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[Nero Traulius Axianus]

Der neue Tribun hatte sich vorgestellt und nun musste sich Optio Traulinus sich wieder um die Ausbildung der Rekruten kümmern. Als alle Centurien den Platz verlassen hatten, war Traulius Kommentar: „Ihr habt gesehen wie das ausschaut wenn eine Centurie los marschiert. Ist das nicht ein erhebender Anblick, bald schon werdet auch ihr so marschieren. Das Bild noch frisch im Gedächtnis, werden wir das nun proben. Da eure Arme noch etwas Erholung benötigen, passt das. Wir beginnen mit dem linken Fuß. Linker Fuß vor. Links sagte ich Tillius. Wo ist links?“ Verflucht noch mal jesesmal das Gleiche, immer gab es einen Deppen der nicht wusste wo links oder rechts war. „Links ist dort wo euer Herz schlägt. Was ist Terpolius, ist es dir in den Hosenboden gerutscht oder wo suchst du es. Noch mal linker Fuß vor.“ Zum ersten mal hob Traulius den Optiostab. „Wem ich damit auf sein linkes Bein schlagen muss der wird es sich schon merken.“ Meistens half diese Drohung. „Also links...rechts...sehr gut. Nochmal und zügiger. Links, rechts. Links, rechts, na bitte das geht doch. So und wenn das jetzt fünf Runden ohne Fehler geht kommt die nächste Aufgabe. UND LINKS RECHTS, links rechts …..

[Lucius Asinius Rufus]

Auch Lucius war sich einen Moment unsicher gewesen mit Links und Rechts. Erschrocken hob er das richtige Bein. Wo sein Herz war, das wusste er. Das pumpte kräftig in seiner Brust und manchmal auch Blut in sein Gesicht.
Es war in der Tat ein erhebender Anblick, eine Centurie marschieren zu sehen. Und Lucius war froh, dass  der Optio ihn nicht über die Formationen befragte. Ob er nichts wusste? Doch er wusste was.

Er und Dexter hatten gestern abend seinen Kuchenvorrat an die alten Hasen Pedanius und  Herdonius geopfert, nur damit die sie
über dieses Thema aufklärten. 
Lucius  wusste nun, dass die römische Stärke auf dem Feld die Kohortentaktik war. Alle waren sie gleich ausgerüstet und konnten daher sehr flexibel eingesetzt werden. Man konnte sie in verschiedenen Linien aufstellen. Das war am besten in freiem Gelände, wenn die Barbaren als Haufen auf einen zustürmten. 

Mit der Keilformation, die dazu diente, nachdem die Linie gehalten worden war, einen Gegenangriff zu starten, hatte man laut Herdonius  das Biest Königin Boudicca in die Knie gezwungen.

Dann gab es Rotate. Das war die Möglichkeit, auf ein Signal des befehlshabenden Offiziers die erste Linie alle paar Minuten auszuwechseln. Dafür trugen die Offiziere laute Pfeifen mit sich. Die ausgewechselten Legionäre konnten sich in der letzten Reihe etwas erholen, bis sie wieder in der ersten Reihe standen. Auf diese Weise erschöpften sich die Römer nicht so leicht.

Der Quincunx war eine Angriffsformation der Legio, die auch am besten offensiv funktionierte.
Die Legionäre stürmten kohortenweise in versetzten Abständen vor und warfen zunächst die schwere Stoßlanze, um den Feind zu brechen und danach drei Pila, leichte Wurflanzen.  Bevor der Gegner so recht wusste, was ihm geschah, zog sich die Einheit zurück, und die nächste Truppe stieß seitlich vor. Es verstand sich, dass alle Soldaten aufeinander eingespielt sein mussten.

Der Testudo, die Schildkröte war eine lebensrettende Möglichkeit bei der Belagerung einer Stadt oder unter einem Pfeilhagel vorwärtszukommen, doch die Flanken waren ungeschützt und sie war schwerfällig, weshalb sie in Britannien nicht häufig zum Einsatz gekommen war. Aber gedrillt werden dazu würden die Rekruten, so wie alles übrige auch  im Schlaf oder Halbschlaf beherrscht werden musste. *

Wie gesagt, Lucius hatte was gelernt. Er redete nur nicht gerne viel. Er hoffte, dass der flinke Dexter sich noch mehr Kram gemerkt hatte und ihn vortragen würde. Da ließ er Dexter gerne vor. 

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Sim off: * Quelle für Pedanius und Herdonius: https://www.frag-machiavelli.de/roemische-formationen/  Ich hoffe, ihre Informationen waren Lucius Kuchenvorrat wert )

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[Aulus Lutatius Dexter]

Was war das heute für eine langweilige Sache, die ganze Zeit immer nur, links, rechts, links, rechts, war mein Hintergründiger Gedanke, dabei beschäftigte mich doch gerade etwas ganz anders. Ein lustiger Name fand ich, eine Formation die so genannt wurde, dabei legte ich meinen Kopf ein wenig schief. „AUA“ kam ein empörter und gleichzeitig wütender Aufschrei von mir. Da hatte mich doch glatt der Optiostab erwischt. Nicht auf meinem Bein sondern auf meinem Allerwertesten, denn ich war bei der Vorstellung des Wortes 'Schieflage' stehen geblieben. „Das ganze Halt“ donnerte auch schon die Stimme des Optios über den Exerzierplatz. Wir standen wie die Stauen da und ich erwartete mal wieder eine Strafpredigt.

[Nero Traulius Axianus]

Die Burschen hatten den Gleichschritt so schnell drauf wie kaum eine andere Rekrutengruppe, stellte der Optio Traulius fest. Er kannte ihre Gedanken nicht wirklich, doch er spürte, wie sie nicht mehr voll konzentriert bei der Sache waren. Dann sah er seine Vermutung bestätigt, bei wem? Natürlich bei Dexter. Er blickte die Linie entlang, ohne dass er ein Wort über die Situation verlor. Zufrieden stellte er fest, er konnte heute noch etwas dazu legen. „Eure nächste Aufgabe ist, ihr eilt in eure Unterkunft und erscheint so schnell wie möglich in voller Marschrüstung hier. Sieger ist der, der zuerst zurück ist.“, letzteres fügte er grinsend hinzu. Er ahnte was so manch ein kleiner Schlaumeier für sich gedacht hatte. Eine kleine Pause, etwas essen, einen Schluck trinken, mal eben die Beine lang machen oder ähnliches. „Und Los“. Griemelnd schaute er seinen Jungs hinterher.

[Aulus Lutatius Dexter]

>>>> Noch immer hier und da an unserer Rüstung herumzerrend kamen wir auf dem Exerzierplatz an und standen dann nachdem wir uns irgendwann sortiert hatte wieder in einer Linie vor unserem Optio 

[Nero Traulius Axianus]

Die Tirones aufmerksam betrachtend schritt Optio Traulinus die Linie entlang. Er prüfte genau ob Rüstung und Ausrüstung richtig angelegt war. Hier und da rückte er etwas zurecht oder zupfte an der ein oder anderen stelle herum. „Nicht schlecht für das erste mal“, war dann auch sein Kommentar. „Nun wollen wir doch anwenden was wir vorhin geprobt haben. „Links um und Marsch, links – rechts- links – rechts – links...“
Er wusste für einen Zuschauer musste das hier ermüdend sein, doch für die Rekruten würde es bald nicht nur anstrengend, sondern schmerzhaft werden. Fünf Runden hatten sie geschafft, sollte er weiter marschieren lassen?

[Lucius Asinius Rufus]

Lucius hob die Hand: "Könnten wir vielleicht was singen zum Marschieren? ", fragte er nach der sechsten Runde. Er fand es leichter, weil ein Lied den Marschtakt vorgab. 
Marcellinus und Stilo, die manchmal übermütig waren, stießen sich an:
"Dürfen wir, Optio?", und während Marcellinus durchaus im richtigen Takt auf sein Schild schlug, sang er:

"Milites, wir Soldaten,
vollbringen Heldentaten
antreten schnell venite
Der Optio gibt Tritte
abite Hau ab Made
und still gestanden state
pergite das heißt Marsch
Der Feind ist dann am Arsch"

und zu Lucius Verwunderung wurde Stilo nicht mal rot bei seinem Vortrag.

[Nero Traulius Axianus]

Optio Traulius schmunzelte bei dem Gesang, gleichzeitig wunderte er sich aber auch wie schnell und und ohne einen Anstoß diese Jungs auf die Idee mit dem Gesang zum marschieren gekommen waren.
Endlich irgendwann ließ er laut und vernehmlich hören: „Das Ganze halt. Triones, für eure erste Übungseinheit habt ihr es gar nicht mal so schlecht gemacht. Wir werden das Marschieren in Zukunft einmal in der Woche üben. Vielleicht feilt ihr bis zum nächsten Mal noch etwas an eurem Lied. Morgen dann wie gewohnt antreten Und nun, ABTRETEN.“

[Lucius Asinius Rufus]

Ein Rekrut, den Lucius nur vom Sehen kannte, meldete sich: "Optio Traulius, dürfen wir zum Marschieren auch das Lied der neuen Vexillation singen? Das ist richtig gut" 
Lucius kannte es nicht, war aber neugierig. Er mochte Musik ganz gerne.

[Nero Traulius Axianus]

Verwundert schaute der Optio den Tiro an. „Tut mir leid das kenne ich nicht. Das müsste ich mir zuerst einmal anhören. Nächste Woche vor dem Marschieren sage ich euch. ob ja oder nein.“ Damit war das Thema vorerst hier für ihn abgeschlossen. Jetzt wo er sich so intensiv um die Rekruten kümmerte bekam, er kaum etwas vom Leben auf dem Kasernenhof mit.