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Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
08-10-2023, 01:00 PM,
Beitrag #61
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
"Die Arbeit war wie gewöhnlich. Ich war mit meinem neuen Provinzschreiber Nautius und dessen Leibwächter hinterher noch in den Thermen und habe Sport getrieben. Du sollst schließlich einen ansehnlichen Gatten haben", erwiderte Saturninus auf die Frage nach seinem Amtsalltag. Er legte den Brief des Rechtsgelehrten vor Serena hin:
"Plautius Seneca kann schon diesen Freitag Zeit erübrigen", sagte er: "Ich hoffe, dass er uns die Angelegenheit deines Erbes hieb- und stichfest macht. Was wären wir ohne tüchtige Anwälte?"  Wie viele Römer empfand Saturninus eine fast religiöse Verehrung für das Gesetzeswesen. So vieles hatte Rom von den Griechen übernommen, doch das Rechtswesen war Geist von ihrem Geist.
Auch er ließ sich bedienen, und dann fragte er seine junge Frau ohne Umschweife:
"Meine Gemahlin, ich weiß, dass du nichts auf den Sklaventratsch oder Klatsch in Iscalis' Gassen gibst. Aber es lässt sich nicht vermeiden, dass man ihn trotzdem mitbekommt. Ich möchte Dich fragen, was Du denn über das Schicksal meiner Cousine Furia Stella gehört hast, bevor ich dir meine Version der Geschichte erzähle"
Die Version, die Furia Serena als loyale Gattin zu akzeptieren hatte.
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Honoratior von Iscalis
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08-29-2023, 11:21 AM,
Beitrag #62
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Das Gespräch verlief bisher sehr unverfänglich. "Nautius? Der Name sagt mir gar nichts....ist er Patrizier oder Ritter?" fragte ich interessiert, während ich mir ein wenig mehr Saft nachschenkte. Ich kannte eigentlich alle wichtigen Familien, die in Britannia lebten, aber Nautius sagte mir gar nichts. Ob er vielleicht erst vor kurzem in die Provinz gekommen oder versetzt worden war? "Ich hoffe, dass der Anbau für einen separaten Badebereich für die Damen von Iscalis bald begonnen wird." nahm ich die Konversation wieder auf. Der derzeitige Zustand mit getrennten Badetagen und reservierten Zeiten war eher ärgerlich, da ich auch mal wieder gerne einen Tag dort verbringen würde und Sport würde mir gut tun. 

Die Sklaven brachten nun einen der warmen Gänge und es gab gedämpftes Gemüse, auf das ich mich schon gefreut hatte und etwas von den mageren Waldrebhühnern, die es hier in der Gegend gibt. Die waren nicht so fett wie Gänse oder Enten und weit besser bekömmlich meiner Meinung nach. Seang hatte mir von dieser Speise erzählt und dass sie vor allem bei Frauen beliebt war, da das magere Fleisch gut für die weibliche Fertilität sein sollte. "Bereits am Freitag hat der Rechtsgelehrte Zeit? Das ging aber schnell. Ich habe auch bereits einen Brief an Manlia Veria verfasst und abgeschickt, dass wir eventuell nach Londinium kommen, aber eine Antwort wird wohl noch eine Weile dauern."

Der plötzliche Themenwechsel machte mich allerdings ein wenig stutzig. "Ich gebe nichts auf den Klatsch der Sklaven oder der Straße. Das einzige, das ich über deine Base weiß ist, dass sie auf dem Landgut gelebt hat und nun nicht mehr dort ist. Ihr ist doch nichts zugestoßen?" fragte ich alarmiert. Hatten die Wilden sie verschleppt oder wollten die Familie für Lösegeld erpressen oder wurde sie gar erschlagen oder dergleichen? Mir fielen ein halbes Dutzend ähnlicher Szenarien ein, die einer reichen jungen Römerin in dieser Provinz widerfahren konnten.
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Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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09-01-2023, 04:55 PM,
Beitrag #63
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Saturninus ärgerte sich ein wenig über sich selbst, dass er tatsächlich noch nicht die Zeit gefunden hatte, an die Stadtverwaltung zu schreiben. Dagegen hatte er erfahren, dass Iulius Cato bereits das Baugrundstück für sein Theater ergattert hatte. Und das Grundstück um die ehemalige Casa des Tuchhändlers Erwan war bestimmt auch wieder zu haben, wenn man schnell genug war:

"Nautius ist ein junger Patrizier. Ein Nautius war sogar ein Gefährte des berühmten Aeneas. Aber offen gesagt haben sie es seit den frühsten Tagen der Republik nicht mehr zu Berühmtheit gebracht. Ich befürchte fast, dass sie zu Bürgerlichen herab gesunken sind - mit nicht viel mehr als einem glänzenden Namen aus der Vergangenheit", er zuckte mit den Schultern:
"Doch der Name ist noch da, und der junge Nautius scheint ein netter Bursche zu sein" , er lächelte Serena an:
"Ich freue mich auf Londinium", gestand er: 
"Und wenn die Antwort von Manlia auf sich warten lässt, können wir uns um so mehr auf den Rechtsstreit vorbereiten. Ja, Plautius Seneca empfängt uns. Er ist vielleicht nicht das, was liebenswürdig ist, aber er wird uns mit gutem Rat weiter helfen"
Die Erwähnung des Rechtsgelehrten erinnerte ihn wieder daran, wie er einst mit ihm über Furia Stella gesprochen hatte. Er hatte ihm damals geraten, Stella entmündigen zu lassen. Er, Saturninus, hatte im entscheidenden Moment gezögert und das nicht fertig gebracht. Vielleicht würde Serena verstehen, warum nicht. Vielleicht würde sie es aber auch nicht verstehen. Er wollte, dass Serena zumindest begriff, warum seine Cousine und er solch ein enges Verhältnis - gehabt hatten: 
"Dann erzähle ich dir selbst von Stella. Ich hole dazu ein wenig aus: Der Zufall hat es gewollt, dass fast alle männlichen Furier auf der falschen Seite in den Wirren des Vierkaiserjahrs standen und umgekommen sind. Einige waren gerade erwachsen geworden. Eigentlich blieben nur zwei Kinder übrig: Stella und ich. Stella war jung verheiratet worden und ihr erster Gatte starb sehr früh. Sie hat an ihm gehangen. Als Stellas Vater dann auch im Sterben lag, vertraute er mir meine Cousine an. Ich wurde ihr Vormund.  Stella war immer zart. Es schien so, als wolle sie sich dem Leben verschließen. Ich hatte ihrem Vater versprechen müssen, sie nie gegen ihren Willen zu verheiraten. Und sie wollte nicht. Wir waren die letzten Furier und wir liebten uns wie Bruder und Schwester.
Leider geschah dann etwas, was ich normalerweise jedem gegenüber geheim halte, denn es wirft ein schlechtes Licht auf meinen Haushalt und meine Autorität. Ich befürchtete sogar einige Zeit lang, dass dein Vormund Claudius Menecrates mir deine Hand nicht geben würde, wenn er davon erführe. Stella hat sich in einen Plebejer, der ihr das Leben gerettet hat, verliebt. Als ich sie nicht heiraten ließ, ist sie mit dem Mann einfach davon gelaufen", 
Saturninus schluckte und ließ seinen dunklen Blick auf Serena ruhen. Er konnte sich vorstellen, dass die wohlbehütete junge Patrizierin, die im Hause des sittenstrengen Consulars aufgewachsen war, schockiert sein würde.
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Honoratior von Iscalis
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09-03-2023, 09:01 AM,
Beitrag #64
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Die Unterhaltung plätscherte so dahin und die Warnung, dass der Rechtsgelehrte eher unfreundlich aber kompetent war, schockierte mich absolut nicht. "Ich werde mich einfach von meiner besten Seite zeigen und dann hat der Rechtsgelehrte keinen Grund zur Klage oder zu Unhöflichkeit" erwiderte ich nur gut gelaunt. Alte Männer waren oft kauzig und schlecht gelaunt, aber da musste man drüber stehen. 

Doch die Fröhlichkeit des Abends wich schnell aus meinem Gesicht, als mein Gatte anfing über Stella und deren Verbleib zu erzählen. Mit einem Plebejer war sie also durchgebrannt....das erklärte ihre Abwesenheit. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht schockiert bin..." sagte ich nach einer Weile. Es würde mir schwerfallen, Furia Stella gegenüber unvoreingenommen zu sein. 

"Weißt du, wo sie sich aufhalten und was willst du unternehmen?" Mein Blick war so finster wie der meines Ehemanns bei dieser Nachricht. Mit einem dahergelaufenen Kerl war sie durchgebrannt...was für eine Schande für die ganze Gens. Wahrscheinlich musste man froh sein, dass es wenigstens ein Plebejer war und nicht ein Sklave oder einheimischer Barbar. Das Essen war mir gründlich vergangen und ich schob den Teller von mir und ließ meinen Tisch von den Sklaven abräumen.
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Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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09-04-2023, 12:10 PM,
Beitrag #65
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Saturninus machte sich bittere Vorwürfe, dass es Serena sogar den Appetit verschlagen hatte. Sie schob ihren Teller zurück, so dass sie von den Sklaven abgeräumt werden konnten:
"Ich weiß, was ich Dir mit dieser Beichte zumute, entschuldige bitte", murmelte er verlegen: "Wir müssen nun sehr stark sein, und der Welt gegenüber Haltung zeigen. Ich hatte Dir nichts erzählt, weil ich fürch...äh davon ausging, dass die Fliehenden wilden Tieren oder Barbaren zum Opfer gefallen sind. Nun habe ich jedoch Nachricht erhalten, dass sie leben. 
Wie gesagt, früher hatten Stella und ich eine sehr enge Beziehung. Ich möchte sie daher wiedersehen", er machte eine Pause:
" Ich werde ihr erlauben, in die Zivilisation zurückzukehren. Einen weiteren Winter überleben sie vielleicht nicht. Sie haben... Stella hat einen Sohn, einen kleinen Neffen", er schluckte:
"Du musst nichts weiter mit ihr zu tun haben, meine Gemahlin. Wir beide müssen es nicht. Ihr Mann", Saturninus konnte es nicht anders ausdrücken. Ein Kind war da und eindeutig der Wille, als Mann und Frau zu leben:
"..hat einen Gutshof weit vor den Toren der Stadt. Den werden sie wohl zukünftig bewirtschaften" Landwirtschaft war in Gedenken an die Vorväter nichts Ehrenrühriges. Die Römer waren ursprünglich alle Bauern vom Tiber gewesen. Wenigstens ist sie nicht infam, dachte Saturninus.
Er hatte entschieden, auch wenn er fürchtete, dass seine Serena nicht ganz zufrieden mit der neuen Situation war.
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Honoratior von Iscalis
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09-04-2023, 12:39 PM,
Beitrag #66
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Bei seiner kleinlauten Entschuldigung wurde mein Blick wieder weicher. "Ich werde immer an deiner Seite stehen, mein Gemahl und ich vertraue, dass du immer die richtige Entscheidung treffen wirst" versicherte ich ihm und streckte ihm meine Hand entgegen, damit er sie ergreifen konnte. Natürlich waren die Taten seiner Base schockierend, aber es würde nichts an unserer Beziehung ändern. 

"Wenn Stella allerdings in die Zivilisation zurückkehrt, dann müssen die beiden ordentlich vermählt werden und dieses Kind von seinem Vater angenommen werden" sagte ich nachdenklich. Diese wilde Ehe mit unehelichen Kindern wie die halbwilden Barbaren war unerträglich und es würde in der Tat ein schlechtes Licht auf meinen Gatten und seine politische Zukunft werfen. 

"Ich schätze, wir werden deiner Base eine Hochzeit und Mitgift ausrichten müssen, um den Schaden zu begrenzen" meinte ich leichthin, auch wenn mir das Ganze eher Bauchschmerzen bereitete...aber es war nun einmal geschehen und nun mussten wir alle das beste daraus machen. Es half ja nichts...
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Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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09-04-2023, 01:08 PM,
Beitrag #67
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
"Ich danke Dir für Dein Verständnis", sprach Saturninus erleichtert. Er hasste Unfrieden und Streit unter seinem Dach; um so mehr schätzte er seine Gemahlin, die das alles von ihm fern hielt: 
"Stella hat eigenes Vermögen, das werde ich ihr aushändigen. Eine öffentliche Feier ist hoffentlich unnötig, doch ich werde meine Einwilligung geben, dass sie ihre Ehe im Rathaus eintragen und jener Gabinius seinen Sohn adoptieren kann. 
 Wie großmütig Du bist, Serena! Ich werde also mit Furianus Gadrianus reiten, um mich mit meiner Cousine und ihrem Plebejer zu treffen und die nächsten fünf Tage nicht anwesend sein.
Mehr an Großmut kann ich Dir aber keinesfalls zumuten. Doch lasse auch mich Dir gegenüber großzügig sein", so konnte er auch das unerfreuliche Thema beschließen:
"War es nicht eine Stiftung, die wir in deinem Namen zum Anlass unserer Vermählung zugunsten der hiesigen Therme machen wollten? Den separaten Damentrakt?", so ganz erinnerte sich Saturninus nicht mehr daran, wie er sich eingestehen musste. Aber Frauen pflegten in ihren Wünschen unstet wie das britannische Wetter zu sein, das wusste doch ein jeder.
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Honoratior von Iscalis
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09-07-2023, 02:39 PM,
Beitrag #68
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Ich lächelte nur milde, ehe ich erwiderte "Dankesworte sind nicht notwendig, mein Gemahl". Ich nippte noch ein wenig an meinem Getränk. Immerhin hatte Stella eigenes Vermögen und die Gens Furia musste keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Das war zumindest ein Fortschritt in der Causa Stella.

"Wenn du eine schlichte Eintragung für die beste Option hältst, dann soll es auch so geschehen. Eine öffentliche Zeremonie allerdings könnte Gerüchte über Uneinigkeit oder Verfehlungen zerstreuen und würde eine breite Front demonstrieren" und es würde ein sehr progressives Licht auf die Gens Furia werfen, wenn Saturninus diese Verbindung so öffentlich gut heißen würde. 

Ich strich zärtlich über den Handrücken meines Gatten, als er die Stiftung ansprach. Momentan waren die Sklaven mit dem Wegräumen fertig und so eine Zärtlichkeit empfand ich schon als sehr ermutigend und aufregend. "Daran hatte ich ursprünglich gedacht, aber meine Meinung hat sich seitdem ein wenig geändert. Seit dem Vorfall im Handesviertel habe ich an ein Waisenhaus gedacht. Es gibt einige Kinder, die ihre Eltern verloren haben, und ich würde diesen armen Geschöpfen gerne helfen. Vielleicht könnten wir etwas bauen oder kaufen für diese Waisen?"

Das Projekt hatte eher wenig Prestige verglichen mit dem Damentrakt für die Therme, aber es würde den Kindern helfen.
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Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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09-08-2023, 10:12 AM,
Beitrag #69
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Saturninus fühlte sich keinesfalls erhaben über die Ratschläge von Frauen, und Serena hatte schon öfter bewiesen, dass sie Talent dafür besaß, mit Menschen umzugehen. Ihr Argument war nicht von der Hand zu weisen:
"Nun ist seit Stellas Flucht schon über ein Jahr vergangen. Vor dieser Gabinius-Geschichte hat sie sehr zurückgezogen gelebt. Ich hoffe offen gesagt, dass man sie in der Öffentlichkeit ganz und gar vergessen hat. Wenn Gras über eine Sache gewachsen ist, sollte man keine Ziege hinschicken, die es wieder herunterfrisst. Aber ich werde es mir überlegen. Denn es kommt auch auf das Verhalten von ihr und ihrem ...Mann an. Wenn sie hübsch draußen auf dem Gabiniergut bleiben, dann würde ich die Sache eher ruhen lassen. Sollten sie aber in Iscalis wohnen wollen und tagtäglich übers Forum flanieren, dann müssen wir wohl demonstrieren, dass die Verwandtschaft zusammen hält", er lachte ein wenig:
"Wir werden als erschreckend modern gelten, meine teure Gemahlin. Ist das denn in deinem Sinne?"

Serena streichelte seine Hand, als er die Stiftung ansprach. Saturninus fühlte einen angenehmen Schauer seinen Rücken hinabjagen. Natürlich gab Serena ihm den pflichtgemäßen Begrüßungskuss am Morgen und abends, und sie teilte mit ihm das Lager (obwohl sie leider nie wieder so wild gewesen war wie in der Nacht des Brandes), doch dass sie ihm von alleine eine Zärtlichkeit schenkte, das geschah zum ersten Mal. Kaum wagte er es, ihre Hand zurückzustreicheln. 
Er versuchte, zu verstehen, was sie gerne haben wollte:
"Du meinst, du möchtest dich anstatt des Thermentraktes lieber der Waisenkinder in Iscalis annehmen , damit sie tüchtige Bürger werden? Das ist ein nobles Anliegen. Vielleicht nobler als das, deiner Cousine Sabina zu ermöglichen, morgens länger im Bett zu bleiben. 
 Man könnte eine Stiftung oder ähnliches machen, auch hier könnte uns der werte Plautius Seneca beraten. Aber was genau soll dein Waisen - Haus sein?"
Saturninus konnte sich unter Serenas Konzept wenig vorstellen. Waisenkinder wurden entweder innerhalb der Verwandtschaft verteilt - oder sie landeten auf der Straße. Manchmal nahmen auch Nachbarn sie in ihren Dienst, denn ab dem siebten Jahr konnten Kinder gut mithelfen.  Der Staat hielt sich ja, wie in den meisten Dingen übrigens, ganz und gar raus.
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Honoratior von Iscalis
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09-08-2023, 01:13 PM,
Beitrag #70
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Ich lauschte seiner sehr vernünftigen Erklärung und nickte leicht dabei. Stella hatte wirklich sehr ruhig ihr Leben gelebt. Vielleicht sollte man schlafende Hunde nicht wecken in so einem Fall, wenn sie ein Leben abseits der Gesellschaft auf dem Land bevorzugte. Es war bestimmt ein friedliches und einfaches Leben, was einer Patrizierin nur selten vergönnt war. Das Schmunzeln konnte ich mir aber nicht verkneifen. "Ich glaube, Modernität hat man mir noch nie vorgeworfen." Aber das Ansehen der Familie war wichtiger als meine persönliche Konservativität. 

Ja, wie stellte ich mir dieses Waisenhaus nur genau vor. Ich grübelte ein wenig vor mich hin, während ich geistesabwesend weiter über den Handrücken meines Mannes strich. Der Kommentar über Sabina entsprach zwar der Wahrheit, aber ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

 "Wir könnten eine unserer älteren Sklavinnen freilassen, die das Waisenhaus leitet. Die Kinder könnten lesen und schreiben und Latein lernen und die Jungen könnten wir an lokale Betriebe als Lehrlinge vergeben und die Mädchen können sobald sie das Alter haben verheiratet werden natürlich." 

So riesig war Iscalis nicht, dass es unendlich viele Waisen gab und mit ein wenig Geld konnte man diesen Kindern eine erfolgreiche Existenz ermöglichen und sie würden der Gemeinschaft nicht auf der Tasche liegen. Und die keltischen Kinder konnten natürlich zu romtreuen Mitgliedern der Gesellschaft werden.
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Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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