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Halle
09-14-2024, 05:19 PM,
Beitrag #11
RE: Halle
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Vielleicht tropfte ich noch immer ein wenig, als ich barfuß und mit nassen Haaren wieder in die Hallo zurück kam, meine Stiefel  in der einen Hand und einem leicht mürrischen Blick, weil mich die ganze Situation hier stresste. Ich hatte nur einen trockenen Platz für die Nacht gewollt und etwas Schutz vor dem Sturm, mehr nicht. Stattdessen musste ich mich mit liebestollen Dienerinnen und einem verräterischen Hausherrn rumschlagen. Ich überlegte ernsthaft, doch gleich in den Stall zu gehen und beim ersten Anzeichen von nachlassendem Gewitter das Weite zu suchen. Denn ehrlich, das hier passte mir absolut gar nicht. Ich hasste Lügen und Betrügereien. Ich hasste es, dass ich lügen musste, wer und was ich war, und wofür uns Cathbad einsetzte, jeden einzelnen Tag meines Lebens. Da wollte ich das nicht noch um mich herum ertragen müssen. Am wenigsten von Kelten, für die ich das alles, was ich tat, überhaupt tat. Aber wenn dann solche Dinge wie gerade eben passierten, dann fragte ich mich manchmal, ob wirklich alle Leute in diesem Land es wert waren, gerettet zu werden. Manchmal würde ich am liebsten einfach nur für die guten und gerechten Menschen kämpfen. Römer, Kelten, alles egal. Sie sollten nur aufrichtig, großzügig und freundlich sein. Und all die schlechten, selbstsüchtigen und gierigen, die nur ihren eigenen Vorteil wollten und sich für nichts außer den eigenen Bauchnabel interessierten, die sollten einfach verschwinden.

Ja, meine Laune war ähnlich den Gewitterwolken draußen. Immer wieder warf ich auch einen leicht angespannten Blick zu Nessi, weil ich ernsthaft befürchtete, dass sie mich noch anspringen würde. Ich hatte selten eine dermaßen aufdringliche Frau erlebt, und ich hatte schon viel erlebt.
Ich war also weniger herzlich, als ich es normalerweise gewesen wäre, als ich dem Hausherrn wieder gegenübertrat und mich soweit zusammenriss, dass ich nicht als undankbar gelten würde. “Ich danke dir für die Gastfreundschaft deines Hauses“ sagte ich also noch einmal, vermutlich etwas sehr viel förmlicher als gewöhnlich, und wartete, welchen Platz mir dieser Eisu ap Cormux zuweisen würde. Und nicht sicher, ob ich irgendetwas hier essen würde an diesem Hof der Lügen.
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Falke
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09-15-2024, 03:01 PM,
Beitrag #12
RE: Halle
Eisu Ap Comux erhob sich zum Willkommen: "Da du nur für kurze Zeit unser Gast bist,  Louarn Wanderer, gewähre mir die Freude, dass du zu meiner rechten Seite Platz nimmst". er machte eine Handbewegung zu Frowin, der auf der anderen Seite saß:
" Werter Frowin, dies hier ist Louarn, ein Gast, den der Sturm in unser Haus getragen hat", Eisu grinste über seinen eigenen Witz:
"Darf ich dir Frowin, stolzer Wagenlenker für die Blauen, vorstellen. Ihm zuliebe wäre es schön, wenn wir beim Unterhalten bei der lateinischen Sprache blieben.
Nicht wundern, werter Louarn, dass du in meiner Halle römische Aurigae triffst. Du bist hier nämlich bei einem Haufen begeisterter Rennwagenfahrer gelandet. Wir sind Bauern, doch in unseren Herzen dreht sich alles um den Sport. Auch ich fahre zuweilen Rennen , aber ich habe nicht Frowins Ausbildung und Können. 
Falls es stimmt, Louarn aus dem Norden,  was mir mein Wachmann Caillan erzählte, dass du nämlich etwas von der Kunst der Filid verstehst  - Filid sind unsere Barden - dann genössen wir heute eine große Ehre, dass Du hier bist. Noch unübertrefflicher wäre es, wenn du uns etwas zum Besten geben kannst. - Werter Frowin, ich würde dir den Inhalt zusammen fassen, damit du diese wahre Kunst der Kelten auch wirklich genießen kannst. In Britannien zu sein, ohne je einen Barden gehört zu haben, das ist wie als ein Fisch in einem See ohne Wasser zu schwimmen"

Eisu lächelte freundlich und arglos. Meowe hatte ihm ja gesagt, dass Louarn nicht als Feind gekommen war. Also sah auch er keinen Grund für Feindseligkeit.

Meowe war aber eindeutig sensibler als ihr Herr. Sie spürte den Stimmungsumschwung Louarns sofort, und sie, die die ganze Zeit hinter Eisus Stuhl gestanden hatte, kam nun zu dem Kelten:
"Was hat dir Nessi gesagt?", fragte sie stirnrunzelnd und funkelte ihre Freundin mit Meeresaugen an:
"Glaube ihr nicht alles! Sie ist sehr erfindungsreich, wenn sie einen Mann zwischen ihre Schenkel bekommen möchte!"
Das war eine grobe Sprache, und Nessi ballte daraufhin die Fäuste. Sie schaute so finster drein, als wolle sie sich auf die andere Frau stürzen. Meowe zwinkerte Louarn zu: "Und das wo Mädchen doch viel netter sind", sagte sie.
Man hatte aber doch den Eindruck, dass jederzeit Streit ausbrechen konnte, und so rief Eisu Caillean, damit er die beiden Streithennen mit nach draußen nahm.
Eisu ap Comux zuckte die Schultern: "Ich muss mich für das Betragen der beiden Frauen entschuldigen, werter Frowin, werter Louarn. Vermutlich haben der Sturm und so gutaussehende Gäste ihre Köpfe durcheinander gewirbelt. Sie werden sich aber schon wieder vertragen! "

Er schien jedoch gleichmütig, als sei er derartige Ausbrüche der beiden gewöhnt.

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Nisca, die Frowin gerne mochte, hatte die Gelegenheit genutzt, nun mit einem neuen Weinkrug zu ihm zu huschen. Sie beugte sich zu ihm hinunter, so dass ihr üppiges Haar ihn in der Nase kitzelte:
" gwraghes", versuchte sie flüsternd eine Erklärung: "Frauen von dem älteren Volk. Hexen. Aber ich bin nicht wie sie, Frowin. Ich bin eine Keltin ", dabei hauchte sie einen raschen Kuss auf die Wange des Galliers. Auf Louarn war sie neugierig, aber auf höfliche Weise:
"Mag Gast auch Wein?", fragte sie.
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09-16-2024, 09:23 PM,
Beitrag #13
RE: Halle
Frowin nickte eifrig, als Eisu vom Rennsport sprach. Es war etwas, wovon sie beide schwärmten und nicht genug kriegen konnten. Und natürlich unterhielten sie sich gern darüber, immerhin war es der tollste Sport der Welt.
Den Gast jedoch kannte er nicht und wusste nicht, ob sein Herz auch für die Geschwindigkeit schlug. Geschmeichelt winkte er ab.
"Du hast viel mehr Erfahrung als ich", sprach er zu Eisu. Das bisschen Training, das er sich ausgedacht hatte. "In hundert Jahren reiche ich noch nicht an dein Können heran."
Neugierig hörte er zu, wie Eisu von der Bardenkunst sprach. Er kannte das in dieser Form gar nicht und fand es interessant. Dies waren schließlich auch seine Wurzeln. Ein Jammer, dass er die Sprache kaum sprach.
"Salve, Louarn", sagte er jedenfalls und nickte, denn er freute sich auch darauf, etwas zu hören. Diese Runde hier gefiel ihm überaus gut, auch wenn sich die Kätzchen ein wenig in die Wolle zu kriegen schienen. Nun, alle außer Nisca, die so viel mehr Klasse hatte. Sagte sie jedenfalls.
"Dir kann doch keine das Wasser reichen", flüsterte er schmeichelnd. "Die sind nur noch sauer, weil du mich ihnen weggeschnappt hast."
Im Grunde hatte er nichts gegen die Gesellschaft der anderen Mädchen, doch Nisca sorgte schon dafür, dass er nichts vermisste. Er nahm einen Schluck Wein und versuchte sich auf das Männergespräch zu konzentrieren, was nicht einfach war.
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09-17-2024, 10:49 AM,
Beitrag #14
RE: Halle
Ich bemühte mich, einen sicheren Abstand zu Nessi zu halten, aber sie kam mir nach und ignorierte meine finsteren Seitenblicke entweder absichtlich – was ich annahm – oder aus Dummheit. Meine Laune wurde auch nicht wirklich besser, als der Hausherr zu einer Rede ansetzte und mir einen anderen Gast vorstellte, ein junger Mann mit rotem Haar und einem germanischen Namen, der aber wohl kein Wort keltisch sprach, weshalb wir in der Sprache der Römer sprechen sollten.
Dann kam auch noch die zweite Dienerin und versuchte, sich an mich ranzumachen, und ungefähr da riss mir der Geduldsfaden endgültig. Da ich größer als die beiden war, musste ich mich etwas vorbeugen, um auf Augenhöhe mit den beiden zu sein, und ich war wirklich selten mal harsch zu Frauen, wenn die mich nicht grade angriffen, aber jetzt reichte es mir. “Ich werde mit keiner von euch beiden jemals das Bett oder sonst etwas teilen. Nicht in diesem Leben oder den einhundert nächsten. Niemals! fauchte ich sie an und war mir recht sicher, dass es nicht so leise war, als dass der Hausherr das nicht mitbekommen hätte, aber in diesem Moment war es mir egal, da ich die Schnauze von den beiden wirklich gestrichen voll hatte.

Mit einem Gesichtsausdruck schlimmer als die Gewitterwolken draußen richtete ich mich wieder auf und stapfte zu dem mir zugewiesenen Platz. Normalerweise war ich freundlicher und ich wollte auch gar nicht so sein wie gerade, aber diese Weiber hätten wohl jeden Mann über die grenze gebracht mit ihrem absolut idiotischen Gezänk und ihrer bösartigen Magie und allem weiteren. “Deine Dienerinnen haben kein Benehmen“, sagte ich zum Hausherrn, sehr wohl als Beschwerde gemeint, ehe ich mich neben ihn setzte und erst einmal tief durchatmete. Mir egal, ob er mich deshalb rauswerfen würde, der Sturm draußen konnte nicht ernsthaft schlimmer sein als das hier.

Erst, als ich jetzt saß und durchatmete, kam bei mir so richtig an, was er sonst noch gesagt hatte. Und ich witterte auch gleich die Falle. Auch wenn mich Nessi bis zur Weißglut genervt hatte, nahm ich ihre Warnung durchaus sehr ernst und hob also beschwichtigend die Hände. “Da liegt ein Missverständnis vor. Wie ich deiner Wache schon versucht habe, zu sagen: Ich bin kein Filid. Vielleicht gibt es noch welche bei den nördlichen Stämmen, den Selgoviern oder Veniconen, aber definitiv gibt es keine mehr südlich des Avon. Und römische Lieder kenne ich erst recht keine.“
Eigentlich sang ich ja viel und gerne, und nach allem, was andere mir sagten, auch gut. Aber ich würde einem Mann, der Kelten an Römer auslieferte, keinen Grund geben, zu denken, ich wäre ein Druide. Erst recht nicht, da ich ja wirklich einer war. Zumindest so ein bisschen.
“Aber wir können gerne über Pferde reden. Immerhin haben wir Kelten die Pferderennen erfunden.“ Zumindest die Rennwagen und Schlachtwägen hatte es hier schon eine sehr lange Zeit vor den Römern gegeben. Und bei allen Stämmen, in denen ich war, wurden Pferde hoch geschätzt. Man erzählte sich, dass die Gallier vom Festland in ihrem Krieg gegen die Römer ihre Pferde eher freigelassen und vertrieben hätten, als sie zu essen, wenn eine Stadt belagert wurde.
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Falke
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09-18-2024, 12:35 PM,
Beitrag #15
RE: Halle
 "Nein, haben die Mädchen wirklich nicht gezeigt!", gab Eisu Ap Comux zu, als Louarn sagte, dass seine Dienerinnen kein Benehmen hatten. Sein heiterer Gesichtsausdruck machte einem bekümmerten Platz:
" Sonst sind sie aber nicht so. Sie zanken sich, nimm es mir nicht übel, als wären sie zwei Hündinnen und du ein Knochen. Ein Rätsel. Ich habe sie für weiser gehalten"

Nisca hielt immer noch den Weinkrug. Ein wenig duckte sie sich, denn sie war auch eine Dienerin, und schlechtes Betragen ihrer Kolleginnen kratzte auch an ihrer Ehre:

"Sie wollten Fuchsmann bleiben hier ", flüsterte sie Frowin in ihrem einfachen Latein ins Ohr: " Sie ... sehen viel. Ich aber will nur dich", und sie strahlte, als Frowin ihr sagte, dass keine der anderen ihr das Wasser reichen konnte. Louarn dagegen schaute sie nur an, wenn er zufällig nicht in ihre Richtung guckte.

 "Wenn du Meowe und Nessi bestraft sehen möchtest, so lasse ich sie schlagen, oder ich stecke sie das nächste Mal in die Bratengrube", ergänzte Eisu Ap Comux.

Die Bratengrube kam zum Einsatz, wenn ein ganzes Schwein oder ein ganzer Ochse am Spieß gebraten wurden. Derjenige, der den Bratspieß drehen musste, stieg in die Grube hinein, die fast so tief war wie er selbst groß war und bekam stundenlang Hitze. Rauch und Gestank ab. Auch der Spieß, der auf zwei Gabeln lag,  war schwer zu drehen. Es war eine sehr unangenehme Arbeit, und normalerweise wurden Frauen dazu nicht eingeteilt.

"Wenn es aber nach mir geht, so entscheide ich mich dazu, sie beide gleich von meinem Hof fortzuschicken. Sie sollen dir nie wieder unter die Augen treten, Louarn Wanderer. Caillean bringt Nessi und Meowe, sobald der Sturm abflaut, nach Norden, mögen sie zetern und spotten"

Eisu Ap Comux nickte Frowin zu:
"Schade, dass Louarn aus dem Norden doch kein Fili ist. Aber das macht nicht viel, denn wir haben heute Abend einen eigenen Sänger hier,
Cuno, Sohn des Cunomoltos, auch wenn er nicht die jahrelange Ausbildung eines Barden genossen hat"


Ein etwas älterer Mann mit einer Harfe erhob sich auf das Stichwort. Die Erleichterung, dass Louarn kein Fili war, war ihm anzusehen. Konkurrenz konnte er nicht brauchen und wollte er auch ungern. Er hatte eine gemütliche Stelle auf dem Comux Hof.

Er verbeugte sich leicht, und Eisu Ap Comux übersetzte seine Worte:

"Für unsere verehrten römischen Gäste werden wir es halten wie bei den Theaterstücken der Griechen, deren Handlung zuvor auch übersetzt wird, da nur wenige Zuschauer dieser Sprache mächtig sind"

Eisu Ap Comux widersprach dem nicht, obgleich er, da er eine römische Oberschichtserziehung genossen hatte, selbst gut Griechisch sprach, sondern übertrug Kunos Worte:

" Mein Lied stammt aus Hibernia, und es erzählt Folgendes: Cearbhaill, ein Barde, liebt Evlyn, die Tochter des Königs Kavanagh. Und sie liebt den jungen Mann auch. Doch ihr Vater will sie einem anderen König geben. Da flieht die Braut an ihrem Hochzeitstag mit dem Geliebten...", * Cuno zwinkerte und fügte hinzu:

"Die Römer wären schockiert, nicht wahr" Da lachten besonders die anwesenden Frauen. 

Eisu Ap Comux verkniff es sich, den letzten Satz auch zu übersetzen. Kuno stimmte jetzt mit Stöhnen und so, dass ihm seine Mühe anzusehen war, seine Harfe. Die Anwesenden schauten andächtig zu. Und er begann. Seine Stimme war leidlich, sein Spiel war es weniger:

" Siubhalfinn fein- a g-comhnuidh leat...
Evlyn a run...."
Dahinziehen möchte ich, 
nur mit dir zu wohnen,
Evlyn, du heimlich Geliebte,
hinab nach dem Land Avalun
Eine Kuh wollte ich mit dir treiben
als Brautgabe,
zwei Kühe wollte ich mit dir treiben,
ein langes Leben lang wollte ich mit 
dir wandern,
das Eheband mit dem anderen zerreißen
und es dir selbst nie brechen.,
Evlin mein Lieb.
Kommst du nun oder bleibst du?
Kommst du nun oder bleibst du?"
(Nun antwortete die Braut dreimal)
"Ich komme und ich bleibe nicht und entfliehe mit meinem Schatz" **
Dann jubelten der Barde im Lied und Sänger Kuno gleichzeitig, und schließlich endete der Künstler und nahm einen großern Schluck Bier aus einem Becher, der ihm hingehalten wurde, während er den Applaus empfing.

Eisu Ap Comux lehnte sich zurück und schaute beide Gäste an:
"Hat der Vortrag euch gefallen?  Ich für meinen Teil habe mich gar nicht mehr erinnert, wie schlecht Cuno spielt. Wenn ihr auch etwas zum Besten geben wolltet, scheut euch nicht. Das Publikum ist dankbar, wie ihr seht. 
Er lachte über seinen Witz:

Freund Frowin hier hat ein eigenes Training entwickelt, um die Wagen noch besser durch die  Verlagerung Gewicht zu lenken.  Römische Rennwagen sind ja leichter und feiner als unsere Streitwagen, da sollte es auch in der Hauptsache nicht darum gehen, den Feind zu zermatschen - hoffe ich doch. Vielleicht kann Frowin etwas darüber erzählen. Technik ist heutzutage so wichtig wie die Pferde, obwohl die Intelligenz eines guten Leitgaules doch das Allerwichtigste bleibt.  "
sagte der Kelte:
"Wessen Pferde hast du denn auf deiner Reise aus dem Norden gesehen, Louarn?" Seine eigenen konnte er nicht meinen, das waren gute Arbeitstiere, doch keinesfalls von Geblüt. Und vielleicht konnte man so ein wenig herausbekommen, auf welchen Wegen dieser geheimnisvolle Louarn hergekommen war.

Auf dem Tisch standen nun außer den zuvor beschriebenen Speisen auch große dampfende Stücke von Fleisch:
Eisu Ap Comux zog sein eigenes Messer: " Hier die leckeren Schweinshaxen, darf ich euch jedem eine auflegen", sagte er und bohrte es in das rote Fleisch, dass der Saft nur so spritzte. 


Sim off: * die eigentliche Geschichte spielt im 13. Jahrhundert **Eibhlin a Rún * S. 509,  Übertragung aus: Erinn- Keltische Sagen aus Irland, Herausg. Martin Löpelmann, Düsseldorf 1977

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09-19-2024, 02:22 PM,
Beitrag #16
RE: Halle
Kurz regte sich sowas wie schlechtes Gewissen bei mir, aber nur einen ganz kurzen Augenblick, als Eisu fragte, ob ich wolle, dass die beiden bestraft würden und ihnen Schläge androhte. Wenn sie nicht auf einem Schlachtfeld standen und genauso Krieger wie alle anderen waren, hatte ich eigentlich eher den drang, frauen zu beschützen als sie zu schlagen. Es war falsch, jemanden zu schlagen, der schwächer war. Aber die beiden hier, da war ich mir inzwischen sicher, hatten versucht, mich zu bezaubern mit irgendeinem komischen Ritual und ich hatte wohl einfach nur Glück gehabt, dass das nicht funktioniert hatte. Was die zwei aber nicht davon abhielt, es immer weiter versuchen zu wollen, wie es schien. Und Formori-Hexen musste man nun wirklich nicht mit Mitleid begegnen.

“Es sind deine Dienerinnen“, sagte ich also nur möglichst gleichgültig, als er auch schon das Urteil fällte und sie von seinem Land verbannte. Ich ließ mir meine Überraschung darüber nicht anmerken, denn man sollte meinen, dass ein Fürst die Menschen, die ihm dienten, mit Schutz und Respekt bedachte und sie nicht bei der erstbesten Gelegenheit rauswarf. Und auch da hatte ich keine Zweifel daran, dass die beiden mir all diese Fragen gestellt hatten, um sie ihrem Herrn weiterzutratschen. Also entweder war hier etwas im Gange, was ich nicht verstand, oder aber die Dobunni waren noch verachtenswerter, als ich angenommen hatte, oder aber das alles hier war nur ein Schauspiel für mich und die beiden würden, sobald ich weg war, natürlich sofort wieder aufgenommen werden, um ihre Geheimnisse weiter zu teilen.
Ich blieb also aufmerksam, lehnte den Wein ab, ignorierte meinen knurrenden Magen und gab mich lockerer, als ich war. Eisu rief nun auch seinen eigenen Barden zum Spiel auf, der sich Zeit ließ eine Harfe zu stimmen, und dann spielte. Das Instrument war wundervoll, aus hellem Holz gefertigt und sanft geschwungen. Ich hatte immer so ein Instrument gewollt, als ich ein Kind war, aber Cathbad hatte es verboten. Caradoc hatte immer wieder dafür gesorgt, dass ich eine in die Finger bekam, so dass ich leidlich ein paar Griffe kannte und das grundsätzliche Spiel, aber mir fehlte jede Übung, die dafür nötig wäre, eine Harfe wirklich zu spielen.
Cuno fehlte das aber wohl auch. Er vergriff sich ein, zwei Mal, und seine Stimme…. Huh, wie eine Ziege, die auf ein Blech pinkelt. Oder so ähnlich. Ich wusste bislang nicht, dass man Lieder auch schlachten und sich dennoch Barde nennen konnte. Aber bei den Dobunni ging das wohl.

Eisu fragte nach unserer Meinung und bezeichnete selbst das Spiel seines Dieners als schlecht. Wieder ein Punkt, der mir auffiel. Warum beschäftigte ein Mann schlechte Diener und warum erniedrigte er sie vor seinen Gästen? Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, als ich mich räusperte. “Der Vortrag war etwas anders, als ich ihn kenne“, meinte ich also diplomatisch und unterdrückte jeglichen Impuls, selbst zu singen, um die Musik des Abends von den Toten auferstehen zu lassen.
“Als Kind hatte ich einmal das Glück, Vortigern von den Gangani spielen zu hören. Seine Harfe war aus Eibenholz und mit Gold eingefasst.“ Vortigern war der Filid des Königs der Ganganer, einer der letzten so weit im Süden. Die Silurer, Ordovicer und Ganganer hatten den Römern noch lange nach Boudicca erbitterten Widerstand geleistet und die druiden noch lange in ihren Ländern behalten, ehe sie in den Untergrund hatten gegen müssen. Und Vortigern war berühmt und gefürchtet für seinen Wortwitz, seine scharfe Zunge und für seine Kunst, die Harfe aus Eibenholz zu spielen, geschnitzt aus dem Baum des Übergangs zwischen den Welten, Wegpunkt zwischen Leben und Tod. Ein mächtiges Instrument, das ihm laut eigener Aussage von den Fae jenseits des Schleiers geschenkt worden war. Ein einziges Mal hatte ich sie berühren dürfen, ehe Cathbad dazwischen gegangen und mich weggezerrt hatte.

Ich riss mich von der Erinnerung los und überlegte, wie ich die andere Frage beantworten sollte. “Um ehrlich zu sein habe ich mir nicht so viel Zeit gelassen, bei verschiedenen Fürsten aufzuschlagen und mir ihre Pferde zu besehen. Aber vor drei Jahren bin ich schon einmal in den Norden gereist und hab die schönsten Pferde bei den Damnoniern gesehen. Grau und weiß, wie Nebel auf den Feldern und die Gischt des Meeres, mit kräftigen Beinen und klugen Augen.“ Das war bei meiner Reise für Cathbad vor einigen Jahren gewesen, als er mich in den Norden geschickt hatte, um Verbündete zu suchen, die man hier im Süden vergeblich suchen konnte, weil ich jeden Dialekt und jede Sprache der Kelten konnte und mich so überall einfügen konnte. Wenigstens für diese EINE Aufgabe war ich brauchbar gewesen. Und erfolglos.
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Falke
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09-22-2024, 08:40 PM,
Beitrag #17
RE: Halle
Frowin sah zwischen den beiden Männern hin und her. Ihm entging selbst nicht, dass Eisus leutselige Art heute auf Kosten seiner Diener zu gehen schien, was er merkwürdig fand. So hatte sich sein Gastgeber bislang nicht gegeben, wobei er ihn meist mit seinen Männern gesehen hatte, die er wie Kameraden behandelte. Die Mädchen jedoch hatte er ihm selbst vorgestellt und damals waren sie ihm nicht derart zu lästig gewesen.
Er beobachtete auch den Mann mit den roten Haaren, wie seine eigenen, wenngleich viel länger. Ein Kelte wie Eisu, doch schien er ein wenig angespannt zu sein. Frowin wusste nicht, was hier vor sich ging, irgendwie war alles seltsam. Er verstand nicht viel außer Pferde und war erleichtert, dass das Gespräch wieder darauf zurückkam. Hier fühlte er sich eindeutig wohler, wenngleich er noch immer an die Mädchen dachte, die nun das Land verlassen sollten.
"Das klingt großartig. Ich würde diese Tiere auch gerne sehen", sagte Frowin, der selten wilde Pferde sah. "Ich habe meistens mit Tieren aus der Zucht meines Dominus zu tun, allesamt ebenfalls prachtvolle Tiere mit genügsamem Temperament und einem klugen Kopf. Sie reagieren bereits auf die kleinste Berührung ihres Reiters oder Fahrers. Auch wenn ich zugebe, dass Hengste wie Markos einfach eine Klasse für sich sind. Eure Völker züchten wirklich Könige unter den Pferden."
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09-25-2024, 10:31 PM,
Beitrag #18
RE: Halle
Eisu musterte Louarn und dachte bei sich, dass der Mann ernst und angespannt wirkte. Er führte eine höfliche Sprache, doch schien es schwierig zu sein, ihn zum Lachen zu bringen. Vielleicht lag das auch daran, dass sie bei Latein blieben, was der Fremde aber gut beherrschte.
Irgendwie verwirrte er jedoch mit seiner zurückhaltenden Art auch seinen lieben Frowin, der nun von einem zum anderen blickte.
Ja, Cuno war wirklich kein guter Barde, und Meowe und Nessi als eigen zu bezeichnen, war eine Untertreibung. Eisu für seinen Teil kam mit ihnen zurecht, doch nur wer blind oder taub war, konnte das übersehen oder überhören. Zumindest die Frauen konnten auch nützlich sein, in dem sie ihm die Absichten der Gäste aufdeckten, und Kuno war tatsächlich manchmal unterhaltsam - den einfachen Knechten und Mägden gefiel sein Gesang, so wie ihnen auch grober Zeitvertreib gefiel.
Ein wenig taute dieser Louarn auf, als er vom früheren Fili des Königs der Gangani, Vortigern erzählte. Die Gangani waren mittlerweile besiegt, obgleich sie und die Bruderstämme den Römern lange widerstanden hatten. Mit Segontium hatte man ihnen vor zwei Jahren  ein Militärlager ditrekt vor die Nase gesetzt. Eine Erinnerung daran, was ihnen blühen würde, sollten sie jemals wieder rebellieren.

"Die berühmte schwarze Harfe aus dem Feenreich", sagte Eisu Ap Comux: "Ich habe von ihr gehört, hielt es jedoch für ein Märchen. Ist es denn wahr, dass Vortigern die Kunst beherrschte, alle Menschen, von denen er sang, vor dem Auge der Zuhörer erscheinen zu lassen, als seien sie lebendig? 
Seine blauen Augen wirkten rührend erstaunt. Er nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier.
Dann glitt ein verschmitztes Lachen über sein Gesicht:
"Meister Cuno, Sohn des Cunomoltos, komm doch bitte einmal her und lass Louarn Wanderer deine Harfe betrachten. Ich glaube nicht, dass Du um sie fürchten musst. Aber soviel Sehnsucht verdient es, etwas gestillt zu werden"
Cuno holte seine Harfe, die er, weil er essen und trinken wollte, abgestellt hatte, trabte gehorsam zu Louarn hin und streckte ihm mit beiden Häden das Instrument aus helllem Holz hin.
Nisca schuf rasch etwas Platz.
"Hast du schonmal eine Harfe gestimmt?", fragte Cuno den Gast.  Er summte einen Ton, während er an einem der Wirbelkörper drehte, dann zupfte er, bis sein  gesummter Ton und der Harfenton übereinstimmten: 
"Meine Harfe ist nicht aus der Anderswelt, aber eine besondere Gabe hat sie auch. Wenn jemand lügt oder angibt, dann lässt sie eine Saite reißen"
Im Eifer des Gefechtes hatte Cuno dann zu weit gedreht und die zu sehr gespannte Saite riss mit einem scharfen Knall. 
Ein paar Umsitzende lachten:" Eine schöne Gabe ist das, Cuno"
Cuno winkte jedoch nur ab und brummte etwas, dann legte er seine Harfe vor Louarn hin:
"Schau sie dir nur  ruhig an, junger Herr", sagte er: "Seit Jahren ist das vielleicht das beste Instrument diesseits des Avons, was du zu Gesicht bekommen wirst. Und wenn du einen Ton zupfen willst, so wird sie dir das nicht übel nehmen, mein gutes Mädchen. Auch wenn manchmal ihre Saiten reißen"

Auch Eisu hatte sich ein Lachen verbeißen müssen, als die Saite in jenem Moment riss: 
"Cuno ist ein braver Kerl und alle mögen ihn. Daran, dass wir hier ein spottlustiges Völkchen sind, ist er gewöhnt", sagte er leise zu Frowin: 
"Man kann das Leben doch nicht immer nur schwer nehmen wie unser neuer Freund hier es tut. Was gibt es Besseres als Lachen, hmm?"

Louarn wurde wieder poetisch, als er die grauweißen Rösser von Damnonia beschrieb. Wie Meeresgischt, wie Nebel auf den Feldern, lobte er sie. Frowin wollte sie gerne sehen. 
"Nach Dumnonia kommen wir heute nicht mehr. Doch Morgen früh gehen wir gleich zu meinen Pferden, auch wenn sie etwas handfester sind", sagte Eisu Ap Comux zu Frowin. 

Vor Louarn lag immer noch die helle Harfe Cunos auf dem Tisch, als warte sie auf eine Geste.
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09-27-2024, 02:32 PM,
Beitrag #19
RE: Halle
Meine Gedanken verharrten einen Moment in der Vergangenheit, ehe ich die Schultern zuckte. “So sagt man. Ich war noch ein Kind, denen die Anderswelt bekanntlich näher ist als Erwachsenen.“ Weshalb auch so viele von ihnen früh starben.
Aber Magie war noch nie meine Stärke gewesen. Wenn Vortigern also Magie gewirkt haben sollte, hätte ich es vermutlich gar nicht mitbekommen. Und über die einzige Person, die ich mit meinen damals fünf Jahren hätte sehen wollen, für die zu sehen ich alles gegeben hätte, über die gab es ohnehin keine Lieder.

Wo auch immer aber Eisu bei mir Sehnsucht herausgelesen haben mochte, ich schaute wahrscheinlich so verwirrt, wie ich mich fühlte. Ich hätte nie darum gebeten oder es mir auch nur gewünscht, Cunos Harfe anzufassen. Etwas unbeholfen nahm ich also die Harfe entgegen und stellte sie erst einmal vorsichtig vor mir auf den Tisch, damit nichts kaputt ging. Cuno erzählte auch gleich zu seiner Harfe und fragte mich, ob ich schon einmal eine gestimmt hätte. “Nein“, sagte ich wahrheitsgemäß und sah zu, wie der Mann an einer kleinen Vorrichtung drehte, bis eine Seite sogar im ungünstigsten Moment gleich einmal riss. Zum Glück zuckte mein Kopf rechtzeitig zurück. Eine reißende Seite war auch nicht gnadenvoller als ein Peitschenschlag., wenn sie einen traf.
Ich war mir wirklich nicht sicher, was hier jetzt von mir erwartet wurde. Ich konnte nicht spielen und ich hatte nicht vor, irgendwas zu singen, erst recht nicht nach Cunos Warnung, dass die Harfe einem sowas übel nehmen konnte. Ich hatte zwar keine Ahnung, was ein Instrument dann tun sollte, wenn es beleidigt war, aber ich war jetzt auch nicht so neugierig, als dass ich das herausfinden wollte.
Ich zupfte also ganz vorsichtig einen einzelnen Ton, der rein und klar im Raum verklang, und lächelte Cuno dann unbeholfen an. “Ein sehr schönes instrument“ bescheinigte ich ihm noch einmal und hoffte, dass damit jetzt auch hier alles gesagt sei. Ich hatte irgendwie den Eindruck, als würde mir Eisu nach wie vor nicht glauben, dass ich kein Filid war, und als wäre das hier immer noch eine mir unbekannte Prüfung.

Aber ernsthaft, wer dachte, ich sei Barde, der hätte nur einen Blick auf meinen Körper werfen müssen: Ich hatte diverse Narben, die sehr deutlich davon sprachen, wer mich alles mit einer Waffe getroffen hatte. Die neuesten zwei waren vorn an meiner Brust, wo ich für Niamh einen Pfeil eingefangen hatte und in meinem Oberarm, wo mich der Römer bei Flavianus Pü erwischt hatte. Beides war noch nicht so lange her, als dass die Narben schon unsichtbar geworden wären. Und meine Hände waren schwielig an den stellen, wo ich die Axt führte, und nicht weich wie die Hände eines Sängers.
Nein, hätte er mich für einen Krieger oder Söldner gehalten, das hätte ich verstanden. Diese seltsame Untersuchung, ob ich Filid sei, die verstand ich nicht.

Und trotzdem war ich einen Moment nicht so aufmerksam, wie ich sein wollte, denn als Eisu fragte, was es besseres gäbe, als Lachen, antwortete ich ganz automatisch halblaut mit “Freiheit.“ Bevor es irgendwer bemerken konnte, nahm ich lieber doch einen Schluck aus meinem Becher. Nein, kein Wein, den hatte ich abgelehnt. Beim trinken merkte ich, dass es Bier war. Eigentlich hatte ich nichts essen oder trinken wollen, aber jetzt wollte ich der Diskussion entgehen und tat so, als wäre es nur eine ganz beiläufige, genuschelte Meinung gewesen und kein Tischgespräch. War es ja auch nicht.
Aber ja. Ich, der ich niemals wirklich frei sein würde, der ich nur ein Werkzeug war, um andere, bessere Menschen zu beschützen und letzten Endes in diesem Dienst auch sterben würde, ich musste daran glauben, dass es etwas gab, das besser war als das hier. Und das war nicht Lachen. Lachen konnte ich auch. Fintan tat es die ganze Zeit, ob es angebracht war oder nicht, und es hatte absolut gar keinen Wert. Lachen war etwas für einen kurzen Moment, und meistens nicht einmal das. Aber Freiheit? Ich wusste es nicht, ich kannte es nicht, aber ich musste glauben, dass sie all das wert war.

“Was für Pferde hast du denn?“ fragte ich also stattdessen lieber laut genug, dass die Tafel die Frage mitbekam, um das Gespräch ein wenig mehr in diese Richtung zu lenken. Weit weg von Musik und Freiheit und all den Dingen, die das hier nur unnötig kompliziert machten.
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Falke
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10-01-2024, 01:12 PM,
Beitrag #20
RE: Halle
Doch Eisu hatte gehört, was Louarn so halblaut gemurmelt hatte.
"Ach, einer von denen bist du", erwiderte er mit sanftem Spott. Meowe hatte ihm gesagt, dass der Gast keine Gefahr darstellte, und der Dobunner vertraute ihr. Daher sah er in Louarn keinen wirklichen Feind. Eine eigene Meinung stand einem Gast ja zu:
"Ein Träumer? Ein Relikt aus der Vergangenheit! Oh, mein armer Freund. Niemand kommt an den neuen Herren aus dem Süden vorbei. Ist es nicht besser, unter ihrem Schutz so leben zu können wie wir wollen anstatt aufzubegehren und in sinnlosen Schlachten zu verbluten? Uns geht es gut. Unser König Catti und mein Vater Comux sind jeweils amicus populi romani und römische Bürger. Doch wo sind die, die einst mit Boudicca zogen? Wo sind die Druiden? Wo die Priesterinnen von Mona? Jeder, der an der Vergangenheit klebte, war dem Untergang geweiht",
es war Eisu Ap Comux anzumerken, dass er erstens seine Dobunni für intelligenter hielt als die anderen Völker Britanniens und Louarn für einen Wanderer, einen Krieger ohne Herren, der jedoch wenig Ahnung von den Römern und ihren Vorzügen hatte. Er meinte es gar nicht böse und wollte auch niemanden kränken. Daher unterbrach er sich selbst:
"Doch genug! Politik verdirbt jedes gesellige Zusammensein. Lass uns lieber fröhliche Geschichten von früheren Zeiten hören, wenn Cuno in der Lage ist, seine Harfe so zu stimmen, dass es keine Verletzten durch reißende Seiten gibt"
Duesmal aber ließ Cuno nichts auf sich sitzen, sondern meinte nur mit einem Blick zu Eisu:
"Es muss wohl ein Großmmaul hier an der Tafel speisen"
Eisu Ap Comux, weit davon entfern, einen Scherz übel zu nehmen, lachte laut:
" Seht ihr, welche Spottdrosseln hier leben!
Welche Geschichte wollt ihr gerne hören, Frowin und Louarn? 
Die von der magischen Sau Henwen, die uns Weizen, Gerste und Bienen schenkte, vielleicht? Oder wie Govannon den bösen Riesen mit Hilfe seines Bruders überlistete? Oder wie Manawydan eine besonders dicke Maus fing? Oder wie das Spiel "Dachs im Beutel" entstand? Oder macht einer von euch Gästen, uns die Freude, uns hier mit einer Geschichte zu unterhalten - selbst erlebt oder erfunden, das ist gleich"
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