05-06-2023, 10:52 PM,
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RE: Garten
Pytheas glaubte einen Teil der Geschichte zu verstehen. Die Mutter von Atreus war keine römische Bürgerin. Sie war wohl eine Keltin. Kein Wunder, dass Atreus sich aufgeregt hatte, als man quasi seine Mutter beleidigte. Die Kränkung schmerzte noch immer, denn nun fing er an zu weinen.
"Vielleicht hatte Plautius Montanus wirklich gutmachen wollen, was sein Bruder versäumte. Doch er hat es selten dumm angestellt. Nimm das hier..", Pytheas schüttelte über den unsensiblen Römer - das war eine Tautologie, denn die meisten Römer fehlte in seinen Augen Sensibilität - den Kopf, nahm ein sauberes Läppchen aus seinem Beutel und wischte Atreus sanft die Tränen fort. Dann gab er seinem Gast das Läppchen in die eigene Hand, falls er es noch brauchen sollte:
"Auch wenn du kein Römer sondern Kelte bist, gilt doch immer noch das Gesagte: Du bist ein freier Mensch. In Theorie kann dich Plautius mal", Pytheas beugte sich vor:
"Doch bevor du eine Entscheidung triffst, möchte ich dir etwas über Plautius Montanus sagen. Er ist sehr, sehr wohlhabend. Die Gens Plautia ist eine in Rom bekannte Familie. Wenn er dich unterstützen würde, hättest du Möglichkeiten, von denen du noch sehr wenig weißt. Er könnte dir viele Türen öffnen zu einem Leben, dass du dir jetzt nicht einmal vorstellen kannst",
Der Medicus machte eine Pause:
"Hast du ihm während der Cena die Wahrheit gesagt, wer deine Mutter ist? Denn eines solltest du wissen und mir bitte glauben: Jede Familie, Atreus, wirkliche jede dürfte stolz darauf sein, einen Jungen wie dich in ihren Reihen zu haben", er schaute ihn liebevoll an.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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05-06-2023, 11:44 PM,
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Calum
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RE: Garten
Calum konnte sich nicht helfen, aber Flavianus' Bemühungen waren sehr süß und er war eine angenehme Gesellschaft. Und er war so erleichtert, dass ihm endlich jemand zuhörte. Er umklammerte den Lappen in seinen Händen fest wie einen Halt und nickte schwach. Um das leise Lächeln bemühte er sich.
"Danke... Es... Es ist schön, das zu hören... Ich... Ich hab ihm nichts über meine Mutter gesagt. Weißt du, sie starb vor Jahren. Wählte... Wählte den Freitod. Ich glaube, sie hat die Begegnung mit meinem Vater nie ganz verwunden. Es war... keine freiwillige Verbindung.
Ich... Ich weiß, ich erzähle immer allen, meine Mutter wohnt auf dem Land. Aber ich dachte, es wäre leichter... wenn... wenn alle denken, ich wäre ein Römer. Götter, ich schäm mich so..."
Wofür, wusste er nicht. Es war einer der Flüche des Halblebens. Man war nie ganz Römer, aber eben auch nie ganz Kelte. Egal, wo man war, man musste sich immer schämen. Irgendjemand warf's einem immer vor. Dass Flavianus so nett zu ihm war, rechnete Calum ihm hoch an.
"Es tut... mir leid. Ich wollte gar nicht... so viel klagen..."
Falke
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05-07-2023, 12:43 PM,
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RE: Garten
"Solange du keine Toga anziehst und damit herumspaziert, kannst du den Leuten erzählen, was du willst",
sagte Pytheas. Eigentlich hatte Atreus auch nie behauptet, ein Römer zu sein. Er selbst und bestimmt auch andere hatten es automatisch angenommen. Atreus sah einfach sehr römisch aus.
Der Medicus war ernst geworden. Nötigung, Vergewaltigung oder einfach nur Hunger; Atreus Mutter hatte nicht freiwillig mit Atreus Vater geschlafen. Unter diesem Gesichtspunkt war die vielleicht harmlos gemeinte Bemerkung des Plautiers noch schlimmer. Nie im Leben käme sein Bruder auf die Idee, eine aus dem Keltenpack zu schwängern! Nein, nicht aus Liebe käme er auf die Idee. Doch durchaus mit dem Recht des Eroberers, der sich nahm, was ihm gefiel: Gold, Silber, Land, aber auch Menschen. Wer wüsste das genauer als ein ehemaliger römischer Sklave? Gebrochene Knochen, gebrochene Seelen; und einige wenige wie er selbst, die großes Glück gehabt hatten. Die meisten seiner Kindheitsfreunde hatten nicht überlebt.
Doch dann dachte Pytheas, dass jener Plautius Montanus vielleicht wirklich etwas gutzumachen wünschte. Weshalb sonst sollte er einen Handwerksburschen aus Iscalis zu sich nach Hause einladen?
"Es tut mir Leid, was mit deiner Mutter geschah. Und ich weiß, dass es kein Trost ist, wenn während der Eroberung dieses Landes all zu viel geschah, was nie hätte geschehen dürfen. Doch Plautius Montanus scheint über die düstere Vergangenheit seines Bruders nicht Bescheid zu wissen. Daher seine Unbedachtheit. Du solltest es ihm sagen...nein, nichts von Unfreiwilligkeit, das ist deine Sache, wie weit du den Römer einweihst: Aber dass deine Mutter eine Keltin war. Sieh ihm in die Augen dabei. Es gibt keinen Grund, dich zu schämen. Du bist nicht deine Herkunft aus Zwang oder Gewalt. Du bist deine Taten und dein Leben jetzt. Du hast nie Unrecht getan. Das Unrecht geschah vor deiner Geburt", sagte Pytheas sanft und legte seine Hand kurz auf die von Atreus.
Atreus hatte also gar keine Familie. Der sanfte Jüngling stand anscheinend alleine auf der Welt, soweit meinte der Medicus, folgen zu können:
" Wie ...wie würde es sich für dich anfühlen, zu den römischen Plautiern zu gehören?", fragte er vorsichtig.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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05-07-2023, 03:49 PM,
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Calum
Forenmitglied
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Registriert seit: Oct 2022
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RE: Garten
Einem Reflex folgend, tat er es Flavianus gleich und legte seine übrige Hand auf die seine. Kurz kreuzten sich ihre Blicke und trotz seines Lächelns errötete Calum, sodass er den Blick wieder abwandte.
Er war nicht gänzlich allein. Da waren seine Brüder, von denen er dem Medicus natürlich nichts erzählen durfte. Überhaupt hatte er schon viel zu viel gesagt. Dass er eine keltische Mutter hatte, hätte niemand jemals wissen dürfen. Doch es war so befreiend, sich endlich jemandem anvertrauen zu können.
Sicher, wenigstens Louarn hätte ihm zugehört, doch in seiner Hilflosigkeit vermutlich nicht helfen können. Eine Umarmung war schön, doch sie war nur eine kurzfristige Linderung. In seiner Dankbarkeit für den verständnisvollen Bruder hatte er es nicht übers Herz gebracht, ihm dies zu sagen. Dass er immer noch so schrecklich traurig war. Und jetzt auch noch diese Sache mit seiner angeblichen Verwandtschaft. Es war, als würde ihm keine Ruhe vergönnt. Doch Ciaran, Cinead, Fintan, Alun und allen voran Dunduvan hätten ihm gesagt, es zu ertragen und lieber ein paar Römer zu töten. Egal, wie sehr er sich Mühe gab, ihr Anführer verstand es nicht. Und würde er verstehen, hätte er ihn vermutlich längst für seinen fehlgeleiteten Glauben getötet.
„Ich… weiß nicht… Ich hätte so gern eine Familie. Aber… nicht ihn. Nicht diesen schrecklichen Mann, so… so ignorant… und widerwärtig!“ Alles an ihm stieß Calum ab. Plautius Montanus war der Inbegriff von allem, was an Rom hassenswert war. „Weißt du, was ich wirklich gern tun würde? Weggehen. Einfach auf ein Schiff steigen und weit, weit weg von hier fahren. Irgendwohin, wo es schön ist… Ein neues Leben anfangen…“
Schwärmerisch sah Calum in die Ferne. Er würde es niemandem sagen. So sehr er seine Brüder liebte und wie sehr es ihm wehtun würde, Dunduvan dürfte ihn nicht finden.
Wie er so darüber nachdachte, merkte er nicht, wie er die Hand des Mannes fester umklammerte, wie um Halt zu finden. Etwas, das es sich in diesem kalten Land festzuhalten lohnte.
Falke
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05-09-2023, 10:47 AM,
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RE: Garten
Atreus wirkte so sehnsüchtig und einsam, als er das mit dem Schiff sagte. Es schien ihm ernst zu sein, und wie sehr sehnte sich auch Pytheas zuweilen danach, wirklich frei zu sein. Nicht frei von seinem Beruf oder seinen Patienten; er half gerne. Doch frei vom langen Arm seines Patrons, dem Kaiser, dem er niemals entkommen würde.
Pytheas sagte Atreus nicht, dass Plautius Montanus ihm das Geld für viele Schiffsreisen geben konnte. Oder selbst ein Schiff kaufen.
Er erhob sich und musste dafür Atreus Hand loslassen, was er bedauerte: "Bitte warte einen Moment", und er kam gleich wieder mit einem kleinen Lederbeutel in seiner Hand. Er streckte die Hand aus und gab ihn Atreus. Es klimperte leicht, als er das tat, weil in diesem Beutel fünfzig Denare, Silbermünzen waren.
Auch sie waren wie neu, weil sie nicht mehr im Umlauf gekommen waren. Aber bei Nero hatte das Münzregal gelegen, und sie waren vollumfänglich gültig. Jeder Denar zeigte eine junge lockenköpfige Frau im Halbprofil. Sie hätte Kaiserin Poppaea Sabina zeigen können, aber Pytheas wusste, dass es sich um Sporus handelte. Auch einer der Sklavenjungen, die es nicht geschafft hatten.
"Ich leihe dir das Geld. Sorge dich nicht um die Rückzahlung, ich habe mehr davon, als ich brauche", sprach er und lächelte:
"Damit, Atreus, bist du wirklich frei in deiner Entscheidung. Das reicht für eine Schiffspassage wohin immer du willst"
Und das wollte der Medicus gerne: Keinen Atreus, der getrieben war von Sachzwängen, der sich verpflichtet fühlte, der unter Umständen sogar zu Plautius Montanus ging, obwohl er ihn nicht mochte. Sondern Freiheit und ein neues Leben für den Freund, der sich das so sehr wünschte.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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05-16-2023, 09:04 PM,
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Calum
Forenmitglied
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Beiträge: 200
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Registriert seit: Oct 2022
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RE: Garten
Calum starrte den Beutel in seiner Hand an und war tief gerührt von der Geste, die Flavianus ihm machte. Hätte er ihm doch nur alles erzählen können. Dass Plautius nur der letzte Strohhalm war und dass ihn noch so viel mehr belastete. Dass er einfach nur entkommen wollte vor einer Bestimmung, die sein Leben auffressen wollte.
Aber jetzt, wo er die Mittel besaß, wusste er, dass er es nicht konnte. Er erhob sich, nahm die Hand des Mannes und legte den Beutel wieder hinein.
"Das... Das ist das netteste, das je einer für mich gemacht hat", gab er zu. "Aber... ich kann es nicht annehmen. Das wäre nicht richtig. Ich kann... nicht einfach alle zurücklassen. Und... ich will deine Güte auch nicht so benutzen."
Er wagte ein Lächeln und sah hinauf in Flavianus' Gesicht.
"Ich komme zurecht. Ich habe schließlich auch Freunde."
Er atmete tief aus. Leicht war es ihm nicht gefallen, die Gabe abzulehnen, statt einfach abzuhauen. Doch es stimmte, er würde vieles vermissen. Und der Medicus gehörte wohl dazu, wie er bemerkte.
"Ist ein schöner Garten", sagte er, um das Thema zu wechseln - nicht besonders geschickt. "Ich mag es hier... bei dir. Ich hatte mich darauf gefreut, dich nach den Saturnalien nochmal wiederzusehen."
Falke
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05-19-2023, 10:38 AM,
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RE: Garten
"Geld ist das einzige, von dem ich mehr habe als ich brauche", sagte Pytheas. Er nahm den Beutel wieder an sich: "Das da wird auf dich warten. Es ist deine Versicherung. Wenn du es nicht mehr erträgst, versprich mir, dass du ihn holen kommst", er legte seine Hand auf die von Atreus. Er hätte ihn gerne geküsst. Aber er tat es nicht: Atreus konnte es völlig falsch auffassen. Als hätte der Freigelassene ihn gerade kaufen wollen.
Aber seine Sehnsucht ließ sich nicht verleugnen: Hätte Atreus gefragt, ob er mit ihm gehen würde auf das Schiff, vielleicht hätte er Ja gesagt. Ein Schiff, dass sie wie seinen Namensvetter, den berühmten Forscher Pytheas von Massilia, in den Norden bringen würde. Ganz weit fort von den Grenzen des Imperiums, bis hin zu jener ominösen Meereslunge, die der Grieche vor fast vierhundert Jahten beschrieben hatte: Eine graue, kalte Landschaft, in der das Meer gerann und knackte, wenn man darauf trat. Der Horizont und das Meer gingen in eine blaugraue Öde über, so dass man nicht mehr wusste, wo das eine anfing und das andere aufhörte. Es würde anders sein, als alles, was er, Pytheas, kannte und vielleicht hätte er gemeinsam mit Atreus dort endlich seine Toten vergessen können.
Ich komme zurecht. Ich habe schließlich auch Freunde. Sagte Atreus. Ich möchte auch dein Freund sein, dachte Pytheas. Der schlanke Junge, der immer etwas melancholisch schien, hatte für ihn etwas Unwiderstehliches:
"Dies ist das Haus des Centurio Octavius. Er war so freundlich, mir sein Eigentum zu vermieten, damit ich hier eine Praxis einrichten konnte. Er ist ja meistens in der Castra. Normalerweise ist hier sehr viel los. Doch da ich mir heute vorgenommen hatte, mit Giftpflanzen zu hantieren, habe ich heute mal zu", er beugte sich etwas vor:
"Ich hatte auch gehofft, dich wieder zu sehen"
Er hatte beobachtet, wie Atreus auf der Saturnalienfeier mit einem großen Rothaarigen verschwunden war. Auch in der Schmiedewerkstatt war plötzlich ein Dunkelhaariger aufgetaucht, der ihn sprechen wollte und mit dem er fortgegangen war. Er schien tatsächlich einen großen Freundeskreis zu haben:
"Doch jedesmal hat dich mir ein anderer entführt", er lachte ein wenig und dann hob er vorsichtig die Hand und berührte kurz Atreus Wange. Ganz kurz. In seinen Augen stand eine einzige Frage.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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05-20-2023, 07:11 PM,
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Calum
Forenmitglied
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RE: Garten
Die Worte des Medicus waren ganz wunderbar und genau das, was Calum schon so lange von jemandem hatte hören wollen. Nicht einmal seine eigene Mutter hatte ihm jemals etwas Vergleichbares gesagt. Calum wusste ja, dass all das hier ganz und gar nicht klug war. Sich mit Römern - oder deren Lakaien - anzufreunden. Vielleicht sogar etwas zu empfinden. Das war alles falsch.
Aber er wollte es so sehr. Endlich etwas anderes fühlen als Hass und Angst oder Sehnsucht nach was Besserem.
Calum kicherte schüchtern, als er die Hand auf seiner Wange festzuhalten begann.
"Das war die bucklige Verwandschaft", erklärte er ausweichend. "Ging leider nicht anders. Also, sie waren nicht... Wir waren nicht... Ich wär.... lieber dageblieben."
Calum atmete tief aus. Es war ein wenig, als sei ein Knoten im Hals geplatzt.
Falke
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05-21-2023, 08:16 AM,
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RE: Garten
Atreus hielt seine Hand fest. Und nun zog Pytheas ihn etwas mehr zu sich und küsste ihn sanft. Das Ganze wie eine Frage, immerzu wie eine Frage. Er war es gewohnt, Körper zu berühren, zu schneiden, die intimsten Geheimnisse zu wissen, wenn er professionelle Distanz wahren konnte. Aber wenn er nicht Medicus, sondern nur Pytheas war, hatte er große Scheu davor, die Grenzen eines anderen zu verletzen. Atreus war so schön. Die dunklen Augen, das feine Gesicht und der doch durch das Schmiedehandwerk ausdefinierte Körper. Wie würde es sein, diesen Körper an dem seinen zu spüren?
"Ich würde gerne mit dir schlafen, Atreus", flüsterte er, und dann gleich, da er sein Begehren geäußert hatte, zog er sich zurück: "Aber es muss nicht sein. Ich möchte mich auch gerne mit dir unterhalten. Erzähle mir mehr von dir. Ich weiß bisher, dass du Schmied bist und eventuell der Neffe des dicken Bürgers Plautius. Und dass du Schiffe magst. Was reizt dich am Schmiedehandwerk?"
Er selbst würde aber Atreus nicht erzählen, was er Balventius erzählt hatte. Balventius war ein römischer Ritter und damit ein Mann von Welt. Er kannte die Verhältnisse, in denen Pytheas aufgewachsen war. Atreus, der als Waisenjunge vermutlich nie aus Iscalis herausgekommen war, hatte in Pytheas Augen etwas Unschuldiges und Reines und damit etwas höchst Anziehendes an sich. Das sollte so bleiben.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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05-21-2023, 09:35 PM,
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Calum
Forenmitglied
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RE: Garten
Ein Schauer lief über Calums Nacken, als er Phyteas' Flüstern vernahm. Er war überrascht, wie offen der Medicus das ansprach. Nicht negativ, wohl aber überrascht. Es kam nicht oft vor, dass jemand so offen sein Interesse an ihm kund tat. Er sah ja beileibe nicht schlecht aus, doch er war zurückhaltend, was wohl auch an seiner Aufgabe hier lag. Schließlich hieß ihn der heilige Dunduvan ja stets, hier keine Beziehungen zu pflegen.
Im Grunde wusste er, wie dumm das alles war. Doch es war Calum egal. Von Phyteas bekam er gerade alles, was er je gewollt hatte. Und das sollte nur noch ein wenig länger dauern.
"Darfst du denn sowas in deinen Öffnungszeiten treiben?", flüsterte er ebenso leise und lächelte in einem Versuch, sich lockerer zu geben, als er in Wahrheit war. Stattdessen hörte und spürte er das Klopfen seines Herzens in seiner Brust.
"Oh, was mich am Schmieden reizt, ist ganz klar. Die Aussicht, etwas zu erschaffen, statt es kaputt zu machen, die fand ich schon immer schön. Aber ich habe auch ein wenig Ahnung von Kräuterkunde und Medizin. Wäre es nicht das geworden, so wäre ich vielleicht auch eine Art Medicus geworden." Er war sich sogar ziemlich sicher, dass sein Wissen zu den hiesigen Heilpflanzen Phyteas noch was beibringen konnte. Cathbads Lehren waren eben doch zu was gut gewesen.
"Sollen wir... reingehen? Oder uns ins Gras legen?" Am liebsten wollte er an Phyteas' Seite sein, was bei den Gartenstühlen hier nicht einfach war...
Falke
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