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[Marcus Iulius Cato]

Cato rannte verzweifelt in seinem Reich der Castra hin und her. Sein ständig zu Verfügung stehender Sklave hatte sich erleichtert zurückgezogen, sein Herr wollte nichts von ihm. Es schien ihm er war von Dämonen getrieben, so hatte er ihn noch nie erlebt.
Ich brauche Abwechslung, eine Herausforderung wenn ich nicht vor Ungeduld platzen soll, überlegte er. Andere trieben in solchen Fällen irgend einen Sport, doch das Lag ihm nicht. Meist genügte ihm sich mit und an seinem Dicken, wie er den Sklaven nannte, auszulassen.

Seine Angebetete konnte er nicht einfach so besuchen, schließlich waren sie Patrizier und wusste wie man sich benehmen musste. Er war nicht einer aus den untersten Schichten kommender Plebs. Das dauernde an sie denken und seine Sehnsucht nach ihr hatte ihn in diesen Zustand gebracht.

Ruckartig war er stehen geblieben, das war die Lösung. Eilig kramte er in seiner Kleidertruhe, dort wo er die alten abgesetzten Tuniken aufbewahrte, denn schließlich konnte man nie wissen. Außerdem für die Sklaven waren sie noch immer gut genug. Wie man sah, kamen sie ihm jetzt zu gute.

Er betrachte sich im Spiegel, ja da war schon besser, dass er sich bei seinem starken Bartwuchs noch keine Rasur gegönnt hatte, war ebenso vortrefflich. Draußen würde er sich sein Gesicht und die Hände noch ein wenig mit einschmieren.

[Marcus Iulius Cato]

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„So mein Augenstern hier sind wir nun unter uns. Den Dicken da brauchst du gar nicht zu beachten“. Gemeint war damit sein bisheriger Leibsklave, besser gesagt, sein Fußabtreter, der mal wieder mit einem blauen Auge herum lief. „Du hilfst, … nein das mache ich selber, du kümmerst dich jetzt um etwas anständiges zu Essen und ich zeige dir Cupido das Bad und alles andere.“ Sanft strich er ihm eine Haarsträhne aus seiner Stirn. ER nahm seine Hand, hauchte einen Kuss auf dessen Fingerspitzen und führte ihn.

[Nefertem]

>>> Nachdem sich die Türe hinter seinem Dominus und dem jungen Aegypter geschlossen hatte, spürte Nefertem, wie die Anspannung von seinem Herrn abfiel. Oder wieso nannte Marcus Iulius Cato seinen Sklaven auf einmal mein Augenstern? Bei diesem Gedanken neigte sich Nefertems Kopf kaum merklich auf die Seite, während ein sanftes Lächeln über seine Lippen huschte. Jenes Lächeln schwand jedoch im selben Augenblick, als er den bisherigen Leibsklaven seines Dominus, mit gesenktem Kopf an ihnen beiden vorüber huschen sehen konnte. Dessen blaues Auge blieb Nefertems geschultem Blick nicht verborgen und so bildete sich eine steile Falte auf seiner Stirn. Vielleicht sollte er den anderen Sklaven später aufsuchen und ihn nach seinem blauen Auge befragen, auch wenn diesem diese Frage wohl nicht recht wäre. Vielleicht war der andere Sklave auch eifersüchtig auf ihn oder er war froh, dass er nun nicht mehr im Rampenlicht des Iuliers stand und dessen Launen ertragen musste. Aber wieso dann das blaue Auge?


Zu weiteren Gedanken war Nefertem dann auch nicht mehr in der Lage, denn sein Dominus forderte seine gesamte Aufmerksamkeit. Und als dessen Finger nach seiner Hand griffen und einen Kuss auf seine Finger hauchte, rieselte ein Schauer durch Nefertems Körper und eine zarte Röte bildete sich auf seinen Wangen. Ja! Es fühlte sich so an, als wären sie niemals getrennt gewesen. Diese Verbundenheit. Diese Sehnsucht nach dem jeweils anderen.

“Wirst du mir im Bad Gesellschaft leisten?“

Dabei huschte ein feines Lächeln über Nefertems Lippen, während er seinem Dominus einen tiefen Blick aus seinen dunklen Augen schenkte und ihm abermals nachfolgte. >>>

[Marcus Iulius Cato]

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Honigsüß lächelte Cato seinen Cupido an. „Mein lieber ich habe einen Auftrag für dich. Dabei wirst du gleichzeitig ein wenig die Stadt kennen lernen. Du wirst zur Villa Claudia gehen und dort mit Claudia Sabina sprechen. Keinem anderen wirst du meine Botschaft übermitteln. Verstanden?“ Fest schaute er seinen Sklaven an, es würde sich zeigen wie gehorsam er seine Anweisungen befolgte. „Du sagst ihr, dass diese Nachricht, wie versprochen, von mir kommt. Welche lautete: 'Komme morgen Mittag zu der Curia, (dem Rathaus), da triffst du die Prinzessin'. Nun mach dich sofort auf den Weg“.

Gleich darauf rief er: „Dicker bring mir Käse, Brot und Wein.“ Zufrieren lächelnd ließ er sich auf eine Kline nieder. Jetzt konnte er sich mal wieder ungestört um seinen Dicken kümmern, der würde sonst noch depressiv werden. 

[Nefertem]

>>> Das honigsüße Lächeln auf den Lippen seines Dominus gefiel Nefertem nicht. Auch wenn er sich diese Gefühlsregung nicht anmerken ließ und stattdessen mit gesenktem Kopf im Cubiculum seines Herrn verharrte. Was für eine Bestrafung schwebte dem Römer durch den Kopf? Denn das es eine Strafe für sein untadeliges Verhalten geben würde, dessen war sich Nefertem sicher. Und so presste der junge Aegypter seine Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. Sein Dominus ließ sich mit seinen Worten äußerst viel Zeit, wohl um die Nervösität und die innere Anspannung seines Sklaven nur noch weiter in die Höhe zu treiben.

Doch schließlich erlöste Marcus Iulius Cato seinen Sklaven und erklärte ihm seine nächsten Schritte. Er sollte also zur Villa Claudia geben und dort mit Claudia Sabina sprechen. Der jungen Römerin sollte er eine Nachricht überbringen, die sich Nefertem sogleich einprägte. Denn wenn er sich einmal etwas eingeprägt hatte, dann war es äußerst schwer, diese Gedanken aus seinem Kopf zu bekommen.

“Ja Dominus. Ich habe verstanden.“

Antwortete Nefertem mit seiner angenehm weichen Stimme und schielte aus dem Augenwinkel in Richtung des Älteren empor.

“Ich werde deine Nachricht an Claudia Sabina überbringen und sogleich zu dir zurück kehren Dominus.“

Schließlich verbeugte sich der Sklave vor seinem Herrn und entfernte sich rückwärts gehend aus dessen Cubiculum.

[Marcus Iulius Cato]

Cato saß in seinem Zimmer und wirkte irgendwie gestresst, er wusste nicht wo sein wo sein Cupido steckte, seit dem er ihn mit einem Auftrag zu seinem Augenstern geschickt hatte, war er nicht wirklich anwesend. Verweilten seine Gedanken etwa zu viel bei seiner Sabina? Musste er sich sorgen machen? Plante er etwa eine Flucht? Wechselten seine Wünsche und Träume zu dem anderen Geschlecht? Er hatte doch hoffentlich seinen stand vergessen oder gar wer sein Besitzer war.

Mit finsterem Blick starrte er den Dicken an, es war wieder einmal Nötig seinen Ärger abzubauen.

Wie seit ewigen zeiten nicht mehr lag der Dicke übelst zugerichtet in einer Ecke und winselte. Mit einem wütenden Fußtritt scheuchte Cato ihn raus.

[Nefertem]

>>> Tatsächlich hatte Nefertem bei seinem Besuch bei Claudia Sabina vollkommen die Zeit vergessen. Schließlich erreichte der Dunkelhaarige etwas abgehetzt die Gegend, in der sich die Castra Legionis II Augusta befand und damit auch das Domizil seines Dominus. Denn die Villa Iulia kannte Nefertem bis dato nur von Außen. Schließlich hielt sich sein Dominus tagein und tagaus in der Castra auf und somit auch sein Sklave. Die Wachen am Tor kannten den dunkelhaarigen Sklaven mittlerweile und ließen ihn ohne weiteres hindurch gehen. Von gehen war bei Nefertem jedoch nicht die Rede. Der Dunkelhaarige hastete regelrecht durch die Gänge der Castra, bis er die Privatgemächer seines Dominus erreichte. An der Türe angekommen verlangsamte Nefertem seine Schritte, strich sich durch seine dunklen Strähnen und pochte schließlich zaghaft gegen die Türe. Erst als von drinnen das Wörtchen -herein- erklang, drückte Nefertem die Klinke hernieder und zwängte sich durch den entstandenden Spalt. Gar lautlos schloss der aegyptische Sklave die Türe hinter sich und wartete erst einige Wimpernschläge ab, bevor er dann doch seine Stimme erklingen ließ.

“Dominus? Ich habe deinen Auftrag ausgeführt. So wie du es mir aufgetragen hast.“

Das er dabei vollkommen die Zeit vergessen hatte, ließ Nefertem einfach unter den Tisch fallen. Genauso wie die Tatsache, dass er herausgefunden hatte, dass Claudia Sabina ebenfalls eine Anhängerin der Großen Mutter war. Darüber würde der junge Sklave Stillschweigen bewahren. Erst das leise wimmern und winseln des dicklichen Sklaven, der geschlagen in einer Ecke kauerte, ließ Nefertem hart schlucken und dann doch seinen Kopf senken. Hoffentlich verfuhr sein Dominus nicht genauso, wie mit dem anderen Sklaven.

[Marcus Iulius Cato]

„Ach schau an, der gnädige Herr geruht auch mal wieder zu erscheinen“. Eine tiefe grollende Stimme erklang von dem weit ausladendem Bett, welches im Hintergrund stand. „Hierher!“ Kaum war der Sklave in der Nähe von Iulius, schwang dieser die Beine von seinem Bett, stand schon auf dem Boden. Seine Linke griff nach der Tunika des Sklaven, hob den Burschen ein wenig hoch und versetzte ihm mit der Rechten eine Faustschlag, ließ ihn anschließend fallen. „Warum hat das so lange gedauert? Wo warst du?“ Zwei einfache Fragen, sollte ihm der kleine Mistkerl dies nicht ausführlichst und zufriedenstellend erklären können, dann sollte er seinen Herrn kennen lernen. Für den muss ich mir wohl etwas besonderes ausdenken, überlegte er.

[Nefertem]

Die Stimme seines Dominus erklang. Dunkel und grollend, so wie es Nefertem von dem Soldaten gewöhnt war. Und dennoch hatte sich eine gewisse Schärfe in die Stimme seines Herrn geschlichen, so dass Nefertem leicht zusammen zuckte. Aus dem Augenwinkel schielte er in Richtung des anderen Sklaven, der geschlagen in einer Ecke kauerte und noch immer leise vor sich hin wimmerte. Was musste der andere Sklave alles erdulden? Und wieso? War es wegen seiner Abwesenheit? Dabei hatte ihm sein Dominus diesen Auftrag vermittelt, dass er Claudia Sabina die Nachricht überbringen sollte. Erneut erklang die Stimme seines Herrn und Nefertem gehorchte augenblicklich. Rasch hatte sich der junge Aegypter in Bewegung gesetzt und war an die Bettstatt seines Herrn heran getreten. Vielleicht wollte ihm der Römer im Bett zeigen, wer der 'Herr' im Haus war. Bei diesem Gedanken spürte Nefertem wie ihm eine Gänsehaut den Rücken hinab rieselte. Und dann war sein Herr auch schon bedrohlich nahe bei ihm und griff nach ihm, so dass Nefertem keine Möglichkeit sah auszuweichen. Die Finger seines Herrn krallten sich in seiner Tunika fest, so dass Nefertem keine Möglichkeit bekam zurückzuweichen. So sah er den Schlag auch nicht kommen, als er den Boden unter den Füßen verlor und im nächsten Moment Blut schmeckte. Denn die Faust seines Herrn hatte sein Gesicht getroffen. Hoffentlich war nichts gebrochen, war der erste Gedanke, der durch Nefertems Gedanken kreiste. Da er jedoch Blut schmeckte, musste etwas gebrochen sein.

“Dominus, ich habe deinen Auftrag ausgeführt. Ich habe Domina Claudia Sabina die Nachricht übermittelt, dass sie die Keltenprinzessin treffen konnte.“

Murmelte Nefertem mit leiser Stimme, da seine Lippe aufgeplatzt war und auch aus seiner Nase Blut tropfte, welches der Jüngling mit seiner Hand rasch beiseite wischte. Nachdem sein Dominus ihn fallen gelassen hatte, hatte sich Nefertem auf die Knie empor gerappelt. Wie der andere Sklave wollte er schließlich nicht wirken, schwächlich und in einer Ecke des Raumes verkrochen.

“Es tut mir Leid, dass ich so lange gebraucht habe.“

[Marcus Iulius Cato]

Ach das tat ihm leid, dafür konnte er sich auch nichts kaufen. „Was ich wissen möchte, warst du nur in der Villa Claudia? Wenn ja mit wem hast du gesprochen und vor allem worüber habt ihr geredet?“ Nicht dass der Bursche meinte er wäre ein Auskunftsbüro zum Thema, das Leben des Tribun Iulius.

„Außerdem jetzt hast du in der kurzen Zeit in der du hier bist es schon zum zweiten mal geschafft meine Wünsche nicht zu respektieren und zu erfüllen. Dir ist doch bewusst , eine Strafe wird es dafür geben?“ Nur welche, wusste Cato nicht. Er wollte ihn ja nicht wie den Dicken zuschanden prügeln, schließlich wollte er seinen Anblick weiter genießen.