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[Nero Traulius Axianus]

Zufrieden nickte der Optio, er hatte es von Asinius nicht anders erwartet. So schnell würde er auch die Hoffnung nicht aufgeben, dass dieser einen guten Einfluss auf den Lutatius hatte. Schweigend hörte er sich die anderen Neulinge an ehe er fortfuhr. „Das jetzt, war ein kleiner Vorgeschmack auf dass was euch in nächster Zeit erwartet. Für heute wäre damit Schluss. Morgen früh bei Sonnenaufgang gleicher Ort. ABTRETEN !“ Nachdenklichs schaute er ihnen hinterher wo mochten sie in zehn Jahren sein?

[Aulus Lutatius Dexter]

 Im stillen musste ich mir am nächsten Morgen eingestehen, so aufgeräumt wie alles war, ging alles viel schneller, in der Frühe. So schaffte ich es, mit den anderen gemeinsam den Exerzierplatz zu betreten. „Bin gespannt was der Alte heute auf Lager hat“, meinte ich zu den anderen, ohne genau auf meine Umgebung zu achten.

[Nero Traulius Axianus]

Er hatte es gehört, der Optio Traulius und schmunzelte. Seit jeher nannte man den Optio in allen Einheiten des Reiches, “den Alten“. „Das kann ich dir gleich sagen lieber Lutatius“, antwortete er Dexter als die Rekruten gerade in Linie angetreten waren. Anschließend begrüßte die Rekruten und erwartete eine vorschriftsmäßige Beantwortung. „Zum munter werden fünf Runden laufen, eine runde rückwärts, je eine Runde seitwärts links, danach rechts. Eine im Froschsprung, also mit geschossenen Beinen und jeweils eine Runde auf einem Bein, links und rechts. Anschließend in Linie antreten. Das ist für für die nächste Zeit euer Programm zur Aufwärmung und und Stärkung der Beinmuskulatur, sowie der Lunge. Nun also links um und LOS“ Damit stellte er sich in die Mitte des Platzes, damit er so seine Schützlinge im Augen behalten konnte. Er beobachtete sie genau und wusste wer sich Mühe gab, wer noch an sich arbeiten musste und wer eine gute Leistung zeigte.

[Aulus Lutatius Dexter]

Der hat auch Ohren wie ein Luchs, in seiner Nähe sollte ich etwas vorsichtiger sein, dachte ich bei mir. Schon war angesagt was wir machen sollten. Bei dem Wort los schoss ich los wie ein Pfeil, mit dem Gedanken wenn ich schnell fertig bin kann ich mich auch schnell ausruhen. Am Ende der fünften Runde war ich bis auf etwa zwanzig Schritten an den letzten herangekommen. Bei der Runde rückwärts grinste ich Rufus an. Die Springerei fand ich echt albern, ich kam mir vor wie ein Kleinkind.

Am Ende dieser sogenannten Auflockerungsrunden, ließ ich mich einfach, vor Traulius Nase auf den Boden fallen. Da lag ich noch immer, nachdem inzwischen alle an der Linie angetreten waren.

[Lucius Asinius Rufus]

Lucius hielt zwar die Klappe, doch  Froschsprung fand er richtig albern.- Er war einfach zu groß und kräftig für so was. Natürlich hätte er nie dem Optio widersprochen. Lunge und Beinmuskulatur stärken...hmmm. Mittlerweile hatte er aber mehr Ausdauer gekriegt als er am Anfang gehabt hatte. Also waren das Training für was gut. 

Er sah seinen Kumpel Dexter auf dem Boden liegen und streckte ihm die Hand hin, um ihm hochzuhelfen. Der sollte mal lieber mit antreten, sonst gab es Saures. Wollte er Latrinen schrubben?

"Weißt du, Dexter, warum die uns so ärgern?", zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen:
"Wir sollen eine Saulaune kriegen. Und wenn wir so richtig Wut haben im Bauch, dann lassen sie uns gegen die Kelten los. Wirst schon sehen. Hoch mit dir"

[Nero Traulius Axianus]

Und schon wieder dachte dieser Lutatius, er könnte eine Sonderrolle einnehmen. Sein Freund konnte sich noch solche Mühe geben, so schnell würde sich der Lange nicht ändern. Doch ich werde es ihm schon austreiben, dachte der Optio, überging vorerst Dexters Verhalten und gab die nächsten Anweisungen. „Jetzt wollen wir uns zunächst um die Armmuskeln kümmern, die sind genauso wichtig. Ich möchte sehen wie ihr dreißig Liegestützen macht, anschließen sucht sich jeder einen Partner, wir machen ein Schubkarrenrennen, eine Runde um den Platz, dann wechsel. Sieger ist das Paar welches zuerst hier in Linie steht. Auf geht`s Liegestützen und dann....“

[Aulus Lutatius Dexter]

Ach der gute Rufus, der hat noch seine Träume, dachte ich und ergriff seine Hand. Die machen das nur um uns ihre Machtposition vorzuführen. „Danke“, zischte ich genauso leise.

Schon lagen wir auf dem Bauch und mühten uns mit den Liegestützen ab.

„Komm zeigen wir es ihnen und bei diesem bescheuerten Spiel“. Schon lag ich auf dem Bauch und hob einen Fuß an, damit mein bester Kumpel, natürlich anders hatte ich keinen, meine Füße nehmen konnte und ich auf meinen Händen los staksen konnte. Ich hatte bemerkt, der Gute war nicht der schnellste aber in den Armen hatte er etwas. So könnte er wenn ich vielleicht schwächelte alles gut machen.

So schlecht war ich gar nicht stellte ich am Ende der Runde fest, meine Arme waren nur zweimal eingeknickt. Wer auf Bäume und Häuser klettern konnte war schließlich kein Schwächling. „Du bist dran“, grinste ich Rufus an. Zeig es den anderen. Als ich mich dabei umschaute sah ich wie einer auf dem Bauch landete und das andere Paar weit zurück war. „Der Sieg ist unser“, triumphierte ich.

[Lucius Asinius Rufus]

"Du bist soo ein dünner Gründling, aber schwer wie ein Wels", grinste Lucius: "Macht der viele gute Weizenbrei, nee?" Der nahrhafte Puls gehörte zur Grundverpflegung, doch wenn Lucius mit dem Kochen dran war,  peppte er ihn ganz gerne auf: Mit einer Handvoll Nüsse, Rosinen, Frühlingszwiebeln und anderem Gemüse und einem Schuss Garum. 
Das sie schwerer geworden waren, lag aber nicht nur am Essen sondern bestimmt mit an den Muskeln, die sie alle bekommen hatten. 
Jetzt war Lucius dran, der Schubkarren zu sein, und er zweifelte nicht daran, dass sein Kumpel seine Beine hochhalten konnte. Die anderen Kameraden waren zurückgeblieben, und er stapfte mit den Armen los und spannte den Bauch an, um Dexter so viel Hilfe wie möglich zu geben. 
Sie erreichten die Linie. Sie hatten gewonnen. Lucius löste sich aus Dexters Griff, zog die Beine an und sprang hoch. Er hätte Dexter am liebsten umarmt, doch das schien ihm zu liebevoll. Dafür bekam der Große einen Boxhieb auf die Schulter:
"Mensch, gewonnen", sagte Lucius und schaute zu Optio Traulius hinüber. Den wollte er gerne beeindrucken und der war sein Vorbild.

[Nero Traulius Axianus]

Anerkennend nickte er den beiden zu, hoffte dabei, das Dexter nicht schon wieder auf die Idee kam, sich auf den Boden zu legen. „So Mädels nun geht es gegeneinander“, er wusste aus eigener Erfahrung mit Mädels angeredet zu werden war immer und besonders in dem Alter seiner Jungs eine Schmach. Welcher Mann wollte schon zu dem schwachen Geschlecht gezählt werden? Seit jeher hatten Ausbilder ihre rekruten mit dieser Anrede gereizt, es würde bestimmt auch immer so sein. Er Traulius wollte auch nur Stärke und Kampfgeist für seine Jungs. „Jetzt geht es jeder gegen jeden. Die Paare bleiben, stehen stehen sich gegenüber auf einem Bein, dabei sind die Arme verschränkt und so springt ihr euch hüpfend an. Wird einer aus seiner Stellung gestoßen und verliert den Halt, ist wechsel. Wer von den Paaren zweimal Sieger war bleit stehen, bei dem Paar, bei dem jeder einmal gewonnen hat bleibt auch stehen. Alle die stehen suchen sich einen Partner, so lange bis einer übrig ist.“ Der Optio überlegte kurz, ob er das nun richtig erklärt hatte. Sah aber die Rekruten standen schon in neuer Verteilung, „Und los“. Kam sein Befehl.

[Lucius Asinius Rufus]

Die kurze Anerkennung des Optios spornte Lucius an. Das nächste Training auch. Als Spiel hatte er das oft mit anderen Jungen gespielt und durch seine schiere Masse die meisten platt gemacht. Sein Schwachpunkt war hier das auf einem Bein hüpfen. 
Er verschränkte die Arme, wackelte ein wenig auf dem Bein und stierte erst mal Caepio an, bevor er auf ihn lospreschte. Die Wucht des Aufpralls warf den Stubenkameraden aus der Bahn. Er stolperte und konnte gerade noch einen Sturz abfangen. Er hockte sich hin, und Lucius blieb stehen.
Der Bäckersohn sah sich schon nach einem neuen Opfer um.  Dexter wollte er sich zum Schluss aufsparen, jetzt nahm er sich erst mal die vor, bei denen er sicher war, dass er der Stärkere war.
Da stand  Tilius Marcellinus. Der sah mit seinen feinen Zügen wie ein Süßer aus. "Machen wir?", fragte Lucius und stellte sich zum Kampf. Doch Marcellinus war geschickt und wich ihm aus, und es haute Lucius beinahe hin. Zumindest wackelte er gefährlich. Das nutzte der schlanke Marcellinus aus, um ihn von der Seite anzuspringen. Na aber Hallo, Lucius nahm den Kameraden sofort in den Schwitzkasten. Trotzdem stürzte er - riss jedoch den Marcellinus mit.
So ein Mist. Beide Rekruten blieben keuchend liegend, dann stützte sich Lucius auf:
"Beide verloren. Das muss man erst mal hinbekommen", sagte er. 
Marcellinus sagte gar nix. Er rieb sich den Hals, wo Lucius ihm die Luft abgedrückt hatte und war hochrot im Gesicht.
Lucius schnippte sich etwas Dreck von seinem Bein und begutachtete eine Schramme. 
Ob Dexter wenigstens noch aufrecht stand?