nicht des Gefangenen verstand sich, denn da gab es nichts mehr zu begnadigen - verlangten, applaudierte sie mit den anderen.
Ich tat es ihr nach und winkte mit einem weißen Tuch, und Petilius Rufus begnadete den Bären. Dann folgten Hinrichtungen, und danach nochmals Hinrichtungen, die jedoch in eine keltische Geschichte verpackt wurden. Diesmal war es fast wie ein Theaterstück, und ich konnte mir einreden, dass die glühenden Spieße in den Fusssohlen des bösen Conganches nur eine Art sehr raffinierter Special Effects waren. Am Ende waren alle Verurteilten ihrem gerechten Urteil zugeführt, und es gab eine kleine Pause, während die Sklaven die Arena für die eigentlichen Kämpfe richteten.
Nachdem ich ein paar Mal durchgeatmet hatte, begrüßte ich Didia Corona:
" Salve liebe Corona, welch schöner Auftakt bisher", sagte ich und hoffte, dass ich nicht allzu blass um die Nase war:
"Aber es geht doch nichts über einen richtigen Kampf Mann gegen Mann, nicht wahr?"
Die Gladiatoren waren, da Iscalis keinen Ludus hatte, von einem von Saturninus Leuten, dem jungen Patrizier Nautius Philus zusammen gestellt worden. Ich kannte Philus vom Sehen, doch er hatte mich nie weiter beachtet. Er wäre, da er noch so jung war, auch kaum zum Heiraten in Frage gekommen.
Es würde zwei Gladiatoren geben, die sich Hector und Achilleus nannten. Sie waren zwei Totschläger, die zur Gladiatorenschule verurteilt worden waren, aber sie waren Römer und hatten eine Ausbildung, weshalb die meisten Römer auf die Beiden wetteten.
Ich hatte mitbekommen, dass Saturninus ihnen sogar die Prämie verdoppeln wollte, wenn sie möglichst viele Zweikämpfe gewännen.
Die Kämpfe mussten nicht mit dem Tod enden. Es lag an Petilius Rufus, wie viele er begnadigen würde. Die Chancen stiegen, wenn ein Mann tapfer kämpfte.
Auf Grund des Preisgeldes hatte es auch freiwillige keltische Krieger in die Arena gezogen. Einer von ihnen wirkte wie ein Bürger, er trug römische Kleidung und war rasiert. Vielleicht hatte er bei irgendwem Schulden. Die anderen vier trugen wilde Bärte und hatten ihre Leiber nach barbarischer Sitte blau angemalt. Es würde einen viel besseren Eindruck machen, wenn die römischen Gladiatoren diese vier besiegten als umgekehrt. Ein keltischer Sieg wäre demoralisierend für unsere Soldaten. Davon waren viele unter den Zuschauern.
Die Sklaven waren für die Spiele gestiftet worden, und ich dachte nicht, dass sie viel Chancen hatten ( es sei denn, sie gewannen irgendwie die Gunst der Zuschauer und dann des Statthalters) Man hatte sie in Kampfausrüstung gesteckt, doch das machte sie auch nicht zu Kriegern. Na egal, heute Abend würden sie es so oder so überstanden haben, sagte ich mir.
Ich faltete vor Aufregung mein weißes Tuch, das vor mir auf meinem Schoss lag, kleiner und kleiner und versuchte, tief und ruhig zu atmen.
Corona wendete sich zu Sabina um und sah das sie wohl etwas blass um die Nase war, nicht jedes junge Mädchen war auch für die Härte des Lebens geschaffen.
„Salve Sabina, ich hoffe es geht dir gut. Du siehst etwas blass aus…Serafina. Loss geh und hole der jungen Herrin etwas Wein mit etwas mehr Wasser“
befahl sie ihrer Sklavin die ihr gerade die Knabbereien gebracht hatte und etwas frischen Obstsaft.
„Ein wirklich gelungener und vor allem einfallsreicher Auftakt, das Schauspiel war etwas ganz anderes als man sonst so gewohnt ist. Ist das richtig was ich gehört habe, es soll ein Schauspiel geben?“
Sie lachte und drehte sich jetzt ganz zu ihr um.
„Bald weiss man gar nicht mehr ob man hier noch in der Provinz ist oder in Rom, eine Kampfarena, ein Schauspiel und ich will der Therme einen Frauenbereich spendieren. Ich muss die Tage mal ins Rathaus deswegen. Wer weiss was noch alles kommt und ja ein guter Kampf, Mann gegen Mann ist etwas wirklich aufregendes. In Alexandria gab es mal einen Favoritten, Mechanolo oder so ähnlich hiess der, ein Bär von Mann mit einem Gesicht so sanft und zart und seine Hände sollen das auch gewesen sein…also das hörte ich nur wen du weisst was ich meine.“
Sie lachte jetzt und bei der Erinnerung wurde sie fast schon rot, nicht das sie was mit dem gehabt hätte, spätestens dann hätte ihr Mann sie schon umgebracht, nein aber träumen durfte man doch noch.
Sie beugte sich vor und legte ihre Hand auf die unruhigen Hände Sabinas.
„Du bist noch jung und wahrscheinlich warst du noch nicht oft bei so einem Kampf. Mein Vater war ein Soldat und Krieger und ich…“sie lachte etwas aber irgendwie war es auch traurig „…ich hätte besser ein Junge werden sollen. Meine Mutter ist an mit verzweifelt weil ich auf Bäume geklettert bin und sogar versucht habe mit den Gladius zu kämpfen, das war sogar meinem Vater dann zu viel aber ich kann mit dem Bogen schießen und mit dem Falken jagen. Das ist etwas was ich wirklich hier vermisse.“
Serafina war inzwischen zurück und reichte Sabina den sehr verdünnten Wein.
Corona strich der jungen Claudia beruhigend über die Hand und schenkte ihr ein warmes lächeln.
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12-19-2023, 01:17 PM,
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
(12-16-2023, 07:15 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus
(12-16-2023, 09:25 PM)Marcus Nautius Philus schrieb: Philus
Lucius Petilius Rufus beruhigte sich.
Die Hinrichtungen waren ein ziemliches Spektakel, für das sich die Stadtverwaltung große Mühe gegeben hatte. Auch wenn Rufus jetzt kein grausames Spektakel brauchte und eine öffentliche Vergewaltigung für ihn trotz seiner voyeuristischen Neigung doch eher unangenehm war, konnte er anerkennen, dass viel aufwand für die Umsetzung dieser Geschichte getrieben war. Dennoch erinnerte es ihn am ehesten an die Spiele, die Vitellius so veranstaltet hatte, aber in der Provinz war das wohl positiver als in der Hauptstadt. Vitellius hatte seine Macht ja auch aus den nördlichen Provinzen gezogen, und dem Publikum schien das Schauspiel zu gefallen.
Lediglich das Gift zum Schluss ließ Rufus die Brauen hochziehen. “Gift ist sehr unrömisch“, meinte er kommentierend. Aber es war eine keltische Geschichte, vielleicht war das unter diesen gebräuchlicher. Wenngleich es den Geschichten widersprach, die Rufus so gehört hatte. Viele Schriftsteller verklärten ja gerne die Barbaren zu edlen Wilden, um damit Roms Dekadenz besonders anzuprangern. Aber bislang hatte er auch gedacht, dass sie mehr Wert auf Ehre legten, als Gift zu benutzen.
Schließlich aber war das Schauspiel vorbei und die Gladiatoren marschierten auf. Wobei ein Teil von diesen auch eher wie eine wilde Barbarenhorde aussah, denn wie die ausgebildeten Kämpfer.
“Sind diesen bemalten Kämpfern die Regeln bewusst?“ fragte er, um sich darauf vorzubereiten, wie das ganze hier gleich ablaufen würde. Gladiatorenkämpfe – also wirkliche Gladiatorenkämpfe mit echten Gladiatoren – folgten einem strengen Regelwerk und jeder Kampf wurde immer von mindestens einem, meistens drei Schiedsrichtern überwacht. Niemand, der sich wirklich für Gladiatoren begeisterte, wollte ein kurzes und blutiges Hauen und Stechen. Man wollte Kampfkunst sehen und nicht, wie es Achilles im Kampf gegen Hektor ausgedrückt hatte, dass die Ehre des Sieges durch einen Stein geraubt wurde, über den der Kontrahent stolperte.
Aber das hier war die Provinz, vielleicht war auch hier anderes zu erwarten als in Rom oder Londinium, und es ging eher darum, dass überhaupt jemand kämpfte. In dem Fall konnte Rufus wohl nicht die übliche Finesse und Regelkonformität erwarten.
“Nun, Furius Saturninus, kündige es an“, gab er dann auch einen Wink, dass der Provinzialbeamte die weiteren Spiele eröffnen konnte.
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12-19-2023, 02:38 PM,
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
(12-18-2023, 05:55 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: >>>
Für das Wagenrennen hatte es keine Karten mehr gegeben, doch für die Gladiatorenkämpfe bekamen wir noch welche.
Stella hatte Quiwon nicht einen ganzen Tag alleine lassen wollen. So hatten nur Gerwina und ich anspannen lassen und waren in Richtung Marsfeld gefahren. Weit draußen ließen wir die Kutsche zurück und liefen zu Fuß weiter. Je näher wir kamen, desto mehr hörten wir den Applaus der hochgestimmten Menge. Die Hinrichtungen wollte sich Gerwina nicht ansehen, daher waren wir später aufgebrochen, um rechtzeitig zu den Kämpfen da zu sein. Heute trug ich eine Tunika und einen langen Kapuzenmantel aus Wolle. Die Waden hatte ich mir umwickelt, denn es war empfindlich kalt.
Wir bekamen keine guten Plätze mehr, sondern saßen beim gewöhnlichen Volk. Als erfahrene Amphittheaterbesucher hatten wir aber eigene Kissen und Decken dabei. Ich legte Gerwina eine Decke über ihre Beine.
(12-18-2023, 08:24 PM)Gabinia Clara schrieb: Nun, war es soweit! Stella blieb zu Hause und die Geschwister fuhren nach Iscalis zu den Veranstaltungen für den Statthalter. Gerwina hatte ein warmes bodenlanges Kleid angezogen und darüber mit weißem Hasenpelz besetzten dunkelgrünen Mantel, auch warme Stiefel und einen Muff. Ihr kupferfarbenes Haar hatte sie zu einem Knoten im Nacken gebunden und mit einer Haarspange aus Bernstein geschmückt.
Weil die etwas später kamen, bekamen sie keine guten Plätze, aber sie haben sich mit ihren Kissen und Decken bequem gemacht und Sonnwin legte seiner Schwester eine Decke über die Beine, sie lächelte ihn an und ihre grünen Augen glitzerten vor Aufregung. Es war eine bunt gemischte Menge Gladiatoren in der Arena, die Gerwina mit Interesse betrachtete. Da waren Kelten mit Kriegsbemalung, aber auch ein paar Römer und noch undefinierbare Gestalten. Das Publikum schien begeistert zu sein. Sie sah ihren Bruder an, "Die sehen alle so furchterregend aus..., sind sie die echten Gladiatoren, oder doch Gefangene?"
Die Zeit der Hinrichtungen hatte Leander dafür genutzt, die Latrinen aufzusuchen. Er konnte vielen Dingen etwas abgewinnen, aber schreiende Verurteilte, denen glühende Nägel in die Füße getrieben wurden, gehörten wirklich, wirklich nicht dazu. Und anstatt sich die Blöße zu geben, eine Miene zu verziehen, während verurteilte Verbrecher zu Tode kamen, nutzte er die Möglichkeit lieber, sich die Beine zu vertreten und sich zu erleichtern und den weniger empfindlichen Gemütern das Schauspiel zu überlassen.
Er kam gerade zurück, als die Arena gesäubert wurde, kurz bevor die Gladiatoren Einzug halten sollten. Er begab sich gerade wieder zu seinem Platz, als er in der Nähe ein bekanntes Gesicht entdeckte. “Ah, Gabinius Secundus, nicht wahr?“ begrüßte Leander den blonden Mann. Ein kurzes, freundliches Nachfragen in der Reihe ließ die Anwesenden etwas rutschen, so dass sein Platz nun neben dem des Gabinius war. So ließ es sich besser unterhalten. “Schön dich zu sehen. Deine Gattin und dein Sohn sind wohlauf?“ erkundigte er sich freundlich und grüßte die Frau neben Gabinius Secundus mit einem kurzen Lächeln und einem Nicken. Natürlich sprach er sie aber nicht an! Das wäre grob unhöflich gewesen. Entweder, der begleitende Mann stellte einem die Dame in seiner Gesellschaft vor, was dann auch als Einverständnis, mit ihr zu sprechen gelten konnte, oder er tat es aus welchen Gründen auch immer nicht, was hieß, dass man die Dame auch nicht zu bemerken hatte. Aber einfach so eine fremde Frau anzusprechen, die in männlicher Begleitung war, wäre wohl wirklich nicht angemessen gewesen.
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12-19-2023, 04:20 PM,
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
(12-16-2023, 09:25 PM)Marcus Nautius Philus schrieb: Um Saturninus all dies mitzuteilen, war nicht besonders viel Zeit gewesen, deshalb hoffte er, sein Freund und Mentor war mit der Aufstellung zufrieden, die sich nun in den Kampfplatz begab, um sich ein erstes und letztes Mal beschauen zu lassen.
Ja, dachte Philus im Licht, das sah ganz und gar nicht schlecht aus. Er hoffte einfach das beste für die beiden Römer.
„Ich hoffe, es findet Gefallen“, flüsterte er Saturninus zu, konnte aber nicht verhindern, dass sein Gesicht vor Stolz etwas glühte.
Er hatte als ersten Kampf den „guten“ Kelten und einen seiner wilderen Cousins vorgemerkt. Glücklicherweise war Geld immer noch überall gern gesehen. Für ein paar Asse würde der gute Mann ein paar vorteilhafte Worte rufen, um sich für den Kampf anzukündigen, sobald der Legat die erste Runde eröffnete.
„Der Gepflegte heißt Bowen“, zischte er Saturninus zu, damit dieser es ankündigen konnte. „Der mit dem Bart ist Ferghus. Betone, dass Bowen für die Ehre von Iscalis streitet. Er wird entsprechend antworten.“
(12-19-2023, 01:17 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus beruhigte sich.
Die Hinrichtungen waren ein ziemliches Spektakel, für das sich die Stadtverwaltung große Mühe gegeben hatte. Auch wenn Rufus jetzt kein grausames Spektakel brauchte und eine öffentliche Vergewaltigung für ihn trotz seiner voyeuristischen Neigung doch eher unangenehm war, konnte er anerkennen, dass viel aufwand für die Umsetzung dieser Geschichte getrieben war. Dennoch erinnerte es ihn am ehesten an die Spiele, die Vitellius so veranstaltet hatte, aber in der Provinz war das wohl positiver als in der Hauptstadt. Vitellius hatte seine Macht ja auch aus den nördlichen Provinzen gezogen, und dem Publikum schien das Schauspiel zu gefallen.
Lediglich das Gift zum Schluss ließ Rufus die Brauen hochziehen. “Gift ist sehr unrömisch“, meinte er kommentierend. Aber es war eine keltische Geschichte, vielleicht war das unter diesen gebräuchlicher. Wenngleich es den Geschichten widersprach, die Rufus so gehört hatte. Viele Schriftsteller verklärten ja gerne die Barbaren zu edlen Wilden, um damit Roms Dekadenz besonders anzuprangern. Aber bislang hatte er auch gedacht, dass sie mehr Wert auf Ehre legten, als Gift zu benutzen.
Schließlich aber war das Schauspiel vorbei und die Gladiatoren marschierten auf. Wobei ein Teil von diesen auch eher wie eine wilde Barbarenhorde aussah, denn wie die ausgebildeten Kämpfer.
“Sind diesen bemalten Kämpfern die Regeln bewusst?“ fragte er, um sich darauf vorzubereiten, wie das ganze hier gleich ablaufen würde. Gladiatorenkämpfe – also wirkliche Gladiatorenkämpfe mit echten Gladiatoren – folgten einem strengen Regelwerk und jeder Kampf wurde immer von mindestens einem, meistens drei Schiedsrichtern überwacht. Niemand, der sich wirklich für Gladiatoren begeisterte, wollte ein kurzes und blutiges Hauen und Stechen. Man wollte Kampfkunst sehen und nicht, wie es Achilles im Kampf gegen Hektor ausgedrückt hatte, dass die Ehre des Sieges durch einen Stein geraubt wurde, über den der Kontrahent stolperte.
Aber das hier war die Provinz, vielleicht war auch hier anderes zu erwarten als in Rom oder Londinium, und es ging eher darum, dass überhaupt jemand kämpfte. In dem Fall konnte Rufus wohl nicht die übliche Finesse und Regelkonformität erwarten.
“Nun, Furius Saturninus, kündige es an“, gab er dann auch einen Wink, dass der Provinzialbeamte die weiteren Spiele eröffnen konnte.
" Das wird schon gut gehen. Hauptsache, dem Volk gefällt es, und wenn das Volk zufrieden ist, ist auch der Statthalter zufrieden", antwortete Saturninus seinem jungen Scriba Provincialis Philus und klopfte ihm auf die Schulter.
Da sich der Legat Augusti an ihn mit der Bemerkung wendete, dass Gift unrömisch sei, nickte Saturninus zustimmend:
"Das ist es leider, nicht römisch ja. Die Geschichte stammt aus dem wilden Hibernia. In der Originalgeschichte hat der Hund vergiftetes Blut in seinen Adern, und ein Tropfen davon rinnt den Speer hinab und direkt in König Celtchars Mund. Wir haben mit Ähnlichem experimentiert, aber das war sehr schwierig und wäre wohl von den meisten Plätzen aus auch gar nicht sichtbar gewesen. Dennoch nehme ich mir deine Kritik zu Herzen, edler Petilius Rufus. Das nächste Mal sorge ich dafür, dass ein Celtchar im Kampf fällt", Saturninus schaute etwas bekümmert drein:
"J a, Gladiatorenkämpfe sind bei uns noch nicht recht populär geworden. Iscalis verfügt auch nicht über eine eigene Gladiatorenschule. Wir haben zwei ausgebildete Gladiatoren, eine Menge Frei- und einige Unfreiwillige. Es ist erstaunlich, wie viele Keltenkrieger hier auftreten wollten. Man hat ihnen die Regeln erklärt. Wenn sie überhaupt der lateinischen Sprache mächtig sind", Saturninus hoffte, dass der Statthalter mit seinem Schützling nicht so streng sein würde - und dass die Barbaren sich dann auch an die Regeln halten würden. Es waren eben Barbaren:
"Die Organisation oblag dem jungen Nautius Philus, der mir verantwortlich ist. Ich bin sehr dafür, dass sich die jungen Leute auch einmal ausprobieren"
Aus Fehlern lernte man. Aus manchen Fehlern vielleicht nur einmal, denn dann war man tot, aber das war das Risiko, welches dem Leben Würze verlieh.
Das Spektakel würde dem Volk schon gefallen, auch wenn ein Hauptstädter vielleicht nur eine Augenbraue hochzog, da Professionalität durch Enthusiasmus ersetzt wurde. Enthusiastisch waren die Iscaler wirklich. Und die Kämpfer sahen durch die Bank weg gut aus.
Endlich öffnete sich das Gatter. Zuerst kamen Sänger und Männer, die Bilder des höchsten Iuppiters und der Britannia trugen, danach die Büsten des Vespasianus Augustus und des Petilius Rufus. Nachdem geopfert worden war, und sie ihre Runde gegangen waren, postierten sich die Sprecher, die alle Ansprachen laut wiederholen würden.
Die drei Schiedsrichter, verlässliche Beamte der Zivilverwaltung, waren an ihren weißen Togen gut zu erkennen. Auch sie grüßten den Statthalter.
"Im Namen des Kaisers, zu Ehren des Legatus Augusti Petilius Rufus!" Wieder Fanfaren. Dann gab es die erste Paarung:
"Das erste Kampfpaar des heutigen Nachmittags tritt an: Ein Kelte aus Iscalis, zu Ehren der Stadt, deren Bürger er geworden ist, : Bowen!" Es gab vereinzelten Applaus. Der ganz und gar römisch wirkende Mann war ein Traex, ein leichtbewaffneter Gladiator. Er trug ein gebogenes Kurzschwert und einen kleinen Schild.
Ihm gegenüber wirkte der andere Kelte wuchtig. Er kämpfte ohne Helm oder Schutz, aber er hatte eine Lanze und ein Schwert, und glich am ehesten einem Hoplomachus.:
" Sein Gegner ist Ferghus, der von sich selbst behauptet, schon ein halbes Dutzend Stammeskrieger getötet zu haben!"
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12-20-2023, 02:17 PM,
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
Nun galt es, dachte sich Philus nervös. Natürlich hatten sie sämtliche Kämpfer über die Regeln beim Kampf aufgeklärt. Er hatte sich sogar die Mühe gemacht, einen Übersetzer kommen zu lassen, damit auch wirklich jeder verstand.
Sorgen machte er sich trotzdem. Alle wussten, die Kelten waren ein kampflustiges Volk und einige von ihnen hatten scheinbar immer noch Vorbehalte (wenn auch nicht groß genug, um nicht das römische Preisgeld zu akzeptieren). Besonders bei dem Berserker mussten sie aufpassen. Er hatte ein paar tüchtige Legionäre aufgetan, die bei diesem Kampf dafür sorgen würden, dass der Verrückte sich an die Regeln hielt, aber man wusste ja nie. Und die Reaktionen des Legaten stimmten ihn nun nicht eben zuversichtlich. Der Mann war anspruchsvoll und offenbar kein Freund von abweichender Etikette.
"Saturninus, über einen der Kämpfe müssen wir sprechen", sagte er vorsichtig und leise, um niemand anderen einzuweihen. Kurz und knapp schilderte er die Teilnahme des Bärenmannes und seine Überlegungen dahinter, denn er wollte wissen, ob sie es nicht lieber sicher fahren wollten.
In der Arena unterdessen traten die ersten Kämpfer auf. Bowen, der sich mit leichter Bewaffnung völlig römisch gab und Ferghus, der das genaue Gegenteil darstellte. Die Spannung war jetzt schon greifbar, denn die wütenden Blicke, die Ferghus dem anderen Kelten zuwarf, waren nicht zu übersehen. Ob er ihn als Verräter an ihrem Volk ansah?
Bowen hingegen tat, was abgemacht war, als Saturninus ihn ankündigte: Er hob seine Waffen und wandte sich an die Zuschauer, ehe er laut skandierte:
"Für Iscalis! Und für Rom!"
Götter, dachte sich Philus mit einem Grinsen, war das käsig. Aber für die Narrative durchaus hilfreich. Das Volk liebte das Dramatische.
Ferghus hingegen brüllte laut, als sein Name ausgerufen wurde. Wie... eloquent.
Als die Kampfrichter den Beginn des Kampfes verkündeten, umkreisten sich die Kontrahenten wie lauernde Tiere. Philus, der durch sein Training mit Astérios nun ein wenig Kampfbildung besaß, erkannte, dass keiner der beiden der erste sein wollte. Man lief vielleicht in eine gut vorbereitete Finte des anderen. Bowen hatte jedoch, sagte er sich, einen Vorteil gegenüber seinem Volksbruder. Denn beide kannten den keltischen Kampfstil, während Bowen eine für Ferghus ungewohnte Bewaffnung besaß und auch einen neuen Stil verfolgte. Sicher war das Absicht gewesen. Bowen wollte gewinnen für das Geld und seinen Ruf in Iscalis. Stammesstolz hatte er hierfür abgelegt.
Schließlich war es Ferghus, der als erster losging. Er nutzte seine Lanze, die er mit beiden Händen führte, und machte einen weiten Ausfallschritt nach vorn. Selbst Bowen schien überrascht zu sein, wie weit nach vorn er die Spitze recken konnte und machte einen eiligen Schritt seitwärts. Ferghus holte die Lanze sofort ein, um sie fester halten zu können und fegte damit nun in Bowens Richtung, der rückwärts auswich und wieder und wieder den Fegebwegungen entging. Philus fand die Nutzung der Lanze auf diese Weise ungewöhnlich, musste aber anerkennen, dass die Waffe derart wuchtig anmutete, dass man damit den Leib eines Mannes vermutlich umhauen konnte. Welch Kraft musste ein Mann besitzen, um so ein Ding führen zu können?
Auch der Grund für diesen Kampfstil wurde ihm bewusst. Ferghus musste klargeworden sein, dass ihm der Todesstoß drohte, wenn Bowen die Distanz überwinden konnte.
Auf einmal machte sich Philus noch größere Sorgen. War es möglich, dass Bowen, der das harte Stammesleben für römischen Luxus aufgegeben hatte, seinem Volksbruder nicht gewachsen war? Welch Blamage war es, wenn der, der eben noch den Ruhm des römischen Reichs skandiert hatte, sich nun verprügeln ließ wie ein kleiner Junge? Er dachte nervös an die Wagenrennen zurück, die von der Keltin Bonni gewonnen worden waren, sehr zum Verdruss aller anwesenden römischen Edelmänner.
Bowen musste sich abrupt ducken, als der mächtige Ferghus die Lanze über seinen Kopf und dann über ihn hinwegschwang. Ein wuchtiger Hieb, der ihn vermutlich ohnmächtig geschlagen hätte. Als nächstes gewann der integrierte Kelte wieder an Distanz. Für Philus sah es aus, als würde er fliehen, musste aber die flinke Beinarbeit bewundern, die er an den Tag legte. Philus war auf einmal sehr glücklich über Astérios' Unterweisungen, denn zuvor wären ihm all diese kleinen Details gar nicht aufgefallen.
"Er will ihn müde machen", sagte er neben Saturninus, als er die Absicht Bowens erkannt hatte. Es beruhigte ihn, denn offenbar wusste der Mann, was er tat und war kein unfähiger Emporkömmling, wie befürchtet. Die Ausfälle und Schwünge von Ferghus schien auch tatsächlich schwerfälliger zu werden, sodass sich der Stammeskelte gezwungen zu sehen schien, die Distanz zwischen ihnen abzubauen. Er ging aggressiver nach vorn und das machte sich bezahlt. Als der Lanzenschaft auf Bowens Schild traf, glaubte er fast, dem Mann sei der Arm gebrochen worden, so schallte es. Als nächstes stieß Ferghus die Lanzenspitze vorwärts, ein, zwei, dreimal. Als Bowen auch dem entging, reagierte Ferghus, indem er den Schwung ausnutzte und mit einer Drehung seines Körpers den Lanzenschuh von hinten nach vorn schießen ließ. Er traf Bowen unter dessen ausgestrecktem Arm voll in die Seite.
Philus krallte seine Finger in seine Sitzfläche und saß angespannt. Das war ja kaum zum Aushalten. Ein Stöhnen ging durch die Menge. Das sah wirklich schmerzhaft aus und Bowen ließ einen Schrei los, der ihn schon glauben ließ, der Kampf sei vorbei.
Bowen ließ den ausgestreckten Arm nach unten schnellen und hielt den Speerschaft eisern fest. Nun konnte Ferghus ihn nicht mehr ausholen oder zurückziehen, ohne auch den bewaffneten Bowen zu sich einzuladen. Dieser nutzte die Unfähigkeit seines Gegners, um sich mit einem Ruck den Schaft entlang zu ziehen und holte zum Schlag aus.
Das erste Blut des Kampfes!
Er hatte lediglich Ferghus' Oberarm geschnitten, doch das lag daran, dass er die Regeln des Kampfes verinnerlicht zu haben schien. Ein Hieb durch den Hals wäre nämlich durchaus drin gewesen, dachte Philus mit einem Anflug von Zufriedenheit. Ferghus schien jedoch nicht bereit, aufzugeben. Er sah ein, dass der Kampf in eine neue Phase gegangen und sein Speer nun nutzlos war und - Philus bewunderte im Stillen Bowen dafür, dass er es zuließ - zog sein Schwert, nachdem er die Lanze fallengelassen hatte. Bowen nahm einen Schritt zurück. Und wieder umkreisten sie einander.
Abermals war es Ferghus, der als erster angriff. Die Schläge mit seinem Schwert wirkten noch immer mächtig, immer noch wuchtig, doch gelang es Ferghus, den ersten Hieb mit seinem Schild aufzuhalten und über den Kopf abzulenken. Er stach mit seinem eigenen Schwert zu, dem Ferghus nun allerdings entgehen konnte. Bowen zog nach und holte nach Ferghus' Bein aus, der den Hieb mühelos mit seiner Waffe parierte, mit dem anderen Fuß aufholte und auf die Stelle trat, die er eben schon mit dem Speer getroffen hatte. Bowen wankte, was angesichts der Verletzung nicht verwunderlich war. Er stolperte zur Seite, hielt sich jedoch aufrecht genug, um den herannahenden Ferghus abwehren zu können. Nicht zum ersten Mal bemerkte Philus, dass beide Kelten mit vollem Körpereinsatz kämpften. Sie nutzten nicht nur ihre Waffen, sondern ihre Körper als Ganzes, um dem Gegner zu schaden. Dennoch lag eine gewisse Anmut in ihren Bewegungen.
Immer wieder prallten die Schwerter aufeinander, denn sie beide schienen mehr als fähig, die Angriffe des jeweils anderen zu parieren. Auch Bowens Schild fand seine Anwendung, auch wenn Philus auffiel, dass er seine Schildseite weniger zu belasten schien, wohl wegen der schmerzenden Seite.
Auf einmal machte Ferghus eine ruckartige Bewegung, bei der er seinen Oberkörper nach hinten bog. Bowens Klinge flog sirrend an ihm vorbei, mit einem solchen Schwung, dass der Iscaler Kelte dem Wilden nun den Rücken zuwandte. Damit war es vorbei, dachte Philus, doch nein! Den Schwung einfach weiter ausnutzend, hob Bowen seinen Schild und ließ diesen mit einem Kampfschrei in Ferghus' Wange krachen. Durch die Menge ging ein verblüfftes Seufzen, dann jubelten einige vereinzelt. Andere klatschten. Natürlich feuerten sie Bowen an.
Ferghus war das Schwer aus der Hand gefallen. Er blutete aus dem Mund und selbst von hier konnte Philus den Bluterguss auf seiner Wange sehen. Das hatte wehgetan.
Bowen sagte etwas und nickte in Richtung des Schwerts. Scheinbar gab er Ferghus noch eine Chance. Wollte er die Sache ehrenhaft beenden, war es Stammesstolz oder wollte er dem Volk möglichst viel Gelegenheit geben, einen guten Kampf zu sehen? Was auch immer der Grund, Bowen wartete, bis Ferghus die Waffe aufgehoben hatte und aufstand.
Nun wurde offensichtlich, dass der Keltenkrieger wenn überhaupt noch wütender kämpfte, doch wirkte er nicht ansatzweise so flink wie Bowen. Beide waren angeschlagen, doch es war nun offensichtlich, wer den Kampf gewinnen würde. Noch ein paar Mal prallten die Klingen aufeinander und Ferghus gelangen noch ein paar überraschende Ausfälle. Doch Bowen besaß schlicht noch mehr Energie und traktierte Ferghus langsam aber sicher in die Defensive. Aus dem unaufhaltsamen Angreifer war jemand geworden, der verzweifelt die zahlreichen Stiche eines Bienenschwarms aufzuhalten versuchte. Immer wieder gelang es Boden, Ferghus Deckung zu durchbrechen, bis dieser schließlich erneut am Boden lag.
Diesmal gestattete Bowen keinen weiteren Versuch, sondern trat auf die am Boden liegende Waffe des Kontrahenten und hielt ihm die eigene Klingenspitze an die Kehle. Schwer keuchend sah er sich um, blickte hinauf in die Ehrenloge und wartete auf das Urteil der Menge.
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12-20-2023, 05:48 PM,
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
(12-18-2023, 08:24 PM)Gabinia Clara schrieb: Nun, war es soweit! Stella blieb zu Hause und die Geschwister fuhren nach Iscalis zu den Veranstaltungen für den Statthalter. Gerwina hatte ein warmes bodenlanges Kleid angezogen und darüber mit weißem Hasenpelz besetzten dunkelgrünen Mantel, auch warme Stiefel und einen Muff. Ihr kupferfarbenes Haar hatte sie zu einem Knoten im Nacken gebunden und mit einer Haarspange aus Bernstein geschmückt.
Weil die etwas später kamen, bekamen sie keine guten Plätze, aber sie haben sich mit ihren Kissen und Decken bequem gemacht und Sonnwin legte seiner Schwester eine Decke über die Beine, sie lächelte ihn an und ihre grünen Augen glitzerten vor Aufregung. Es war eine bunt gemischte Menge Gladiatoren in der Arena, die Gerwina mit Interesse betrachtete. Da waren Kelten mit Kriegsbemalung, aber auch ein paar Römer und noch undefinierbare Gestalten. Das Publikum schien begeistert zu sein. Sie sah ihren Bruder an, "Die sehen alle so furchterregend aus..., sind sie die echten Gladiatoren, oder doch Gefangene?"
Gerwina trug eine eigenwillige Mischung aus römischem Stil mit chattischen Elementen, darunter einen weißen Pelzbesatz. Einige Männer drehten den Kopf, als sie vorüberging. Seit meine Schwester zu einer schönen jungen Frau herangewachsen war, musste ich meine Augen überall haben. Sie wandte mir ihren Meeresblick zu.
" Ich rate einmal nur, dass die Kämpfer vorwiegend Freiwillige sind", antwortete ich: "Was macht ein Krieger, wenn die alten Stammessitten wegbrechen? Entweder gewöhnt man sich an ein neues Leben oder man verdingt seine Axt an den Meistbietenden! Der Meistbietende ist heute wohl Stellas Cousin, unser neuer Verwandter Furius" So war es auch vielen jungen Germanen ergangen. Viele dienten in den Alae, den römischen Hilfstruppen. doch nicht alle gewöhnten sich an das harte, regelhafte Leben.
(12-19-2023, 02:38 PM)Caius Plautius Leander schrieb: Die Zeit der Hinrichtungen hatte Leander dafür genutzt, die Latrinen aufzusuchen. Er konnte vielen Dingen etwas abgewinnen, aber schreiende Verurteilte, denen glühende Nägel in die Füße getrieben wurden, gehörten wirklich, wirklich nicht dazu. Und anstatt sich die Blöße zu geben, eine Miene zu verziehen, während verurteilte Verbrecher zu Tode kamen, nutzte er die Möglichkeit lieber, sich die Beine zu vertreten und sich zu erleichtern und den weniger empfindlichen Gemütern das Schauspiel zu überlassen.
Er kam gerade zurück, als die Arena gesäubert wurde, kurz bevor die Gladiatoren Einzug halten sollten. Er begab sich gerade wieder zu seinem Platz, als er in der Nähe ein bekanntes Gesicht entdeckte. “Ah, Gabinius Secundus, nicht wahr?“ begrüßte Leander den blonden Mann. Ein kurzes, freundliches Nachfragen in der Reihe ließ die Anwesenden etwas rutschen, so dass sein Platz nun neben dem des Gabinius war. So ließ es sich besser unterhalten. “Schön dich zu sehen. Deine Gattin und dein Sohn sind wohlauf?“ erkundigte er sich freundlich und grüßte die Frau neben Gabinius Secundus mit einem kurzen Lächeln und einem Nicken. Natürlich sprach er sie aber nicht an! Das wäre grob unhöflich gewesen. Entweder, der begleitende Mann stellte einem die Dame in seiner Gesellschaft vor, was dann auch als Einverständnis, mit ihr zu sprechen gelten konnte, oder er tat es aus welchen Gründen auch immer nicht, was hieß, dass man die Dame auch nicht zu bemerken hatte. Aber einfach so eine fremde Frau anzusprechen, die in männlicher Begleitung war, wäre wohl wirklich nicht angemessen gewesen.
Ein Mann suchte sich einen Platz. Da er ein höflicher alter Knabe war, rückten einige Zuschauer auf, so dass er neben mir zu sitzen kam. Es war tatsächlich Plautius Leander, der freundliche Archivvorsteher, der Stella und mir mit den Heiraturkunden so weitergeholfen hatte.
"Ganz richtig, Gabinius Secundus. Meine Frau und unser Kleiner sind wohlauf. Für ein kleines Kind ist der Trubel hier zu viel. Und wie geht es dir, werter Plautius Leander?", ich lächelte den Plautius an. Dann stellte ich ihm aber meine Schwester vor. Schließlich hatte mich der Stadtbeamte zusammen mit meiner Frau Stella kennen gelernt. Man wusste nie, was die Leute sich dachten, wenn ich jetzt mit einer anderen Frau an meiner Seite auftauchte und so vertraut tat:
"Darf ich dir meine Schwester Gabinia Clara vorstellen? Und Clara, dieser Herr hier ist Plautius Leander, der ehrenwerte Vorsteher des Stadtarchivs von Iscalis. Er war zu Stella und mir sehr hilfsbereit, als wir letztens unsere Unterlagen in Ordnung bringen mussten. Vor ihm habe ich den Bürgerschwur für Iscalis abgelegt"
Mir war anzuhören, dass ich stolz darauf war. Ich war auch stolz darauf, Römer zu sein. Unser Vater hatte sich dieses Recht mit langjährigem Dienst und Knochenarbeit für sich und seine Familie erkämpft.
Ich hatte noch ein Kissen übrig und nahm es in beide Hände:
" Auch ein Kissen gefällig, werter Plautius Leander? Nach einer Stunde Zuschauen schläft einem auf den kalten Steinen sonst der Hintern ein", ich lächelte freundlich:
"Wir fragten uns gerade, ob die heutigen Kämpfer alles Kriegsgefangene sind? Sie sehen ganz schön furchterregend aus"
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12-20-2023, 08:44 PM,
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RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag
Da die Dame vorgestellt wurde, erlaubte Leander sich ein freundliches Lächeln und auch eine richtige Begrüßung. “Sei gegrüßt, Gabinia Clara. Du interessierst dich für Gladiatoren?“ Ja, Leander hatte so überhaupt gar keine Übung darin, zu flirten, und keine Ahnung davon, was Frauen so gefiel und wofür sie sich begeisterten, aber er war gewillt, es zu lernen. Als Gabinius Secundus bei ihm im Bürgerbüro gewesen war, hatte er noch in Gedanken gescherzt, den Stammbaum der Gabinier wohl nie lernen zu müssen, da diese wohl keine heiratsfähigen Damen hatten, die den Aufwand rechtfertigten. Es schien so, als hätten die Parzen den Gedanken gehört und gleich ein Schicksal als Antwort darauf gesponnen, um ihn Bescheidenheit zu lehren.
Das Kissen wollte er erst höflich ablehnen, besann sich dann aber eines besseren. “Danke, das ist sehr freundlich. Mir scheint, ihr seid erfahrenere Theaterbesucher als ich“, meinte er lächelnd und platzierte das Kissen unter seinem Gesäß.
“Soweit ich weiß, sind nur ein paar von ihnen dazu verurteilt. Vor einigen Wochen gab es einen Aufruf eines jungen Patriziers – Nautius Philus – dass wer kämpfen könne und gewillt sei, dies vor Publikum zu zeigen, sich bei ihm melden solle. Der erste Kampf wird, soweit ich weiß, von solchen Freiwilligen bestritten.“
Und dann ging es auch schon los und zwei Männer kämpften gegeneinander. Leander konnte keine deutliche Gladiatorengattung ausmachen, es schien die übliche Bewaffnung eines Kelten zu sein und eine etwas leichtere bei seinem Kontrahenten. Leander hätte nicht zu sagen vermocht, wer von beiden wer war. Der Kelte mit der Lanze schien lange Zeit im Vorteil zu sein wegen der hohen Reichweite, aber dann drehte sich doch das Blatt und er unterlag letztendlich seinem Kontrahenten. Leander spendete höflichen Applaus für beide. “Ein guter Kampf. Aus Rom kenne ich es etwas anders, aber zweifelsfrei sehr unterhaltsam“, urteilte er. Kämpfen lag ihm selbst eher fern. Seine Talente lagen anderweitig, aber zum Glück erwartete auch niemand von ihm, mit einem Gladius dort unten zu stehen und sich lächerlich zu machen.
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