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Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
09-27-2023, 01:49 PM,
Beitrag #31
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
<<<< Was soll denn das jetzt? Sabina will doch nicht in den Kampf ziehen, hätte ich ihm gerne geantwortet dem Fiesling von Tribun. Leider war er aber schon weg und ich stand ziemlich dumm mit der Lanze da. Gut ich war kein Sklave mehr aber auch in dem sinne kein freier Römer. Was soll ich denn mit dem Ding, was nicht gerade sauber aussah.
Ich nahm die Lanze mit in den Garten, legte sie auf die Gartenbank, ehe ich zu der Kammer ging in der Bran sein Putzmaterial aufbewahrte. Was nehmen, um solche Sachen hatte ich mich noch nie zu kümmern brauchen. Ich probiere es einfach mit Sand und einem alten Lumpen. Wo steckte Bran eigentlich musste ich alles selber machen? Nathaira könnte auch mal helfen, ich war kein Sklave, nein aber scheinbar wirklich das Mädchen für alles.
Ein altes Tongefäß füllte ich mit Sand und bald schon saß ich da und scheuerte wie blöd an dem Teil herum. Hätte der nicht einfach eine neue mitbringen können?
Endlich nach unendlich langer Zeit wie ich fand, war ich zufrieden mit meiner Arbeit, ging zum Cubiculum von Sabina klopfte an.
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09-27-2023, 04:43 PM,
Beitrag #32
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Ich saß über dem Entwurf meines Siegels. 
Ich hatte den Einfall, die Göttin Carmentis, die gemäß dem Dichter Ovid die Herrschaft der Claudier prophezeit hatte, als Motiv zu nehmen: 
"Es kommt die Zeit, wo euer und der Erde Schicksal ein Mann in den Händen hält, und einer, der selbst Gott ist, Opfer für die Götter darbringt. Und bei dem Hause des Augustus wird der Schutz des Vaterlandes bleiben; dieses Haus ist ausersehen, die Regierung des Imperiums zu führen. Später wird der Sohn und Enkel eines Gottes, mag er selbst sich auch weigern, mit göttlicher Sinnesart die Bürde seines Vaters tragen. Wie man später mir für alle Zeiten am Altare opfert, so wird Iulia Augusta eine neue Gottheit sein*" , murmelte ich vor mich hin.  Iulia Augusta war ursprünglich aus meiner Familie.
Ich hätte auch ein aegyptisches Motiv nehmen können, aber ich wollte etwas, was mich mit Iulius Cato verband. Einst waren unsere Familien schon einmal verbunden gewesen und hatten Großes vollbracht. Auch Iulius Cato würde, wenn es an der Zeit war, Großes vollbringen. Da war ich mir sicher. 

Ich war in  hochfliegende Gedanken an eine glänzende Zukunft versunken, als es an meiner Zimmertür klopfte. Schnell drehte ich die Wachstafel um, auf die ich versucht hatte, Carmentis zu zeichnen. Es sollte eine Überraschung werden. Und falls Agamedes vor der Tür stand - es war auch ein kleines bisschen eitel, was ich da gerade tat. Mein Lehrer würde mich tadeln. 
"Komm bitte herein", sagte ich laut. 

Übersetzung:  Ovids Carmentalia - oder: Kann man einem Dichter vertrauen?, Seite 10,   

[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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09-28-2023, 03:32 PM,
Beitrag #33
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Zögernd trat ich ein und schaute mich suchend um. Ah da saß sie ja die künftige Iulia.
"Salve Claudia Sabina, der edle Tribun Iulius war da und brachte eine Lanze, ich habe sie so gut es ging gesäubert und hoffe es genügt dir." Ganz wie ein Sklave hielt ich ihr mit beiden Händen die Lanze hin.
Estat mir selber weh, doch sie sah mich eben wie ein solcher, jeden freien Römer der Verwalter gewesen wäre, hätte sie bestimmt anders behandelt.
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09-30-2023, 01:44 PM,
Beitrag #34
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
" Da ist sie ja!", sagte ich freudenstrahlend. Xerxes hatte Wort gehalten: "Danke fürs Saubermachen!" Der gute Linos! Kein Blut war mehr an der Spitze zu sehen.
Ich fuhr probehalber mit dem Zeigefinger über die Spitze und - aua. Was war das spitz. Jetzt quoll einer meiner eigenen Blutstropfen aus meiner Fingerkuppe heraus, und ich steckte rasch meinen Finger in den Mund:
"So wird das nicht gehen. Die Spitze reißt beim Kämmen meine Kopfhaut auf. Ich glaube, dass sie umgebogen werden muss. Bester Linos, kannst du das bitte für mich tun?"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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10-11-2023, 12:01 PM,
Beitrag #35
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Selbstverständlich“, antwortete ich, nahm die Lanze und eilte hinaus. Ich war ja nicht besonders Geschick im Umgang mit Werkzeug, aber das würde ich wohl noch schaffen.
Und ich hatte es geschafft voller stolz präsentierte ich Sabina schon bald das Ergebnis.
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10-18-2023, 01:39 PM,
Beitrag #36
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Ich fuhr noch einmal mit dem Finger über die Lanzenspitze. Diesmal piekste nichts:
"Ich danke dir, Claudianus Linos", sagte ich: "Ich wüsste gar nicht, was ich ohne dich anfangen sollte"
Ich seufzte und sagte:
"Weißt du, am liebsten wäre es mir, wenn du in die Villa Iulia mitkommen würdest. Wenn mein zukünftiger Gatte einverstanden wäre, natürlich. Nefertem ist tüchtig und freundlich, doch er ist auch oft in der Tribunenvilla in der Castra und steht dann nicht zu meiner Verfügung. Außerdem - er gehört Cato. Ich bräuchte jemanden, dem ich ganz und gar vertrauen kann "
Ich hatte unwillkürlich ins Griechische gewechselt. So wie wir gesprochen hatten, als wir uns noch nahe gestanden hatten:
"Und jemanden, der so klug ist wie du. Doch bevor ich mit meinem Onkel rede, spreche ich erst mit dir: Welche Pläne hast du für die Zukunft?"
Ich musste das fragen. Einen Sklaven hätte ich Onkel Menecrates abluchsen können. Doch Linos war ein freier Mann.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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09-27-2024, 05:20 PM,
Beitrag #37
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Wieder zuhause
Waren Reisen in die Vergangenheit unterhaltsam? Ich fand es nicht. Manches war vielleicht ganz lustig, aber man verweigerte sich doch den neuen Eindrücken und der Fülle des Lebens. Ich war zurück und doch nicht zurück. Heraklit hatte Recht, der behauptet hatte, man könne niemals zwe Mal in den gleichen Fluss steigen. 
Ich hatte nämlich mein altes Mädchenzimmer wieder bezogen. Ich lag auf meiner Kline und hatte die Füße hochgelegt, damit meine Knöchel abschwollen. Draußen hörte ich Anaxarete, wie sie Anordnungen gab. Agamedes hatte seine alte Klause wieder bezogen, und ich wettete, dass er zufrieden war.
Dennoch war es nicht wie früher. Mein Vormund war verreist, und den Hausverwalter Linos hatte er mitgenommen. Serena führte schon lange einen eigenen Haushalt. Nathaira war auch nicht mehr hier. Ich erinnerte mich daran, wie  Claudianus Linos mir in einem unbedachten Moment seine geheime Liebe gestanden hatte. Kühl hatte ich ihn zurückgewiesen. Da war ich noch ein junges Mädchen und wusste nichts von der Liebe. Ich wusste nicht, wie sehr einem das Herz wehtun konnte, wenn es voller Liebe war, die abgewiesen wurde. Jetzt aber wusste ich es.

Durch die Abwesenheit der Herrschaft war die Villa etwas verwaist gewesen. Die Sklaven hielten zwar alles recht und schlecht in Ordnung, doch es fehlte die ordende Hand. Das war auch der Grund dafür, warum Anaxarete wie ein Usurpator die Befehlsgewalt an sich gerissen hatte und in einer Mischung aus Griechisch und rudimentärem Latein draußen herumpolterte.

Ich ruhte mich aus, aber inwendig war ich ganz und gar nicht ruhig. Ich wartete nämlich auf Nefertem, der meinen Scheidungsbrief zu meinem Exmann brachte. Ich hatte dem Ianitor befohlen, ihn sofort zu mir zu führen, wenn er wieder zurück war.
Hoffentlich kam er in einem Stück wieder. Jener andere Sklave, der Dicke, stand mir leibhaft vor Augen. Der hatte sich vor seinem eigenen Schatten gefürchtet.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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09-27-2024, 05:53 PM,
Beitrag #38
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
>>> Die Haare des dunkelhäutigen Sklaven waren etwa zerzaust, hatte er sich doch immer wieder durch die Haare gestrichen. Während er vor der Villa Claudia darauf wartete, dass ihm die Porta geöffnet wurde. Allzu lange musste der junge Sklave nicht warten, da sprach ihn der claudische Ianitor an, nachdem er ihm die Türe geöffnet hatte.

“Vielen Dank.“

Antwortete der Sklave mit seiner weichen Stimme auf die gesprochenen Worte des Türsklaven und folgte Anaxarete bis gen des Cubiculums der jungen Claudia. Die Villa wirkte .. verwaist. So die Gedanken des Sklaven, während er Anaxarete folgte, die ihn durch die Gänge führte, hin gen Claudia Sabinas Cubiculum.  Je näher Nefertem dem Cubiculum kam, desto nervöser wurde er. Was man ihm auch deutlich ansah, denn seine Zungenspitze flog immer wieder über seine Unterlippe und seine Hände begannen leicht zu zittern.  Schließlich hielt Anaxarete vor Claudia Sabinas Cubiculum und klopfte gegen das Holz der Türe, um den eintretenden Nefertem anzukündigen. Die Türe wurde hinter dem iulischen Sklaven sogleich geschlossen und Nefertem atmete langsam ein und wieder aus. Ein tiefer Atemzug folgte somit.

“Salve Domina Claudia Sabina.“

Begrüßte der Dunkelhaarige die junge Frau und wartete darauf, bis diese das Wort an ihn richtete. Denn einfach so würde Nefertem seine Stimme niemals gegenüber Höherrangigen erheben.
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09-27-2024, 07:41 PM,
Beitrag #39
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Ich musste eingenickt sein. Denn ich hatte einen Albtraum gehabt: Das Kind lag so, dass es nicht kommen wollte, und sein Vater befahl, es mir aus dem Leib zu schneiden. Immer näher kam das  blitzende Messer des Medicus... da weckte mich Nefertems Erscheinen auf.
Ich setzte mich hin, griff nach dem Wasserbecher auf dem Beistelltischchen und trank. Meine Füße stellte ich auf dem kleinen Treppenpodest ab, den ich brauchte, um auf das Ruhebett mit dem hohen Gestell zu kommen.  Dann sah ich dem bronzehäutigen Jüngling gespannt entgegen:
"Salve Nefertem. Bitte berichte mir....."
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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09-27-2024, 08:04 PM,
Beitrag #40
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Die junge Claudia ruhte, wie Nefertem mit einem raschen Blick feststellte und so biss er sich kaum merklich auf die Unterlippe. Oh nein. Dabei wollte er sie nicht wecken. Somit würde er wohl zu später Stunde noch einmal in ihrem Cubiculum vorstellig werden und sich selbst auf den Rückweg in Richtung der iulischen Villa machen? Doch da schlug Claudia Sabina ihre Augen auf und griff zuerst nach dem Wasserbecher auf dem Beistelltischchen. Regungslos verharrte der iulische Sklave inmitten des Cubiculums und wartete darauf, bis sich die junge Frau ihm zuwandte. Und darauf musste Nefertem nicht lange warten, denn Claudia Sabina erhob ihre Stimme und wollte wissen, wie es ihm ergangen war.

Tiefes durchatmen folgte, so als müsste Nefertem erst seine Gedanken sortieren. Bevor er seine angenehm, weiche Stimme erklingen ließ.


“Es wurde entschieden, dass das noch ungeborene Kind meines Dominus, sobald es auf der Welt ist,  so lange bei dir bleiben darf, bis er sich dazu entschließt, es zu sich zu holen .

Das Kind gilt als ehelich geboren und wird anerkannt.
Sein Vater möchte regelmäßige Berichte über die Entwicklung seines Kindes haben.
Daher bestimmt er mich, seinen Sklaven Nefertem, zum Aufpasser und Beschützer und schenkt mich der Domina Sabina. *
Sollte das Kind tot geboren werden, ist die Schenkung hinfällig.
Sollte Domina Sabina sterben, so soll ich, Nefertem eine Amme besorgen und mit dem Kind in die Villa Iulia zurück kehren.
Deine Mitgift bekommst du in drei Jahren ausgezahlt.“


Die Stimme des Sklaven hatte bei diesen Worten etwas gar weithallendes, was man seiner schmalen Statur gar nicht anmerkte. Wie die junge Römerin wohl auf diese Worte reagieren würde?


* Sim off: Mit SL abgesprochen
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