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Eine fremde Heimat - Ankunft
11-21-2023, 11:31 AM,
Beitrag #11
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Die Zeit verstrich, während ich den beiden Schauspielern gebannt zusah. Ich lachte gelegentlich herzhaft, da das Stück an einigen Stellen recht derb war. Der Platz hatte sich inzwischen weiter gefüllt. Immer mehr Menschen waren an Land gegangen. Einige von ihnen blieben stehen und taten es mir gleich: Sie ließen sich für einen kurzen Moment in das Reich der Fantasie entführen, bevor sie ihre Lebensreise fortsetzten.

Mir fiel eine Familie auf, die anscheinend mit demselben Schiff nach Londinium gekommen war. Ich vermutete, dass es sich um eine Familie handelte: Ein älterer Mann, ein Mädchen und ein junger Mann, den ich auf mein Alter schätzte. Das Mädchen schien eine Vorliebe für Theater zu haben, denn sie bat ihren Vater, eine Weile zuzusehen. Ich warf immer wieder einen Blick auf sie. Sie war hübsch, wenn auch noch etwas kindlich und offensichtlich verwöhnt, denn ihr Vater konnte ihr keinen Wunsch abschlagen. Der junge Mann hingegen hatte sich zurückgezogen, um Proviant zu besorgen. Etwas, was auch ich noch erledigen musste, bevor es weiter in den Westen des Landes ging.

Als das Stück der beiden Straßenkünstler zu Ende ging, hörte ich, wie das Mädchen darum bat, den Schauspielern eine Münze zustecken zu dürfen. Reflexartig griff auch ich nach meinem Geldbeutel und holte zwei Asse heraus. Diese Summe konnte ich sicher entbehren.

Das Mädchen gab den beiden ein paar Münzen, woraufhin ich auch meine beiden Münzen dem jungen Mann gab. "Bitte schön, für eure unterhaltsame Darbietung!" sagte ich. Die beiden konnten sicherlich ein wenig Unterstützung gebrauchen, denn sie sahen nicht so aus, als ob täglich eine Mahlzeit auf sie wartete. Ich wollte mich schon abwenden und mich um meinen Proviant kümmern, als ich mitbekam, wie das Mädchen ihren Vater bat, die beiden Schauspieler mit nach Iscalis zu nehmen. Ich überlegte einen Moment, dann wandte ich mich zu ihnen um. "Ihr wollt auch nach Iscalis? Das ist auch mein Ziel! Darf ich mich euch anschließen?" Allein zu reisen konnte bisweilen recht gefährlich sein. Auch wenn der Süden inzwischen befriedet war, wie es so schön hieß, konnten immer noch Rebellen und Räuber auf den Straßen lauern. Deshalb waren Reisegemeinschaften wesentlich sicherer!
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11-21-2023, 02:47 PM,
Beitrag #12
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
(11-21-2023, 12:04 AM)Numerius Norbanus Paullus schrieb: "Nun gegen zwei unterhaltsame Sklaven habe ich nichts" anwortete der Gelehrte "Was für Fähigkeiten besitzt ihr noch neben der Unterhaltung?" fragte der Norbier die beiden.

(11-21-2023, 11:15 AM)Norbana Orestilla schrieb: Auch diesmal konnte mir Papa nichts abschlagen. Er gab mir ein paar Asse in die Hand, mit denen ich zu den beiden Schauspielern  ging. "Hier, das ist für euch!" sagte ich und gab dem Mann meine Münzen. Das Mädchen hielt sich eher im Hintergrund. Ich schätzte, sie war im gleichen Alter wie ich selbst. Aber sie war viel zu schüchtern. "Ist das deine Tochter?" fragte ich den Mann, der inzwischen auf meinen Vater zugegangen war und ihn fragte, ob er nicht zwei unterhaltsame Sklaven brauchen könne. Nicander und Cassia waren ihre Namen. Ich sah mir die beiden an. Das Mädchen könnte vielleicht meine Sklavin werden. Sie war im gleichen Alter und wusste bestimmt, was Mädchen in unserem Alter Spaß machte! Dann konnten wir Candace, die Sklavin, die mir meine Mutter mir mitgegeben hatte, wieder nach Massilia zurückschicken.
"Oh bitte Papa! Lass sie uns mit nach Iscalis nehmen! Das wird sicher lustig!" drängte ich meinen Vater, der inzwischen Interesse bekundet hatte. Zumindest fragte er Nicander nach seinen  und Cassias Fähigkeiten. Ich war gespannt!

(11-21-2023, 11:31 AM)Lucius Sabinius Belenus schrieb: Als das Stück der beiden Straßenkünstler zu Ende ging, hörte ich, wie das Mädchen darum bat, den Schauspielern eine Münze zustecken zu dürfen. Reflexartig griff auch ich nach meinem Geldbeutel und holte zwei Asse heraus. Diese Summe konnte ich sicher entbehren.

Das Mädchen gab den beiden ein paar Münzen, woraufhin ich auch meine beiden Münzen dem jungen Mann gab. "Bitte schön, für eure unterhaltsame Darbietung!" sagte ich. Die beiden konnten sicherlich ein wenig Unterstützung gebrauchen, denn sie sahen nicht so aus, als ob täglich eine Mahlzeit auf sie wartete. Ich wollte mich schon abwenden und mich um meinen Proviant kümmern, als ich mitbekam, wie das Mädchen ihren Vater bat, die beiden Schauspieler mit nach Iscalis zu nehmen. Ich überlegte einen Moment, dann wandte ich mich zu ihnen um. "Ihr wollt auch nach Iscalis? Das ist auch mein Ziel! Darf ich mich euch anschließen?" Allein zu reisen konnte bisweilen recht gefährlich sein. Auch wenn der Süden inzwischen befriedet war, wie es so schön hieß, konnten immer noch Rebellen und Räuber auf den Straßen lauern. Deshalb waren Reisegemeinschaften wesentlich sicherer!

Ich hatte schon oft einen Sklaven gespielt, doch ich war noch nie einer gewesen. Als der ältere Römer, der das Familienoberhaupt war, nicht ganz abgeneigt schien und fragte, was wir denn für Fähigkeiten hätten, rührte ich tüchtig die Werbetrommel:
"Wir können ganz viel. Wir können Aramäisch, Griechisch und Latein sprechen. Und ich habe klassische und auch moderne Stücke im Kopf und kann sie auswendig vortragen. Ich kann aber auch vorlesen, Dominus" Das "Dominus" kam mir schon leicht über die Lippen: "Und Cassia hier kann alles lernen, was gebraucht wird, denn sie ist noch jung und lernwillig. Und nähen können wir auch, denn wir nähen, flicken und halten unsere Kostüme selbst instand" 
Das junge Fräulein war sehr hübsch und zeigte Mitleid mit armen Straßenkünstlern. Sie gab uns einige Kupfermünzen. Und sie bat nun den Vater, uns doch mitzunehmen:
"Danke die edle Dame! Mögen die Götter auch mit dir so großzügig sein wie du mit uns!" 
Ich bemühte mich, treuherzig auszusehen, und ich hoffte, Cassia würde das Gleiche tun. Und mir fiel ein, dass sie sich auch unbedingt abgewöhnen musste, mich weiter Herr zu nennen.
Dann kam noch ein junger Römer, der vorhin über die Witze gelacht hatte und gab uns ebenfalls Münzen. 
Ich nahm das gesammelte Geld und steckte es ein:
"Danke sehr auch dir, du edler Römer", sagte ich und verbeugte mich wieder.
 
Dabei fragte ich mich, was dieses Iscalis war, von dem sie redeten? Hoffentlich war das der Name des Viertels in Londinium, in dem das Theater stand.
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"Scheinsklave" Numerius Norbanus Paullus
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11-21-2023, 03:03 PM,
Beitrag #13
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
(11-21-2023, 12:04 AM)Numerius Norbanus Paullus schrieb: "Nun gegen zwei unterhaltsame Sklaven habe ich nichts" anwortete der Gelehrte "Was für Fähigkeiten besitzt ihr noch neben der Unterhaltung?" fragte der Norbier die beiden.

(11-21-2023, 11:15 AM)Norbana Orestilla schrieb: Auch diesmal konnte mir Papa nichts abschlagen. Er gab mir ein paar Asse in die Hand, mit denen ich zu den beiden Schauspielern  ging. "Hier, das ist für euch!" sagte ich und gab dem Mann meine Münzen. Das Mädchen hielt sich eher im Hintergrund. Ich schätzte, sie war im gleichen Alter wie ich selbst. Aber sie war viel zu schüchtern. "Ist das deine Tochter?" fragte ich den Mann, der inzwischen auf meinen Vater zugegangen war und ihn fragte, ob er nicht zwei unterhaltsame Sklaven brauchen könne. Nicander und Cassia waren ihre Namen. Ich sah mir die beiden an. Das Mädchen könnte vielleicht meine Sklavin werden. Sie war im gleichen Alter und wusste bestimmt, was Mädchen in unserem Alter Spaß machte! Dann konnten wir Candace, die Sklavin, die mir meine Mutter mir mitgegeben hatte, wieder nach Massilia zurückschicken.
"Oh bitte Papa! Lass sie uns mit nach Iscalis nehmen! Das wird sicher lustig!" drängte ich meinen Vater, der inzwischen Interesse bekundet hatte. Zumindest fragte er Nicander nach seinen  und Cassias Fähigkeiten. Ich war gespannt!

(11-21-2023, 11:31 AM)Lucius Sabinius Belenus schrieb: Als das Stück der beiden Straßenkünstler zu Ende ging, hörte ich, wie das Mädchen darum bat, den Schauspielern eine Münze zustecken zu dürfen. Reflexartig griff auch ich nach meinem Geldbeutel und holte zwei Asse heraus. Diese Summe konnte ich sicher entbehren.

Das Mädchen gab den beiden ein paar Münzen, woraufhin ich auch meine beiden Münzen dem jungen Mann gab. "Bitte schön, für eure unterhaltsame Darbietung!" sagte ich. Die beiden konnten sicherlich ein wenig Unterstützung gebrauchen, denn sie sahen nicht so aus, als ob täglich eine Mahlzeit auf sie wartete. Ich wollte mich schon abwenden und mich um meinen Proviant kümmern, als ich mitbekam, wie das Mädchen ihren Vater bat, die beiden Schauspieler mit nach Iscalis zu nehmen. Ich überlegte einen Moment, dann wandte ich mich zu ihnen um. "Ihr wollt auch nach Iscalis? Das ist auch mein Ziel! Darf ich mich euch anschließen?" Allein zu reisen konnte bisweilen recht gefährlich sein. Auch wenn der Süden inzwischen befriedet war, wie es so schön hieß, konnten immer noch Rebellen und Räuber auf den Straßen lauern. Deshalb waren Reisegemeinschaften wesentlich sicherer!

Schweigend verharrte Cassia an der Seite ihres Herrn, als dieser den älteren Römer ansprach und im nächsten Moment ihre Fähigkeiten anpries. Und wie das Wörtchen 'Dominus' über Nicanders Lippen entwich, als hätte er noch nie ein anderes Wort benutzt und als wäre er schon immer ein Sklave gewesen. Nun ja. Da ihr Herr auch Sklavenrollen in seine Stücke einbaute, musste er zwangsläufig als ein solcher auftreten. Doch hatte sich dieses Wesen schon so auf die Seele ihres Herrn gelegt? Nicander war zwar ein brillanter Schauspieler und wusste seine Rollen perfekt umzusetzen. Aber hatte er bis vor wenigen Augenblicken nicht noch gesagt, dass sie bei der nächstbesten Gelegenheit fliehen würden? Wirklich? Es würde ihnen beiden wohl nicht gut bekommen, sollte man dies herausfinden.

Jene Gedanken behielt das Mädchen jedoch für sich und sprach noch immer kein Wort. Das reden überließ sie lieber ihrem Herrn, der auch über seine Sklavin einige lobende Worte verlor. Die Kupfermünzen des jungen Mädchens nahm ihr Herr bereitwillig an sich und es war auch das junge Mädchen welches das Familienoberhaupt regelrecht bekniete, die beiden Schauspieler mitzunehmen. Das junge Mädchen sah wirklich hübsch aus in ihrem Kleid, schoss es Cassia bei deren Anblick durch den Kopf. Weitere Münzen wurden ihrem Herrn gereicht, diesmal von einem jungen Römer, dem ihre Darbietung offensichtlich ebenfalls gefallen hatte. Aus dem Augenwinkel schielte Cassia in Richtung jenes Römers und schenkte diesem ein sanftes Lächeln. Bevor sie sich, genauso wie es ihr Herr tat, verbeugte. Cassia tat dies wohl eine Spur tiefer als Nicander. Anerzogene Demut.
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11-25-2023, 01:45 AM,
Beitrag #14
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Paullus nickte zu den Aussagen von Nicander und antworte: "Nun in meinem neuem Haus in Iscalis könnte ich durchaus zwei unterhaltungsvolle Sklaven gebrauchen, ich nehme euch beide." So konnte man die Abenden in Iscalis ein wenig unterhaltsamer gestalten. 
Plötzlich meldete sich ein Landsmann. Er fragte Paullus ob er mit ihnen nach Iscalis reisen durfte: "Aber natürlich dürft ihr das, junge Herr, in der Gruppen zu riesen ist sowoieso sicherer als alleine den Weg anzutreten. Sobald mein Lehrling Tuscus wieder zurück ist, können wir mit der Reise beginnen." erwiderte der Gelehrte.
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11-26-2023, 05:12 PM,
Beitrag #15
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Alles klappte hervorragend, und ich sah Cassia und mich schon im Warmen sitzen sitzen. Aber ich musste in meiner Rolle bleiben. Ich verbeugte mich also noch einmal und sagte:
"So hole ich meinen Herren herbei, damit du das Geschäft abschließen kannst. Ich lasse Cassia und unsere Sachen als Pfand zurück"

Ich hätte selbst mit einer meiner Verkleidungen den Herren spielen können. Doch die Gefahr bestand, dass mir einer hinter die Schliche kam. Also hatte ich mir etwas überlegt. Ich ging wieder in die Taberna und kam mit dem Wirt zurück. Er hieß Cincius Herculius. Er erklärte sich einverstanden, uns beide an den Römer  "zu verkaufen"  Sein Schaden würde es nicht sein: Den Kaufpreis durfte er schließlich behalten.

Unterwegs fragte er mich dann, wie viel Cassia und ich heute schon eingenommen hätten. Ich zeigte ihm die Münzen von Norbana Orestilla und Lucius Sabinius Belenus. Da lachte er und nahm sie mir auch ab. Ich wäre schließlich jetzt sein Sklave. Alle meine Einnahmen würden ihm,  meinem Dominus, zustehen.
Das war eine schöne Bescherung, aber ich musste mich fügen, wenn ich ein glaubwürdiger Sklave sein wollte.

Der Tabernawirt ging zu Norbanus Paullus und rieb sich seine Hände an seiner schmierigen Schürze ab. Er sagte, was ich ihm eingetrichtert hatte:

"Ich bin Cincius Herculius und der Eigentümer dieser beiden Sklaven hier. Für zehn Denare das Stück kannst du sie gleich mitnehmen. Einen Vertrag brauche ich nicht. Ein Handschlag unter Ehrenmännern sollte genügen"

Ich nahm Cassias Hand. Hoffentlich hatten es sich der freundliche römische Herr und seine nette Tochter nicht anders überlegt.
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"Scheinsklave" Numerius Norbanus Paullus
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11-27-2023, 10:36 AM,
Beitrag #16
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Während Cassia mit gesenktem Kopf schweigend verharrte, spürte sie wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Ihr Herr hatte mit seiner Vorahnung höchstwahrscheinlich Recht gehabt, denn der ältere Römer schien dem Vorschlag des Schauspielers nicht abgeneigt zu sein.  Im Gegenteil. Als der ältere Römer schließlich erklärte, dass er in seinem neuen Heim zwei unterhaltungsvolle Sklaven gebrauchen könnte, spitzte Cassia unwillkürlich ihre Ohren. Am liebsten hätte sie nach der Hand ihres Herrn gegriffen und diese zart gedrückt. Doch jene Regung widersagte sich das Mädchen und so blieb ihr nichts anderes übrig als schweigend zu lauschen. Als Nicander erklärte, dass er ihre beider 'Herren' augenblicklich herbei holen würde, war Cassia gespannt welchen Dominus ihr Herr präsentieren würde.

Kurze Zeit später konnte das Mädchen ihren Herrn erblicken, wie dieser mit einem etwas dickleibigen Kerl an der Seite zu dem kleinen Grüppchen zurück kehrte. Jenen Kerl hatte Cassia doch noch vor kurzem im Inneren der Tabernae gesehen. Und zwar hatte er dort hinter der Theke gestanden und Bier gezapft. Die dreckige Schürze des Mannes stieß Cassia unwillkürlich ab und dennoch machte sie gute Miene zu bösem Spiel. Ihren Herrn wollte sie unter keinen Umständen einer Lüge überführen.

Die Stimme des Tabernaewirts erklang, wenngleich etwas schnarrend und dennoch bot er dem älteren Römer seine beiden Sklaven zu einem Preis von je zehn Denaren an. Hoffentlich schlug der dunkelhaarige Römer ein. Ein solches Angebot würde er wohl niemals wieder erhalten. Und so schielte Cassia unter gesenkten Wimpern in Richtung des älteren Römers, wobei sie ihre Finger miteinander verschränkte und zu sämtlichen Gottheiten, die ihr einfielen, betete.
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11-28-2023, 11:37 PM,
Beitrag #17
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Oh, ich war ganz aufgeregt! Papa wollte die beiden wirklich mitnehmen! Nicander schien zudem auch ein kluger gelehrter Mann zu sein. Was der alles konnte! Da würde er Papa sicher eine große Hilfe sein! Er lobte auch Cassias Fähigkeiten, die schnell Neues lernen konnte. Dann konnte sie sich vermutlich auch schnell bei uns einleben und würde mir eine gute Sklavin sein. 
Doch zunächst musste Papa die beiden erst einmal kaufen! Nicander ließ los, um seinen Dominus zu holen. Während wir warteten, besah ich mir das hübsche Strohblümchen, welches ich aus Nicanders Tuch genommen hatte, als ich ihm die Münzen gegeben hatte.

In der Zwischenzeit war ein junger Mann zu uns gestoßen, der den beiden Schauspielern / Sklaven auch eine Münze zugesteckt hatte. Wie der Zufall es wollte, war auch er auf dem Weg nach Iscalis und fragte nun, ob er nicht mit uns reisen könnte. Nun, er sah recht nett aus. Ich lächelte ihm sogar kurz zu, weil ich ihn nicht nur nett, sondern auch ansprechend fand.  Aber das erwähnte ich natürlich mit keinem Wort! Sonst würde Papa vielleicht misstrauisch werden und dem jungen Mann verbieten, dass er mit uns reiste.

Schließlich erschien ein schmieriger Kerl mit einer dreckigen Schürze. Wahrscheinlich ein Wirt aus einer der Hafenspelunken, in die ein Mädchen wie ich natürliche niemals hinein gehen würde. Dieser Mann wollte zehn Denare für beide haben. Ich überlegte, ob das viel war für zwei Sklaven. Es klang zumindest nicht viel.
"Oh Papa, bitte kauf die beiden! Sie werden uns eine große Hilfe sein! Das Mädchen könnte dann meine Sklavin werden! Bitte, bitte!" Ich hatte zwar nicht im Geringsten eine Ahnung, worin die beiden uns eine Hilfe sein konnten. Vielleicht im Theater spielen mit einer täglichen Aufführung in der Küche? Ich sah ihn mit großen runden Augen an, zu denen er einfach nicht nein sagen konnte!
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Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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12-27-2023, 06:54 PM,
Beitrag #18
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Der ältere Mann schien ein kluger und zugleich gutmütiger Zeitgenosse zu sein, denn er lud mich auf meine Bitte dazu ein, sich ihm und seiner Familie anzuschließen. "Danke vielmals! Das ist sehr freundlich von dir, verehrter äh… oh, ich kenne noch gar nicht deinen Namen! Ich heiße übrigens Lucius Sabinius Belenus!" entgegnete ich sehr dankbar.

In der Zwischenzeit schien die junge Dame ihren alten Herrn fest im Griff zu haben, denn der konnte ihr nur schwer einen Wunsch abschlagen. Sie bat ihn, die beiden Schauspieler von ihrem jetzigen Besitzer, einem schmierigen Wirt einer wahrscheinlich noch schmierigeren Taberna abzukaufen und mitzunehmen. Schmunzelnd beobachtete ich die Szenerie im Hintergrund und fragte mich im Stillen, ob hier alles so mit rechten Dingen zuging. Eigentlich wollte ich mir noch etwas Reiseproviant besorgen, bevor es losgehen sollte. Ich sah mich suchend um, wo ich auf die Schnelle fündig werden könnte. Doch dann zögerte ich doch noch einen Moment, denn ich wollte erst sehen, ob das Mädchen ihren Vater tatsächlich dazu brachte, Geld für diese beiden Sklaven auszugeben und wann ja, wie viel er dem Wirt für die beiden Sklaven zahlen würde.
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01-06-2024, 03:53 PM,
Beitrag #19
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Wer hätte gedacht, dass die Ankunft in Britannien so verlaufen würde. Aber nun ja Paullus war sich durch seine Vergangeneheit durchaus einiges gewöhnt. Er hatte schon viel durchgemacht, und viele Stürme schongut überstanden.
Zuerst galt es sich nun um  das Angebot der Sklaven zu kümmern. Der schmierige Wirt und Eigentümer verlangte zehn DInare das Stück. Paullus hätte am lebsten noch verhandelt, aber da Orestilla stürmte, zahlte er dem Wirt die geforderte Summe. "Bitte sehr ich hoffe dies geht so in Ordnung für euch" 
Dann wandte er sich an den jungen Römer, der er eben eingeladen hatte und sich als Lucius Sabinus Belenus vorstellte:
"Sehr erfeut, mein Name ist Numerius Norbanus Paullus, sobald mein Lehrling Tuscus zurück ist, können wir aufbrechen."
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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01-07-2024, 03:54 PM,
Beitrag #20
RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Der Wirt Cincius bekam mehr, als er verdiente. Hochbefriedigt zog er ab. Ich nahm Cassias Hand. Ab jetzt waren sie und ich beide Sklaven, und unser neuer Dominus hieß Numerius Norbanus Paullus. Er hatte eine reizende Tochter namens Norbana Orestilla, mit der ich unter anderen Umständen geflirtet hätte. Doch als neuer Sklave gehörte es sich, den Blick zu senken und auf Befehle zu warten. Der Reisegesellschaft schloss sich ein junger Bürger an, der sich als Lucius Sabinius Belenus vorstellte. Außerdem warteten sie auf noch einen jungen Mann, einen gewissen Tuscus.
Plötzlich merkte ich, dass ich rechtschaffend müde war. Wir waren den ganzen Tag unterwegs gewesen und hatten gleich zwei Auftritte gehabt. Normalerweise hätten wir uns irgendwo ein Lager gesucht. Cassia und ich hätten aneinander geschmiegt geschlafen, um uns zu wärmen, und am nächsten Morgen hätte uns der Tag geweckt. 
Aber auch mit dieser so kleinen Freiheit würde es künftig vorbei sein. Ein Sklave erhob sich, wenn sein Herr es befahl. Und er ging zu Bett dito. (Falls er überhaupt ein Bett bekam. Vielleicht verlangte mein Herr auch, dass ich auf seiner Türschwelle schlief) Dies und noch mehr schoss mir durch den Kopf. 
Ich hatte es nicht so recht bedacht vorher. Der Gedanke an ein festes Dach über dem Kopf war so verlockend gewesen. Nur den Winter über, beruhigte ich mich, nur über den Winter. Dann würde ich wieder frei sein. 
Ich ließ Cassias Hand los und passte auf.Vielleicht hatte unser Dominus einen Befehl: Die Reisetruhe zu schleppen oder so etwas. Oder die junge Domina hatte einen Wunsch. Immer noch hielt ich Iscalis für einen Stadtteil von Londinium und erwartete daher nicht, dass die Reise lange dauern würde.
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[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Numerius Norbanus Paullus
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