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Auf dem Platz vor dem Thorianum- Hochzeit Marcus Sabinius Merula und Accia Prisca
05-11-2023, 12:21 PM,
Beitrag #21
RE: Auf dem Platz vor dem Thorianum- Hochzeit Marcus Sabinius Merula und Accia Prisca
Die Götter mögen dir deine Einfalt behalten lassen, mein liebes Kind, lag Cato auf der Zunge. Im Grunde jedoch war er froh, dass sie noch so unaufgeklärt lebte. Gingen eigentlich alle Frauen aus diesen Kreisen so unaufgeklärt in die Ehe oder war sie es nur, weil sie fern von ihrer Mutter lebte. Dabei fiel ihm ein, was wusste er eigentlich von ihren Eltern, dazu musste er sie unbedingt befragen.
Wieso lebte sie eigentlich hier in der Provinz und nicht in Rom?
Entsetzt sah Iulius das seltsame Glitzern in ihren Augen. Er konnte es eigentlich nie verstehen warum Frauen ständig flennen mussten, besonders wenn etwas nicht so lief wie sie es sich gedacht hatten oder ihren Willen nicht bekamen. Doch seine Sabina weinte um ihn, zumindest vermutete er das stark. Sie würde ihn also ihn kränken. "Das würde ich auch nie von der denken, mein Augenstern". 
Jetzt musste er sich stark zusammenreißen, sonst hätte er sie auf der Stelle geküsst. Es ist bestimmt gut jetzt möglichst schnell das Thema zu wechseln.
„Du hast mir noch nichts von deinen Eltern erzählt und warum du gerade nach Iscalis kam. Wofür ich den Göttern, deinen Eltern oder wem auch immer, auf ewig dankbar bin.“
Schon kam die Ernüchterung, was war heute los mit ihm, wieso kamen plötzlich die Götter in seinen Gedanken vor. Das war doch sonst nicht gerade bei ihm üblich, er verließ sich lieber auf sich selber.
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Honoratior von Iscalis
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05-15-2023, 03:02 PM,
Beitrag #22
RE: Auf dem Platz vor dem Thorianum- Hochzeit Marcus Sabinius Merula und Accia Prisca
Jetzt da Xerxes glaubte, seinen Willen zu bekommen, wurde er wieder höchst umgänglich. Er nannte mich Augenstern und dankte den Göttern für meine Existenz. Das hörte ich natürlich gerne:
"Weißt du, mein Vater war Appius Claudius Sabinus. Er ist früh gestorben, also wirklich früh, so dass ich mich überhaupt nicht an ihn erinnere", man hatte mir allerdings gesagt, dass ich ihm ähnlich sehen würde:
"Meine Mama Cloelia Minor hat dann in zweiter Ehe einen Ritter namens Haterius geheiratet und ist mit ihm nach Alexandria ad Aegyptum gezogen. Weil ich noch so klein war, hat sie mich mitgenommen. Deshalb bin ich in der Provinz Aegypten aufgewachsen"
Die Cloelier hatten es meiner Mutter übel genommen, dass sie sich nach einem ebenbürtigen Claudius mit einem Plebejer verheiratet hatte. Doch Haterius war wie viele römische Alexandriner furchtbar reich. Er konnte Cloelia genau das Leben bieten, das sie sich wünschte, Baden in Eselsmilch und so viel Gold wie sie nur essen konnte. Ich hätte noch viel erzählen können. Doch man sprach nicht schlecht über Familie, und ich wollte Iulius Cato nicht langweilen:
"Mein Vormund ist Consular Claudius Menecrates, der auch mein Großonkel ist. Mein Stiefvater beschloss, als ich das richtige Alter zum Verloben....", hier machte ich extra eine Pause und warf Iulius Cato einen Seitenblick zu. In den patrizischen Familien wie der unseren wurde sich sehr früh verlobt und auch recht früh geheiratet. Manchmal wurde die Ehe auch wieder schnell geschieden. Es ging ja auch um Familienbündnisse und nicht ums Versorgtwerden. Ich war selbst durchaus vermögend:

".... erreicht hatte,  dass ich in dessen Haus ziehen sollte, und er und Mutter schickten mich nach Rom. Nur - in Rom war mein Großonkel gar nicht mehr. Er weilte bereits in Britannien. Ich habe an ihn geschrieben und schloss mich einer Reisegesellschaft von ehrwürdigen Matronen an, die zu ihren Männern nach Londinium unterwegs war. So bin ich hier gelandet", ich lächelte nun:

"Anfangs fand ich es sehr langweilig und dröge hier. Und immer war mir kalt. Ich dachte schon, ich hätte etwas getan, was die Große Isis erzürnt hätte - Oh, die Kelten verehren Isis auch, wusstest du das? Hier heißt sie Brigitta- " das hatte mir Agamedes erzählt:

"Aber nun glaube ich, dass es die göttliche Isis sehr gut mit mir meint. Denn sonst wäre ich dem edlen Militärtribun Iulius Cato nicht begegnet"
Das war gewagt, ich weiß. Aber so wie Xerxes seinen Willen wegen Aglaia bekommen hatte, würde auch ich meinen Willen durchsetzen. Und ich wollte wie gesagt mit ihm verheiratet werden.
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Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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05-22-2023, 07:47 AM,
Beitrag #23
RE: Auf dem Platz vor dem Thorianum- Hochzeit Marcus Sabinius Merula und Accia Prisca
Sehr gut hatte Cato seiner geliebten Sabina zugehört, wie er es bei ihr immer tat. Wenn er sonst schon oft gerne abschaltetet wenn man ihm irgend einen Familientratsch zutrug, so achtete er genau auf ihre Worte und noch mehr, auch auf Mimik, Gestik und Untertönen. Er hoffte, dies würde sich auch im späteren Zusammenleben nie ändern. Er konnte nicht anders, es war eine Art Widerspruch: „Dann muss ich deinem Stiefvater, ob es dir nun gefällt oder nicht, dankbar sein. Ohne seine Entscheidung, wenn sie auch, in dem Augenblick, als er sie aussprach, schmerzlich für dich war. Ohne wären wir beide uns nie begegnet und das Vergnügen dich näher kennen zu lernen wäre mir nie zu Teil geworden.“ Mit einem liebevollen Blick schaute er ihr in den Augen. In dem Augenblick interessierte er sich nicht dafür, ob ihn irgendwer beobachten konnte.
Ruckartig hob er seinen Kopf von ihrem Antlitz ab. Bei dem was sie nun sagte vertieften sich seine Stirnfalten immer sorgenvoller. Was redete sie da? Von Isis und Brigitta, das waren fremde Götter. Harsch fiel er ihr ins Wort. „Du sprichst von diesen Göttern als würden sie zu uns Römern gehören. Du verehrst sie doch nicht etwa?“ Das von seiner Angebeteten zu hören traf ihn. Er mochte sie, so unangepasst wie sie war, nicht so wie diese Furia Serena, dieses treue Schaf, doch das hier ging zu weit. Ob das ihr Onkel der Consular wusste?
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Honoratior von Iscalis
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05-23-2023, 11:15 AM,
Beitrag #24
RE: Auf dem Platz vor dem Thorianum- Hochzeit Marcus Sabinius Merula und Accia Prisca
"Der Abschied von Haterius fiel mir nicht wirklich schwer", erwiderte ich. Der römische Ritter war sehr ehrgeizig. Ich hatte ihn in Verdacht, dass er sich von meiner Mutter trennen wollte, um mich zu heiraten. Um meines Namens Willen, versteht sich. Aber dennoch: Die eigene Stieftochter. Hatte ich schon erwähnt, dass ich den Ehemann meiner Mutter nicht gut leiden konnte? Meine Mutter war dann auf mich sauer gewesen, nicht etwa auf ihn. Das war auch einer der Gründe, warum sie fand, dass sich jetzt einmal die Claudier um mich kümmern sollten:
"Doch meine beiden Stiefbrüder vermisse ich schon.  Sie waren noch Jungen, als ich abgereist bin. Wenn ich sie in diesem Leben wiedersehen sollte, sind sie sicher schon Militärtribunen mit breiten Schultern", ich seufzte. Ja, die Hateriusse waren nervig gewesen wie es kleine Brüder so sind. Sie fanden es auch lustig, meinen Puppen Schnurrbärte in die Gesichter zu malen. Aber ich hatte sie trotzdem lieb:
"Doch Du hast ganz Recht. Ohne meine Odyssee durch das halbe Imperium wären wir uns hier nie begegnet, edler Iulius Cato", ich lächelte und neigte leicht den Kopf zur Seite. 

Gerade gefiel es mir sehr. Der bestaussehenste Patrizier von Iscalis machte mir Komplimente, und dann schaute er mir mit seinen dunklen Augen intensiv in die meinen. Oh Xerxes. Mein Herz klopfte ganz laut. Doch im nächsten Satz warf er wieder einmal alles über den Haufen:

„Du sprichst von diesen Göttern als würden sie zu uns Römern gehören. Du verehrst sie doch nicht etwa?“

"Von Brigitta habe ich erst hier gehört.  Aber in Alexandria verehren viele Römer den göttlichen Serapis und  die große Isis. Selbst in Rom steht ja ein schönes Isaneum, der Isis- Tempel auf dem Marsfeld. Viele Patrizierinnen ehren die Große Mutter, und ich tue es auch. Bitte schau mich doch nicht so an, als sei das kriminell!"

Wie oft hatte ich auf meiner Reise die Große Isis anrufen müssen. Sie war ja die Herrin aller Elemente und die Herrscherin der Unterwelt, und sie regierte über den Himmel, das Meer und die günstigen Winde. Zwar war meine Ornatrix kurz nach Alexandria über Bord gestürzt und ertrunken, aber ich selbst war Sturm, Piraten und fast einem Schiffbruch entkommen. Da konnte ich meiner göttlichen Wohltäterin gegenüber doch nicht undankbar sein?
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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