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Das Tablinum
02-06-2023, 11:46 PM,
Beitrag #11
RE: Das Tablinum
Wider Erwarten stieg in Pytheas Innerstem eine Wärme auf, die weder etwas mit Wein noch mit der Wärme des Hypocaustum zu tun hatte. Ohne Zögern stellte sich der römische Ritter auf seine Seite. Gerade weil er ihm sagte, dass er als Kind keine Anziehung auf ihn gehabt hätte, kam er der Seele des Kindes, das er gewesen war, dem verschlossenen Jungen mit den seltsamen grauen Augen, näher. Es war ihm, als strecke ein Freund seine Hand aus.
Der Medicus gab dem Impuls  nach, sie figurativ als auch tatsächlich zu ergreifen. Er legte seine erhitzte Wange an Varros Hand, fuhr mit dem Zeigefinger die feinen Linien der Handinnenfläche nach und küsste sie. Die Wärme wurde intensiver. Sie war das  Gefühl, einem Anderen Gutes zu wollen, ohne einen Preis zu zahlen oder seinerseits auf Bezahlung zu bestehen:

„Die Geschichte ging gut aus“, sagte er: „Ich bin nun hier –  Es ist ein neuer Anfang, und ehrlich gesagt, vermisse ich Rom ganz und gar nicht“  Rom konnte ihm gestohlen bleiben. Wenn der Kaiser nur keine Berichte erwarten würde….

„Der erwachsene Flavianus arbeitet meistens in seinen beiden Praxen und im Krankenquartier, zum Wohle des Imperiums, weißt du.
Doch wer mag dieser Decimus Balventius Varro sein? Ich weiß nur, dass er ein römischer Eques ist, und  finde ihn äußerst attraktiv und ahne, dass er sehr gütig sein kann, wenn er diese Güte nicht gerade vor anderen verbirgt“, 
Pytheas lächelte wieder, und das erste Mal erreichte das Lächeln seine Augen; ließ ihn auf einen Schlag gelöster und weniger ernst wirken:
"Erzähle mir etwas über dich", bat er. Er wollte den Mann ansehen, wenn er sprach, seine leise kultivierte Stimme hören und für später wünschte er sich,  dass Varro seine Hand, die er gerade geküsst hatte, in seinen Haaren vergraben  und ihn zu sich heranziehen würde.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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02-09-2023, 11:07 PM,
Beitrag #12
RE: Das Tablinum
Rom gestohlen bleiben… Nun, damit waren sie schon zwei. Balventius hatte viele Sorgen, seit er hier Verantwortung schulterte. Andererseits war er zum ersten Mal wirklich frei. Mit einem Lächeln, das den üblichen Hochmut nicht gänzlich vermissen ließ, hörte er den Ausführungen des Medicus zu, dessen Alltag für ihn selbst nicht besonders spannend klang. Doch etwas im Tonfall des hübschen Griechen war anders und ließ ihn weiter lauschen, bis er geendet hatte. Nun wollte Flavianus offenbar ein paar Einzelheiten über ihn selbst wissen.
„Was ist dieses ‚Güte‘ und wie bereitet man es zu?“, fragte er ausweichend und hob den Arm. „Komm, setz dich zu mir.“
Jetzt, wo sie beide Interesse bekundet hatten, wollte sich Varro nicht mehr mit künstlicher Etikette aufhalten. Den Arm um den jungen Mann legen und seine Nähe fühlen.
„Ich bin kein gütiger Mann. Ich halte mich lediglich für fair. Ich habe Ansprüche und verlange deren Erfüllung. Und wenn das der Fall ist, bin ich verträglich.
Nun, ich stamme wie du aus der Hauptstadt, deren Enge und Konventionen ich nicht vermisse. Ich bin der älteste Sohn eines strengen Vaters und Träger all seiner Hoffnungen und Wünsche. Da ich selbst einige Wünsche hatte, blieb mir nichts übrig, als dem Laden den Rücken zu kehren. Und ich muss sagen, dass ich es im Augenblick überhaupt nicht bereue.“
Vielsagend blickte er in die tiefen Augen des Mannes, als fordere er ihn heraus.
„Ich fürchte jedoch, dass ich dich heute nicht in deine Praxis oder das Krankenzimmer entlassen kann. Ich würde vielmehr damit rechnen, dass du erst morgen heimkehren wirst. Du wirst hier solange sehr beschäftigt sein. Ich versuche nur noch, herauszufinden, in welchem Raum und wie lange du noch wie viel Stoff tragen wirst.“
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02-15-2023, 09:38 AM,
Beitrag #13
RE: Das Tablinum
Pytheas lachte über den Witz mit der Güte, und wie man sie zubereitete, kurz und dann zog er seine Tunika aus. Er war schmal, aber kein Lauch; auch ein Medicus brauchte Kraft, zumindest wenn es daran ging, Glieder einzurenken:
"Keinen Stoff mehr", sagte er und räkelte sich auf der Kline: "Und jetzt lass dich ansehen, Römer", seine Augen funkelten, als er das sagte. Er streckte die Arme aus. Scham kannte er nicht, auch nicht vor der Öffentlichkeit:
"Bitte", kam es ihm über die Lippen. Seine Lust war nicht mehr zu übersehen. Er begehrte diesen störrischen, hochmütigen Mann. Es war nur noch nicht ausgesprochen, wer auf der Kline wen unterwerfen würde. Der Eques den Freigelassenen oder der Freigelassenen den Ritter?
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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02-17-2023, 10:56 PM,
Beitrag #14
RE: Das Tablinum
Balventius war überrascht. Er hatte nicht erwartet, dass der Medicus so wenig Scham besaß. Noch weniger, dass er sich ihm so bereitwillig an den Hals schmeißen würde. Ein wenig war er enttäuscht, dass er den hübschen Griechen nicht erst verführen durfte und seine vermeintliche Unschuld versauen konnte. Aber das dauerte wirklich nur einige Sekunden an, denn verdammt, war er scharf auf ihn.
Anstatt der Aufforderung des nackenden Schönlings gleich nachzukommen, beugte er sich über ihn. Nahm seine Handgelenke und presste sie mit beiden Händen auf die Kline. So gefiel er ihm. Und Varro zeigte das auch mit einem Kuss, der keinen Zweifel an seinen Absichten lassen sollte. Er hungerte nach dem Mann, wie ein Raubtier nach der Beute.
„Heute Nacht gehörst du mir. Du gehst nirgendwo hin“, raunte er mit tiefer Stimme. „Aber ich muss dich warnen. Ich teile nämlich nicht gern.“
Pytheas ließ er nicht sprechen, versiegelte stattdessen seine Lippen erneut mit den seinen. Der Junge hatte eine lange und harte Nacht vor sich. Aber wenn er mit ihm fertig war, würde er nach mehr betteln.
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02-20-2023, 04:41 PM,
Beitrag #15
RE: Das Tablinum
Pytheas bemerkte gelinde Balventius Überraschung; was ihn wiederum überraschte, denn er tat doch nur, was beide ersehnten. So freimütig er mit seinem Körper war - und was war ein Körper schon anderes als eine funktionierende Maschine, so ähnlich wie eine Wasserpumpe - so sehr verschloss er jedoch sein Inneres.
Als Varro seine Handgelenke packte und auf die Kline drückte, gab er der Bewegung nach und keuchte auf.  Dann küsste er den Mann leidenschaftlich; denn dass  Varro ihm so deutlich zeigte, was er wollte, erregte ihn über alle Maßen: "Ich gehöre dir", versprach er: "Zumindest heute die ganze Nacht" , ein wenig lächelte er und flüsterte:
"Vielleicht kann ich auch den morgigen Vormittag noch dran hängen", und dann vergaß er in Varros Armen die Zeit.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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03-05-2023, 06:24 PM,
Beitrag #16
RE: Das Tablinum
Und Varro sorgte dafür, dass es sich lohnte. Irgendwann jedoch reichte es ihm mit dem Tablinum, er wollte schließlich nicht die Nacht hier verbringen. Flavianus' Sachen trat er beim Aufstehen einfach zur Seite, ehe er den Medicus nackt wie er war aus dem Raum und in Richtung Cubiculum scheuchte.
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03-27-2023, 05:15 PM,
Beitrag #17
RE: Das Tablinum
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 Flavians Worte verfolgten mich auf dem Weg zum Tablinum. Rom sei wie die Welt, hatte er gesagt. Es habe lichte und dunkle Seiten. Bisher hatte ich nur die dunklen Seiten Roms erlebt und ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass von dieser Stadt und diesen Menschen etwas gutes ausgehen konnte. 
Er brachte mich bis zur Tür, dann ließ er mich dort zurück und ich war auf mich alleine gestellt. Besonders erpicht darauf, mit dem Römer reden zu müssen, war ich nicht gerade. Aber vor der Tür stehen zu bleiben, war auch keine Lösung. Bevor ich eintrat, klopfte ich zunächst und öffnete dann die Tür. Der Römer saß an seinem Schreibtisch und war beschäftigt. So blieb ich einfach vor ihm stehen und wartete geduldig. Mir blieb ja sonst auch nichts anderes übrig.
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03-28-2023, 05:56 PM,
Beitrag #18
RE: Das Tablinum
Varro bemerkte wohl, wie der Sklave eintrat, beendete jedoch noch ein Schreiben und sah erst dann auf. Jetzt endlich, sauber und eingekleidet, sah er doch ganz passabel aus.
"Du bist gewaschen", stellte er überflüssigerweise fest und musterte den jungen Mann ganz unverholen. "Das ist gut. Und Flavian hat dir sicher bereits deinen Schlafplatz gezeigt. Konntest du bereits etwas essen? Ich will, dass du bei Kräften bleibst. Und sobald du dich als mein Leibwächter bewährt hast, wirst du einen eigenen Raum für dich erhalten. Du wirst feststellen, eine solche Anstellung wie die deine lohnt sich, wenn du es richtig machst. Doch ich nehme an, du kannst dich mit der jetzigen Situation ganz gut arrangieren? Nun, hast du Fragen?"
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03-28-2023, 09:46 PM,
Beitrag #19
RE: Das Tablinum
Ich hatte die ganze Zeit ins Nichts gestarrt. Nach einer Weile aber bemerkte ich, wie der Römer seinen Stilus niederlegte und mich in Augenschein nahm. Mir war es fast schon unangenehm, so angestarrt zu werden. Aber das war wohl seine Art, mir zu zeigen, dass ich sein Eigentum war. Ihm war sofort aufgefallen, dass ich nun sauber war und in neuen Kleidern steckte. Kein Wunder, er kannte mich nur aus den Minen oder vom Sklavenmarkt. Hier in seinem Haus war alles anders.

"Ja, ich habe einen Schlafplatz erhalten. Gegessen habe ich beim Medicus auf der Krankenstation. Dort gab es Essen und Getränke im Überfluss." Dort hatte ich mich schon am Abend zuvor satt essen können. Es war sein Wunsch, dass ich bei Kräften blieb und ich sollte mich als seinen Leibwächter  bewähren. Wie sollte das gehen? Wollte er herausfinden, ob ich ihm nachts, wenn er schlief, die Kehle durchschnitt? Falls ich es irgendwie schaffen sollte, ihn zu überzeugen, stellte er mir einen eigenen Raum in Aussicht und noch mehr. Ich musste schlucken, denn ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sollte ich ihm etwa dankbar sein, dass ich sein Sklave war? War das die Zukunft meines Volkes? Sklaven von Rom zu sein?
"Du bist sehr freundlich und ich bin dir zu Dank verpflichtet."begann ich aber ich taugte nicht zum unterwürfigen und speichelleckenden Sklaven. "Aber ich finde auch, du bist sehr mutig, wenn du mich als deinen Leibwächter willst!" stellte ich fest. "Was macht dich so sicher, dass ich dich nachts nicht einfach töte?" Im Augenblick sah ich noch keine Veranlassung dafür. Schließlich war ich erst wenige Stunden hier.
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03-30-2023, 10:19 PM,
Beitrag #20
RE: Das Tablinum
Balventius musterte den Blonden aufmerksam und schnaubte amüsiert.
"Du machst einen aufgeweckten Eindruck und hast offenbar ein gesundes Selbstvertrauen, dass du mir einen solchen Satz unverhohlen sagst, den man auch als Drohung auslegen könnte. Die Antwort ist einfach: Ja, du wirst mich beschützen und du wirst lernen, deine Stellung zu schätzen. Und mach dir keine Illusionen, du wirst natürlich einen Ausbilder erhalten. Du musst wissen, dass die Stellung eines Leibwächters unter Sklaven etwas Besonderes ist. Viele Domini lassen es sich einiges an Privilegien kosten, ihre preisgekrönten Wächter zu verhätscheln und Ansehen bringt es ebenso. Ich würde nicht sagen, dass ich es darauf anlege, meine Sklaven zu verwöhnen, aber wenn du deine Aufgabe gut machst, wirst du entsprechend entlohnt werden. Enttäusche mich und, nun sagen wir, die Minen sind nicht das Schlimmste, das dir hier passieren kann.

Und nun zu deiner Frage bezüglich meines möglichen nächtlichen Ablebens durch deine Klinge: Mein Leibwächter wirst du erst, wenn ich dir vertraue. Und im Augenblick vertraue ich dir nicht weiter als ich speien kann. Doch gehen wir nur zum Spaß einmal davon aus, du würdest mich tatsächlich töten: So würden du und alle anderen Sklaven dieses Haushalts für diesen Frevel hingerichtet. Und ich muss sagen, dass Flavian ein zu guter Mensch ist, als dass ihn ein solches Schicksal ereilen sollte, denkst du das nicht auch? Es mag nicht fair sein, doch so ist es nun einmal. Einmal abgesehen davon, dass du nicht entkommen würdest, falls du von einer Flucht ausgehst.
Ich hoffe, ich konnte dir die Lage anschaulich machen.

Und nun setz dich, Madoc, und schenke uns Wein ein. Erzähl mir von dir und wo du herkommst."
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