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Halle
10-01-2024, 02:12 PM,
Beitrag #21
RE: Halle
Der Mann war ein Aas und die Warnung vor ihm war angebracht gewesen. Zumindest das wusste ich jetzt mit ziemlicher Sicherheit. Ich ließ seinen Spott über mich ergehen und schluckte die eigentlich passende Erwiderung – dass in der Vergangenheit zumindest Gäste geehrt und nicht geächtet wurden – herunter wie alles andere. Auch wenn mein Magen versuchte, mich zu überreden, doch etwas zu essen, gewann dann doch mein Stolz deutlich gegenüber dem Hunger und ich erhob mich langsam und ruhig und nickte dem Hausherrn einmal freundlich und ruhig zu.

“Ich bin müde und keine passende Gesellschaft für diese noble Tafel. Ich danke dir für den Schutz vor dem Sturm und wünsche allen anwesenden eine geruhsame Nacht.“

Mir war wirklich nicht nach irgendwelchem sinnlosen, leichten Geplänkel und so zu tun, als würde ich diesen Mann, der nur alles und jeden beleidigen konnte und sich dabei auch noch für geistreich und witzig hielt, irgendwie leiden mögen, wollte ich mir nicht einen ganzen Abend lang antun. Im ernst, seit ich hier dieses Haus betreten hatte, wurde ich nur bedrängt, mit Zaubern bedroht, mit Spott, Lug und Trug konfrontiert, mir gegenüber, anderen gegenüber, so dass ich wirklich nicht auch nur einen Moment länger als unbedingt nötig bleiben wollte.

Also ging ich aus der Halle in Richtung des Stalles. Mein Pferd war mir hier die deutlich liebere Gesellschaft, und sobald der regen auch nur etwas nachlassen würde, wäre ich auch wieder weg.
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Falke
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10-01-2024, 02:51 PM,
Beitrag #22
RE: Halle
Der vergnügliche Abend war sehr schnell ins Wasser gefallen, wie Frowin natürlich bemerkt hatte. Ihm selbst war die Art und Weise seines Gastgebers merkwürdig vorgekommen, der zu ihm immer so freundlich und respektvoll war. Er behandelte ihn wie jemanden, der frei war. Den Spott hatte Frowin noch nie derart bemerkt, doch den Fremden schien er furchtbar zu stören. Und nun fiel es auch ihm stärker auf. Womöglich war es der Alkohol, der Eisu heute frech machte? Frowin jedenfalls sah dem Rothaarigen seinen Ärger wohl an, denn auch mit den Römern schien er es nicht zu haben. Da stießen zwei Ideale aufeinander und er, Frowin, stand verlegen abseits, denn natürlich schuldete er seinem Herrn und in Ergänzung auch den Römern natürlich seine Loyalität. Dennoch skandierte er nicht gern Kampf und Eroberung und war ein Freund davon, Leute in Frieden zu lassen und sich lieber in Freundschaft zu begegnen.

Nun, da der Fremde fortging und wohl auch nicht wiederkehrte, schien der Abend so oder so vorbei. Frowin seufzte lautlos und blickte seinen Gastgeber an.
"Vielleicht sollte ich auch langsam schlafen gehen. Immerhin wollen wir morgen mit der Arbeit beginnen und ich bin schon recht müde", sagte er gutmütig, ohne Eisu Vorwürfe zu machen. Dies war sein Haus und es lag sicher nicht an Frowin, irgendwen für irgendwas zu verurteilen. Das stand ihm nicht zu. Nein, er schätzte Eisu weiterhin als Freund, hielt es nun jedoch für besser, ihm Raum zu geben. Er würde jedoch noch einmal nach seinem Tier sehen, wie er es jeden Abend tat.
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10-01-2024, 03:13 PM,
Beitrag #23
RE: Halle
Eiszu Ap Comux ahnte wohl, dass er einen Finger in eine Wunde gelegt hatte, denn plötzlich wurde die Atmosphäre frostig und Louarn, der Wanderer, erhob sich und wünschte allen eine gute Nacht, als wolle es ihn keinen Moment länger an der Tafel halten. 
"Deine Sachen sind dort, wo Du es gerne wolltest, Freund Louarn", erwiderte  Eisu und richtete seine blauen runden Augen auf den Gast:
"Alles ist gerade so gerichtet, wie du es wolltest.Und wenn du Morgen früh mit zu den Pferden möchtest, so treffen wir uns Morgen vor dem ersten Hahnenschrei vor der Porta. Wenn du aber gleich aufbrechen möchtest, so sage es Morgen früh Nisca, damit sie dir genügend Vorräte mitgibt. Auch ich wünsche Dir eine geruhsame Nacht. "
Jetzt wollte aber keine lustige Stimmung mehr aufkommen. Das verstimmte Eisu, denn er fand es unhöflich, dass keiner der Gäste etwas zum  Gelingen des Abends beitragen wollte. Es gab nichts Besseres als eine Geschichte, die noch niemand zuvor gehört hatte. Frowin, der jedoch nicht von hier war, den nahm er allerdings von dieser Pflicht aus. Auch der Junge war müde, schien es, und Eisu lächelte ihm freundlich zu.
"Gute Nacht, Frowin. Wir sehen uns zum Trainingspacour" 
Nisca schaute ihm etwas bedauernd hinterher, doch sie hielt sich zurück. Ihrer Meinung nach waren immer nur die Hexen daran Schuld, wenn es Ärger gab.
Kaum waren beide Männer aber weg, verflog Eisus Unmut wieder. Er war einfach nicht der Mann, der sich lange mit Schwermut belastete oder sich den Kopf über andere zerbrach. Es wurde nicht später als sonst, als er schließlich auch schlafen ging.
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