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Cubiculum | Claudia Sabina
09-15-2024, 07:10 PM,
Beitrag #51
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Raschen Schrittes, jedoch ohne den Eindruck zu vermitteln gehetzt zu wirken, kehrte Nefertem zurück zur Villa Iulia und huschte durch den Dienstboteneingang in das Innere seines zu Hauses. Dem Sklaven der über die Porta wachte, nickte der Maiordomus mit einem Lächeln zu, bevor Nefertem seine Schritte auch schon voran lenkte. So erreichte Nefertem auch schon das Cubiculum der jungen Domina und pochte gegen das Holz der Türe. Oh nein. Niemals würde er es sich erdreisten ohne anzuklopfen fremde Gemächer zu betreten.

Nachdem sich der Sklave bemerkbar gemacht hatte, wurde ihm auch schon die Türe geöffnet und Nefertem betrat abermals das Cubiculum der jungen Claudia. Diese tigerte wie eine hungrige Löwin auf und ab, was Nefertem zu einem fragenden Blick reizte. Die junge Frau wirkte ..nervös? Aber wieso?

“Ja Domina. Ich konnte alles zu deiner Zufriedenheit erledigen. Den Wagen und die Knechte habe ich für in drei Tagen bestellt. Der Wagen wird somit in drei Tagen samt der Knechte für dich bereit stehen. Auch beim Silberhändler war ich. Dieser hat zum Glück keine Fragen gestellt, sonst sind sie doch meistens sehr geschwätzig in der Provinz. Und so konnte ich den Wechsel für die Niederlassung in ..Londinium erwerben.“

Dann verstummte der Dunkelhaarige auch schon und strich sich durch seine gelockten Strähnen.

“Beim Schneider habe ich einige Tuniken für Rosula in Auftrag geben. Der Schneider versicherte mir, dass er diese Tuniken in bis zu drei Tagen fertig gestellt hat. Die Tuniken werden direkt an die Villa geliefert.“

Oh ja, denn Nefertem hatte seine Autorität spielen lassen und dem Stoffhändler Qualen der Hölle angedroht, sollte dieser sein Wort nicht halten können. Schließlich griff Nefertem in den ledernen Beutel, den er immer bei sich trug und entnahm diesem eine Tabula und einen Griffel. Fragend nun der Blick in Richtung seiner jungen Domina.

“Wie du wünscht Domina.“

Abwartend nun verharrend.
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09-19-2024, 02:28 PM,
Beitrag #52
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
"Perfekt, das hast du gut gemacht", lobte ich Nefertem. Es tat mir Leid, ihn herzugeben. Er erledigte immer alles tadellos, und er zickte viel weniger herum als Anaxarete oder Agamedes, die ich beide als persönliche Habe mit mir nehmen würde. ich hatte mir immer vorgestellt, dass Nefertem sich um Klein- Iulius kümmern würde. doch da schien nichts daraus zu werden.
"Vielleicht brauche ich noch früher einen Transport. Doch nur bis in die Villa Claudia. Doch davon später. Jetzt mein Brief.
" An Marcus Iulius Cato, Gruß zuvor und Gesundheit.
Mein Ehemann!
Seit langem ist unsere Ehe eine Farce, und das ist nicht mein Fehler.
Ich für meinen Teil möchte nicht länger deine Ehefrau sein.

Daher spreche ich die Scheidungsformel:

tuas res tibi agito *

Ich werde dein Haus verlassen und meine persönliches Habe mitnehmen. Meine Mitgift händige mir innerhalb der vorgeschriebenen drei Jahre aus"


Nun zögerte ich mit dem Diktat. Meine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt und ich atmete tief durch:

"Wie du weißt, trage ich dein Kind in mir. Das Gesetz erfordert, dass ich ihn dir direkt nach der Geburt übergebe.
Wenn du mich jemals auch nur ein wenig geliebt hast , Cato, so bitte ich dich, dass du ihn bei mir lässt. Zumindest eine Weile, bis er verständig ist. Ich will, dass er sich an mich erinnert. Ich habe nie etwas getan, was ihm oder dir Schaden zugefügt hätte"

Meine Stimme versagte. ich wandte den Kopf, damit Nefertem meine Tränen nicht sah. Wie gesagt, wenn ich weinte, schwoll meine Nase auf die Größe einer Rübe an:

"Deine unglückliche Claudia Sabina"

Ich wischte mir mit dem Handrücken die Tränen weg. Dabei blieb das Bleiweiß, mit dem ich mich geschminkt hatte, an meiner Haut kleben:

" Nun gehe zu Sisenna Claudianus Laurentius, Aulus Laenius Calvus, Vibius Eporedorix, Cloelianus Minervalis, Lucius Cloelius Paullus und Tiberius Plancius Andrippus und bitte sie hierher, um  als Zeugen zu firmieren"

Die Gesuchten waren bis auf den Silberhändler, dessen Verdienstausfall ich bezahlen musste, Laenius Calvus, der als Tabernawirt wirklich Hefe des Volkes, aber immerhin  römischer Bürger war, und Thermenpächter Eporedorix, ein Gallier mit römischen Wurzeln Klienten der Claudii oder Cloelii.
Sabinius Merula, Priscas Mann,  ließ ich aus. Womöglich würde der Excenturio aus lauter Solidarität mit einem Militärtribunen nicht unterschreiben wollen. Den Mann von Cousine Serena, Saturninus, nahm ich mit hinein und würde ich persönlich aufsuchen, ich konnte mir freilich schon vorstellen, wie ihn das freute, Cato ans Bein zu pinkeln. Der Furius war nicht immun gegen Schadenfreude (Alles weniger als das. Ich freute mich in diesem Moment ganz und gar nicht, obwohl ich die Scheidung aus ganzem Herzen wollte)




* sinngemäß: Mach deinen Kram alleine!

[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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09-19-2024, 06:14 PM,
Beitrag #53
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Die lobenden Worte der jungen Domina ließen ein sanftes Lächeln auf den Lippen des Sklaven erscheinen. Natürlich genoss er es, wenn er Lob oder Dank von seiner Herrschaft erhielt. Wer würde sich nicht darüber freuen, hm? Es gab wohl keinen einzigen Sklaven dort draußen, den diese Worte nicht erfreuen würden. Schon richtete sich Nefertems Blick auf das Pergament, während seine Finger den Griffel für einen kurzen Augenblick etwas zu fest umklammerten. Denn diese nächsten Worte seiner jungen Domina waren wohl ausschlaggebend für ihren weiteren Werdegang, dies hatte der Aegypter irgendwie im Gefühl. Und so begann er auch schon mitzuschreiben, als ihm Claudia Sabina den Brief diktierte. Vollkommen ausdruckslos die Miene des iulischen Sklaven, auch wenn es ihn innerlich schmerzte, diese Worte nieder schreiben zu müssen. Denn er wäre es, der diesen Brief zur Castra bringen musste. Vielleicht konnte er diesen Brief auch einfach in das Büro seines Dominus bringen lassen, dann müsste er ihm nicht unbedingt gegenüber treten. Aber wäre das fair? Nein. Seinen Kopf hielt Nefertem während des Diktats gesenkt und hob diesen erst wieder an, als Claudia Sabina in ihren Worten stockte. Ein tiefes durchatmen folgte und das Diktat wurde fortgesetzt. Schließlich kam das Diktat und somit auch der Brief an seinen Dominus zu seinem Ende und Nefertem legte den Griffel aus seinen verkrampften Fingern. Das Pergament reichte er seiner Domina und behielt seinen Blick dabei gesenkt. Seine Domina hatte für sich entschieden, ihr weiteres Leben ohne ihren Ehemann verbringen zu wollen.

“Wie du wünscht Domina.“

Sprach der junge Sklave und verneigte sich vor der Claudia. Bevor er deren Cubiculum rückwärts gehend verließ. Um sich auf die Suche nach den benannten Zeugen zu machen. Da würde wohl auch einige Zeit draufgehen, wenn er sämtliche Zeugen aufsuchen musste, um diesen mitzuteilen, wozu sie in die Villa Iulia kommen sollten. Tatsächlich hatte Nefertem einige Zeit benötigt, um sämtliche der Zeugen ausfindig zu machen. Immerhin wollte der iulische Sklave bei wichtigen Dingen wie der täglichen Arbeit nicht stören, auch wenn die Worte der jungen Claudia wahrlich dringlich geklungen hatten. Und schließlich traf Nefertem einen jeden der Zeugen persönlich an und ließ das Begehr der Claudia an das jeweilige Ohr dringen. Sie sollten sich am morgigen Tag an der Villa Iulia einfinden. Mehr wollte Nefertem von den Männern auch nicht. So dass er sich alsbald verabschiedete und den Rückweg zur iulischen Villa antrat.
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09-19-2024, 06:31 PM,
Beitrag #54
RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Am nächsten Tag...

Bei jedem der Männer, die als Zeugen fungieren sollten, war Nefertem vorstellig geworden und hatte das Begehr der jungen Claudia vorgetragen. Und eben jene Zeugen traten am nächsten Tag auch schon an die Porta der Villa Iulia und wurden von dem Ianitor eingelassen. Sogleich war auch der iulische Maiordomus zur Stelle und trat auf die Männer zu. Sechs an der Zahl. Während er die sechs Männer zu seiner jungen Domina brachte. Anklopfte und Claudia Sabina mitteilte, dass die Herren vorstellig geworden sind.
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