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Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
02-20-2023, 10:16 AM,
Beitrag #31
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
"Ich würde die Mutter des Kindes nicht heiraten, ich bin bereits dabei, mich standesgemäß zu verloben", erläuterte Saturninus: 
"Ja, das Mädchen ist gewiss weit unter dreißig Jahren" 
Er neigte nicht zur Gerontophilie: 

"Sie ist eine Keltin, doch keine Kriegsgefangene. Sie stammt aus Hibernia, und ihre Familie hat sie anscheinend aus großer Armut heraus verkaufen müssen.
Den Statthalter bräuchte ich nicht auflauern. Ich bin sein Princeps Officii. Doch sage mir, was dagegen spräche, die Frau erstmal schriftlich freizulassen und ein Latiner- Kind später  anzuerkennen, falls es für diese Ehre geeignet scheint?"

Das Saturninus  nur verwandtschaftliche Beziehungen wollte, wenn das Kind ihm keine Schande brächte - ergo gescheit und hübsch sein würde -  lag auf der Hand. Eine andere Sache war es, für sein Auskommen zu sorgen:

"Ich möchte natürlich vermeiden, dass es erbberechtigt wird. Denn es wäre mein Ältestes, und es hätte Vorrang vor meinen anderen Kindern"

Saturninus kratzte sich am Kopf. Auch für ihn war es das erste Mal, dass so ein Fall eintrat. Seine anderen Sklavenkinder, falls er welche hatte, hatten ihn nie interessiert, weil ihn die Mütter nicht interessiert hatten.
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Honoratior von Iscalis
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02-20-2023, 03:09 PM,
Beitrag #32
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Leuten, die ihre Kinder verkaufen, stand ich grundsätzlich skeptisch gegenüber. Kein Wunder, dass sowas bei uns zivilisierten Römern schon seit Jahren verboten war. Man durfte noch nicht einmal mehr sich selbst als Sklave verkaufen und es gab sogar Gesetze dagegen, dass sich jemand einfach als Sklave ausgab, um in einem hübschen Haus unterzukommen und so seinen Schulden zu entgehen. Aber die Kelten waren wohl alles andere als zivilisiert.

“Nein, erbberechtigt wäre es auf keinen Fall, solange du das Kind nicht unter deine Patria Potestas androgierst“, beruhigte ich ihn erst einmal. Da war das Recht zum Glück eindeutig, dass echte Erben zuvor unter der Patria Potestas stehen mussten, was in diesem Fall ja aber überhaupt nicht zur Debatte stand. “Es sei denn, du wolltest ihm einen Teil vererben. Ich müsste mich da noch einmal im Erbrecht genau belesen, aber ich meine, dass natürliche Kinder in bestimmten Dingen legitimen Kindern gleichgestellt werden können, ohne die üblichen Abzüge und Beschränkungen hinnehmen zu müssen wie außenstehende. Aber das genau Prozedere müsste ich noch einmal nachschlagen, Erbrecht war nun nicht meine Spezialisierung.“ Vor allen Dingen, da es irre kompliziert und obendrein wenig befriedigend war, da man damit nicht wirklich viel Ruhm gewinnen konnte. Gut, mit meinen Ausführungen über Sklaverei und deren Konsequenzen wohl auch nicht, aber man konnte einfach nicht alles wissen.

“So oder so wäre es aber keine Gefahr für deine Kinder aus einer ordentlichen Ehe, sondern du behältst die Oberhand darüber, wie dein Vermögen verwendet wird. Es kann sich da auch nicht einklagen, wenn es erwachsen ist.

Was deine eigentliche Frage angeht: Ist das Kind erst einmal Latiner, dann bleibt es das auch. Der römische Bürgerstand wird nicht durch eine spätere Anerkennung eines Vaters dann einfach übertragen, sondern folgt dann dem aufwändigen Prozess jeglicher Einbürgerung eines Latiners oder eben deiner Androgation eben jenes Kindes, was dann wieder die Zustimmung eines Pontifex und des Statthalters bedingen würde… Kurzum, es ist fürchterlich kompliziert, kostspielig und mit vielen Stolpersteinen verbunden, das Kind später noch als dein Kind anzuerkennen und ihm so die römische Bürgerschaft zukommen zu lassen, sobald es erst einmal Latiner ist.
Anders wäre es natürlich, wenn du die beiden erst einmal als Sklaven behältst und es erst dann freilässt vor dem Consilium mit der Begründung, dass dies dein natürlich geborenes Kind sei, wenn du es dafür als geeignet ansiehst. Dann würde es sofort die römische Bürgerschaft erhalten. Und wenn dessen Mutter bis dahin über dreißig Jahre alt ist, dir mehr als zehn Jahre gut gedient hat und von dir nie in Ketten gelegt oder ausgepeitscht werden musste, könnte auch sie das römische Bürgerrecht erhalten. Während, wenn du es jetzt gleich tun willst, sie dieses Recht nur erlangen könnte, wenn sie sich mit einem anderen verheiratet und ein legitimes, eheliches Kind gebiert, das mindestens ein Jahr alt ist und sie sieben römische Bürger als Fürsprecher aufbringt.“


Und natürlich war klar, dass ich ihm nur raten konnte, für die beiden das römische Bürgerrecht mit all seinen Privilegien gegenüber allen anderen anzustreben, wenn er sie wirklich versorgt wissen wollte.
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Honoratior von Iscalis
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02-23-2023, 11:05 AM,
Beitrag #33
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
"Ich will das Kind schon bedenken, aber es soll keinesfalls sich zwischen Serenas und meine Kinder drängen können. Mir schwebt ein gesichertes Leben vor. Ist es ein Knabe, soll er einen Beruf lernen können. Ist es ein Mädchen, bekommt sie eine Mitgift. Aber die Mutter...", er schüttelte den Kopf:
"Sie soll ihr eigenes Haus führen und nicht erst warten müssen, bis sie dreißig ist. Ich glaube, sie ist viel zu...keltisch, als dass sie ihr Bürgerrecht klug nutzen würde. Sie würde nicht einmal verstehen, was es bedeutet. Brigantia gehört ... zum Wind und zu diesem Land, zu den Weiden und den grünen Hügeln. Sie ist ein unverdorbenes echtes Barbarenkind"
Er beschloss, beide nach der Geburt des Kindes freizulassen. Er bemerkte gar nicht, dass seine Sprache fast poetisch wurde, wenn er über Deirdre sprach. Sie verkörperte für ihn den Zauber Britannias. Fast unmerklich hatte er sich verzaubern lassen:
"Ich danke dir für deinen anwaltlichen Rat, obgleich es nicht sehr höflich ist, einen Gast mit Rechtsfragen zu behelligen. Ich werde beiden, sobald das Kind auf der Welt ist, die Freiheit geben. Und das Kind gleich anerkennen. Dann ist es ein kleiner Bürger, und über seine Erziehung werde ich wachen.
- Sind die Kuchen zu süß? Ich kann befehlen, in der Küche den Honig zu entfernen. Wir haben selbst Bienen, daher übertreiben es die Köchinnen zuweilen"
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Honoratior von Iscalis
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02-24-2023, 01:35 PM,
Beitrag #34
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Ich bemühte mich, ganz in der stoischen Gelassenheit zu verweilen, während mein Gastgeber über die Sklavin, die ihm ganz offensichtlich die Sinne vernebelt hatte, ins Schwärmen geriet. Als ob es sowas wie einen unverdorbenen Barbaren gäbe. Ovidius Naso und die ganzen Liebesgedichtschreiber wären stolz auf ihn. Nein, nein, mit sowas wollte ich in meinem privaten Leben nichts zu tun haben. Fehlte mir grade noch, dass mir eine Sklavin schöne Augen machen würde und ich mich deshalb noch am Ende lächerlich machte. Aber Furius Saturninus war jung, und da machte man dumme Dinge. Heiraten zum Beispiel. Was der Mann auch vorhatte. Sollte ich ihm sagen, welchen Ärger er sich einhandelte, wenn er ganze zwei Frauen zufriedenzustellen versuchte? Nein, besser nicht als Tischgespräch, wo wir uns kaum kannten. Sollte er da schön alleine durch.
“Um ehrlich zu sein, sind mit Gespräche über Rechtsfragen lieber als solche über das Wetter oder den allgemeinen Klatsch“, sagte ich stattdessen auf seine Entschuldigung hin, weil das vollumfänglich die Wahrheit war. Dieses seichte Gerede über alles und nichts lag mir nicht besonders.“Bei ersterem besteht weniger Gefahr, Unfug zu reden, den ein anderer persönlich nehmen könnte, als bei letzterem, und es regt den Geist an. Etwas, das man mit dem Alter immer mehr zu schätzen lernt.“ Es war fast schon grausam, dass man dann geistig zu Höchstleistung fähig war, wenn der Körper langsam aber sicher zerfiel und es nur eine Frage der Zeit war, bis der Verstand ihm folgte. Nein, nein, dann lieber den Schierlingsbecher, bevor man tattrig wurde.
“Mach dir keine Mühe, ich habe ein Stück mit wenig Honig erwischt“, sagte ich dann auch und nahm einen weiteren, kleinen Bissen. “Und hier in der Stadt lohnt es sich, Bienenstöcke aufzustellen? Oder sind britannische Bienen robuster?“ führte ich also die Konversation fort. Zwar war hier alles weit ländlicher, aber einen Bienenstock hatte ich doch noch nirgends entdeckt. Vermutlich auch, weil Winter war.
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Honoratior von Iscalis
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02-27-2023, 09:34 AM,
Beitrag #35
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
"Dann bin ich froh, dass es dich nicht verärgert, über Rechtsdinge zu reden. Und wegen der anderen Angelegenheit suche ich dich auf. Ich kann dir schon verraten, dass sie viel unerfreulicher ist als die Sache mit meiner Sklavin; und sie würde vielleicht dir nicht, aber auf jeden Fall mir das Essen vergällen", einen Moment lang schaute Saturninus düster drein, dann aber kehrte seine gute Laune zurück. Plautius Seneca würde auf alle Fälle einen juristischen Rat wissen:
" Bienen in der Stadt? Aber nein. Ich betreibe Landwirtschaft - ich habe einen Gutshof vor den Toren des Städtchens. Du solltest das auch überlegen, der Vorteil ist, dass du so frische Lebensmittel beziehen kannst, wie du sie in Rom für viel Gold nicht bekommst. Den Rest verkaufst du in Iscalis. Gemüse vom eigenen Acker, Obst von deinen Bäumen, Wolle von deinen Schafen und Eier von deinen Hühnern, ja sogar Wein und Oliven kann man anbauen. Und eben Bienen halten. Und das frische, klare Wasser, an dem es in Britannien keinen Mangel gibt", Saturninus geriet richtig ins Schwärmen. Im Gegensatz zu Wagenrennen war es jedoch eine standesgemäße Schwärmerei; Patrizier lebten von Landwirtschaft.Punktum. Wenn sie auch nicht mehr taten, als ab und zu ihrem Villicus- Ehepaar auf die Finger zu sehen.
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Honoratior von Iscalis
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02-27-2023, 06:09 PM,
Beitrag #36
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
“Nun, dann bin ich einfach gespannt, was du mich fragen willst“ antwortete ich diplomatisch darauf, dass er es jetzt nicht vertiefen wollte. Aber ich nahm schon an, dass es etwas mit dem hypothetischen Fall von davor zu tun hatte.

Das Gespräch wechselte wieder in den seichteren Verlauf abendlicher Tischgespräche und Furius Saturninus fing an, vom Landleben zu schwärmen. “Nunja, die Landwirte haben nicht umsonst bei uns Römern den höchsten Stellenwert inne“, begann ich auch hier wieder diplomatisch, da mein Gastgeber so enthusiastisch über seinen Gutshof sprach und ich ihn nicht kritisieren wollte. “Nur denke ich nicht, dass ich in meinem Alter noch damit anfangen sollte. Nein, ich bleibe besser bei dem, dem ich mein restliches Leben schon gewidmet habe, anstatt mich mit Viehzucht und Ackerbau von dem abzulenken, was ich ja ursprünglich hier erreichen wollte. Wenn meine Bücher geschrieben sind, dann vielleicht, sofern dann hier noch Land zum Erwerb verfügbar ist. Aber bis dahin will ich mich erst einmal auf die eine Sache konzentrieren, ehe diese zu weit in den Hintergrund rückt“
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Honoratior von Iscalis
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03-01-2023, 10:51 AM,
Beitrag #37
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
"Ich selbst habe am wenigsten Arbeit mit der Landwirtschaft", gab Saturninus zu: "Ich habe ein tüchtiges Ehepaar zu Villicus und Villica gemacht. Außer dass sie unseren Haushalt mitversorgen, verkaufen sie den Überschuss hier auf dem Markt. Ich kann ja keine Geschäfte tätigen als wäre ich ein Ritter"
 Natürlich hatten die Furier Klienten, die das übernahmen, wenn es nötig war. Doch als Adeliger von den Erträgen seines Landgutes zu leben, war sozusagen die standesgemäße Version:
" Du wirst jedoch auch auf dem hiesigen Markt sehr gute und frische Produkte finden, wenn du selbst kein Land haben möchtest. Auch die Kelten sind tüchtige Bauern", schloss er ab:

"Hast du vor, einzig im Privaten Bücher zu schreiben oder hattest du auch schon einmal an eine öffentliche Lesung aus deinen Werken gedacht? Mit öffentlich meine ich jetzt erst einmal einen nur kleinen Kreis interessierter Zuhörer. Alles was die romanitas in dieser Provinz fördert, würde meine Unterstützung finden. Ich hatte ja schon einmal gesagt, dass das kulturelle Leben durchaus noch ausbaufähig ist"
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Honoratior von Iscalis
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03-01-2023, 05:50 PM,
Beitrag #38
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Wäre der Furier Ritter, wäre er immer noch Patrizier und damit immernoch denselben Regeln unterworfen. So ein Ritterring veränderte ja nicht gleich den Stand. Da würde er sich schon von einem Plebeier adoptieren lassen müssen. Aber ich diskutierte diesen Punkt besser nicht, bevor der junge Mann noch auf dumme Gedanken kam. Ich brauchte keinen Sohn, zwei missratene Töchter waren mehr als genug.

“Ich glaube nicht, dass hier in Iscalis das nötige Publikum dafür da wäre. Ich meine das jetzt nicht als Angriff auf meine neue Heimat, ganz und gar nicht, aber so viele römische junge Männer von Stand gibt es hier dann wahrscheinlich doch nicht, oder wenn, würden die wohl eher auf vernünftige Rechtsschulen in Rom geschickt, oder wenigstens nach Londinium, damit sie an der Provinzialverwaltung teilnehmen können und die Rechtsfälle dort studieren können. Und auch, wenn ich das römische Recht für die größte Errungenschaft halte, die unsere Ahnen hervorgebracht haben, glaube ich nicht, dass gerade die Barbaren diese wirklich zu schätzen wissen, geschweige denn verstehen würden.“
Ja, ich bezweifelte, dass es in dieser Stadt auch nur fünf junge Männer gäbe, die tatsächlich ernsthaftes Interesse an vernünftiger Rechtskunde hätten. Da widmete ich mich lieber meinen Büchern, denn Papyrus war sehr geduldig und widersprach auch nicht.
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Honoratior von Iscalis
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03-01-2023, 06:26 PM,
Beitrag #39
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
"Da hast du wahrscheinlich recht. Ernsthafte Interessenten für die Tiefen des Rechts wirst du hier  kaum antreffen. Für ein wenig unterhaltsame Rechtswissenschaft a ala Meine fünf grausigsten Mordfälle oder Steuern sparen leicht gemacht bist du zu gelehrt", sagte Saturninus, der nichts gegen ein wenig Populärwissenschaft einzuwenden gehabt hätte:
"Für Mord würden sich sicher selbst Damen interessieren. War nicht eine der größten Mörderinnen der Geschichte selbst eine Frau? Locusta, die Giftmischerin?", er wiegte den Kopf hin- und her:

" Weißt du, die Kelten sind sehr speziell. Ihre Gerichtsurteile scheinen sie völlig der jenseitigen Welt zu überlassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Gott, der sich respektiert, Interesse daran hat, darüber zu urteilen, ob die Hühner von Gaius das Korn von Marcus aufgefressen haben und wieviel Gaius Marcus jetzt schuldet",
er schaute Seneca gespannt an:
"Dennoch halte ich die Britannier für fähiger, irgendwann zu römischen Bürgern zu werden als beispielsweise die Germanen in ihren dunklen Wäldern. Glaubst du dass sie das Römische Recht nur jetzt noch nicht oder niemals verstehen werden?"
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Honoratior von Iscalis
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03-02-2023, 01:18 PM,
Beitrag #40
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Ich schnaubte einmal bei der Erwähnung dieser unsäglichen Person. “Wäre sie wirklich die größte Mörderin der Geschichte gewesen, wäre ihr Ruf wohl kaum so öffentlich geworden, dass Agrippina und Nero von ihr gehört haben, und sie hätte sich auch danach wohl kaum erwischen lassen“, stellte ich einen wichtigen Punkt bei der Sache raus. “Sie war eine gut bezahlte und berühmte Mörderin. Ich hab sie bei ihrer Hinrichtung auch kurz gesehen. Sah sehr jämmerlich aus. 
Aber die, die darin wirklich Größe besitzen, üben es so aus, dass es wie ein Unfall aussieht und niemand davon etwas mitbekommt. Was es für uns Rechtsgelehrte dann natürlich uninteressant macht, da wir keine Arbeit damit bekommen, aber die Mörder, mit denen ich in meinem Leben zu tun hatte, waren allesamt eigentlich nur zu dumm, um etwas anderes zu machen.“
Nein, ich glaubte nicht, dass ausgerechnet Frauen ein geeignetes Publikum waren, da ihnen Gift ohnehin immer schon als Waffe weit näher stand als ein ehrlicher Dolch. Nein, da wollte ich ganz sicher nichts befeuern.

“Und du kennst Britannien sicher länger als ich. Aber ich muss gestehen, dass ich einem Volk, das von selbst nicht auf die Idee gekommen ist, irgendetwas schriftlich festzuhalten, nicht wirklich zutraue, etwas so komplexes wie römisches Recht zu begreifen. Selbst die Juden bei all ihrer streitbaren Natur hatten niedergeschriebene Gesetze, bevor die Römer kamen. Selbst die Parther haben so etwas. Nur die Kelten und Germanen sind wohl zu recht das, was die Griechen Barbar genannt haben.“ Ich schüttelte den Kopf. “Und ich weiß nicht, ob sie das nicht begreifen können oder wollen. Recht niederschreiben zu können für die, die folgen, damit es für alle gleichermaßen gilt, ist wohl die wichtigste Errungenschaft überhaupt.“
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Honoratior von Iscalis
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