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Training am Dorfrand
11-08-2023, 08:22 PM,
Beitrag #11
RE: Training am Dorfrand
Anfangs bewegte Madoc sich langsam, und er fixierte viel zu sehr meine Axt. Klar, er konnte die Waffe nicht einschätzen und versuchte, sich zu konzentrieren, aber ich hatte die Lektionen von Idris im Kopf, wenn ich das gemacht hatte. Jedes Mal bekam ich dann mit seiner freien Hand einen Schlag an den Kopf, gefolgt von einem Pass auf mich auf, Schwachkopf, nicht auf die Waffe, und ich war fast versucht, dasselbe mit Madoc zu machen. Allerdings könnte er mir den Schwachkopf übel nehmen. So gut kannten wir uns immerhin noch nicht, als dass wir uns solche Sticheleien leisten konnten. Und wenn ich ihn richtig verstanden hatte, war es sein erstes Mal mit der Axt.

Ich machte also erst langsam, bis er sich an das Gewicht und die Handhabung der Axt einigermaßen gewöhnt hatte, und zog dann das Tempo an. Als wir so langsam ins Schwitzen kamen, weil die Sonne höher kroch – auch wenn der Wind immer noch kalt war – fing ich an, ernst zu machen. Wenn Madoc jetzt sich auf die Waffe statt auf mich fixierte, bekam er mit meiner freien Hand lachend einen Erinnerungsschlag an den Hinterkopf. Oft musste ich ihn nicht erinnern, und mehr als einmal selber aufpassen, mich von ihm nicht verlocken zu lassen. Ich merkte, dass er etwas eingerostet war, aber die alten Reflexe waren da und kamen wieder. Ich selber war auch schon besser gewesen, aber nicht ganz so außer Übung, aber so brachte es uns beiden etwas. Und ich hoffte wirklich, dass wir das fortführen würden und ich endlich jemanden gefunden hatte, mit dem ich wirklich üben konnte.

Als wir beide dann irgendwann schwitzten und wahrscheinlich stanken wie die Ochsen vor dem Pflug, gab ich ihm das Zeichen zu einer Pause. Nachdem auch er die Waffe gestreckt hatte, begab ich mich etwas vom niedergetrampelten Feld zu dem umgestürzten Baum, der die Grenze des Kräutergartens eines Dorfbewohners kennzeichnete, und setzte mich so hin, dass Madoc noch neben mir Platz hatte. Wahrscheinlich sollten wir gleich raus aus dem Wind und uns abtrocknen, damit wir nicht krank würden. Aber grade schwitzte ich noch ordentlich vor mich hin.
“Das war gut. Wenn Boduognatus dir noch ein Schwert vermacht, können wir dann auch damit üben. Ich hab meins bei Niamh. Ich fänd es gut, wenn hier außer mir noch ein paar Männer sind, die mit Waffen umgehen können, damit sich sowas wie letzten Sommer nicht wiederholt.“ Bestimmt hatte Madoc von der römischen Legion und ihrem Treiben hier in Cheddar gehört.
“Wie gefällt es dir eigentlich hier in Cheddar? Willst du immer noch so schnell wie möglich weg?“
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Falke
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11-09-2023, 05:38 PM,
Beitrag #12
RE: Training am Dorfrand
Ich genoss unseren Kampf in vollen Zügen. Auch wenn ich anfangs noch langsam war und nur Augen für Louarns Axt hatte. Anfangs ließ er es durchgehen, später, als ich endlich ein Gefühl für die Waffe und deren Handhabung hatte, 'erinnerte' er mich mit einem Schlag auf den Hinterkopf. Doch das machte nichts!

Mit der Zeit steigerten wir unser Tempo und kamen dann auch recht bald ins Schwitzen.  Aber das war gut! Endlich spürte ich nämlich, dass ich noch lebte. Ich war ihm so dankbar, dass ich mich endlich wieder wie ein freier Mensch fühlen konnte. Die Zeit, in der ich mich nicht im Schwertkampf üben konnte, hatte mich richtig einrosten lassen. Doch wenn es nach Louarn und mir ging, würden wir das hier regelmäßig wiederholen.

Als Louarn dann ein Zeichen zu einer Pause gab, ließ ich meine Axt sinken und wir setzen uns etwas abseits am einen umgestürzten Baum. Ich war noch etwas außer Atem und wischte mir den Schweiß von der Stirn.

"Ja, das war wirklich gut!" stimmte ich ihm zu. "Ich werde den Alten mal fragen. Dann können wir auch mit dem Schwert üben. Ich bin ja so was von aus der Übung! Der Balventier hat es tunlichst vermieden, mir ein Schwert in die Hand zu drücken. Er wusste, warum!" sagte ich und lachte. Aber das Lachen verstummt bald, als er etwas erwähnte, was letzten Sommer hier geschehen war.
"Was ist denn letzten Sommer passiert? Meinst du das mit der Legion? Ich habe davon gehört, dass sie hier waren. Aber weswegen, das weiß ich nicht." Ich hatte nur ein paar Gerüchte gehört. Da ich nicht regelmäßig das Haus des Balventiers verlassen durfte, hatte ich nicht immer alle Neuigkeiten sofort mitbekommen.
Als Louarn mich dann fragte, wie mir Cheddar gefiel und ob ich immer noch so schnell wie möglich weg wollte, lächelte ich. "Na ja, das Dorf ist ganz nett. Leider kenne ich außer dem Alten und dir  niemanden hier, weil ich mich hauptsächlich in Boguognatus Hütte aufhalte. Damit keiner in die Versuchung gerät und mich verrät. Natürlich wäre ich lieber zu Hause, auch wenn es das eigentlich gar nicht mehr gibt. Wie ist es eigentlich mit dir? Ist das hier deine Heimat? Du sagtest doch, deine Mutter sei Silurerin gewesen? Ist sie wegen deinem Vater von zu Hause fort gegangen?" fragte ich nun zur Abwechslung. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich damit ein sehr sensibles Thema angesprochen hatte.
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11-09-2023, 06:18 PM,
Beitrag #13
RE: Training am Dorfrand
Ich grinste schief, als er meinte, der Balventier hätte ihm keine Waffe in die Hand gegeben. “Warst du auch in seiner Mine? Wie schlimm ist es da? Man hört immer Geschichten, aber… so viele unserer Landsleute sind dort...“ Ich wollte ihm jetzt nicht auf die Nase binden, dass Dunduvan das Ding eigentlich fluten wollte. Ich selber wollte die Leute dort lieber befreien. Aber ich hatte keine Ahnung, wie das gehen sollte.

Er fragte dann auch zurück, was letzten Sommer passiert war. Ich konnte gar nicht glauben, dass Boduognatus nicht alles bis ins letzte Detail erzählt haben sollte. Oder die ganzen anderen Leute hier. “Seit wann braucht die Legion einen Grund, um Kelten zu schikanieren? Sie sagten, dass sie Aufständische suchen, aber sie wollten nur plündern und vergewaltigen.“ Es war dasselbe, wie es so oft passiert war in den letzten hundert Jahren, seit der erste Römer seinen Fuß in dieses Land gesetzt hatte. Aber erst die letzten zwanzig Jahre war es wirklich schlimm geworden, weil sich niemand mehr wirklich gegen sie stellte, seit Boudicca gescheitert war.

Er klang immer noch so, als wollte er am liebsten gleich weg. Jetzt vor dem Winter wäre das Selbstmord, aber im nächsten Frühling würde er dann wohl gehen, wenn nicht ein Wunder passierte und ihn irgend eines der Mädchen hier doch um den Finger wickelte. Sofern er Mädchen mochte. Sonst war es wohl ganz aussichtslos.
Ich lächelte gerade noch leicht, als er nach meiner Heimat und meiner Mutter fragte. Mein Lächeln verblasste und ich holte mein Öltuch heraus, um die Klingen einmal damit abzureiben und zu pflegen. Ein Krieger war nur so gut wie seine Waffe, und ich passte auf meine auf und behandelte sie pfleglich, wann immer das möglich war. Außerdem war es eine gute Ablenkung. “Mein Vater hat meine Mutter nicht gerade um ihre Erlaubnis gefragt, wenn du verstehst. Sie hat ihre Familie verlassen und… ist gestorben, als ich noch klein war. Ein wandernder Druide hat mich aufgenommen, deshalb bin ich viel herumgereist. Ich war zwar auch schon in den schwarzen Bergen, aber… ich glaube nicht, dass sie mich als Sohn willkommen heißen würden.“ Ich zuckte die Schultern. Dass ich was mit Aufständischen zu tun hatte, wusste Madoc ja sowieso schon, und Ciaran hatte ihm recht eindrucksvoll gedroht, ihn bei bedarf in kleine Häppchen für die Raben zu zerteilen, wenn er unserer Sache gefährlich werden würde. Und ich wusste ziemlich genau, wie ernst man sowas von Ciaran nehmen konnte, auch wenn er damals geklungen hatte, als würde er scherzen. Da war es für mich kein besonderes Ding, ihm zu sagen, ein Wanderdruide hätte mich aufgenommen. Es machte die ganze Sache weder besser noch schlimmer für mich und war sehr nah an der Wahrheit dran, so dass ich mir nichts ausdenken musste. “Die längste Zeit an einem Ort war ich, als mich ein Krieger namens Idris ausgebildet hat, mit Waffen umzugehen. Da war ich sechs Jahre lang. Ansonsten ist meine Zeit hier die längste an einem Ort.“ Noch ein Schulterzucken. Ich hatte keine Ahnung, ob sowas einen Ort zu einer Heimat machte.

Ich säuberte die Axt zuende und nahm mir vor, eine Scharte in der Schneide bei Gelegenheit rauszuschleifen, und schaute einen Moment einfach auf die Wiese vor mir. “Niamh will heiraten und Kinder kriegen“, sagte ich aus dem Nichts heraus, weil ich mit irgendwem darüber reden wollte. Keine Ahnung, ob Madoc da der richtige Gesprächspartner war oder ob er mir auch nur einreden wollte, dass das ja eine tolle Idee sei, obwohl es das ganz eindeutig nicht war. Ich hatte ja versucht, mit Alun darüber zu reden, aber der war nur ganz enthusiastisch deshalb gewesen und wollte mich unbedingt dazu bringen, es doch einfach zu machen, als ginge es dabei nicht um Menschenleben. Aber Alun war kein Krieger, er kannte den Tod nicht so wie ich. Und er war ein romantischer Träumer, hatte sich sogar in eine römische Frau verliebt. Ich hoffte, Madoc war da reifer. Immerhin war er älter, und Krieger, und hatte Sklaverei am eigenen Leib erlebt. Er musste wissen, dass das Leben nicht immer so einfach war.
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Falke
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11-11-2023, 09:46 AM,
Beitrag #14
RE: Training am Dorfrand
Ich fragte mich, ob der Balventier immer noch nach mir suchte oder ob er es aufgegeben hatte. Aber so, wie ich ihn kennengelernt hatte, würde er es sicher nicht einfach so hinnehmen, dass sich sein Sklave aus dem Staub gemacht hatte. Auch hoffte ich, dass die anderen seiner Sklaven deshalb keine Repressalien zu erwarten hatten. 
Lourn riss mich dann wieder aus meinen Gedanken. "Ja, anfangs musste ich in seiner Mine schuften. Aber dann gab er mir die Chance, ihm in seinem Haus zu dienen. Ich war sein Leibwächter. Aber meistens war ich mit seinem kleinen Bruder unterwegs, diesem dämlichen Schwachkopf!" Ich starrte für einen Moment ins nichts. Dann antwortete ich auf seine Frage. "Ja, es ist schlimm dort. Sehr sogar! Die Leute dort schuften den ganzen Tag. Sie tragen Tag und Nacht Ketten. Dort unten gibt es nur Dunkelheit und harte Arbeit! Lediglich das schummrige Licht der Öllampen vertreibt ein wenig das Dunkel. Der Fraß, den sie den Leuten vorsetzen ist dürftig und ungenießbar. Die meisten überleben kein Jahr, denn sie krepieren elendig an der Bleikrankheit." Das war nur ein kleiner Einblick, wie es dort war. Wer es nicht selbst erlebt hatte, konnte es sich nur schwer vorstellen. Musste ich dem Balventius deshalb dankbar sein, dass mir ein solches Schicksal erspart geblieben war? Nein, denn es gab tausende von Sklaven, die von niemandem gerettet wurden und er ließ das zu, dass sie tagtäglich verreckten! Er beutete die Männer aus, bis zum letzten Blutstropfen! Und die Legion suchte immer einen Grund, um noch mehr Sklaven zu machen. Hier in Cheddar hatten sie sich nur mit Plündern zufrieden gegeben. Der alte Boduognatus war deswegen so verbittert gewesen. "Es ist hier, wie überall! Auch die Silurer können nicht viel gegen ihre Legionen ausrichten. Alles ist so aussichtslos! Wir bräuchten wieder einen großen Anführer! Einen wie Caratacus oder Boudicca!" Nur musste diesmal unser Aufstand gelingen!

Anscheinend hatte ich ein empfindliches Thema angesprochen, als ich nach seiner Heimat und seiner Familie gefragt hatte. Zunächst musste er ganz dringend seine Waffen reinigen. Aber irgendwann begann er darüber zu erzählen. "Eine traurige Geschichte! Das tut mir sehr leid!" Wenn ich nur geahnt hätte, dass ich mit meiner Fragerei alte Wunden aufgerissen hatte! "Aber dann bist du viel herumgekommen! Dann warst du auch in der alten Heimat? Leider ist nicht mehr viel davon übrig!" Der Aufstand der Silurer war so gut wie niedergeschlagen. Unsere Dörfer und unsere Heiligtümer waren zerstört. Die, die nicht tot oder verschleppt worden waren, zwangen sie in ihre neuerbauten Städte.
Louarn sprach weiter über seine Ausbildung zum Krieger und das Cheddar nun zu einer Art Heimat geworden war "Heimat ist dort, wo man sich zu Hause fühlt." Ja, ich wusste, das klang ganz schön abgedroschen, aber es war etwas dran. Vielleicht war ich auch besser dran, wenn ich hier blieb. Dort, wo mein Zuhause war, gab es nichts mehr für mich.

Plötzlich begann er ganz freimütig von seiner Freundin zu erzählen. Sie wollte das, was alle Frauen wollten: Heiraten und Kinder kriegen. "Aha, wollen sie das nicht alle?" fragte ich. „Meine Branwen wollte auch, dass wir heiraten und zusammen Kinder bekommen. Sie hatte rotbraunes Haar und grüne Augen. Oh, ihr Götter, was habe ich sie geliebt! Aber damals habe ich mich gegen sie entschieden. Ich war damals eben auch noch viel jünger und hatte nur einen Kopf für den Kampf gegen die Römer. Ich war der Meinung, ich müsste das, was ich mit ihr hatte, opfern. Aber wozu? Von denen, die mit mir gekämpft haben, sind fast alle tot oder versklavt. Und ich? Schau mich doch an! Ich muss jeden Tag damit rechnen, geschnappt zu werden und wenn ich Glück habe, dann schlagen sie mich ans Kreuz. Glaubst du, das ist ein Leben?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein Mann, wenn du ein Mädchen hast, das dich liebt, dann bist du ein glücklicher Mann! Sei nicht so dumm, wie ich es war und wirf das weg!"
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11-11-2023, 04:37 PM,
Beitrag #15
RE: Training am Dorfrand
Die Mine klang noch schlimmer, als wir gehört hatten. Wenn die meisten Menschen da so kurze Zeit später starben, was auch immer diese Bleikrankheit war, dann war klar, warum Rom hier die Bevölkerung drangsalierte. Sie brauchten Sklaven für ihre Mine, und weil sie nicht einfach welche nehmen konnten, erfanden sie Aufstände und stachelten die Bevölkerung dafür so lange an, bis sie sich wehrte. Wir mussten wirklich etwas dagegen unternehmen und irgendwie versuchen diejenigen, die noch dort waren, zu befreien. Ich wusste nur nicht, wie.

“Die Stämme streiten untereinander mehr, als sie die Römer hassen. Letztes Jahr hab ich mit vielen gesprochen. Ich bin bis weit in den Norden zu den Pikten und bis Caledonia geritten. Alle wollen sie nur das behalten, was sie haben. Keiner ist bereit, die eigenen Leute zu riskieren.“ Ja, vielleicht sollte ich ihm nicht erzählen, was ich getan hatte, aber er konnte sich wohl sowieso denken, dass wir durchaus versuchten, so etwas wie einen Widerstand zu bilden. Also was machte das noch für einen Unterschied?

Aber auch er war wie die anderen, die ich gefragt hatte, und verstand das Problem nicht. Ich hatte gehofft, dass er als Krieger es nachvollziehen konnte, aber nein, Fehlanzeige. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, der einzige Mann mit Verantwortungsgefühl auf der ganzen verfluchten Insel zu sein. Ich verdrehte leicht die Augen und schüttelte den Kopf. “Ja, deine freunde sind tot oder versklavt. Und was ist mit ihren Kindern?“ fragte ich ihn, weil alle diesen Teil sehr gerne vergaßen. “Im besten Fall haben sie keinen Vater und hungern, im schlimmsten sind sie genauso tot wie ihre Väter, einfach weil das ihre Väter waren, und im wahrscheinlichsten sind sie Sklaven der Römer und selber in so einer Mine an die Wand gekettet oder in einem Hurenhaus oder sonstwo.“
Ich stand auf und packte meine Waffen weg. Ich hatte genug vom Reden, es deprimierte nur und brachte doch keine Erleichterung.
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Falke
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11-20-2023, 02:10 PM,
Beitrag #16
RE: Training am Dorfrand
"Das ist wahr! Solange jeder Stamm nur an seine eigenen Interessen denkt, werden die Römer leichtes Spiel mit uns haben!" Bestes Beispiel dafür war Cartimandua gewesen, die Königin der Briganten und eine verdammte Römerhure! Sie hatte unseren Fürsten Caratacus den Römern ausgeliefert und hatte nicht einmal davor zurückgeschreckt, gegen ihren eigenen Gemahl in den Krieg zu ziehen! Aber das war lange her! Doch was hatte die Brigantenkönigin letztendlich erreicht? Nichts! Rom hatte sich ihr Land nach ihrem Tod unter den Nagel gerissen, so wie es jedes Mal der Fall gewesen war. Es war einfach frustrierend. Bald würde nichts mehr von uns übrig sein!
Er fragte, was mit den Kindern der Gefallenen und der Versklavten war. Darauf konnte ich ihm keine Antwort geben, denn ich hatte keine. Doch ich konnte mich daran erinnern, wie stolz ich als Kind gewesen war, weil mein Vater gegen die Eindringlinge gekämpft hatte. 
Als ich ihn dann ermutigte, das Geschenk einer Frau anzunehmen, die ihn liebte, hatte ich anscheinend etwas gesagt, was er nicht hören wollte. Meine Mutter hatte immer gewusst, dass sie einen Krieger zum Mann hatte, der zu jeder Zeit getötet oder versklavt werden konnte. Diese junge Frau wusste das sicher auch.
"Das ist der Preis, den wir zahlen müssen!" sagte ich. Doch er war bereits aufgestanden, packte seine Sachen weg und wollte gehen. Ich hatte mich inzwischen auch erhoben, denn unsere Trainingsstunde war wohl nun zu Ende. Ob es wieder eine weitere geben würde, wusste ich nicht.
"Wenn ihr jemanden braucht, der die Sklaven in der Mine befreien soll, nehmt mich! Ich kenne mich dort unten aus," rief ich ihm noch zu. Denn ich war kein Feigling und als solcher wollte ich auch nicht sterben!
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11-20-2023, 05:29 PM,
Beitrag #17
RE: Training am Dorfrand
Der Preis, den wir zahlen müssen. Ich schnaubte einmal, dass es wie ein Lachen klang. “Das ist sehr bequem, oder? Dieser Preis, den wir zahlen müssen, wenn es gar nicht wir sind, die ihn zahlen. Nein, wir entscheiden nur, dass das der Preis ist, den es zu zahlen gilt. Aber wirklich bezahlen tun die, die das nicht entscheiden können.“ So war es immer gewesen und würde es wahrscheinlich immer sein. Männer trafen dumme Entscheidungen für sich, aber die, die darunter litten, und zwar wirklich litten, das waren die Frauen und Kinder und all diejenigen, die sich nicht selbst verteidigen konnten.

Ich war fertig mit allem, was ich erledigen wollte, und ging zurück in Richtung der Häuser. Ich war noch keine drei schritte weit, als Madoc mir noch zurief, dass er sich gerne anschließen wollte, wenn wir die Mine befreien würden. Ich blieb kurz stehen und zuckte die Schultern. “Wenn mir ein Weg einfällt, diesen Zauber zu vollbringen, komme ich darauf zurück.“ Mehr konnte ich ihm nicht versprechen, da ich wirklich keine Ahnung hatte, wie wir sieben – acht mit Madoc – dieses Kunststück fertigbringen sollten. Dafür bräuchten wir wahrscheinlich eine Armee...
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Falke
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