04-11-2023, 11:32 PM,
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RE: Nathaira wird verkauft
Es tat gut in das freudestrahlende Gesicht des Tribuns zu blicken. Alte Erinnerungen wurden dadurch wieder heraufbeschworen und es fühlte sich noch einmal so an, als würde ich noch dazu gehören. So wie es vor diesem Unglück gewesen war.
"Oh ja, bereits mein Vater hatte sich nach seiner Dienstzeit hier niedergelassen. Leider verstarb er vor zwei Jahren. Nun lebe ich mit meiner Mutter in unserer Casa." Da ich erst seit kurzem wieder das Haus verleiß, hatte es auch keine Gelegenheit gegeben, sich zu treffen, denn so groß war Iscalis nun auch nicht. "Ich freue mich auch sehr, dich wieder zu sehen! Aber sag, wie geht es dir?" Ob er inzwischen auch verheiratet war? Wenn ich mich recht erinnerte, hatte es doch da eine junge Frau gegeben. Vielleicht verwechselte ich da auber auch etwas. Es war eben doch schon eine Weile her. Umso mehr freute ich mich, als Iulius mich ganz spontan zu einer Cena einlud.
"Über deine Einladung freue ich mich sehr und selbstverständlich werde ich sie auch annehmen und dich in deiner Villa beehren," entgegnete ich ihm ebenso freudestrahlend. Sicher war es besser, ihn in seinem Heim zu besuchen. Den Gang in die Castra schaffte ich einfach noch nicht. Dafür waren die Wunden einfach noch zu frisch.
In der Zwischenzeit hatte der Sklavenhändler eine junge Frau mit duklem Haar auf das Verkaufspodest gezerrt. Das musste die stumme Keltin sein. Ich warf einen kurzen Blick auf sie, bevor ich mich wieder dem Tribun widmete. "Nun ja, sagen wir mal so, ich bin auf der Suche nach einem Geschenk für meine Verlobte. Ich bin mir nicht sicher, ob eine Sklavin das Richtige für sie wäre." Außerdem wollte ich keine Kelten in meinem Haus. Nicht nachdem, was mir widerfahren war. Auf keltische Sklaven zu verzichten war zwar schon etwas kostspielig, weil andere Sklaven aus weit entfernten Ländern viel teurer waren. Dennoch hatte ich meine Prinzipien, die ich nicht zu brechen gedachte.
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04-17-2023, 04:18 PM,
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RE: Nathaira wird verkauft
"Hundert Sesterze sind geboten für die von den Göttern selbst mit Stummheit geschlagenen Nathaira, verehrte Kundschaft! Was bei einem freien Menschen eine Strafe wäre, ist für Sklaven eine Gabe, die seinen Wert erhöht!
Hundert Sesterze von der werten Wirtin Iuventia Fabata sind geboten! Ein vorzügliches Gebot, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf. Das Mädchen ist noch jung genug, um für jegliche Tätigkeit angelernt zu werden! Viel zu essen und zu trinken braucht so ein Geschöpf ja nicht!
Bei hundert Sesterzen steht das Gebot für diese treue und fleißige Sklavin! Edle Bürger der wunderschönen Stadt Iscalis, lasst euch dieses Schnäppchen nicht entgehen!"
Diesmal ließ sich Mango die Stirn abtupfen und dachte: Ich schreie mir hier die Lunge aus dem Hals, und das blöde Provinzpack steht nur da und glotzt. Typisch für dieses Dreckskaff. Selbst die sogenannten Römer haben schon diesen gleichen ausdruckslosen Blick wie die Einheimischen. Lange mache ich es nicht mehr, dann schlage ich die Stumme für hundert Sesterze los und packe für heute meinen Kram. Ich gehe in die Thermen. Oder mal zu diesem Haus des Roten Mondes, über das so viel geredet wird....
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04-19-2023, 11:29 AM,
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RE: Nathaira wird verkauft
Wieder einmal kam ich zum Sklavenmarkt, denn so schnell wollte ich nicht aufgeben, wir brauchten unbedingt mehr Personal. Ein wenig enttäuscht war ich schon, die Sklavin gefiel mir für unseren Haushalt, nur das sie stumm war machte mir sorgen. Aber gut, es gab genug Arbeit, Christina und Bran würden bestimmt einfühlsam mit ihr umgehen, daran sollte es nicht scheitern. Außerdem hatten die Sklaven es bei uns gut. Wenn einer das wissen konnte, dann war ich es doch. Zu meinem entsetzen entdeckte ich den Iulier dort. Eilig suchte ich einen Platz etwas entfernt von ihm. Musste der mir ständig vor die Füße laufen? Hatte der jetzt Einhundert gesagt?
„Gut für einhundert Sesterzen nehme ich sie“, rief ich. Ob es noch mehr Interessenten gibt, werde ich dann sehen.
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04-19-2023, 02:58 PM,
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RE: Nathaira wird verkauft
Das noch jemand auf Nathaira bot, freute den Sklavenhändler überaus. Zumal es der Hausverwalter der Claudier war. Wie gerne hätte der Sklavenhändler auch einen solchen Burschen wie den gebildeten Claudianus zum Verkauf in die Finger gekriegt. Sein Gebot lag jedoch zu niedrig.
"Sei gegrüßt o edler Achaier", sagte er: "Gewiss ist dir entgangen, dass die werte Tabernenwirtin Iuventia bereits hundert Sesterze auf diese besondere Sklavin geboten hat. Du müsstest sie also überbieten und wenn auch nur mit einem lächerlichen Sesterzchen!"
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04-19-2023, 07:06 PM,
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RE: Nathaira wird verkauft
In der Tat es war mir entgangen. Bestimmt war es dem Umstand geschuldet, dass ich diesen Tribun schon wieder vor mir gesehen hatte. Da ich bei dem Kauf von Sklaven freie Hand hatte, kam von mir ein fast trotziges: „Gut ich biete dann eben einhundertundzwanzig Sesterzen.“
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04-20-2023, 03:08 PM,
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Iuventia Fabata
Verstorben - Zu Lebzeiten Gastwirtin
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RE: Nathaira wird verkauft
Ich lief den tobenden Kindern hinterher und hätte dabei fast überhört, dass der Verwalter der Claudier ebenfalls noch einmal geboten hatte, nachdem mein Gebot schon eine Weile stand. Ich herrschte Antonina und Camilla an, dass sie mit dem Gerenne aufhören sollten, ehe ich erneut bot.
"150 Sesterzen!" rief ich dem Sklavenhändler zu und beschloss nun wieder ein wenig mehr aufzupassen, nachdem die Kinder sich endlich beruhigt hatten.
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04-20-2023, 04:59 PM,
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RE: Nathaira wird verkauft
Schmunzelnd beobachtete ich wie die Tabernenwirtin sich mit ihren Kindern abmühte. Mir gefiel es wenn die Kinder unbeschwert, spielen und herumtoben konnte. Ich selber hatte leider so eine Kindheit nie erleben dürfen. Noch diesen Gedanken nachhängend hatte ich fast verpasst, dass die Wirtin ihr Angebot erhöhte. Was hatte sie jetzt gesagt. Egal ich rief einfach: „Zweihundert Sesterzen.“
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04-20-2023, 09:18 PM,
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Iuventia Fabata
Verstorben - Zu Lebzeiten Gastwirtin
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Beiträge: 131
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Registriert seit: Aug 2022
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RE: Nathaira wird verkauft
Ich hatte kaum geboten, als auch schon der claudische Verwalter direkt eine Schippe drauflegte und 200 Sesterzen bot. Ich hätte noch eine Weile mitgehen können, aber letztendlich hoffte ich auf ein Schnäppchen und das schien mir der Freigelassene heute nicht zu gönnen. Die claudische Börse war wesentlich tiefer als meine und ich würde schon eine neue Gelegenheit finden.
Ein wenig missmutig trommelte ich meine Kinder- und Dienerschar zusammen und stapfte dann rüber zu den Viehgehegen. Wenn wir die Ziegen und Schafe nicht besuchten auf dem Markt gab es sonst wieder großes Geschrei unter meinen älteren Töchtern.
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04-21-2023, 07:30 PM,
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RE: Nathaira wird verkauft
Am Ende gab es doch noch einmal ein Wettbieten zwischen zwei Kunden, bis der claudische Hausverwalter glatte zweihundert Sesterze bot, und die Wirtin mit diesem Angebot nicht mehr mitging. Der Hausverwalter würde schon seine Gründe haben, warum ihm eine stumme Sklavin gefiel, dachte Mallius Mango.
Er fackelte nicht mehr lange; recht zufrieden mit dem Ausgang der Auktion und seiner eigenen Gewinnspanne, ließ er von einem Diener den Gong für das Ende schlagen:
" Die Keltin Nathaira verkauft für zweihundert Sesterze an den Haushalt der edlen Gens Claudia!", rief er laut, ein wenig mit illustrer Kundschaft anzugeben konnte nie schaden.
Während seine beiden Schreiber schon die Urkunde fertigmachten, nahm er der jungen Frau den Titulus ab (konnte man wiederverwerten) und tätschelte ihren Arm:
"Eine gute Wahl. Wenn meine Frau zuhause auch stumm wäre, hätte ich ein ruhigeres Leben, hehe. Soll das Mädchen auch noch manzipiert werden oder möchtest Du sie einfach so mitnehmen? Natürlich können wir auch zu jedem gewünschten Tag und Uhrzeit liefern. Nach Bezahlung frage ich den Hausverwalter der edlen Claudier schon gar nicht", scharwenzelte er um Linos herum und schubste dann Nathaira einen Schritt in seine Richtung:
" Viel Freude an deinem Neuerwerb, Herr Hausverwalter"
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04-25-2023, 03:41 AM,
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Nathaira
» l ä m m c h e n
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Beiträge: 81
Themen: 3
Registriert seit: Apr 2023
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RE: Nathaira wird verkauft
Das die weibliche Bieterin bei dem abrupten Anstieg ihres Kaufpreises nicht mehr mitging, ließ Nathaira leicht zusammen zucken. Zweihundert Sesterzen. War das eine beträchtliche Summe? Wohl nicht. So die Gedanken der Dunkelhaarigen, deren Blick gen Boden gerichtet verblieb. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie dann doch noch, wie die Wirtin mit ihrer Kinderschar hinüber zu den Gattern mit den Tieren ging. Dies war für Kinder auch eher etwas, als den armseligen Gestalten auf dem Podest zuzusehen. Doch schließlich wurde ihr Verkauf besiegelt und der claudische Verwalter könnte sich seiner neuen Sklavin widmen.
In der Zwischenzeit traten zwei Helfer an Nathairas Seite und nahmen ihr den Titulus ab. Kurz nur hob sich ihr Blick an und schielte in Richtung desjenigen der sie gekauft hatte. Hoffentlich war der Haushalt, dem sie von nun an dienen sollte, ein freundliches Haus. Innerlich wünschte sie es sich mit jeder Faser ihres Körpers. So bekam sie auch gar nicht mit, wie der Sklavenhändler nun an ihre Seite trat und sie etwas rüde in Richtung ihres neuen Besitzers dirigierte.
Vor ihrem neuen Besitzer blieb die junge Keltin mit gesenkten Kopf stehen und wartete auf weitere Anweisungen seinerseits.
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