Forum

[Furia Stella]

Bald kam auch Sonnwin, küsste mich und hielt mich fest. Und das war es, was ich in diesem Moment brauche - seine Nähe und seine Wärme. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und schloss die Augen. Erst als Sonnwin zu reden begann, schaute ich zu ihm auf und hörte ihm zu. Was Saturninus vorgeschlagen hat, wäre nicht konform mit dem römischen Recht, meinte mein Friudel und dass sein Vater ein aufrechter Mann ist und der Lüge nicht fähig, und so hat er seinen Sohn auch erzogen. "Dafür kann ich deinem Vater nur danken, mein geliebter Sonnwin Sonnmars Sohn, aber das ist keine Lüge, wir haben in den Marschen unser Gelöbnis ausgesprochen, danach wurden wir Mann und Frau. Aber leider nach römischem Gesetzt, das du so achtest, gilt es nicht, trotzdem denke ich, es ist keine Lüge, wenn wir die Datierung vorschieben, wie es mein Cousin vorgeschlagen hat".

Ich sah meinen Friudel liebevoll an, "Niemand wird über dich etwas Schlechtes sagen, wenn - dann über mich und mir ist es auch egal, was man über mich reden wird", ich schüttelte den Kopf, "Ich denke aber, mein Cousin hatte schlechtes Gewissen, weil er uns damals seine Zustimmung verweigerte und wir flüchten mussten, und wollte jetzt nun es wiedergutmachen, und ich denke auch, dass er sich da auskennt". Dann betrachtete ich unseren süßen Sohn, der friedlich in seinem Wigelin schlief,

"Seine voreheliche Geburt könnte unserem Quiwon in der Zukunft eventuell schaden, aber vielleicht irre ich mich und wenn du, mein Liebster, doch wegen Saturninus Vorschlag moralische Bedenken hast, was ich nun verstehe, würde ich ihm schreiben und dieses Vorhaben absagen", ich streichelte sanft sein goldenes Haar, das ich so liebte und küsste ihn innig, "Ich bin sehr stolz auf dich, mein Friudel, und ich wünsche mir natürlich das Beste für uns alle, aber du bist mein Mann und Quiwons Vater, die Entscheidung liegt bei dir!"

[Publius Gabinius Secundus]

Fridila war klug wie immer. Sie machte mir klar, dass wir schon lange verheiratet waren, denn bei uns Römern zählte der Wille zur Ehe. Die Urkunde war nur eine Formalität, die wir allerdings brauchten, damit Quiwon ein eheliches Kind war. Der Tag, an dem wir geheiratet hatten, war unsere eigene feierliche Zeremonie in den Sabrinamarschen gewesen. Aber der Wille war noch früher ausgedrückt worden , nämlich an dem Tag, als ich meine Braut raubte - und sie sich höchst gerne und freiwillig rauben ließ:
"Fridila, du kennst deine Welt  besser als ich. Quiwons Vater ist zwar nur ein  Veteranensohn und Gutsbesitzer, doch seine Mutter ist eine edle Patrizierin und daher soll Quiwon alles bekommen, was ihm zusteht. Gaius Gabinius Dives, unser lieber Sohn", ich wiederholte den Namen, und nun freute ich mich auch, nahm Quiwon auf den Arm und wiegte ihn ein wenig, was mit Glucksen quittiert wurde:
"Lassen wir Saturninus die Freude, sich mit dir ganz und gar auszusöhnen, liebe Fridila"

[Furia Stella]

Mit meiner Erinnerung an unser Ehegelöbnis damals in den Marschen von Sabrina konnte ich Sonnwin überzeugen, dass wir im Recht waren. Mir war ein Stein vom Herzen gefallen und ich konnte wieder erleichtert aufatmen, von einer Last befreit.

"Ein Veteranensohn und Gutsbesitzer ist mir viel lieber, als irgendein arroganter und eingebildeter Patrizier, mein liebster Friudel", ich lächelte ihn liebevoll an. Dann zu meiner Freude nahm er seinen Sohn auf den Arm, der bereits wach wurde, nannte ihn "Gaius Gabinius Dives, unser lieben Sohn" und wiegte ihn leicht, Quiwon schaute seinen Papa lächelnd an und gluckste zufrieden.
Ich beobachtete gefühlvoll die beiden, als Sylvana nach kurzem Klopfen das Cubiculum betrat und gab mir ein Schreiben und entfernte sich dann mit einem Nicken. Ich las die Tabula und lächelte fröhlich in mich hinein.

Saturninus grüßt seine Cousine Stella. Werter Verwandter Gabinius Secundus, ich lade Dich, Stella und meinen Neffen Dives mit dem Segen der Göttinnen Nundina und Nona herzlich ein zum - Tag der Namensgebung (Dies Iustricus) - meiner Tochter, die mir von meiner Gemahlin Furia Serena geschenkt wurde. Wir würden uns geehrt fühlen, euch am achten Tag begrüßen zu dürfen. Vale bene Ti. Furius Saturninus

*

Dann übergab ich diese Einladung Sonnwin und strahlte ihn an, "Was sagst du dazu, lieber Friudel, werden wir die Einladung annehmen und damit meinem Cousin eine Freude bereiten und uns mit ihm ganz aussöhnen?!"

[Publius Gabinius Secundus]

Ich küsste meine Fridila:"Eine kleine Cousine für Quiwon zum Spielen, wenn sie beide älter sind, ist eine sehr gute Nachricht", sagte ich: "Natürlich nehmen wir die Einladung an. Es ist wichtig, sich mit der Familie zu vertragen. Ein Sippenstreit bringt viel Unheil. Sage mir, Stella, was wird an diesem Tag gemacht? Ich selbst weiß es nicht; Clara und ich wurden noch als Chatten geboren, und unser Vater hat uns mit eiskaltem Wasser abgewaschen und ein Skalde uns unsere ersten Namen gegeben" Die Angelegenheit mit den germanischen Gelegenheitsnamen kannte Stella bereits: "Ansonsten tragen wir oft Namen, die mit den Anfangsbuchstaben der Elternnamen beginnen: Sonnwin Sonnmars Sohn, Gerwina Gerlindastochter" 
Unsere römischen Namen hatten wir zu Ehren des Generals, der zur Dienstzeit unseres Vaters Statthalter in Germanien war, erhalten:
"Was meinst du, können wir dem Mädchen ein Geschenk mitbringen? Eine Puppe vielleicht?", ich lachte ein wenig, weil ich keine Ahnung von Töchtern hatte. Obwohl ich mir schon noch eine mit Rabenfederhaar wünschte!
"Aber du müsstest Durs schon sagen, wie eine Puppe für solch ein feines kleines Mädchen aussehen soll. Er schnitzt ja normalerweise eher Pferde und Hunde!"

[Furia Stella]

Die Einladung von meinem Cousin Tiberius zur traditionellen Namenszeremonie für seine neugeborene Tochter, die ihren Namen offiziell bekommt, hat mich sehr gefreut und meinen Friudel auch. Er hat schon davon gesprochen, wie unser Sohn mit seiner Cousine bald spielen würden. Ich lächelte vergnügt, das hätte mir auch gefallen.

"Das neugeborene Mädchen bekommt offiziell ihren Namen am achten Tag nach der Geburt, so wie unser Quiwon es am neunten Tag bekam. Es ist die gleiche Zeremonie, bloß in den verschiedenen Ambiente...", dabei dachte ich verträumt an die Marschen von Sabrina.

Als Sonnwin aber erzählte, dass sein Vater ihn und Clara mit eiskaltem Wasser abgewaschen hat, zuckte ich zusammen, "Da freue ich mich, dass du unserem Sohn diese Prozedur erspartest, lieber Sonnwin!", dabei lächelte ich ihn verschmitzt an. "Ich finde deinen Namen sehr schön, meine Sonne..." und küsste zärtlich meinen Friudel.

"Nun, man schenkt an diesem besonderen Tag dem Neugeborenen Gold- oder Silbermünzen, ich finde aber noch besser einen silbernen Löffel, also ich würde vorschlagen, wir schenken dem Mädchen so einen Löffel und ein Paar silberne Ohrringe in einer schönen Schatulle.", dann dachte ich kurz nach,

"Ich denke, die Puppe wäre noch zu früh, aber ich würde Durs bitten für unseren Sohn eine Rassel zu basteln, es würde Quiwon Freude machen!"

[Publius Gabinius Secundus]

Ich wusste wirklich nichts über römische Mädchen: "Also für eine Puppe ist es zu früh, doch für Ohrringe nicht?", fragte ich etwas verwirrt. Zu welchem Anlass zog eine neugeborene Römerin denn ihre winzigen Ohrringchen an?  
"Ich überlasse dir die Auswahl von Ohrringen und Silberlöffel, liebste Fridila", Stella hatte viele Kleinodien mit in die Ehe gebracht, darunter würde sie für ihre kleine Nichte bestimmt etwas Angemessenes finden:
"Das kalte Wasser hat uns aber gut wachsen lassen, findest du nicht?", ich scherzte und streckte meiner Fridila meinen Arm entgegen, damit sie meine Muskelstränge sehen konnte. Mit diesem Arm zog ich sie,  in dem ich ihn um ihre schmale Taille legte, zu mir her:
"Doch wenn du eiskaltes Flusswasser nicht magst, lassen wir es bei unseren Kindern einfach weg. Sie werden auch so groß und schön" Kinder hatte ich gesagt, denn in der Tat, der Liebreiz meiner Frau animierte mich sehr, eine noch größere Familie zu haben.  Ich küsste sie meine Fridila voller Leidenschaft:
"Soll ich Durs gleich um die Rassel bitten oder kann sie noch etwas warten?", fragte ich Stella zwischen zwei Küssen. Ich hoffte sehr, dass sie mir sagen würde, dass wir noch ein bisschen Zeit hatten.

[Furia Stella]

Sonnwin schien etwas irritiert über Geschenke zu Dies Iustricus zu sein, "Das ist eine lange Tradition, an diesem Tag Gold- oder Silbermünzen zu schenken, ich habe auch zu meinem Namenstag die Silberohrringe und den Löffel als Geschenk bekommen, und später hat mir mein Vater diese Geschenke aus Silber präsentiert und erzählt, dass sie den hohen Lebensstandard symbolisieren und sollen als eine schöne und langanhaltende Erinnerung an diesen Tag bleiben." Ich dachte kurz an meine Ohrringe, die ich immer noch hatte, "Meine erste Puppe habe ich zum ersten Geburtstag geschenkt bekommen".

Und dann lächelte ich meinen Friudel belustigt an, als er mir seinen Arm entgegenstreckte, um mir seine Muskelstränge zu zeigen, wie stark ihn das kalte Wasser machte, weil ich dagegen war, unsere Kinder mit kaltem Wasser zu behandeln und zog mich nun mit seinem kräftigen Arm zu sich und legte ihn auf meine Taille; dabei fiel es mir ein, dass Sonnwin über unsere Kinder sprach und ich lächelte in mich hinein, heute Morgen war mir mal wieder übel, erzählte aber davon nichts, bis ich es genau wusste.

"Ich weiß, wie stark und leistungsfähig du bist, meine Sonne", und küsste ihn leidenschaftlich zurück. "Nun, ziehe dich ganz aus, mein Gemahl, damit ich alle deine Muskeln bewundern und befühlen kann", ich schlang meine Arme um seinen Hals, blickte meinen Friudel begehrlich an und sagte mit gesenkter Stimme: "Quiwon schläft und die Rassel kann warten".

[Publius Gabinius Secundus]

Ja, die Rassel konnte warten. Stella gewährte ihr Aufschub. Ich entkleidete mich und dann nahm ich meine schöne Fridila auf meine Arme und trug sie aufs Bett. Dort ließ ich sie auf den Decken nieder und nun wollte ich sie auch ansehen. Wieder einmal war es Glück, zu groß, als dass man darüber reden konnte....
Unsere Liebe hatte uns erhitzt, und wenig später dösten wir zusammen ein. Stella lag in meinen Armen und ihr schwarzes Rabengefiederhaar fiel über meine Brust. Ich lauschte auf ihre Atemzüge, wie ich es auch in den Sabrinamarschen getan hatte. Den Frieden von dort hatten wir mit uns hierher  gebracht. Das war es, was ich mir für Quiwon wünschte, eine Kindheit auf dem Land, wie auch ich sie gehabt hatte. Nur sollte sie im Frieden, ohne die grausamen Geschichten darüber, wie kleine Kinder in der Wildnis entbunden werden mussten, weil Soldaten die Eltern verfolgten, stattfinden. Ich nahm eine von Stellas Strähnen und kitzelte sie damit ein wenig an ihrer Nase, damit sie die Augen aufschlug.
"Möchtest du eigentlich für immer in Iscalis bleiben?", fragte ich sie: "Oder willst du auch einmal wieder zurück nach Rom?"

[Furia Stella]

Voll freudiger Erwartung sah ich, wie Sonnwin sich entkleidete, dann nahm er mich auf seine Arme und trug mich zu unserem Bett. Nun lag ich auf einer warmen Decke und mein Friudel schaute mich liebevoll an. Ich zog ihn zu mir und küsste seine  kristallblauen Augen. Und nun berührte meine Haut seine nackte Haut und ich schmiegte mich an meinen Geliebten, streichelte seinen starken Körper sanft und verwöhnte ihn mit meinen Liebkosungen. Wir liebten uns innig und hemmungslos und ich versank in seiner Zärtlichkeit: ... "Sonnwin, dulcis meus"...

Danach lag ich mit geschlossenen Augen glückselig auf Friudels Brust. Als Sonnwin dann mich mit meinen Haaren zu kitzeln begann, machte ich die Augen auf, nieste unwillkürlich und lächelte ihn vergnügt an. Und dann, ohne jeden Übergang, fragte mich Sonnwin, ob ich wieder einmal nach Rom zurück wollte,

"Nein, ich möchte hierbleiben, auf dem Land fühle ich mich wohl, aber wieso fragst du mich das, möchtest du nach Rom, liebster Friudel?"

[Publius Gabinius Secundus]

Ich hatte Fridila zum Niesen gebracht, und sie schlug die Augen auf. Sie lachten sie mich an, und ich küsste Stella auf ihre Nase. Auf ihre Frage hin schüttelte ich den  Kopf: "Leben wollte ich nicht dort, auf keinen Fall. Es wäre mir zu groß mit all den Menschen, ohne weites Land und freie Sicht. Doch Rom einmal zu sehen, das würde sich für einen Bürger gehören" 
Konnte sich Stella, deren Ahnen die römische Geschichte mitbestimmt hatten, vorstellen, dass ich noch nie in der Hauptstadt gewesen war? Auch niemand sonst von meiner Familie?
"Ich war aber noch nie dort, Fridila. Doch wenn du Heimweh nach deiner Heimat bekommen solltest, will ich gerne eine Weile mit Dir in der Hauptstadt bleiben. Wie ist Rom so?", fragte ich meine schöne Frau, während die Glut in den Kohlebecken leise knisterte und rötlich glomm. Lampen entzündete ich nicht, ich mochte die Dämmerstunde.