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Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
08-22-2024, 09:52 PM,
Beitrag #31
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-19-2024, 03:22 PM)Claudia Sabina schrieb: "Setzen wir uns in den Schatten, das ist eine gute Idee. Nefertem, lege uns Kissen zurecht", befahl ich, denn weder die Steinbänke noch die Klappstühle sahen sehr bequem aus:
" Man könnte glauben, man wäre am Nil heute und nicht am Iscafluss. - Du bist soo schlank, Prisca. Hast du dein Kind etwa schon heimlich bekommen?", platzte ich nun heraus, weil ich neugierig war:
"Ich dagegen fühle mich wie eine wandelnde Melone...."

Ich brach ab, denn  ziemlich in unserer Nähe tauchte nun Aulus Plautius Montanus auf, der fettleibige Dominus der Weißen Circuspartei.

(08-17-2024, 07:56 PM)Aulus Plautius Montanus schrieb: ...

"Ich will nichts gesagt haben", verkündete ich fröhlich und strich über meinen Bauch. Ich beugte mich zu  Prisca und flüsterte ihr ins Ohr:
"Montanus ist entschieden der Melonigste von uns, wenn ich eine Schätzung abgeben darf. Obwohl: Ist 'melonig' überhaupt ein richtigesWort?"

ich richtete mich auf und lächelte freundlich in alle Richtungen. Meine kleine Boshaftigkeit war nichts Persönliches gegen den Ritter. Plautius Montanus galt als umgänglich und freundlich.

"Wie geht es deinem lieben Merula?", erkundigte ich mich bei meiner Freundin nach dem Excenturio. Priscas Gatte war so streng und militärisch, mir flößte er großen Respekt ein. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er im Bett anders war. Prisca musste ziemlich beherzt sein, sich in seine Arme zu kuscheln.

Prisca und Sabina gingen in den Schatten und setzten sich auf die Kissen, die ihr Sklave hastig gebracht hatte. Prisca strich über ihren Bauch, als Sabina ihn erwähnte und meinte, er wäre so klein. “Ich finde ihn gar nicht so klein. Das Kleid kaschiert es nur gut und ich bin so groß, da fällt er nicht so auf“, versuchte sie eine Erklärung. Aber ja, die kleine Sabina neben ihr sah doch kugeliger aus, obwohl ihre Geburt noch länger hin war.


Und sie war gerade nicht sehr nett zu dem armen Plautius Montanus, der wie immer eine sehr beeindruckende Erscheinung dank seiner Körpermasse abgab. Auch wenn es unfein war, musste Prisca fast lachen und konnte es gerade noch so hinter ihrer Hand verbergen. “Das war nicht sehr nett“, tadelte Prisca leicht, aber grinsen musste sie trotzdem.


Als Sabina nach Merula fragte, ging Priscas Blick zu ihrem Mann und wurde ein winziges bisschen weicher. Ja, auch wenn Prisca es nicht gedacht hatte, sie hatten doch sehr gut zusammen gefunden und inzwischen war Merula so viel liebevoller als noch zu Anfang ihrer Ehe. Zwar sicher nicht romantisch oder überschäumend, aber er war nett und geduldig zu ihr und tat, was er konnte, dass es ihr gut ging. Nach dem Tod ihres Bruders war er ihr wirklich eine große Stütze geworden.
“Es geht ihm gut. Sein Bein ist sehr gut verheilt. So gut, dass er jetzt sehr viel auf dem Stück Land ist, das der Kaiser ihm geschenkt hat. Er will dort eine Villa Rustica errichten und Schweine züchten und arbeitet gerade viel zu viel.“ Trotzdem musste Prisca lächeln. “Und wie geht es dir mit deiner Ehe? Ist dein Mann auch heute hier?“ fragte Prisca und erinnerte sich noch an Sabinas Hochzeit und daran, wie glücklich ihre Freundin damals war.


Aber erst einmal wurden sie unterbrochen, erst von Sabinas Sklaven, der ihnen Getränke brachte, was Prisca mit einem leisen “Danke“ bedachte, und dann von Serenas Ehemann, der eine Rede zur Eröffnung des Brunnens hielt, den er seinem Sohn widmete. Prisca spendete höflichen Applaus, machte sich aber nicht allzu viel aus dem Brunnen und gar nichts aus dem Wein, der kurz darauf daraus zu sprudeln anfing.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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08-23-2024, 10:42 AM,
Beitrag #32
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-21-2024, 01:35 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Nun war die Zeit für die Eröffnungsrede gekommen. Saturninus holte Licinianus Owain zu sich. Zum Zeichen, dass sein Herr sprechen wollte, schwenkte Scaevus ein großes, weißes Tuch. Es trat einigermaßen Ruhe ein, wobei die, die wirklich zuhöten wollten, nach vorne kamen, diejenigen, die beschäftigt waren, sich zu vergnügen, zumindest etwas leiser wurden. Saturninus hatte eine geschulte Stimme, doch die Akustik auf dem Forum war nicht die Beste. Daher war die Rede nicht allzu lange, denn der Furius hatte keine Lust, am nächsten Morgen mit Halsschmerzen aufzuwachen. Einen Löffel Honig hatte er schon früh am Morgen gegessen, um , wie die Schauspieler glaubten, damit seine Kehle zu schmieren:

" Bürger und Einwohner von Iscalis,
ich danke euch für euer zahlreiches Erscheinen.
Lasst mich ein paar Worte zu euch sprechen:

Wasser war schon immer Leben. Meine Vorfahren siedelten als eine der ersten Römer am Tiber, aber auch andere Nationen schlugen an den Ufern des weiten Meeres und an Flüssen und Seen ihre Wohnsitze auf. Wasser hat uns – außer der Tatsache, dass alle Lebewesen Wasser trinken müssen, um zu leben –  durch die Schiffahrt stets verbunden.

Aber schon seit längerem haben wir Menschen uns nicht allein auf natürliche Meere, Flüsse und Bäche verlassen.
Wir ersannen Kanäle, wir ersannen Aquädukte und wir ersannen Brunnen, um uns am köstlichen Nass zu laben, um Wege zu eröffnen und Wohlstand zu bringen.
Doch nicht nur Lebensnotwendiges, sondern auch das Streben nach Schönheit vereint alle Menschen unter der Sonne"


Saturninus nahm nun Owains Arm und streckte ihn nach oben, als sei dieser ein preisgekrönter Sportler:

" Hier an dieser Stelle möchte ich dem Künstler danken, der die Bronzeplastiken der schönen Göttinnen so meisterhaft gestaltet hat: Licinianus Owen! Er ist ein Sohn dieses Landes, keltischen Blutes, doch seine Sinne wurden verfeinert und seine Fertigkeit zu höchstem Ausdruck gebracht durch römische Bildung und römische Kunst.
Wir alle danken Dir, werter Licinianus Owen!"

Saturninus ließ den Arm des Kunstschmiedes los, um in den Applaus mit einzustimmen:

"Ich habe diesen Brunnen und dieses Fest im Namen meines Sohnes Aulus Furius Carus gestiftet. Denn ich möchte, wie es sich geziemt, meine Freude und die Gunst, die mir die Unsterblichen mit seiner Geburt erwiesen, mit euch allen, der Bürgerschaft teilen.

So hoffe ich sehr, dass dieser Grazienbrunnen euch hier auf dem Forum willkommen sein wird, um den Durst der Wartenden zu stillen...“
damit spielte Saturninus darauf an, dass sich ab und eine Schlange vor der Provinzialverwaltung bildete, und einige lachten:

„...und ihr Auge mit Anmut zu erfeuen. O unsterbliche Grazien, schenkt euren Segen dem Brunnen, der euch gewidmet und nach euch benannt ist"

Und nach Aglaia, dachte Saturninus.

Der Furius gab das Zeichen: Wasser Marsch! Mit hellem Sprudeln schoss es aus dem Rohr unterhalb der tanzenden Füße der Grazien hinaus in das Becken. Die Zuschauer jubelten. Und der Jubel wurde noch größer, als sich das Wasser plötzlich in süßen Wein verwandelte. 
Schon drängten viele, zu kosten. Die nächsten zwei Stunden sollte das mit dem Wein auch so bleiben.
Die Begrüßung des Furiers fiel freundlich, ja sogar herzlich aus, als er Deirdre und mich, mitsamt ihren Kindern erblickte. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, weil ich ja wusste, in welcher Beziehung er und Deirdre standen. Doch offenbar musste ich mir keine Sorgen machen, dass wir beide erneut zu Konkurrenten werden könnten.

Furius Saturnius bat mich, in der Nähe zu bleiben, da er auch mich mit dem neu gestalteten Brunnen den Menschen aus und um Iscalis präsentieren wollte. Eigentlich war ich kein Freund solcher Zurschaustellung. Ich war nicht der Typ, der ständig im Mittelpunkt stehen musste. Der Furius aber schien jeden einzelnen Moment davon auskosten zu wollen. So blieb ich also in seiner Nähe und tat ihm den Gefallen.
Kurz darauf begann er schließlich mit seiner Rede und präsentierte nicht nur den Brunnen, sondern auch mich den Anwesenden, die tatsächlich zu Hauf gekommen waren. In erster Linie waren es natürlich die römischen Bürger der Stadt. Aber dazwischen konnte man tatsächlich auch vereinzelt einheimische Bewohner aus Iscalis und Cheddar entdecken. Schließlich gab es heute Essen und Wein in Hülle und Fülle und das auch noch ganz umsonst! Ja, der Furier ließ sich das alles einiges kosten. Selbstverständlich tat er das nicht ohne Hintergedanken. Römer handelten nie, ohne damit einen bestimmten Zweck zu dienen.
Er ergriff meinen Arm, streckte ihn nach oben und dankte mir als Künstler. Natürlich nicht ohne darauf hinzuweisen, dass dieser Brunnen nur durch mein Studium an römischen Statuen und anderen Kunstwerken entstehen konnte. Nun ja, wären die drei Grazien keltischen Ursprungs, würden sie sicher anders aussehen.
Die Menge begann zu applaudieren, auch wahrscheinlich deshalb, weil Furius noch darauf hinwies, dass er den Brunnen und das Fest im Namen seines neugeborenen Sohnes gestiftet hatte. Dennoch würde ich mich wahrscheinlich auch in den kommenden Wochen und Monaten kaum vor neuen Aufträgen retten können. Was bedeutete, dass ich dringend Unterstützung brauchte. Noch mehr Gehilfen. Oder besser noch ein weiterer ausgebildeter Schmied wäre gut! Aber damit wollte ich mich nun jetzt nicht näher beschädtigen. Das konnte auch noch bis morgen oder nächste Woche warten. Stattdessen nahm ich mir einen Becher und füllte ihn mit dem Wasser, das nun aus dem Brunnen rann. Doch nach dem ersten Schluck stellte ich schnell fest, dass es sich um Wein handelte, was da aus dem Brunnen sprudelte. Ich verzog etwas das Gesicht. "Das ist ja Wein!" meinte ich verblüfft. Ja, ich musste gestehen, ich war beeindruckt!
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08-25-2024, 10:07 AM,
Beitrag #33
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-16-2024, 06:55 PM)Frowin schrieb: Der römische Aufzug stand Niamh, auch wenn Frowin ihre Aufmachung mit dem offenen Haar im Gedächtnis geblieben war. Sie wirkte ein wenig verloren zwischen all den Menschen - und dank ihres Haars ebenso auffällig wie er selbst. Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie sich zuletzt unter merkwürdigen Umständen getrennt hatten, was ihn allerdings freute. Vielleicht konnte man ja neu anfangen.
"Oh, sehr gern!", sagte er, beugte sich dann heran und sagte: "Unter uns gesagt, ich finde, das ist ein wenig viel Aufhebens für einen Brunnen, aber meinem Dominus bedeutet es viel und ich bin im Grunde nur hier, damit die Leute was zu reden haben."
Er zuckte lächelnd mit den Schultern und deutete nach vorn, in Richtung des Meisterstücks.
"Wollen wir?"

Ich nickte Frowin grinsend zu. Im Grunde dachte ich genau wie er, aber es gab auch immer noch vieles, was die Römer taten und was ich nicht verstand, insbesondere das, was Furius Saturnus tat. Auch ich hatte den Sinn hinter seinen Handlungen noch nicht vollständig erfasst. Vielleicht liebte er es einfach, zu feiern und den Menschen in seiner Umgebung Gutes zu tun.

Der junge Wagenlenker bot an, mit mir den Brunnen anzuschauen. "Gerne!", antwortete ich und folgte ihm. Die drei metallenen Frauen, die den Brunnen zierten, sahen wirklich bemerkenswert aus. Wären sie nicht aus Metall, hätte man glauben können, sie seien lebendig! Jede von ihnen hatte ihre ganz eigene Gesichtszüge. Vorsichtig ließ ich meine Finger über eine der Statuen gleiten, als wollte ich mich noch einmal davon überzeugen, dass sie wirklich aus kaltem Metall waren. "Sie sind so schön!", sagte ich staunend zu Frowin. Ich fragte mich, wem sie nachempfunden waren und welche Bedeutung sie hatten. Vielleicht konnte Frowin mir etwas darüber erzählen. Ansonsten konnte ich später auch Saturnus fragen. "Wer sind diese drei Grazien?", fragte ich Frowin leise mit gedämpfter Stimme, da der offizielle Teil der Einweihung nun unmittelbar bevorstand.
Kurz darauf begann Furius seine Rede und hielt dabei die Hand des Schmiedes von Cheddar empor. Er, ein keltischer Schmied, war derjenige, der die Statuen geschaffen hatte. Die Leute begannen zu applaudieren, manche riefen auch etwas, um ihre Dankbarkeit auszudrücken, denn rund um die Einweihung des Brunnens gab es heute auch kostenlose Speisen und Getränke für alle. Als dann Wasser aus dem Brunnen zu sprudeln begann und die Leute ihre Becher füllten, trat auch ich näher, schöpfte etwas Wasser in meine Hand und führte es an meinen Mund. Zu meiner Überraschung war es kein Wasser, sondern Wein.
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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08-25-2024, 04:01 PM,
Beitrag #34
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-19-2024, 04:11 PM)Nefertem schrieb: Doch Claudia Sabina ergatterte noch ein Plätzchen in direkter Nähe zu Accia Prisca, ihrer Freundin. Und als Claudia Sabina befehlende Worte sprach, reagierte Nefertem sofort und entnahm einer Korbtruhe, die man wohlweislich in der Nähe und dennoch unsichtbar aufgestellt hatte, zwei weiche Sitzkissen. Mit den Sitzkissen in den Händen kehrte Nefertem sogleich zu seiner Domina zurück und machte es ihr, sowie Accia Prisca gemütlich. Jetzt konnte sich seine Domina setzen, ohne dass sie alsbald über ein schmerzendes Hinterteil klagen würde.

Doch noch während Nefertem seinen Blick auf seiner Domina ruhen ließ, bemerkte er wie eine Sänfte, getragen von schweißüberströmten Nubiern ebenfalls auf die Wiese, direkt unter die Bäume getragen wurde. Das Wappen auf der Sänfte kannte der iulische Maiordomus. Dieses Wappen gehörte dem Ritter Aulus Plautius Montanus. Eine hübsche junge Sklavin fächelte ihrem Dominus mit einem Federfächer Luft zu und ein nicht minder hübscher blonder Sklave blickte sich aufmerksam um. Jenen Sklaven hatte Nefertem noch nicht zu Gesicht bekommen, aber vielleicht war der Ritter in Einkaufslaune gewesen und hatte seinen Bestand an dienstbaren Geistern einfach mal erweitert. Das nötige Kleingeld hatte er, so viel wusste Nefertem. Dem die Dekadenz des Plautiers durchaus zu Ohren gekommen war.

Viel interessanter für ihn war jedoch die junge Sklavin mit dem Federfächer, welche dann auch schon mit dem blonden Sklaven davon geschickt wurde. Wohl um dem Furier die Aufwartung zu machen und ihm mitzuteilen, dass der Ritter Aulus Plautius Montanus eingetroffen war. Um nicht tatenlos herumzustehen, ging Nefertem nach etwas zu trinken für seine Domina und deren Freundin suchen und wurde alsbald fündig. Eisgekühlt der Becher, so kam es Nefertem zumindest vor. So beeilte er sich beide Becher zurück in den Schatten zu seiner Domina und Accia Prisca zu treten. Wortlos und zugleich mit einem lieben Lächeln wurde den beiden Damen das eisgekühlte Getränk gereicht
.

(08-22-2024, 09:52 PM)Accia Prisca schrieb: Prisca und Sabina gingen in den Schatten und setzten sich auf die Kissen, die ihr Sklave hastig gebracht hatte. Prisca strich über ihren Bauch, als Sabina ihn erwähnte und meinte, er wäre so klein. “Ich finde ihn gar nicht so klein. Das Kleid kaschiert es nur gut und ich bin so groß, da fällt er nicht so auf“, versuchte sie eine Erklärung. Aber ja, die kleine Sabina neben ihr sah doch kugeliger aus, obwohl ihre Geburt noch länger hin war.
Und sie war gerade nicht sehr nett zu dem armen Plautius Montanus, der wie immer eine sehr beeindruckende Erscheinung dank seiner Körpermasse abgab. Auch wenn es unfein war, musste Prisca fast lachen und konnte es gerade noch so hinter ihrer Hand verbergen. “Das war nicht sehr nett“, tadelte Prisca leicht, aber grinsen musste sie trotzdem.
Als Sabina nach Merula fragte, ging Priscas Blick zu ihrem Mann und wurde ein winziges bisschen weicher. Ja, auch wenn Prisca es nicht gedacht hatte, sie hatten doch sehr gut zusammen gefunden und inzwischen war Merula so viel liebevoller als noch zu Anfang ihrer Ehe. Zwar sicher nicht romantisch oder überschäumend, aber er war nett und geduldig zu ihr und tat, was er konnte, dass es ihr gut ging. Nach dem Tod ihres Bruders war er ihr wirklich eine große Stütze geworden.
“Es geht ihm gut. Sein Bein ist sehr gut verheilt. So gut, dass er jetzt sehr viel auf dem Stück Land ist, das der Kaiser ihm geschenkt hat. Er will dort eine Villa Rustica errichten und Schweine züchten und arbeitet gerade viel zu viel.“ Trotzdem musste Prisca lächeln. “Und wie geht es dir mit deiner Ehe? Ist dein Mann auch heute hier?“ fragte Prisca und erinnerte sich noch an Sabinas Hochzeit und daran, wie glücklich ihre Freundin damals war.
Aber erst einmal wurden sie unterbrochen, erst von Sabinas Sklaven, der ihnen Getränke brachte, was Prisca mit einem leisen “Danke“ bedachte, und dann von Serenas Ehemann, der eine Rede zur Eröffnung des Brunnens hielt, den er seinem Sohn widmete. Prisca spendete höflichen Applaus, machte sich aber nicht allzu viel aus dem Brunnen und gar nichts aus dem Wein, der kurz darauf daraus zu sprudeln anfing.


Nefertem tat, was ich ihm auftrug und einen Moment lang ruhte mein Blick auf ihm. Der gute Nefertem! Wenn ich die Villa Iulia verließe, würde ich ihn vermutlich nur noch selten sehen. Prisca war wie immer gutmütig und bedankte sich für die Getränke, was mich leicht eine Augenbraue hochziehen ließ: Bedanken bei einem Sklaven, der seine Pflicht tat? Ich mochte unseren Hausverwalter wie gesagt gerne, doch das wäre mir nie eingefallen. Die Getränke waren eisgekühlt und kein Wein, sondern Traubensaft. Ich trank einen tüchtigen Schluck:

"Ich habe nix gegen Ritter Montanus, er scheint ein freundliches Wesen zu haben. Warum Plautius Montanus aber wohl nie geheiratet hat? Meinst du, dass er geheime und schreckliche Laster, die eine Eheschließung verhindern, haben könnte? Außer reichlichem Essen, aber das ist ja weder geheimnisvoll noch schrecklich"

Ich erwartete etwas Phantasieanregendes, doch vermutlich waren weder Prisca noch Serena mit allzu viel Phantasie gesegnet.
Dafür waren beide mit anwesenden Ehemännern gesegnet...

 Ich hörte mit schräggelegtem Kopf zu, als Prisca von Merula sprach. Ihre Stimme wurde ganz weich und Glanz trat in ihre Augen - sie sah plötzlich richtig, richtig schön aus. Als würde sie innerlich leuchten. Als gäbe es ein Licht in ihrem Leben, das ich nie kennen lernen sollte:
"Das klingt alles so hübsch und harmonisch", sagte ich und freute mich aufrichtig für meine Freundin:
"Stell dir nur vor, wenn ihr später die Sommerfrische auf eurem eigenen Landgut verbringen könnt. Merula und du sitzt auf einer Bank wie Baucis und Philemon Hand in Hand  und schaut euren spielenden Kindern zu und den spielenden Ferkeln"
Ich kannte mich mit Schweinezucht nicht aus. Aber alle Tierkinder spielten gerne, und weshalb sollte das bei jungen Schweinchen anders sein?

Dann fragte Prisca nach meiner Ehe, und ich steckte meine Nase in meinen Becher.
"Cato erfüllt seine Pflicht", sagte ich und aus dem Becher heraus klang das wie aus einem Grab:
"Aber er ist Soldat mit Leib und Seele. Er ist am liebsten bei seiner Legion"

Jetzt nichts Falsches sagen, dachte ich. Sonst fing ich noch an, zu weinen.  Es soll ja Frauen gäben, bei denen Tränen perlengleich die Wangen benetzen. Mir dagegen schwollen die Augen zu, meine Nase wurde rot und etwa doppelt so dick wie sonst. Ich hasste es, wenn man mich zum Weinen brachte. Ich seufzte und versuchte, unbeteiligt dreinzusehen:

"Ich hoffe sehr, dass er, wenn er erst einmal einen Sohn hat, lieber zuhause ist als auf dem Feld"
Und auch lieber als in der Tribunenvilla, in der sein keltisches Liebchen ihm die Felle wärmte....das sagte ich aber nicht.

Zum Glück hielt nun Saturninus seine Rede und lenkte von mir ab. Er dankte Licinianus Owain, dem keltischen Schmied, den ich auch kannte, weil ich ihm den Auftrag für das Gießen der neun Musenfür das Theater gegeben hatte. Auf dem Fest des Statthalters war er auch gewesen. Er war zumindest in Iscalis gerade der angesagte Künstler, und die Grazien waren so hübsch geworden, dass ich hoffte, dass meine Musen ebenso anmutig aussehen würden.
Ich applaudierte tüchtig.

"Serenas Sati tut schon ein wenig so, als sei er der erste Mann unter der Sonne, der einen Knaben gezeugt hat", flüsterte ich unter dem Deckmantel des Lärms Prisca zu:
"Und Wein der anstatt Wasser aus dem Brunnen fließt? Tatsächlich? Das ist doch etwas... Achtzigerjahre?"*

Saturninus war nie sehr a la mode gewesen, doch ich war giftig heute, das merkte ich. Vielleicht weil ich mich an Cato erinnert hatte. Meine Zunge wurde auch immer spitzer, da musste ich aufpassen, nicht zu klingen wie eine verlassene Jungfer.

Um etwas ganz anderes zu erzählen, sagte ich: "Übrigens besuche ich sehr bald Furia Bassa in Londinium. Sie hat gerade geheiratet. Ich freue mich sehr auf die Reise"

Bassa war über ihre Mutter Fabia Tertia so ziemlich mit allen Patriziern um die sieben Ecken verwandt. Ich dachte zwar nicht, bei ihr zu wohnen, vermutlich hätte sie Kiki auch gar nicht empfangen, doch ich konnte es so klingen lassen, als hätte sie mich eingeladen.
Auch an Ehemann und Vormund hatte ich eine entsprechende Nachricht geschickt, damit sie mich ungestört verreisen ließen. 


* Sim off: Sabina bezieht sich darauf, dass sie sich gerade im Jahr 832 a. u.c befinden

[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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08-25-2024, 10:18 PM,
Beitrag #35
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
Frowin war froh, dass es zwischen ihnen nicht komisch war. Ihm war ansonsten schon komisch genug zumute. Im Grunde wusste er gar nicht, warum er hier war. Wie er in letzter Zeit immer häufiger bemerkte, lag die Aufmerksamkeit seines Herrn nicht mehr auf der Errichtung eines Rennstalls und nun wuchs und wuchs die Konkurrenz, während er zurückblieb und vermutlich der nächsten Niederlage entgegensah.
Er war ohnehin nicht mehr so populär wie vor seiner letzten Niederlage. Irgendwann würde der Dominus ihn wohl kaum noch zu solchen Veranstaltungen mitnehmen.
Doch er war geübt darin, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sein Leben als Wagenlenker war ohnehin nicht so prestigeträchtig, wie man ihm das vor seinem Verkauf noch... nun... verkauft hatte.

"Hm?", machte er leise, als ihm Niamh eine Frage stellte. "Oh, keine Ahnung." Den Brunnen und die drei Bronzefrauen hatte er schon wieder völlig vergessen.
"Ich weiß nicht, vielleicht Verflossene von diesem Schmied, wer weiß."
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08-26-2024, 05:02 PM,
Beitrag #36
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-21-2024, 01:08 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Täuschte sich Saturninus, oder meinte er, in Claras Worten eine Rüge zu entdecken? Warum brachte ihn die Gabinia nur manchmal so auf die Palme? Sie war nur eine Plebejerin germanischer Herkunft... die sich weigerte, zu heiraten.
Kühler als beabsichtigt erwiderte er: "Ich hoffe sehr, dass ich meine Tochter einst einem würdigen Bürger antrauen kann. Sie wird so erzogen, dass sie weiß, wo ihr Platz sein wird. Tugend und Bescheidenheit sind die Zierden einer römischen Matrona. Vorallendingen sollte sie den Männern nicht immer widersprechen. Einem Kind ständig zu sagen, dass es lieblich und süß ist, verdirbt nur seinen Charakter. Stimmst du mir nicht zu, werte Gabinia Clara?"

Fühlte der Patrizier sich von Gerwina etwa provoziert?  Dabei wollte sie nur nett sein... Aber anscheinend hat er ein schlechtes Gewissen bekommen und hat wieder mal über Tugenden einer römischen Matrona eine kleine Rede gehalten: sie sollte den Männern nicht widersprechen, damit meinte er natürlich sich selbst. "Das ist ja was ganz neues, lieber Verwandter...", dass diese tugendhaften Matronen ihren Ehemännern manchmal Hörner aufsetzten, wollte sie nicht laut ausplaudern, sah ihn nur mit einer unschuldigen Miene an und fuhr fort: "Und weil ich keine Kinder habe, kann ich dazu auch nichts sagen, aber vielleicht mein Bruder oder deine Cousine können dir etwas mehr dazu berichten, die sind nämlich wieder Eltern geworden, also kann ich dir, werter Saturninus, zu deiner lieblichen und süßen Nichte nun gratulieren!" 

Dann war die Zeit, die Zeremonie zu eröffnen und Tiberius Furius Saturninus hielt eine lange Rede, bedankte sich feierlich bei dem Schmiedt Licinianus Owen und betonte noch einmal, dass er diesen Brunnen und dieses Fest im Namen seines Sohnes Aulus Furius Carus gestiftet hatte und gab den Befehl "Wasser Marsch!"

Gerwina lächelte ihren Bruder an und bat ihn, ihr auch einen Becher Wasser zu bringen.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [Sonnmar] (NSC)
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08-26-2024, 08:39 PM,
Beitrag #37
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-25-2024, 04:01 PM)Claudia Sabina schrieb:
Nefertem tat, was ich ihm auftrug und einen Moment lang ruhte mein Blick auf ihm. Der gute Nefertem! Wenn ich die Villa Iulia verließe, würde ich ihn vermutlich nur noch selten sehen. Prisca war wie immer gutmütig und bedankte sich für die Getränke, was mich leicht eine Augenbraue hochziehen ließ: Bedanken bei einem Sklaven, der seine Pflicht tat? Ich mochte unseren Hausverwalter wie gesagt gerne, doch das wäre mir nie eingefallen. Die Getränke waren eisgekühlt und kein Wein, sondern Traubensaft. Ich trank einen tüchtigen Schluck:

"Ich habe nix gegen Ritter Montanus, er scheint ein freundliches Wesen zu haben. Warum Plautius Montanus aber wohl nie geheiratet hat? Meinst du, dass er geheime und schreckliche Laster, die eine Eheschließung verhindern, haben könnte? Außer reichlichem Essen, aber das ist ja weder geheimnisvoll noch schrecklich"

Ich erwartete etwas Phantasieanregendes, doch vermutlich waren weder Prisca noch Serena mit allzu viel Phantasie gesegnet.
Dafür waren beide mit anwesenden Ehemännern gesegnet...

 Ich hörte mit schräggelegtem Kopf zu, als Prisca von Merula sprach. Ihre Stimme wurde ganz weich und Glanz trat in ihre Augen - sie sah plötzlich richtig, richtig schön aus. Als würde sie innerlich leuchten. Als gäbe es ein Licht in ihrem Leben, das ich nie kennen lernen sollte:
"Das klingt alles so hübsch und harmonisch", sagte ich und freute mich aufrichtig für meine Freundin:
"Stell dir nur vor, wenn ihr später die Sommerfrische auf eurem eigenen Landgut verbringen könnt. Merula und du sitzt auf einer Bank wie Baucis und Philemon Hand in Hand  und schaut euren spielenden Kindern zu und den spielenden Ferkeln"
Ich kannte mich mit Schweinezucht nicht aus. Aber alle Tierkinder spielten gerne, und weshalb sollte das bei jungen Schweinchen anders sein?

Dann fragte Prisca nach meiner Ehe, und ich steckte meine Nase in meinen Becher.
"Cato erfüllt seine Pflicht", sagte ich und aus dem Becher heraus klang das wie aus einem Grab:
"Aber er ist Soldat mit Leib und Seele. Er ist am liebsten bei seiner Legion"

Jetzt nichts Falsches sagen, dachte ich. Sonst fing ich noch an, zu weinen.  Es soll ja Frauen gäben, bei denen Tränen perlengleich die Wangen benetzen. Mir dagegen schwollen die Augen zu, meine Nase wurde rot und etwa doppelt so dick wie sonst. Ich hasste es, wenn man mich zum Weinen brachte. Ich seufzte und versuchte, unbeteiligt dreinzusehen:

"Ich hoffe sehr, dass er, wenn er erst einmal einen Sohn hat, lieber zuhause ist als auf dem Feld"
Und auch lieber als in der Tribunenvilla, in der sein keltisches Liebchen ihm die Felle wärmte....das sagte ich aber nicht.

Zum Glück hielt nun Saturninus seine Rede und lenkte von mir ab. Er dankte Licinianus Owain, dem keltischen Schmied, den ich auch kannte, weil ich ihm den Auftrag für das Gießen der neun Musenfür das Theater gegeben hatte. Auf dem Fest des Statthalters war er auch gewesen. Er war zumindest in Iscalis gerade der angesagte Künstler, und die Grazien waren so hübsch geworden, dass ich hoffte, dass meine Musen ebenso anmutig aussehen würden.
Ich applaudierte tüchtig.

"Serenas Sati tut schon ein wenig so, als sei er der erste Mann unter der Sonne, der einen Knaben gezeugt hat", flüsterte ich unter dem Deckmantel des Lärms Prisca zu:
"Und Wein der anstatt Wasser aus dem Brunnen fließt? Tatsächlich? Das ist doch etwas... Achtzigerjahre?"*

Saturninus war nie sehr a la mode gewesen, doch ich war giftig heute, das merkte ich. Vielleicht weil ich mich an Cato erinnert hatte. Meine Zunge wurde auch immer spitzer, da musste ich aufpassen, nicht zu klingen wie eine verlassene Jungfer.

Um etwas ganz anderes zu erzählen, sagte ich: "Übrigens besuche ich sehr bald Furia Bassa in Londinium. Sie hat gerade geheiratet. Ich freue mich sehr auf die Reise"

Bassa war über ihre Mutter Fabia Tertia so ziemlich mit allen Patriziern um die sieben Ecken verwandt. Ich dachte zwar nicht, bei ihr zu wohnen, vermutlich hätte sie Kiki auch gar nicht empfangen, doch ich konnte es so klingen lassen, als hätte sie mich eingeladen.
Auch an Ehemann und Vormund hatte ich eine entsprechende Nachricht geschickt, damit sie mich ungestört verreisen ließen. 



* Sim off: Sabina bezieht sich darauf, dass sie sich gerade im Jahr 832 a. u.c befinden



Prisca war sich nicht ganz so sicher bei dieser Vorstellung. “Ich hoffe, dass meine Kinder nicht mit Ferkeln spielen. Die stinken so furchtbar. Lieber lass ich von Merula ein Lämmchen besorgen. Oder ein Hündchen.“ Prisca lächelte bei der Vorstellung an einen Hund. Die meisten Leute wollten große und scharfe Wachhunde, aber sie wär auch völlig zufrieden mit einem kleinen, quirligen Hündchen, das zu ihren Füßen spielte und den Kindern einen Lederball apportierte. Viel lieber als so ein großes Ungetüm wie es ihre Nachbarn hatten, pechschwarz und riesig groß und immer so laut.


Aber Prisca merkte auch die Veränderung in Sabina, als sie so von ihren Ehemännern sprachen. Sie schaute verstohlen zu Sabina hinüber und war sich nicht sicher, was sie sagen sollte. Vielleicht irrte sie sich ja auch? Das wäre wahnsinnig peinlich, wenn sie dann eine falsche frage gestellt hätte, und würde Sabina obendrein beleidigen.
“Mein Bruder war auch immer sehr beschäftigt mit der Legion. Und er war nur ein Centurio, kein Tribun. Es kam mir immer vor, als wären alle Männer der Legion eher mit dieser verheiratet“, sagte sie also vorsichtig, um ihrer Freundin vielleicht einen Weg zu öffnen, wenn sie reden wollte, oder eben nicht, falls Prisca es falsch aufgefasst haben sollte.


Zu der Sache mit dem Wein hatte Prisca keine Meinung, dafür kannte sie sich zu wenig mit solchen Dingen aus und abgesehen davon trank sie sowieso nur ganz selten stark verdünnten Wein. Mit Mode kannte sie sich nur ein kleines bisschen aus, und auch nur, weil ihre Freundinnen in Londinium sich damit ausgekannt hatten. Oder naja, zumindest damit, was in Londinium modisch war, denn keine von ihnen war jemals weit gereist.
Und Sabina würde nach Londinium gehen! Prisca war schon fast eifersüchtig. Sie vermisste Londinium. Vor allen Dingen vermisste sie ihre Freundinnen dort und ein bisschen ihr Leben, als ihr Vater noch gelebt hatte und sie nicht so viele Sorgen haben musste. Wobei sie sich nicht sicher war, es ertragen zu können, zu sehen, dass ihr Elternhaus nun verkauft und für immer verloren wäre. “Oh, das wird sicherlich eine fantastische Reise! Du musst mir unbedingt alles erzählen.“ Prisca zögerte kurz, überwand sich dann aber doch. “Dürfte ich dir auch einige Briefe mitgeben? Du müsstest sie natürlich nicht alle ausliefern, aber wenn du sie alle an Carisia Prima übergeben würdest, wird sie sie dann weiterleiten.“ Das wäre besser als einen Boten zu schicken und weit billiger, so dass Prisca kein schlechtes gewissen wegen ihrer Schreibwut haben musste.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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09-02-2024, 06:02 PM,
Beitrag #38
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-26-2024, 08:39 PM)Accia Prisca schrieb: Prisca war sich nicht ganz so sicher bei dieser Vorstellung. “Ich hoffe, dass meine Kinder nicht mit Ferkeln spielen. Die stinken so furchtbar. Lieber lass ich von Merula ein Lämmchen besorgen. Oder ein Hündchen.“ Prisca lächelte bei der Vorstellung an einen Hund. Die meisten Leute wollten große und scharfe Wachhunde, aber sie wär auch völlig zufrieden mit einem kleinen, quirligen Hündchen, das zu ihren Füßen spielte und den Kindern einen Lederball apportierte. Viel lieber als so ein großes Ungetüm wie es ihre Nachbarn hatten, pechschwarz und riesig groß und immer so laut.


Aber Prisca merkte auch die Veränderung in Sabina, als sie so von ihren Ehemännern sprachen. Sie schaute verstohlen zu Sabina hinüber und war sich nicht sicher, was sie sagen sollte. Vielleicht irrte sie sich ja auch? Das wäre wahnsinnig peinlich, wenn sie dann eine falsche frage gestellt hätte, und würde Sabina obendrein beleidigen.
“Mein Bruder war auch immer sehr beschäftigt mit der Legion. Und er war nur ein Centurio, kein Tribun. Es kam mir immer vor, als wären alle Männer der Legion eher mit dieser verheiratet“, sagte sie also vorsichtig, um ihrer Freundin vielleicht einen Weg zu öffnen, wenn sie reden wollte, oder eben nicht, falls Prisca es falsch aufgefasst haben sollte.


Zu der Sache mit dem Wein hatte Prisca keine Meinung, dafür kannte sie sich zu wenig mit solchen Dingen aus und abgesehen davon trank sie sowieso nur ganz selten stark verdünnten Wein. Mit Mode kannte sie sich nur ein kleines bisschen aus, und auch nur, weil ihre Freundinnen in Londinium sich damit ausgekannt hatten. Oder naja, zumindest damit, was in Londinium modisch war, denn keine von ihnen war jemals weit gereist.
Und Sabina würde nach Londinium gehen! Prisca war schon fast eifersüchtig. Sie vermisste Londinium. Vor allen Dingen vermisste sie ihre Freundinnen dort und ein bisschen ihr Leben, als ihr Vater noch gelebt hatte und sie nicht so viele Sorgen haben musste. Wobei sie sich nicht sicher war, es ertragen zu können, zu sehen, dass ihr Elternhaus nun verkauft und für immer verloren wäre. “Oh, das wird sicherlich eine fantastische Reise! Du musst mir unbedingt alles erzählen.“ Prisca zögerte kurz, überwand sich dann aber doch. “Dürfte ich dir auch einige Briefe mitgeben? Du müsstest sie natürlich nicht alle ausliefern, aber wenn du sie alle an Carisia Prima übergeben würdest, wird sie sie dann weiterleiten.“ Das wäre besser als einen Boten zu schicken und weit billiger, so dass Prisca kein schlechtes gewissen wegen ihrer Schreibwut haben musste.

"Kleine Hündchen mag ich auch lieber als Ferkel, wenn ich es recht überlege", sagte ich. Bezüglich eines Ehemanns erzählte mir Prisca, dass auch ihr verstorbener Bruder am liebsten bei seiner Legion gewesen war " mit ihr verheiratet " sagte sie. Ich wusste nicht, ob sie das nur sagte, weil sie taktvoll war, aber ich ergriff den Strohhalm, den sie mir hinhielt und nickte eifrig:
" Die römischen Männer sind im Herzen alle immer noch Söhne des Mars", sagte ich. Am liebsten hätte ich jedoch Prisca offen gesagt, dass ich mich von Cato scheiden lassen wollte. Aber abgesehen davon, dass dies hier nicht der richtige Platz für ein tiefergehendes Gespräch war, würde meine Absicht eine würdige Matrona wie Prisca vermutlich schockieren. Sie hatte es auch nicht immer einfach mit Merula gehabt. Die vielen Schmerzen hatten ihn eine Zeitlang regelrecht missmutig und menschenscheu werden lassen. Aber sie hatte durchgehalten, und nun schienen sie gut zusammen zu leben. Ich dagegen wollte nicht mehr durchhalten:
"Ich erzähle dir gerne alles über Londinium, wenn ich wiederkomme. Und deine Briefe nehme ich natürlich mit und werde sie persönlich jedem einzelnen  Adressaten zustellen, das ist Ehrensache, liebe Prisca. Bring mir deine ganze Post vorbei, wann  immer du magst oder ich schicke dir den iulischen Hausverwalter, sie abzuholen"
Ich beschloss, die Antwort meiner Freundin als eine Art Glücksspiel zu sehen. Würde Prisca zu mir kommen, würde ich sie in meine Pläne einweihen. Würde sie sagen, dass ich ihr Nefertem schicken sollte, dann würde ich das als Omen nehmen, vorläufig zu schweigen wie ein Grab.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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09-03-2024, 01:40 PM,
Beitrag #39
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(08-16-2024, 10:39 AM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus, begleitet von Serena, seine Kinder, Familia und Freunde in der Nähe, sah auf die Menge der Leute von Iscalis. In seiner Sorge um das Städtchen war er aufrichtig. Hier war sie wieder verwirklicht, seine Vorstellung vom gedeihlichen Zusammenleben von Barbar...äh Kelten und Römern in Britannien. Denn aus beiderlei Volk waren sie gekommen. Der Furius gab sich keiner Illusion hin über ihre Beweggründe: Mehr als der Brunnen zog sie die Aussicht auf ein Gratisfestmahl an. Aber auch gemeinsam zu essen, sicherte hoffentlich den Frieden.....
Doch kaum hatte Saturninus nach dem Gabinius gefragt, erschien dieser: Groß, blond und gleichbleibend freoundlich - zu freundlich, fand Saturninus, denn Gabinius sprach mit allem und jedem, sogar mit Sklaven. Auch er grüßte sie, und obwohl er ähnlich sprach wie Clara, war sich Saturninus sicher, dass er seine Worte nicht doppelbödig meinte. Dazu war Gabinius Secundus in seinen Augen zu unbedarft. Er war jedoch ein Verwandter und Saturninus grüßte ihn freundschaftlich, in dem er mit beiden Händen die sehnigen Unterarme von Stellas Mann umfasste.

Saturninus begrüßte mich herzlich und umfasste sogar meine Arme. Ich gab die Begrüßung gerne zurück, dass Stellas Cousin uns in der Öffentlichkeit jetzt als Verwandte behandelte, war mir wichtig - nicht so sehr wegen mir, sondern um Fridilas Willen. ich wusste doch, wie sehr sie Harmonie in der Familie schätzte.

(08-26-2024, 05:02 PM)Gabinia Clara schrieb:
(08-21-2024, 01:08 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Täuschte sich Saturninus, oder meinte er, in Claras Worten eine Rüge zu entdecken? Warum brachte ihn die Gabinia nur manchmal so auf die Palme? Sie war nur eine Plebejerin germanischer Herkunft... die sich weigerte, zu heiraten.
Kühler als beabsichtigt erwiderte er: "Ich hoffe sehr, dass ich meine Tochter einst einem würdigen Bürger antrauen kann. Sie wird so erzogen, dass sie weiß, wo ihr Platz sein wird. Tugend und Bescheidenheit sind die Zierden einer römischen Matrona. Vorallendingen sollte sie den Männern nicht immer widersprechen. Einem Kind ständig zu sagen, dass es lieblich und süß ist, verdirbt nur seinen Charakter. Stimmst du mir nicht zu, werte Gabinia Clara?"

Fühlte der Patrizier sich von Gerwina etwa provoziert?  Dabei wollte sie nur nett sein... Aber anscheinend hat er ein schlechtes Gewissen bekommen und hat wieder mal über Tugenden einer römischen Matrona eine kleine Rede gehalten: sie sollte den Männern nicht widersprechen, damit meinte er natürlich sich selbst. "Das ist ja was ganz neues, lieber Verwandter...", dass diese tugendhaften Matronen ihren Ehemännern manchmal Hörner aufsetzten, wollte sie nicht laut ausplaudern, sah ihn nur mit einer unschuldigen Miene an und fuhr fort: "Und weil ich keine Kinder habe, kann ich dazu auch nichts sagen, aber vielleicht mein Bruder oder deine Cousine können dir etwas mehr dazu berichten, die sind nämlich wieder Eltern geworden, also kann ich dir, werter Saturninus, zu deiner lieblichen und süßen Nichte nun gratulieren!" 

Dann war die Zeit, die Zeremonie zu eröffnen und Tiberius Furius Saturninus hielt eine lange Rede, bedankte sich feierlich bei dem Schmiedt Licinianus Owen und betonte noch einmal, dass er diesen Brunnen und dieses Fest im Namen seines Sohnes Aulus Furius Carus gestiftet hatte und gab den Befehl "Wasser Marsch!"

Gerwina lächelte ihren Bruder an und bat ihn, ihr auch einen Becher Wasser zu bringen.


Clara gefiel es allerdings nicht, dass der Furius nur noch seinen Sohn zu sehen schien und seine Tochter gar nicht mehr erwähnte. Jetzt hielt er ihr gar einen Vortrag über den Platz einer Matrona in der Gesellschaft. Ich wusste natürlich, wo der Platz meiner Matrona war: Nämlich an meiner Seite. Doch das meinte Saturninus nicht. Er meinte, dass Clara einem Mann keine Widerworte geben sollte. Ich verbiss mir ein Lachen. Da kam Furius an die Richtige!
Die kleine Saturnina allerdings tat mir etwas Leid. Ihr zu sagen, dass sie ein hübsches Mädchen war, würde sie bestimmt nicht ganz und gar verderben.
Clara gab Saturninus auch mit sanfter Stimme eine Antwort, dann bat sie mich um einen Becher Wasser.
Ich lächelte meinen Schwippschwager an:
"Ja, ich bin nun selbst Vater einer Tochter", bestätigte ich die Aussage meiner Schwester: "Ihr seid zum Reinigungsfest  auch in Stellas Namen herzlich eingeladen. Aber ich mag noch gar nicht daran denken, dass Klein - Stella heiratet und mich verlässt. Da bin ich froh, dass noch viele Jahre Zeit ist"
Ich ging für Clara Wasser holen. 
Leider kam aus dem Brunnen in der Zwischenzeit nur Wein. Doch in Krügen gab es noch Wasser. Ich ließ mir einen Becher davon geben und brachte ihn an unseren Platz zurück.

(08-14-2024, 12:22 AM)Furiana Deirdre schrieb: Bevor wir losgehen konnten, kam allerdings noch Rhea zu uns, die eines der Kleinkinder trug und mir den anderen Zwilling reichte, während Aidan selbstständig aus dem Wagen kletterte und meine andere Hand ergriff. Auch er hatte seine beste Tunika an, die ihm sein Vater geschenkt hatte in tiefem weinrot mit goldenen Stickereien am Saum und nagelneuen hübschen Ledersandalen. Entschuldigend lächelte ich Owain an, da ich plötzlich keine Hand mehr frei hatte um mich bei ihm einzuhaken.


Saturninus hatte eben einen lebhaften kleinen Knaben begrüßt. Er war älter als Quiwon und sah ausgesprochen römisch aus. Ein Kupferschimmer lag auf seinem Haar.
Ich reichte meiner Schwester den Becher:
"Ist das der Junge von Saturninus und seiner Freigelassenen? Weißt du wie er heißt?", fragte ich sie leise.
Dem Kleinen ging es gut, das sah man. Dennoch hätte es mir nicht gefallen, ein Kind zu haben, dass nicht bei mir leben konnte. Ich glaubte nämlich, dass ich ihn in Iscalis noch nie gesehen hatte.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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09-04-2024, 08:44 PM,
Beitrag #40
RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
(09-02-2024, 06:02 PM)Claudia Sabina schrieb:
"Kleine Hündchen mag ich auch lieber als Ferkel, wenn ich es recht überlege", sagte ich. Bezüglich eines Ehemanns erzählte mir Prisca, dass auch ihr verstorbener Bruder am liebsten bei seiner Legion gewesen war " mit ihr verheiratet " sagte sie. Ich wusste nicht, ob sie das nur sagte, weil sie taktvoll war, aber ich ergriff den Strohhalm, den sie mir hinhielt und nickte eifrig:
" Die römischen Männer sind im Herzen alle immer noch Söhne des Mars", sagte ich. Am liebsten hätte ich jedoch Prisca offen gesagt, dass ich mich von Cato scheiden lassen wollte. Aber abgesehen davon, dass dies hier nicht der richtige Platz für ein tiefergehendes Gespräch war, würde meine Absicht eine würdige Matrona wie Prisca vermutlich schockieren. Sie hatte es auch nicht immer einfach mit Merula gehabt. Die vielen Schmerzen hatten ihn eine Zeitlang regelrecht missmutig und menschenscheu werden lassen. Aber sie hatte durchgehalten, und nun schienen sie gut zusammen zu leben. Ich dagegen wollte nicht mehr durchhalten:
"Ich erzähle dir gerne alles über Londinium, wenn ich wiederkomme. Und deine Briefe nehme ich natürlich mit und werde sie persönlich jedem einzelnen  Adressaten zustellen, das ist Ehrensache, liebe Prisca. Bring mir deine ganze Post vorbei, wann  immer du magst oder ich schicke dir den iulischen Hausverwalter, sie abzuholen"
Ich beschloss, die Antwort meiner Freundin als eine Art Glücksspiel zu sehen. Würde Prisca zu mir kommen, würde ich sie in meine Pläne einweihen. Würde sie sagen, dass ich ihr Nefertem schicken sollte, dann würde ich das als Omen nehmen, vorläufig zu schweigen wie ein Grab.

Entweder wollte Sabina nicht mehr sagen, oder es gab nicht mehr zu sagen. So oder so würde Prisca aber nicht nachbohren Wenn Sabina etwas erzählen wollte, würde sie schon selbst damit herausrücken.
“Ich werde einen Sklaven damit vorbeischicken, sobald ich sie fertig geschrieben habe. Ich beeil mich damit“, versprach sie. Dann strich sie einmal über ihren Bauch und sah noch einmal zu Serena mit ihrer Familie und ihrem Mann, der dort in der Nähe stand, und streichelte einmal über ihren Bauch. “Ich würde mich freuen, wenn du mir alles über Londinium erzählst, wenn du zurück bist. Ich hoffe… ich hoffe, ich kann dann Besuch empfangen.“ Sabina würde mehrere Wochen wohl weg sein, und bis dahin wäre das Kind auf die eine oder andere Weise geboren. Und Prisca wäre entweder Mutter, oder sie musste mit einer Totgeburt zurechtkommen, oder sie selbst wäre tot. Ihre Mutter war bei der Geburt ihres jüngeren Bruders gestorben, als Prisca noch klein war. Sie wusste also aus erster Hand um die Gefahren. Und natürlich hatte sie deshalb auch Angst, wenngleich auch niemand darüber sprach, um diese Dinge nicht heraufzubeschwören.

Sie atmete ein weiteres Mal durch und zwang sich wieder zu einem kleinen Lächeln. “Ich bin froh, dass ich heute hergekommen bin, sonst hätte ich dich am Ende noch ganz verpasst.“
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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