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Officium des Hausherren
07-22-2024, 02:37 PM,
Beitrag #1
Officium des Hausherren
[Bild: Eisus-Arbeitszimmer.jpg]

Dieser kleine Raum ist im Gegensatz zur Halle eher römisch eingerichtet, mit einer Lesekline und Wandnischen mit Schriftrollen in zum Teil schön gearbeiteten Schriftrollenbehältern, importierten Gefässen und Statuen. Hier erledigt der Hausherr seinen Schriftkram und empfängt Besucher, für die kein Empfang in der Halle vorgesehen ist. 


Bildnachweis: erstellt mit Perchance AI Image Generator

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07-22-2024, 03:12 PM,
Beitrag #2
RE: Officium des Hausherren
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Was immer man auch über Eisu ap Comux Hochmut sagte, der Kelte hatte seinen jungen Wagenlenkerkollegen Frowin nicht vergessen. Der erfindungsreiche Sklave hatte ihn beeindruckt und er wollte gerne mit ihm gemeinsam trainieren.
Nicht lange nach ihrer beider Begegnung schrieb er an dessen Herren, dem Princeps Officii von Iscalis, der auch in verwandtschaftlichem Verhältnis zu Gabinia Clara - seiner angebeteten Clara - stand. Auch ihr einen Brief zu schreiben, konnte nicht als unverschämt aufgefasst werden. Bevor er, Eisu, mit ihrem Vormund sprach, sollte sie sich ihrer Gefühle für ihn sicher sein. Er war es bereits.  
Aber beide Briefe blieben zunächst liegen, weil niemand von Eisus Leuten den Weg nach Iscalis nahm, bis dann der Silberhändler Andrippus, wie er es für gewöhnlich hielt, auf einer seiner Reisen bei seinem Freund Comux Rast machte.
Er nahm die Post mit nach Iscalis und versprach, den ersten höchstpersönlich Gabinia Clara, auf die er neugierig geworden war, den zweiten jedoch Furius Saturninus oder dessen Hausverwalter auszuhändigen .
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08-05-2024, 03:57 PM,
Beitrag #3
RE: Officium des Hausherren
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Caillan öffnete die Tür des Officium, das am Ende eines langen Wandelganges lag. Er wies auf zwei metallene Stühle, die mit bunten Kissen belegt waren, lächelte freundlich und verschwand.
Hier im Officium war es still und ein wenig düster, denn das römische Glasfenster hatte direkt Aussicht auf einen hohen Berg, an dessen Hang die meisten Gebäude lagen. Dieser Berg spendete Schatten.
Eine dicke Fliege versuchte, durch das Fenster nach außen zu gelangen. Ihr Summen war das einzige Geräusch, das zu den Besuchern drang.
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08-05-2024, 09:04 PM,
Beitrag #4
RE: Officium des Hausherren
Frowin war fast ein wenig verwirrt. Dieses Haus war seltsam. Schön, aber seltsam. Die Halle hatte Seasnán zum Schmunzeln gebracht, doch Frowin hatte für die keltische Architektur etwas übrig. Sie war weniger kalt als die römische. Er mochte das Holz und die kunstvollen Muster, die oft hineingearbeitet waren. Er fand auch die Streitwagen der Wagenlenker nicht 'schrecklich' wie sein Dominus gesagt hatte. Er hoffte, dass Eisu sich auf den Deal mit dem Rennwagen einließ. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Kelte dafür was übrig hatte, doch womöglich überraschte er ihn ja. Immerhin schien er sich Mühe zu geben, römisch zu gelten.
"Wo er wohl ist?", fragte Frowin und schaute neugierig aus dem Fenster.
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08-07-2024, 02:22 PM,
Beitrag #5
RE: Officium des Hausherren
Da war auf dem Gang schon Lachen zu hören. Eisu ap Comux schäkerte mit den Dienstmädchen, bevor er die Tür aufriss:
"Frowin, schön, dass du hier bist und dass dein Herr es gestattete! Wer ist dein Freund? Auch ein Wagenlenkerkollege?"
Auch wenn Seasnán eher einem Ochsen glich, der einen Wagen zog anstatt einem, der ihn lenkte, konnte Eisu sich auch täuschen:
"Er sei mir willkommen! ich habe den Mädchen schon gesagt, dass sie die Badezuber füllen sollen. Nach dem Bad essen wir in der Halle, und ihr erzählt mir, wie eure Herreise war und was ihr Spannendes erlebt habt"
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08-07-2024, 10:28 PM,
Beitrag #6
RE: Officium des Hausherren
Frowin stand auf, als er das Lachen des Hausherrn hörte, der in Begleitung einiger durchaus hübscher Damen war. Eisu Ap Comux wirkte sehr heiter. Frowin wusste nicht, ob er jemals einen herzlicheren Empfang gehabt hatte, so aufgeweckt wirkte der Kelte. Überhaupt nicht reserviert und seine gute Laune offen zur Schau stellend. Ganz anders als ein Römer.
"Ich grüße dich!", sagte auch Frowin und gab sich mit seinem Gastgeber die Hand. "Mein Dominus freut sich über die Gelegenheit und lässt dich grüßen. Und dies hier ist Seasnán, der Ianitor meines Herrn. Er hat mich herbegleitet, wird jedoch nicht mit trainieren."
Frowins Augen leuchteten. Gleich ein Bad? Was für ein Luxus. Und dann noch in Zubern, das kannte er gar nicht. Wobei er ohnehin sehr unregelmäßig baden konnte. Wenn aber, genoss er es.
"Was für ein Empfang, das hatte ich gar nicht erwartet", sagte er erfreut und hatte schon jetzt den Eindruck, bei Eisu offener sein zu dürfen als es normalerweise von ihm erwartet wurde. "Oh, wir haben ein Gastgeschenk dabei, dafür dass du mich hierher eingeladen hast. Eine Amphore mit Wein, mit besten Grüßen von meinem Herrn."
Er tauschte einen Blick mit Seasnán und reichte die kleine Amphore mit dem guten Wein seinem Gastgeber.
"Und wenn die Frage gestattet ist, wie darf ich dich nennen? Legst du wert darauf, dass ich dich bei deinem keltischen Namen rufe oder bei deinem römischen?" Frowin fand es fair, dies zu fragen, denn im Gegensatz zu den meisten Römern war er sich nicht zu fein, keltische Namen auszusprechen.
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08-11-2024, 05:49 PM,
Beitrag #7
RE: Officium des Hausherren
Eisu ap Comux hatte die Mädchen mitgebracht, weil sie sich für die Besucher interessierten. Ihm selbst bedeuteten sie nichts. Er war bis über beide Ohren in die schöne Gabinierin verliebt:
"Ach, nenn mich einfach Eisu. Das tun alle hier!", sagte er äußerst vergnügt und schob ein hübsches schlanke junge Frau vor:
"Das ist Louernisca, der kleine Fuchs, und sie hat mir gestanden, dass sie dich süß findet, Frowin. Sie will gerne mit dir ...zusammen baden"
Das Mädchen machte eine Art Knicks. Sie hatte rotes langes Haar und braune Augen. ihr Gesicht war herzförmig und erinnerte tatsächlich an ein Füchslein.
Eine andere Frau, die eine Tunika trug, die ihre rundlichen sommersprossigen Oberarme freiließ, trat nun auf Seasnán zu und befühlte mit Ausrufen der Bewunderung dessen Muskeln. Seasan war gutmütig und ließ es geschehen.
"Ich heiße Nessi, und wie heißt du, schöner Mann?", gurrte sie halb auf Latein und halb in ihrer Sprache.
Eisu ap Comux hob beide Hände: "Wie könnte ich es den Mädchen verwehren, euch attraktiv zu finden!", sagte er:
" Danke für die Amphore und die besten Grüße deines Herren. Den guten Wein wollen wir beim Essen zusammen genießen. Nisca, zeige den Herren doch den Weg ins Bad " >>>
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08-18-2024, 08:02 PM,
Beitrag #8
RE: Officium des Hausherren
>>> Eisu war in der Tat in seinem Officium. Die Freundschaft mit den Römern hatte die Dobunni nicht von den Steuern befreit. Es hatte Beschwerden gegeben über eine Pfändung und der Kelte las stirnrunzelnd durch, was er schriftlich niedergehalten hatte. Er hatte keine Lust auf Rom. Auch keine auf den Statthalter. Es würde wohl darauf hinauslaufen, dass er seine Landsleute vergütete.
Da klopfte es an die Tür.
"Ist offen!", sagte Eisu. Es war Caillan, der Besuch mitbrachte, einen rothaarigen Fremden. Kein Dobunner, niemand, den er je gesehen hatte.

"Das ist Louarn. Er hat sich bei dem Sauwetter hierher verirrt"

"Louarn und wie weiter?", fragte Eisu. Der andere sah sehr keltisch aus. Eisu ap Comux wirkte eher wie eine wilde Mischung aus Römer und Kelten: ER trug Hosen, den Bart feinsäuberlich gestutzt, einen römischen Ring mit dem Konfertei des Claudius - ein Geschenk des damaligen Kaisers an seinen Vorfahren - am Finger. Der Tag hatte frisch begonnen, und unter dem Boden des Officium führte ein Rohr des Hypocaustum entlang, welches wohlige Wärme spendete:
"Du stehst vor Eisu ap Comux, Sohn des Comux, Wagenlenkers von König Catti. Mein Vater ist jedoch nicht hier" 
Der Prinz der Brigantes hatte zu seiner Hochzeit geladen:
"Kann ich denn etwas für dich tun?"
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08-19-2024, 06:03 PM,
Beitrag #9
RE: Officium des Hausherren
Der Wachposten verstand meinen Scherz ein bisschen falsch. Ich hatte eigentlich nicht wirklich vor, irgendwas zu singen, sondern wollte eben nur im Stall das Gewitter aussitzen. Aber ich war mir nicht ganz sicher, wie sehr ich ihn korrigieren sollte, denn er ließ mich jetzt richtig rein. Aber lügen wollte ich auch nicht, also sagte ich: “es gibt keine Filid südlich des Avon“, was ja auch stimmte. Und man musste auch ein ganzes Stück nördlich des Avon reisen, um welche zu treffen, da die Römer schon sehr weit nördlich gedrungen waren.  Und außerdem sah das Haus hier auch doch so römisch aus, dass ich mir auch nicht sicher war, ob ein Filid wirklich so willkommen gewesen wäre, wie der Wachmann den Eindruck erweckte.

Auf jeden Fall konnte ich kaum so schnell schauen, wie ich plötzlich – nass und tropfend, wie ich war – ins Haus gescheucht und zu einem Raum geführt wurde, wo ein etwas unwirscher Kerl in irgendwelchen Papieren wühlte. Ich fühlte mich absolut fehl am Platz, noch schlimmer als bei Flavianus Pü im Haus.
“Einfach nur Louarn“, meinte ich trotzdem freundlich und hob leicht beschwichtigend die Hände, als mir nochmal ausführlich die jüngere Familiengeschichte erklärt wurde. Wagenlenker von König Catti, Fürst der Dobunni. Das erklärte schonmal die römische Aufmachung. Als die Römer damals zum zweiten Mal über das Meer kamen, konnten die Dobunni sich ihnen gar nicht schnell genug ergeben. Nicht eine einzige Schlacht sollen sie gegen sie ausgefochten haben, sondern sich von vornherein kampflos ergeben. Die wurden darin eigentlich nur von den Atrebates übertroffen, die die Römer in ihrem eigenen streben nach Macht dazu eingeladen hatten, überhaupt zu kommen. Jetzt lag der atrebatische König Togidubnus im Sterben , und sein Land würde sie das jeden anderen Königs an Rom fallen, damit zu tun, was auch immer es beliebte.
Aber ich war nass und tropfte und draußen holte der Sturm jetzt richtig aus, daher war jetzt ganz sicher nicht die Zeit für Politik. “Und wie ich bereits deinem Diener zu sagen versuchte, ich suche nur Schutz vor dem Sturm und erbitte während dessen Dauer die Gastfreundschaft deines Stalles für mich und meine Pferde. Sobald der Sturm vorübergezogen ist, werde ich dich mit meinem besten Dank auch wieder verlassen.“ Er sollte nicht denken, dass ich ein Landstreicher war, der eine billige Bleibe suchte. Naja, auch wenn das eigentlich nicht falsch war. Ich war so lange weg aus Iscalis, dass ich keine Ahnung hatte, ob Alan mich wieder in seinem Stall wohnen lassen würde, oder Flavianus Pü noch einen Türsteher brauchte.
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Falke
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08-23-2024, 03:24 PM,
Beitrag #10
RE: Officium des Hausherren
Es gibt keinen Filid mehr südlich des Avon, hatte der Fremde gesagt. Caillan nickte: "Du hast Recht, Louarn Wanderer ", sprach er, da er den Vaternamen nicht wusste und einfach nur Louarn ihm zu vertraulich erschien: "Auch ich habe seit meinen Jugendtagen keinen von ihnen mehr gesehen. Diese Zeiten sind andere"
....
Eisu ap Comux siegelte das Dokument, das er in Händen hielt, mit einem Ring römischer Art und unterschrieb als Claudius Dobunnus Min.
"Du bist Willkommen, werter Besucher und kannst natürlich im Stall übernachten. Oder mit den übrigen Männern im Schlafsaal. Oder nur mit mir in meinem Zimmer. Da käme es freilich darauf an, welchen Rang du hast", antwortete er und richtete seine blauen Augen auf den Fremden:
" Du bist ein bisschen geheimnisvoll, Einfach- nur- Louarn- aus dem Nirgendwo, wenn ich ehrlich sein darf. Wenn du möchtest, iss mit mir und erzähle mir ein wenig mehr. Meine Mägde würden dich auch gerne baden und erquicken"
Eisu ap Comux strich mit seiner gepflegten Hand über seinen wohlgestutzten und gesalbten Bart. Er war durchaus freundlich und freigiebig. Aber seine Familie lebte schon lange unter Roms Schutz, er war kein Krieger und er fragte sich gerade, ob wohl jeder Reisende einen Geruch verströmte wie ein nasser Hund.
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