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Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
01-30-2023, 03:48 PM,
Beitrag #21
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Die Antworten waren verunsichernd. Würde er meine Schwester als eine Bedrohung oder Rebellin sehen oder sogar mich selbst, wenn ich ihm die Wahrheit über meine Erziehung offenbarte? Ich kaute ein wenig nervös auf meiner Unterlippe herum. Und dann gab es da ja noch die Prophezeiung von Samhain...wie sollte ich ihm vermitteln, dass ein Teil der Prophezeiung mich - und auch ihn betraf. 

"Die Soldaten haben mich verhöhnt und betatscht...aber nicht mehr." Die Rettung kam aber wahrscheinlich auf den letzten Drücker, so wie der Militärtribun mich mit seinen grausamen Augen gemustert hatte. Ich wünschte, dass Saturninus die Hand nach mir ausstrecken würde. Vielleicht würde er sie nie mehr nach mir ausstrecken, wenn ich mit meiner Geschichte am Ende war. 

"Ich weiß allerdings nicht, warum die Soldaten das Samhainfest haben überfallen. Und das ist die Wahrheit. Es war ein Druide auf dem Fest...aber es hatte nichts zu tun mit Rom oder Römern. Samhain ist Fest zum Gedenken an die Ahnen...wir singen, tanzen und die Seherinnen verkünden Sprüche für das neue Jahr. Keine Opfer oder so..." Mein Gesicht war nervös, aber die Worte offen und ehrlich gesprochen.
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02-02-2023, 01:43 PM,
Beitrag #22
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Brigantia kaute auf ihrer Unterlippe herum wie ein kleines Mädchen. Diese Geste wirkte so hilflos und rührend. Unwillkürlich streckte Saturninus seine Hand aus und streichelte ihre Wange. Dann erhob er sich, führte sie an der Hand zu seinem Stuhl, setzte sich wieder, ohne sie loszulassen und legte seinen Kopf an ihre Brust. Brigantia war zart und schön, und die dünne Tunika ließ ihre weiblichen Formen mehr als nur ahnen:
"Ich glaube dir", sagte er: " Dennoch muss ich dir verbieten, künftig an solchen Kulthandlungen teilzunehmen. Es ist für Dich zu gefährlich, und meinem Ruf schadet es. Kannst du deine Götter nicht hier verehren?", ihm kam eine Idee, und er hielt sie für eine gute Lösung:
"Wir stellen deinen Lieblingsgott mit auf den Hausaltar, dann brauchst du nicht mehr fort. Ich kaufe dir einen oder wir lassen ihn nach deinen Vorgaben anfertigen", jetzt, wo er ihr so nahe war, begann er ihre Hüfte zu streicheln, und dann zog er sie auf seinen Schoß:
"Du hast mir gefehlt", gab er zu. Er hatte sich gerne mit Frowin vergnügt, aber ein Jüngling war etwas anderes als eine Frau.
Dann sagte er: "Druiden sind illegal. Er wäre zum Tode verurteilt worden, aber ihn ohne Prozess zu ermorden war ein Fehler. Gewiss hat Centurio Fronto den Schuldigen bestraft, dennoch kann so etwas zu Unruhen führen. Aber genug davon. Du bist wieder hier, das zählt".
Er nahm sie auf die Arme und trug sie in sein Bett. Dort ließ er sie nieder. Und er wollte, dass sie in seiner Umarmung vergaß, was sie erlebt hatte, dass sie wieder ganz alleine für ihn da war: Sein Besitz, seine Sklavin, seine Brigantia. 
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Honoratior von Iscalis
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02-04-2023, 08:31 PM,
Beitrag #23
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Die Worte erfüllten mich mit Traurigkeit. Würde ich meine Schwester jemals wiedersehen? Aber gut...das nahm ich bereits in Hibernia in Kauf, dass ich meine Familie nie wiedersehen würde. Vielleicht war es einfacher das hier als mein zu Hause und meine Familie zu akzeptieren. Es wäre so einfach, alles hibernische in mir einfach in der Vergangenheit zu lassen. Schon streckte er mir die Hand entgegen und zog mich in seine Umarmung und ich schluckte die Tränen herunter. Vielleicht würde diese Zerrissenheit irgendwann enden, wenn ich mich auf das Hier und Jetzt konzentrierte. Widerstehen konnte ich ihm ohnehin hin...und ich wollte es auch nicht.

Ich wehrte mich nicht gegen die Zärtlichkeiten und nach einiger Zeit schmolz auch die Distanz zwischen uns dahin und ich erwiderte die Zärtlichkeiten hungrig. Ohne Worte, ohne Barrieren zwischen uns waren wir einfach nur zwei Liebende. Nur der volle Mond und die Sterne waren Zeugen in der Nacht und alles war unkompliziert. Der Moment für meine Wahrheit war noch nicht gekommen, aber es gab da noch etwas, dass ich Saturninus sagen musste. Nachdem wir uns geliebt hatten, lagen wir eng umschlungen in seinem Bett und ich fand, dass es ein passender Zeitpunkt war. "Es gibt da etwas noch...ich bin schwanger." Ich schaute gespannt auf seine Reaktion, ob er sich freuen würde oder es ihm gleichgültig wäre.
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02-05-2023, 05:23 PM,
Beitrag #24
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Saturninus hatte seinen Arm um Brigantia gelegt und spielte mit einer roten, vorwitzigen Haarsträhne, die unter ihrem hellen Nacken hervorlugte. Es war ihm, als sei sie niemals weggewesen. Sie war die gleiche hingebungsvolle Geliebte wie früher auch. Er küsste ihre Ohren und freute sich, wenn es sie kitzelte, dann hörte er ihre sanfte Stimme: Ich bin schwanger...

Saturninus war immer noch in spielerischer Stimmung; er schlug das Laken zurück und schaute auf Deirdres Bauch: "Wo das denn? Ich sehe noch nichts. Du meinst....", jetzt erst drang ihm in den Sinn, WAS sie gesagt hatte: 
"Du meinst - von jemandem hier im Haushalt? Oder von einem Landsmann auf deinem Fest? Ich werde dich jedenfalls das Kind behalten lassen, da sei bitte unbesorgt. Ich hoffe, es wird ein so niedlicher Rotschopf wie Du" Auf jeden Fall würde es seinen Besitz mehren. ..

Aber er war auch nicht ganz unerfahren und konnte nachrechnen.... 

Saturninus stützte einen Arm aus und ließ die kupferfarbene Haarsträhne los, um Brigantia ins Gesicht zu sehen: "Willst du mir sagen, dass es von mir ist?", fragte er. 

Seine Stimme blieb ruhig, während es in ihm brodelte. Ein Kind mit einer Sklavin! Er ließ sich nicht anmerken, was er insgeheim dachte. Brigantia sollte die Wahrheit sagen und nicht aus Furcht vor Konsequenzen lügen.
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Honoratior von Iscalis
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02-07-2023, 01:00 PM,
Beitrag #25
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Als er plötzlich das Laken zurückschlug, musste ich lachen. Erwartete er, dass auf magische Weise über Nacht plötzlich ein riesiger Bauch da war? Ich musste etwa drei oder vier Monate schwanger sein und bisher war nur ein kleines Bäuchlein zu sehen, als hätte ich ein wenig zu viel genascht. Spielerisch stubste ich ihn an und erwiderte: "Ich habe bei keinem anderen Mann gelegen außer dir." Es war keine Lüge, da ich noch unberührt zu Saturninus gekommen war und mich nachdem ohnehin keiner der anderen Männer im Haushalt angefasst hätte.

Ich freute mich über das Kind und hoffte, dass es gesund und stark sein würde. "Vielleicht hat das Kind ja dein dunkles Haar und meine grünen Augen...das wäre auch niedlich." meinte ich nur gut gelaunt. Ich schmiegte mich wieder enger an ihn und genoss noch ein wenig die Nähe. Über Prophezeiungen oder Götter wollte ich nun wirklich nicht reden, sondern die Nacht einfach genießen.
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02-08-2023, 05:17 PM,
Beitrag #26
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
"Es ist wahr, dass du als Jungfrau in mein Haus kamst. Und nun bist du von mir schwanger"
Ein natürlicher Sohn oder eine natürliche Tochter. Keine legitime Ehe, kein Erbe, nichts, was die Tradition der Furier fortführen konnte. Es sollte ihm wenig bedeuten. Aber es bedeutete ihm viel.
Saturninus begann sich zu freuen, und seine Augen strahlten: "Brigantia, das sind wunderbare Neuigkeiten", er küsste sie:
"Schwarze Haare und grüne Augen - das wäre sehr hübsch. Brigantia, weißt du, ich werde dich frei lassen. Sonst kommt dein Kind als Sklave auf die Welt. Kinder folgen im Rang der Mutter. Ich möchte, dass es freigeboren wird.", er streichelte ihren Bauch, der noch kaum gewölbt war:
"Ich werde immer für euch sorgen, das weißt du. Auch für eine Ausbildung oder eine Mitgift für das Kind, wenn es groß wird. Du brauchst keine Angst um euer Auskommen haben, und überhaupt keine Angst. Ich...", er zögerte, aber dann sprach er es aus:
"Ich habe Dich sehr gern. Schon lange bedeutest du mir mehr als eine Dienerin. Ich war besorgt um dich, als du vom Samhainfest nicht wieder kamst. Wärst du geflohen, hätte ich dich jagen lassen. Ich gönne dich auch jetzt keinem anderen, selbst wenn du frei bist. Doch sag mir, möchtest du denn hier bei mir bleiben?"
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Honoratior von Iscalis
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02-09-2023, 10:08 AM,
Beitrag #27
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Die Worte waren süß wie Honig und zumindest in diesem Moment bereute ich nicht, dass ich hierher zurückgekehrt war. Ich hätte an Samhain fliehen können, wenn die Göttin es gewollt hätte, aber mein Schicksal lag an einem anderen Ort - diesem Ort. Das hatte mir die Prophezeiung klar gemacht. Ich erwiderte den sinnlichen Kuss und die Freude von Saturninus war ansteckend. "Du freust dich...das ist schön. Ich freue mich auch sehr. Ich habe ohnehin keine Angst, wenn ich bei dir bin. Wovor sollte ich denn Angst haben?" erwiderte ich neckisch. 

Da war sie wieder, diese Eifersucht. Als würde mich irgendwer dem Furier wegnehmen. Ich hatte Saturninus schon lange mein Herz geschenkt. Ich war freiwillig in sein Bett gekommen und es war keine Pflicht für mich. "Ich werde immer bei dir sein, wenn du es willst. Aber wer weiß....vielleicht magst du mich gar nicht mehr, wenn ich bald kugelrund wie eine trächtige Kuh bin." meinte ich mit einem Zwinkern. Viel sagen musste ich ihm ja gar nicht, wie ich fühlte. Das war ja offensichtlich für jeden, der Augen im Kopf hatte.
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02-11-2023, 06:24 PM,
Beitrag #28
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
"Ich habe noch nie eine Schwangerschaft miterlebt. Hetären wissen sie zu verhindern, und weibliche Verwandte - nun sie sprechen nicht mit Männern, sondern nur mit anderen Frauen darüber", gab Saturninus zu:
"Ich weiß also nicht, wie du als trächtige Kuh aussiehst. Bekommst du auch Hörnchen und einen Schwanz?", fragte er und küsste erst die eine und die andere Schläfe: "Hier die Hörner?", seine Lippen wanderten ihr Rückgrat hinunter: "Und hier einen Kuhschwanz?"
Wie immer war er frei und gelöst, wenn er bei Deirdre war. Wäre er Plebejer gewesen, hätte er sie nach ihrer Freilassung geheiratet. Das kam zwischen Patron und Klientin häufig vor. Sie hätten eine Wohnung in einem der neuen Wohnhäuser, die die Brüder Thorius bauten, oder ein kleines Haus irgendwo am Rande von Iscalis. Und ein Kind und nach und nach mehrere Kinder. Und er hätte einen Beruf: Vielleicht Schreiber oder Amtsdiener oder Liktor.... er würde nach der Arbeit nach Hause kommen, und da würden seine Brigantia und ein kleiner dunkelhaariger Junge mit Augen so grün wie die See schon auf ihn warten....

Es konnte nicht sein. Aber ein Was wäre wenn zu denken, war wie ein kleiner Ausflug vom eigenen Schicksal. Wie dem Hauslehrer zu entwischen, und stattdessen Kuchen kaufen zu gehen, und ihn in einer Straßenecke zu essen, was Saturninus als er klein war, manchmal getan hatte.
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Honoratior von Iscalis
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02-13-2023, 11:16 PM,
Beitrag #29
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Es war wahr, dass die meisten Frauen nicht viel über Schwangerschaften mit Männern sprachen. Die meisten Männer interessierten sich ohnehin nicht für so etwas, sondern eher für das Produkt ebensolcher Schwangerschaften. "Warum sollte man eine Schwangerschaft verhindern wollen? Die Götter schenken uns doch Kinder und es passiert genau so, wie es geschehen soll" erwiderte ich ein wenig verwirrt. Aber ich war auch keine Hetäre und ich wusste auch nicht zu hundert Prozent, was Hetären genau machten. Da wo ich herkam gab es keine Verhütungsmittel und keine Hetären. 

Ich drehte mich lachend von der Seite auf den Rücken, als er auf meine "Hörner" und den "Kuhschwanz" zeigte und ich konnte mir ein "Muuuh" nicht verkneifen unter Lachen. Dann schmiegte ich mich an ihn und sinnierte ein wenig vor mich hin. "Ich wünsche mir vielleicht irgendwann ein kleines Häuschen nur für unser Kind und mich. Eine bähende Ziege, einen Hund, der uns bewacht und du, der mich ganz oft besuchen kommt. Ein kleiner Garten für Gemüse und Kräuter und am besten nah am Fluss. Dann muss ich das Wasser nicht so weit tragen. Da kann ich dann jeden Tag auf dich warten und dir einen Nusskuchen backen." 

Es war ein sehr bescheidener Traum und wahrscheinlich totaler Nonsens, da er Patrizier war und bestimmt keine Lust auf ein winziges Rundhaus und Nusskuchen hatte, wo bei Regen wahrscheinlich alles nach nassem Hund und nasser Ziege roch im Gegensatz zu dem Palast, der die Villa Furia war.
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02-15-2023, 10:51 PM,
Beitrag #30
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
"Meine liebe Brigantia", sagte Saturninus: "Du sollst bald frei sein , und du sollst deine Hütte haben. Oder besser ein annehmbares Häuschen, wenn du es willst", er schluckte und zog sie an sich.
Im Grunde war es die beste Lösung. Denn ab Juni würde Serena als Domina in diesem Haus wohnen, und dann wäre für Brigantia und das Kind vielleicht kein Platz mehr. Saturninus scheute häusliche Konflikte. Er wollte niemals etwas tun, was Lucretia Serena kränken könnte. Und es war wahr, er liebte Serena:
"Wie wäre es, wenn wir in das Handelshaus gehen und dort Möbel und Stoffe aussuchen. Und wo möchtest du wohnen? Im Neubauviertel? Da brauchst du kein Wasser vom Fluss holen, da hättest du fließendes Wasser im Haus", 
er legte den Arm um Brigantia und küsste ihr Haar: "Sag mir nochmals deinen Vogelnamen", flüsterte er: "Dridri? Wie ein Möwenschrei. Weißt du, Brigantia, ich werde dich nicht täglich besuchen, aber so oft wie es geht. Ich werde nämlich heiraten. Viele Menschen wissen es noch nicht, aber dir vertraue ich, und du sollst es schon wissen", er streichelte sie diesmal sinnlicher:
"Ich werde dich vermissen. Und ich mag Nusskuchen gerne", sagte er.  Deirdre war seine Sklavin, und sie bekam ein Kind von ihm. Er ließ sie frei, damit das Kind frei geboren werden konnte, und er wollte für beide sorgen. Als Ehefrau wäre die Keltin nie in Frage gekommen, höchstens als Konkubine, aber das wusste Brigantia genauso gut wie er. Alles andere war pure Illusion.
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[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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