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Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
12-09-2024, 03:42 PM,
Beitrag #11
RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
"Es ist wirklich fremdartig für einen Römer, Carissima", flüsterte Saturninus und legte einen Arm um Nivis Taille. Das Fest war sehr barbarisch, aber ihren schlanken vertrauten Leib dicht an dem seinen zu spüren, tat ihm gut.

Doch auch er hörte das Lachen. Und er spürte, wie Nivis zusammenzuckte, denn ihre Bewegung übertrug sich auf ihn.  Sie schaute in die Richtung des Geräusches, als sähe sie etwas ihr Unangenehmes, und ihr kleines Herzchen schlug schneller. Fast schuldbewusst küsste sie Saturninus dann, doch der Patrizier war nicht der Mann, der so etwas auf sich beruhen ließ:
"Wer ist das und warum lacht er über dich? Ist der aus Cheddar?", fragte er seine Geliebte. Er kniff die Augen zusammen:
"Dem Burschen fehlt es an Respekt. Man sollte ihn gute Sitten lehren" 
Saturninus wusste, dass Seasnán als sein Leibwächter ein Auge auf ihn hatte, falls er in Schwierigkeiten wie eine Prügelei geraten würde.  Selbst im unruhigen Feuerschein erkannte der Furius, dass der Spötter größer war als er selbst. Aber nicht größer als sein gallischer Sklave und entschieden weniger bullig. Es wäre also nicht ein sehr großes Risiko für Saturninus, den frechen Kerl herauszufordern. Mehr als eine Dorfprügelei hatte der Römer nicht im Sinn. Er war nicht bewaffnet.
Doch noch wartete er Nivis Erklärung ab.
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Honoratior von Iscalis
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12-09-2024, 05:31 PM,
Beitrag #12
RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Ich zuckte zusammen, bevor ich es verhindern konnte, und fühlte wie Saturninus’ Arm sich enger um meine Taille schloss. Sein Griff war warm und beruhigend, aber mein Blick wanderte unwillkürlich in die Richtung des Geräusches. Ciaran - warum musste er ausgerechnet jetzt hier sein? Mein Herz begann schneller zu schlagen, und ich versuchte, ruhig zu atmen.
Mo rúnsearc bemerkte mein Zögern natürlich sofort, doch ich wollte nicht, dass er sich deswegen aufregte. Ich zwang mich zu einem Lächeln, hob meine Hand und ließ meine Finger sanft über seine Brust gleiten, in der Hoffnung, ihn abzulenken. 
"Ach, das ist nur Ciaran," erklärte ich leichthin, obwohl mein Magen sich zusammenzog. "Er ist ein bisschen seltsam. Irgendwie ... anders eben. Stör dich einfach nicht an ihm, bitte." Ich konnte nicht mehr sagen, ohne ihn noch neugieriger zu machen. Schon gar nicht konnte ich ihm verraten, was Ciaran war. Denn damit würde ich auch all seine Brüder in Gefahr bringen.  Also ließ ich die Worte einfach im Raum stehen und hoffte, dass sie genügen würden.

Ich spürte, wie sich seine Haltung veränderte, die Spannung, die sich in seinem Körper aufbaute. Auf gar keinen Fall durfte ich ihm nun keine Zeit lassen, sich in seinem Ärger zu verlieren. Also nahm ich den Schlauch aus dem Korb, in dem sich der Met befand und holte auch noch die selbstgebackenen Honigküchlein hervor. Wieder lächelte ich ihn an. "Bist du hungrig? Oder möchtest du lieber etwas trinken? Oder vielleicht auch beides?" fragte ich schnell. "Ich habe Met dabei. Wein aus Honig. Er schmeckt sehr gut. Man kann ihn kalt oder warm trinken."
Ich hielt den Schlauch ein wenig höher, als würde allein die Geste genügen, um ihn zu besänftigen. Während ich sprach, versuchte ich, meine eigene Nervosität zu verbergen, die mich wie eine unsichtbare Hand fest umklammerte. Saturnus sollte nichts merken. Heute Abend ging es nur um uns und um unser kleines Abenteuer. Ciaran war bedeutungslos – oder sollte es zumindest sein.
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12-09-2024, 09:27 PM,
Beitrag #13
RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Ganz offensichtlich unterschätzten die beiden mein Gehör. Niamh sollte es eigentlich besser wissen. Im Moment war ich mit dem Zauber der Welt tief verwoben und hörte selbst die Mäuse in ihren Löchern unter der Erde. Da würde ich doch wohl zwei Römer, die sich als Kelten ausgaben, hören können.
Ich ging ganz gemütlich näher und sah, wie sich die Schnur des Lebens des großen Kerls in der Nähe spannte. Sollte er es ruhig versuchen und mich angreifen. Selbst wenn ich nicht mit Sicherheit schneller war als alles, was er losbrechen konnte und mir nur ein kleiner Kratzer genügen würde, müsste ich mir hier heute keine Sorgen machen. Aber Gewalt an Samhain ohne ordentliche Herausforderung? Auch das sollte Niamh besser wissen.

Ich schritt also sehr unbeeindruckt durch den Fleischklops weiter, bis ich in eindeutiger Nähe zu den beiden stand. Ich kippte meinen Kopf leicht auf eine Seite. “Ich sollte beleidigt sein, aber andererseits ist es zu lustig, wie ein Römer und seine gekaufte Nebenfrau denken, sie würden nicht auffallen und könnten mir irgendwas über gute Sitten beibringen.“
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Falke
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Gestern, 03:26 PM,
Beitrag #14
RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Saturninus hatte den Mann verstehen können. Und er schien jedes Wort gehört zu haben, was bedeutete, dass er Ohren hatte wie ein Luchs. Oder... hatte Nivis dem Furius nicht gesagt, dass sich die Toten unter die Lebenden mischten? Der Mann war, genau konnte das Saturninus aber im Feuerschein nicht erkennen, geisterbleich, so schien es ihm.... anderseits verschaffte man sich einen Nachteil, wenn man Gespenster sah, anstatt der Situation mit überlegenem Geist zu begegnen.
Saturninus tätschelte Nivis beschwichtigend die Schulter und erhob sich ebenfalls:
"Ich esse gleich, Carissima", sagte er fast tröstend, denn sein Mädchen hatte sich die allergrößte Mühe gegeben mit dem Picknickkorb, hatte Met - was wohl eine Art Gewürzwein war und Honigküchlein - die er sehr gerne mochte, eingepackt.

"Ciaran war dein Name, nicht wahr? Du bist mir völlig unbekannt. Wiederhole, was du so amüsant findest. Vielleicht können wir dann beide lachen. Wenn jedoch nicht, so würden es die gute Sitte tatsächlich gebieten, Fremde nicht zu belästigen, sondern zu verschwinden!"
Wenn Saturninus Kleidung und Aufmachung auch Conall war, hätte er niemals anders sprechen können als der Römer, der er war. Seine Sprache war akzentuiert und kalt, und jeder Humor glänzte durch Abwesenheit:

"Ach ja, und dich bei der Dame wegen deines unpassenden Gelächters zu entschuldigen, bevor du gehst"
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Honoratior von Iscalis
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