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Die Klause am Rande der Quelle
04-05-2024, 09:05 PM,
Beitrag #1
Die Klause am Rande der Quelle
Am Rande der Quelle stand eine uralte, winzige Hütte, die von den Priesterinnen und Novizinnen jeher für die Einkehr und die Meditation vor wichtigen Ritualen genutzt wurde. Die alte Holzhütte aus Zweigen, Lehm und Brettern war mit Stroh und Schilf gedeckt und beinhaltete nur eine einfache Bettstatt, eine offene Feuerstelle sowie einen kleinen Tisch. Hier und da wuchs Moos auf dem Dach und man konnte erahnen, dass es neben der Hütte einst einen kleinen - heute vollkommen verwilderten - Kräutergarten gab.

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Als Vorbereitung für Rhians Weihe hatte Dierna die kleine Hütte gefegt, das Stroh für das Bett erneuert, Decken, Wasserkrug, einen kleinen Kessel, Schale und getrocknete Kräuter bereit gelegt sowie duftende Blumen in der Klause verteilt. Auch der Stapel Brennholz für die Feuerstelle war ausreichend für mehrere Tage, damit Rhian nicht frieren würde und sich auf ihre Meditation konzentrieren konnte. 

Nachdem Rhians Zeremonie beendet war und nun offiziell ihre Einkehr vor der Weihe anfing, führten wir sie mit Fackeln in den Händen zu der einsamen kleinen Hütte, die für diesen Zweck bestimmt war. Ich umarmte das junge Mädchen mütterlich und küsste sie auf beide Wangen, ehe ich beiseite trat, damit sich die anderen Frauen von Rhian verabschieden konnten.
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04-05-2024, 11:49 PM,
Beitrag #2
RE: Die Klause am Rande der Quelle
Die Wunde auf ihrer Stirn brannte leicht und Rhian hatte den sehnlichsten Wunsch, einfach ihre Hand auf den Sichelmond auf ihrer Stirn zu drücken und leichte reibende Bewegungen zu vollführen. Jene gedankliche Regung widersagte sie sich. Und auch kein Klagelaut entwich ihren Lippen. Stattdessen folgte sie den Frauen. Bis Rhian eine kleine Hütte entdecken konnte. Jene Hütte wirkte äußerst baufällig und so hatte Rhian den Eindruck, der kleinste Windstoß würde diese Hütte hinfortwehen. Als Rhians Blick auf den kleinen, äußerst verwilderten Kräutergarten fiel, leuchteten ihre Augen sogleich auf. Wieso hatte man diesen Kräutergarten nur derart verwildern lassen? Fragen über Fragen, die Rhian vom ziepen des Sichelmondes auf ihrer Stirn etwas ablenkten. Jene Fragen würde Rhian jedoch für sich behalten. Stattdessen umklammerte sie die Fackel in ihren Händen eine Spur fester, so dass der Fackelschein flackernde Schatten in ihre nähere Umgebung zeichnete.

Als Rhian spürte wie sich die Arme der älteren Priesterin um ihre Gestalt schlossen, schmiegte sich Rhian unwillkürlich in Gildas Arme. Einige Wimpernschläge vergingen, in denen Rhian die Umarmung regelrecht genoss. Bevor sie im nächsten Moment einen raschen Schritt zurück trat und mit geröteten Wangen in Gildas Richtung schielte. Offensichtlich war es dem Mädchen nun doch etwas peinlich, dass sie sich derart verletzlich gezeigt hatte. Und nun zeichnete sich auch noch eine feuchte Tränenspur auf ihren Wangen ab. Hastig blinzelte Rhian die Tränen hinfort, die sich in ihren Augenwinkeln sammelten. Offensichtlich war der heutige Tag dann doch zu viel für das Mädchen und ihre angestauten Emotionen brachen sich in just diesem Moment Bahn.

Schluchzend verabschiedete sich Rhian nun auch von den anderen Frauen, die sie in diese kleine Hütte begleitet hatten.
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04-08-2024, 12:40 PM,
Beitrag #3
RE: Die Klause am Rande der Quelle
Als Raven an der Reihe war sich zu verabschieden ging sie auf Rhian zu und umarmte sie innig.
„Ich bin so stolz auf dich und freue mich so sehr für dich. Das hast du prima gemacht, ich habe kaum eine Novizin gesehen die so gelassen das ganze hingenommen hat wie du. Wenn Gilda es erlaubt, kann ich dir helfen beim versorgen deines Mondes. Bis zu deiner Weihe in drei Tagen wird es auch nicht mehr so weh tun.“
Sie drückte die junge Frau noch einmal und trat dann zurück. Gilda hatte sicher schon alles vorbereitet und eigentlich konnte Rhian auch allein sich morgens die Stirn vorsichtig mit der Salbe versorgen.
Raven konnte nur nicht anders, sie wollte helfen und da sie sonst noch nicht so viel mit ihren Händen machen konnte wäre das vielleicht die einzige Möglichkeit dazu.
Namen haben Macht.
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04-08-2024, 12:45 PM,
Beitrag #4
RE: Die Klause am Rande der Quelle
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Noch immer aufgebracht stapfte der Druide durch den Wald und grummelte vor sich hin. „Warum muss immer ich alles wieder grade biegen, warum passiert immer mir das? Oh, ihr Götter, warum macht ihr es mir immer so schwer.“
Keiner konnte sagen, ob es nun der Wille der Götter war oder einfach nur Cathbads Wille. 
Der alte Druide war so in seiner Überzeugung verfangen, dass nur er wusste, wie man wieder zum alten Leben zurückkam und das er der Einzige war, der dies auch vollbringen konnte.

Als er vor der kleinen Hütte im Wald ankam, die die Priesterinnen für ihre Meditation benutzten, war es bereits stockdunkel. Nur noch das kleine Licht, das aus dem Fenster der Hütte strahlte, erhellte die Umgebung. 
Ein Busch vor dem Fenster warf einen düsteren Schatten und Cathbad blieb kurz stehen. Er war viel zu aufgewühlt und das Mädchen konnte ja nichts dafür das mal wieder nichts so lief, wer er das vorgesehen hatte.
Es war still und ruhig in diesem Teil des Waldes, vielleicht sollte er sich auch nur einfach unter einen der alten hohen Bäume setzen und etwas meditieren. Etwas zur Ruhe kommen und einfach mal vergessen was um ihn herum alles geschah.
Cathbad schüttelte sich und fragte sich, woher gerade jetzt dieser Gedanke kam, er hatte keine Zeit sich auszuruhen und einfach mal alle grade fünfe sein.

Entschlossen trat er vor die Tür und wollte sie wie immer einfach so öffnen als er doch kurz stoppte und sich entschied anzuklopfen. Doch mehr Rücksichtnahme nahm er nicht und öffnete nach dem Klopfen einfach die Tür.
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04-08-2024, 04:29 PM,
Beitrag #5
RE: Die Klause am Rande der Quelle
Leise schluchzte Rhian an Ravens Schulter, als sie von der jungen Frau innig umarmt wurde. Bei dieser Umarmung hatte Rhian das Gefühl, als würde sie von den liebevollen Armen ihrer Mutter in den Arm genommen werden. Schließlich trat Rhian zurück und blickte mit tränenfeuchten Augen in die Gesichter der Umstehenden.

“Ich danke dir Raven.“

Murmelte das Mädchen mit äußerst leiser wankender Stimme, die jeden Augenblick zu brechen drohte. Somit verstummte das Mädchen dann auch schon. Mit einem dankbaren Lächeln auf ihren Lippen und verweinten Augen knickste Rhian vor den Frauen und betrat im nächsten Moment die Hütte. Die Türe zog sie vorsichtig hinter sich zu und dennoch hatte Rhian das Gefühl, als würde sich ein rieisger Felsbrocken vor die Türe schieben und ihr dadurch den Ausweg versperren.

Allzu viel Zeit um sich weitere Gedanken zu machen und vor allen Dingen nicht immer die Wunde auf ihrer Stirn zu betasten, blieb Rhian nicht. Denn da klopfte es auch schon an die Türe der Hütte, welche im nächsten Moment auch schon geöffnet wurde. Nanu. Wer betrat denn einfach so diese Hütte, ohne auf ein freundliches Willkommen aus dem Inneren zu warten? Fragend wandte sich Rhian also der Türe entgegen und blickte den älteren Mann mit einem unsicheren Gesichtsausdruck fragend an.

“Kann ich.. kann ich Ihnen helfen?“

Wieso Rhian diese Frage stellte? Etwas hatte dieser Mann an sich, das ihn in Rhians Augen gebrechlich aussehen ließ. Und Höflichkeit und Respekt, sowie Anstand waren dem Mädchen regelrecht eingetrichtert worden. Rhian konnte also gar nicht anders, als so zu reagieren.
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04-10-2024, 11:18 AM,
Beitrag #6
RE: Die Klause am Rande der Quelle
„…kann ich ihnen helfen?“ 

Cathbad musste fast schon lachen als das Kind ihn das fragte. 
Wirklich, es war ein Kind, das so verschüchtert vor ihm stand und mit großen, fast schon angstvollen Augen ansah.
Er machte einen Schritt weiter in den kleinen Raum, lies aber zuerst die Tür hinter sich offen, um dem Mädchen das Gefühl zu geben nicht so verloren mit ihm im Raum zu sein.
Dann zog er sich einen Hocker von dem kleinen Tisch und setzte sich an das lustig vor sich hin prasselnde Feuer.
„Ja mein Kind, du kannst mir helfen aber setzt dich erstmal zu mir ans Feuer. Meine alten Augen sehen nicht mehr so gut wie in der Jugend und ich will dich gerne besser betrachten.“
Seine Stimme war sanft und einfühlsam, er lächelte sogar hinter seinem Vollbart und auch seine Augen gaben dieses wieder.
„Vielleicht ist es auch besser du machst die Tür zu, die schöne Wärme flüchtet sonst noch vor uns und auch meine alten Knochen sind nicht mehr die besten.“
Wer den alten Druiden kannte, hätte jetzt bestimmt erstaunt geschaut über seine Aussagen. Cathbad konnte noch immer so gut sehen wie ein Adler und auch sonst war er ganz und gar nicht alt und gebrechlich.
Er wartete ab bis Rhian sich zu ihm setze und beobachte dabei jede ihrer Bewegungen und Handlungen. 
Sie war noch sehr jung und er fragte sich ob sie eine gute Priesterin geworden wäre und ob sie jetzt ihre Aufgabe als Ehefrau, Königin und Mutter der Kommenden, ihrer Aufgabe gewachsen würde sein.
Das Zeichen des Mondes auf ihrer Stirn würde dem Ganzen sicher nicht schaden, sondern eher unterstützen und seine Wut von vorhin verflog, eine Gewissheit stellte sich bei ihm ein. Die Götter hatten mal wieder alles richtig geplant, nur der dumme Mensch war es der kein Vertrauen hatte.
„Ich sehe du hast erst vor kurzem das Zeichen der Göttin erhalten, ich gratuliere dir dazu. Doch jetzt fragst du dich sicher, was ich von dir will und wobei du mir helfen kannst. Weißt du, wer ich bin?“
Wieder betrachtete er die Gesichtszüge des Mädchens und bevor sie überhaupt Antworten konnte, sprach er schon weiter.
„Ich bin Cathbad, Druide und Barde von Albion. Ich gehöre auch dem Rat der Druiden an. Ich bin sicher das du, bevor du das Zeichen der Göttin bekommen hast, von mir gehört hast. Du weißt auch das die Priesterinnen uns Druiden gehorchen müssen?“
Jetzt sah er sie ernst an und wartete auf ihre bejahende Antwort.
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04-25-2024, 10:39 PM,
Beitrag #7
RE: Die Klause am Rande der Quelle
Das der gebrechlich aussehende Herr tatsächlich durch die Türe trat, ohne auf ein willkommenes Wort aus dem Inneren zu warten, irritierte Rhian sichtlich. Und diese Verwirrung zeichnete sich auch überdeutlich auf ihren Gesichtszügen ab. Was hatte das zu bedeuten und wer war dieser Mann, der ungefragt diese kleine Hütte betreten hatte. Vielleicht war dieser gebrechliche Herr der Besitzer eben jener Hütte, die die Priesterinnen für Rhian auserkoren hatten? Schließlich atmete Rhian tief durch und strich sich eine ihrer rötlichen Strähnen aus dem Gesicht. Diese Geste sollte davon ablenken, dass ihre Finger wie Espenlaub zitterten. Also eine Beschäftigung für ihre Finger suchen. Als der gebrechliche Herr meinte, dass sie sich auf die Bank am Feuer setzen sollte, damit er sie besser betrachten konnte und das seine Augen schon nicht mehr gut sahen, verwirrten Rhian nur noch zusätzlich. War dies ein Plan der drei älteren Priesterinnen um sie auf die Probe zu stellen? Bei dem Gedanken an die weitaus erfahreneren Priesterinnen linste Rhian vorsichtig in Richtung der Türe und bemerkte dabei mit Schrecken, dass diese noch offen stand und ein kühler Wind in das Innere der kleinen Hütte wehte. Automatisch wandte sich das Mädchen in Richtung der Türe und schloss diese, damit nicht noch mehr Kälte in die Hütte hinein wehte und die Wärme darin verdrängte. Diese Handlungen geschahen noch bevor der gebrechliche Alte jenen Wunsch an Rhians Ohr dringen lassen konnte. Vielleicht war er nun stolz auf sie, dass sie diese Aufgabe zuerst gesehen hatte, bevor er sie darauf aufmkersam machen musste. Wieso aber wollte sie den Alten stolz machen? Verwirrte Gedanken die dem Mädchen durch den Kopf geisterten. Bevor sie dann doch seinen zuerst augesprochenen Worten gehorchte und zu ihm an die Feuerstelle trat. Das Feuer flackerte in einem lodernden Schein und Rhian hätte am liebsten ihre schmalen Finger dem Feuer entgegen gestreckt. Diese Regung widersagte sie sich jedoch. Stattdessen setzte sie sich auf die hölzerne Bank, so dass er sie im flackernden Schein der Flammen genau betrachten konnte. Vielleicht sah er wirklich nicht mehr so gut.

“Da habt ihr Recht, ich habe erst vor kurzem das Zeichen der Göttin erhalten. Ich wurde in diese Hütte gebracht, um mich voll und ganz auf die Göttin konzentrieren zu können.“

Erklärte Rhian mit einem sanften Klang in ihrer Stimme, wobei sie nicht minder verträumt in die Flammen blickte. Jener verträumte Blick wich im nächsten Moment dann jedoch einem starrenden. Bevor sie langsam ihren Kopf schüttelte und dem Druiden vorsichtig entgegen blickte.

“Ich habe von euch gehört. Auch bei meinen Eltern seid ihr kein Unbekannter.“

Dann verstummte das Mädchen auch schon und blickte Cathbad im nächsten Moment zweifelnd an. Was genau meinte er mit seinen Worten, dass die Priesterinnen den Druiden gehorchen mussten?
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04-29-2024, 12:37 PM,
Beitrag #8
RE: Die Klause am Rande der Quelle
Rhian sah weder ihrem Vater noch ihrem Onkel ähnlich, stellte Cathbad fest. Die meeresgrünen Augen hatte sie jedoch von ihrer Mutter, die von jenem geheimnisvollen Volk abstammte, welches einst über das Meer nach Albion gekommen war – lange bevor der erste Kelte seinen Fuß auf die Insel gesetzt hatte.

Das Aufwachsen bei vertrauenswürdigen Bauern hatte bei dem jungen Mädchen keine  Prinzessinnenallüren aufkommen lasse. Rhian war anscheinend zu einem sanften, schönen, hilfsbereiten Mädchen herangewachsen. Cahir würde eine gute Frau bekommen. Hoffentlich würde Cahir ihr so bald wie möglich einen Sohn in den Leib pflanzen, einen, der später wüsste, was seine Aufgabe war (Cathbad wollte mit der Abstellung eines geeigneten Erziehers dafür sorgen) Heddwyns Tage waren gezählt.

Die Priesterinnen hatten Rhian behütet und ihr augenscheinlich Gehorsam gelehrt. Vielleicht hatten sie ihre Aufgabe zu gut gemacht und sie zu gut von der Welt abgeschirmt. Rhians Fragen waren naiv wie die eines Kindes, sie wirkte auf Cathbad jünger als ihre fünfzehn Jahre. Der Druide war kein geduldiger Mann. Doch er beherrschte sich ganz und gar und hielt den Anschein von Gebrechlichkeit aufrecht.

"Ja, deine Eltern. Ich habe sie damals für dich ausgesucht“ Diese Worte mussten Rhian verwirren:
"Was hast du denn über mich gehört?“, seine Stimme, die nach seinem Willen betörend oder kalt klingen konnte, klang nun freundlich, als sei er tatsächlich an seinen Mitmenschen interessiert wie es Caradoc gewesen war.
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04-29-2024, 04:59 PM,
Beitrag #9
RE: Die Klause am Rande der Quelle
Mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen verharrte Rhian regungslos auf der hölzernen Bank sitzend, wobei sie den Druiden aus dem Augenwinkel beobachtete. Vielleicht hätte sie ihm ein wärmendes Getränk anbieten sollen? Bei diesem Gedanken spürte Rhian wie leicht errötete und ihre Finger kaum merklich miteinander verschränkte. Ihre Finger hatte das Mädchen nämlich in ihrem Schoß gefaltet. Aufzustehen wagte sie jedoch nicht und so schob sie den Gedanken, dem Druiden etwas wärmendes zu servieren, in ihre Gedankenkiste. Stattdessen atmete Rhian tief durch, wie um die betörenden Gerüche der unterschiedlichsten Kräuter tief in sich aufzunehmen. Denn deren Düfte hingen noch immer in dieser kleinen Kate.

Schweigend hob Rhian schließlich ihren Kopf an und blickte Cathbad direkt entgegen. Was wollte der Druide von ihr? Wieso hatte er sie ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt in der Abgeschiedenheit der kleinen Hütte aufgesucht?

Und endlich rückte der oberste Druide mit dem Grund heraus, weshalb er ausgerechnet sie aufgesucht hatte. Nur um über ihre Eltern zu sprechen? Und wieso hatte er ihre Eltern für sie ausgesucht? Wahrlich war es nun Verwirrung die sich auf Rhians Gesichtszügen niedergelegt hatte, als sie dem Druiden äußerst fragend entgegen blickte.

“Ihr habt meine Eltern für mich ...ausgesucht? Was meint ihr damit?“

Jene Worte sprach Rhian mit einem kaum merklichen zittern in ihrer Stimme aus. Bevor sie sich dann auch schon straffte und tief durchatmete. Oh nein. Vor dem Druiden würde sie kein Zeichen von Schwäche durchschimmern lassen. Auch wenn ihr das Herz bis zum Hals pochte und von drohender Gefahr flüsterte.

“Ihr seid ein mächtiger Mann und .. die Priesterinnen der Göttin müssen euch Gehorsam leisten.“

Nach diesen Worten verstummte das Mädchen und schlug ihren Blick sittsam nieder.
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04-30-2024, 03:50 PM,
Beitrag #10
RE: Die Klause am Rande der Quelle
" Es ist richtig, dass die Priesterinnen den Druiden gehorchen. Sie dienen der Göttin, wir jedoch dienen allem und wir dienen ganz Albion.
Du hast dich darauf vorbereitet, der Göttin zu dienen?"
, das war eine rhetorische Frage, denn Cathbad wusste es ja. Er selbst hatte Gilda untersagt, mit der Weihe fortzufahren:

" Dann wirst du in Demut hören und akzeptieren, dass du auserwählt bist, nicht Bridget hier zu dienen, sondern ebenfalls allem anderen, dem Rat der Druiden und Albion. Das ist eine große Ehre"
Wieder änderte sich Cathbads Stimme. Sie gewann etwas Tragendes und Feierliches. Der Druide, der eben noch hinfällig gewirkt hatte, richtete sich auf und fixierte mit Augen wie Kieselsteinen die junge Priesterschülerin:

"Deine Eltern sind nur deine Zieheltern gewesen, Rhian. Du bist nicht die Tochter von Bauern. Du bist Rhian ferch Rhydderich, die einzige Tochter des rechtmäßigen Königs des Stammes der Silurer, der ermordet worden ist. Dein Leben wurde jedoch gerettet.
Wir haben dir nichts über deine Herkunft gesagt, um dich zu schützen. Aber in diesem Jahr gab es Visionen eines großen Umbruches¹, und daher ist die Zeit für dich gekommen:
Die Prinzessin aus dem Süden und der Prinz aus dem Norden müssen sich um Albions Willen verbinden. Deine Bestimmung ist es, der Unterpfand für die Einheit der Stämme zu werden"

Cathbad besann sich, dass er mit einer jungen Priesterschülerin sprach, nicht mit einem der Falken. Die Priesterinnen hatten Visionen, aber ihre Deutung lag in Druidenhand.

Er beschränkte sich auf das Wesentliche:

"Prinzessin Rhian, Tochter Rhydderichs und Angharads, du wirst also heiraten. In drei Tagen brichst du zu deinem zukünftigen Bräutigam auf"


Sim off: ¹ Ein Teil der Visionen wird hier erzählt

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