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Falkenhöhle
11-27-2023, 05:25 PM,
Beitrag #91
RE: Falkenhöhle
Dunduvan folgte meiner Einschätzung. Gut. Das hieß weniger Ärger, als wenn wir wieder mit allen aufbrechen würden und Calum wie beim letzten Mal auf einmal sein Gewissen wiederentdeckte und uns die Gemeinschaft aufkündigen wollte. Armer, kleiner Calum. Er war derjenige unter uns, der die Wege der Druiden am wenigsten verstand. Selbst Louarn, der dumm war wie fünf Meter Waldweg, verstand die Notwendigkeit des Tötens zur Erreichung von Cathbads Zielen.

“Dann in neun Nächten“, nickte ich. Das würde mir Zeit geben, das Gelände auszukundschaften und die geeignetste Stelle herauszufinden, an der wir Dunduvans Plan in die Tat umsetzen konnten. Und abzuschätzen, wieviel Feuer ich herstellen musste. Ich hatte schon eine lustige Idee, wie ich die im Herbst gesammelten Bärlappsporen einbringen konnte. Ja, alles würde sich fügen. Der tote Römer hatte den Weg dafür geöffnet.
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Falke
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03-24-2024, 03:27 PM,
Beitrag #92
RE: Falkenhöhle
>>>

Zu Ciaran und Cinead in die Falkenhöhle schickte Cathbad keinen Boten. Kein Anhänger der alten Religion hätte sich der Höhle genähert. Sie wussten, dass dies ein Ort war, "zu dem man nicht ging" .
Er rief sie mit dem Wind, in dem er seine Gedanken sammelte. Er war die Stimme, die so mancher gehört hatte, wie seiner Zeit Dunduvan. Er hoffte, dass die Zwillinge ihn hören und folgen würden:

Danu pflanzte und bewässerte Bile, die große Eiche. Von ihm fielen zwei Eicheln, das waren Dagda und Brigid. Märchen und Bilder für Kinder, die nicht sahen, dachte Cathbad, der Druide:
Einer der Namen der Göttin der hiesigen Quelle war Breo Saighead, der feurige Pfeil.

In sechs Tagen sollten die Falken an Brigids Quelle kommen, lautete die Botschaft.

Noch so viele Tage wie die Zahl der Eicheln
mal drei bis am Wasser des Feurigen Pfeils
der greise Falke seine Jungen versammelt
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03-24-2024, 04:42 PM,
Beitrag #93
RE: Falkenhöhle
Da mein Zwilling meist tagelang in irgendwelchen Experimenten und Gedankenwelten versank, von denen ich nichts verstand und an denen ich ehrlich gesagt auch kein Interesse hatte, war es meist an mir dafür zu sorgen, dass Ciaran doch ab und an etwas aß. Ich war schon vor dem Morgengrauen aufgebrochen und hatte noch ein paar halb verschlafene Rebhühner erwischt, die ich mir lecker auf einem Spieß braten würde. Mir lief schon das Wasser im Mund zusammen.

Als ich mit den beiden Rebhühnern zurück zur Höhle kam überkam mich ein merkwürdiges Gefühl, als wäre jemand hier. Alle meine Sinne schrien "Eindringling...hier ist jemand" auch wenn ich niemanden sah, keine Spuren darauf hindeuteten und man auch nichts außer das, was auch immer mein Bruder schon wieder in der Höhle tat, hörte. Erst nach einigen Momenten entspannte ich mich, da dies wohl ein Ruf sein musste und kein materieller Eindringling. 

Da ich kein Gespür für den Wind hatte, machte ich es mir daher gemütlich und schürte das Feuer in der von Steinen eingefassten Kochstelle unweit der Höhle beim Fluss und machte mich daran die Hühner zu rupfen. Ciaran würde den Wind schon verstehen und es mir sagen, wenn es wichtig war. Bis dahin konnte ich mich um die wirklich wichtigen Sachen kümmern - Brathuhn. Der Geruch nach Brathuhn würde meinen Zwilling auch schon von dem Gedöns in der Höhle wegholen und zu mir führen. 

Nachdem die Hühner gerupft, ausgenommen und mit Kräutern gefüllt auf nassen Zweigen aufgespießt waren und nun im Feuer brutzelten, machte ich erst einmal ein Nickerchen bis das Essen fertig war. Das Leben konnte so schön sein, wenn einem niemand auf die Eier ging.
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Falke
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03-25-2024, 11:49 AM,
Beitrag #94
RE: Falkenhöhle
Es war kurz nach Ostara. In diesem Jahr fiel die Tag-und-Nachtgleiche fast auf einen Vollmond, was allgemein als gutes Zeichen gesehen wurde, bei mir aber zu vermehrter Unruhe geführt hatte. Ich war also viel durch die Wälder gestreift und hatte versucht, mich auch das zu konzentrieren, was nun wichtig war: Die Ausbildung meines Sohnes. Des wichtigen. Welcher auch immer das war. Der andere war eher Beiwerk, das hoffentlich die Mühe auch nur annähernd wert wäre. Wie lange dauerte das wohl, bis sie verstehen konnten? Mehr als zwei Jahre? Der Verstand von kleinen Kindern war anders als der von Erwachsenen. Viel offener und freier und mehr mit der magischen Welt verbunden. Ich wollte ungern diese so begrenzte und doch so wichtige Zeit ungenutzt verstreichen lassen, wie Cathbad es bei uns getan hatte. Er hatte keinen Sinn für wahre Möglichkeiten und das tiefe Verständnis der Welt. Für ihn war die Welt ein logisches Konstrukt, das er benutzen und mit dem er spielen konnte, Magie eine strikte Abfolge von aufeinander bauenden Ereignissen und seine Pläne immer linear. Aber so war die Welt nicht. Sie war mehr wie ein See mit verschiedenen Strömungen darin, die sich mischten, wieder trennten, von Fischen durcheinander gewirbelt wurden. Ein Kaleidoskop an Farben und formen, niemals gleich, niemals stetig. Und Kinder waren diesem Zustand näher als die meisten Erwachsenen.

All diese Gedanken trugen allerdings absolut nicht dazu bei, dass ich ruhiger wurde, im Gegenteil, ich wurde nur immer unleidlicher und aufgeregter, weil der Drang mit Macht anstieg. Auch er war wie so eine Strömung. Nur nicht in einem kleinen See, sondern mehr wie im Meer bei Sturmflut. Etwas, das unweigerlich kam wie die Gezeiten, und gegen das man nichts unternehmen konnte. Nunja, bis auf eines.

Ich war also die letzten zwei Tage nicht wirklich an der Höhle gewesen, sondern auf der Suche herumgestreift und recht mies gelaunt gewesen. Als ich nun aber zurückkehrte nach einer Nacht ohne den geringsten schlaf, war ich entspannt und befreit. Meine Sinne waren geöffnet und mein Geist schwelgte in Bildern voller Rot und Grün, während ich zurück zur Höhle schlenderte.
Ich roch die Vögel, die Cinead gerade briet und mein Magen meldete sich mit Hunger. Ja, essen sollte ich auch wieder, das hatte ich auch den letzten Tag nicht gemacht. Ich war zu… abgelenkt. Aber jetzt war ich hier, wieder ganz hier und fokussiert. Die Flut war vorüber, nachdem sie ihren Tribut erhalten hatte.

Wind frischte auf und brachte mit sich Stimmen und ein Wispern. Ich lauschte einen Moment, meine Sinne noch immer geweitet, und gab mich ihrem Strom hin. Frühling brachten sie mit sich, die Aussicht auf neues Leben und das Versprechen einer reichen Ernte. Und… einen Missklang.
Meine Laune sank in erstaunlicher Geschwindigkeit, während ich dem Geruch der gebratenen Vögel folgte und auf einen schlafenden Cinead traf. “Warum pennst du eigentlich immer neben was zu essen, wenn ich komme?“ fragte ich ehrlich interessiert. Diesen Umstand hatte ich schon häufiger bemerkt, und es war mir ein wirkliches Rätsel, wieso das immer so war. Als wäre auch dies eine dieser Strömungen im großen Gewässer des Lebens, die sich so immer wieder neu zusammenfand.

Ich ging neben dem Feuer in die Hocke und wendete einmal die Vögelchen. Entweder Rebhuhn oder Lerche. Aber war beides gut. Solange sie nicht schwarz wurden.
“Cathbad ist zurück. Er will, dass wir zu ihm kommen. Aber ich sehe keinen Zweck darin.“ Ich mochte den begrenzten verstand dieses Mannes nicht. Er hielt mich nur auf mit seinen Gedanken. Er glaubte, mich kontrollieren zu können. Ich mochte das nicht. Und eines Tages würde ich ihn töten, das wusste ich schon seit langem. Aber noch hatte Cinead Einwände dagegen.
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Falke
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03-25-2024, 09:52 PM,
Beitrag #95
RE: Falkenhöhle
Ich wurde wie immer unsanft von Ciaran aus dem Schlummer gerissen, aber wenigstens war das Essen mittlerweile so gut wie fertig. Ich streckte mich ausgiebig und setzte mich auf,  während ich die schlechte Laune im Gesicht meines Zwillings nur schwer übersehen konnte. "Wann soll ich denn schlafen? Ich geh ja schon mitten in der Nacht los um das Federvieh noch im Halbschlaf zu kaschen" sagte ich ein wenig brummig, nachdem Ciaran nun seine schlechte Laune anscheinend an mir auslassen wollte. 

"Cathbad? Hmmm..." Das war also einer der Gründe für die miserable Laune und ich war nur zufällig der nächstbeste Empfänger besagter Laune. Ciaran konnte den alten Kauz nicht ausstehen, während er mir eigentlich herzlich am Arsch vorbei ging. Allerdings kam der Alte immer mit lustigen Plänen um die Ecke, die manchmal Spaß machten. "Ich hatte schon so ein Gefühl, dass er schon wieder etwas wollte...aber iss erstmal was. Ich hab die Viecher extra mit saftigen Kräutern gestopft." 

Ciaran sah mager aus, weil er bestimmt schon wieder vergessen hatte zu essen. Ich jagte gerne und oft und ich vergaß meinen Magen bestimmt nicht, wenn der brummte. "Ich kann mich ja auf den Braunen schwingen und dem alten Elend einen Besuch abstatten. Wo hockt der Zausel denn?" Ich machte mich geschäftig daran eins der Rebhühner vom Feuer zu nehmen und prüfte, dass es gut durch war. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, widmete ich mich genüsslich dem kleinen Festmahl. 

Ich war kein großer Fan des Druiden, aber mir machte er weit weniger etwas aus als meinem Zwilling, der keine Geduld für das Gefasel und die Intrigen des Alten hatte. Aber ein Tapetenwechsel wäre echt nicht schlecht...
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03-27-2024, 02:22 PM,
Beitrag #96
RE: Falkenhöhle
Cinead hatte wegen irgendwas schlechte Laune, aber ich wusste nicht, wieso. Vielleicht war er mondfühlig und konnte deshalb nicht gut schlafen? Er beschwerte sich zumindest wegen fehlendem Schlaf.
Ich drehte noch einmal die Rebhühner ein bisschen und wartete, auch wenn Cinead mich schon zum essen aufforderte. Ich wollte die Vögel lieber ordentlich durchgegart haben, und die paar Momente konnte ich noch warten.

“Na, wo soll er schon sein? Er fickt sich grade bei den Priesterinnen an der Quelle durch“, antwortete ich schulterzuckend auf die Frage nach dem Druiden, der mich immer und immer wieder zu bremsen versuchte. Oder in eine Richtung zu drücken versuchte, die die Götter gar nicht vorgesehen hatten. Und ich hasste beides. Cinead war da geduldiger und hörte Cathbad zu. Ich fand, das war ein großer Fehler, Cinead hatte auch viel größeres Potential, als der alte Mann wahrhaben wollte. Aber Cinead konnte nicht sehen, was ich sah. Ich wünschte, ich könnte ihm die Gabe abgeben, damit er es begreifen würde, wie ich die Welt begriff. Dann würde er verstehen, warum Cathbad nichts weiter als ein Ärgernis war und nicht wert, dass man ihm zuhörte.
“Du willst ihn wirklich sehen?“, fragte ich mit schiefgelegtem Kopf etwas zweifelnd. Ich wollte das nicht. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich Cinead allein zu ihm gehen lassen sollte. Oh, ich wusste, dass mein Bruder allein klar kam, und ich glaubte auch nicht, dass Cathbad so dumm wäre, ihm etwas zu tun. Aber er würde ihm wieder Flausen in den Kopf setzen. Und ich hasste es, nicht zu wissen, welche Pläne er schon wieder versuchte, durchzubringen, nur weil sie seinem Willen entsprachen.
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03-27-2024, 04:23 PM,
Beitrag #97
RE: Falkenhöhle
Ich ließ mich auch durch die Laune und die Worte meines Bruders nicht vom Essen abhalten und aß mit großen Bissen, während ich über die Frage nachdachte, ob ich den alten Druiden sehen wollte. "Wollen" war vielleicht ein bisschen zu optimistisch gedacht, denn ich war mir nicht sicher, ob irgendjemand den Alten wirklich freiwillig sehen wollte. Aber mir war stinkend langweilig geworden in den letzten Wochen, da ich nichts zu tun hatte. Ciaran war auf Achse gewesen bei seiner Ische und hatte seine Kinder gesehen und dergleichen, während ich hier im Wald auf meinem Arsch herumsaß. 

Bei der Beschreibung, dass der alte Zausel irgendetwas ficken würde, musste ich aber prusten und verschluckte mich direkt. Das waren Bilder, die ich wirklich nicht in meinem Kopf brauchte, wie der Alte an irgendwelchen Weibern rumjuckelte. Als ob irgendjemand den alten Esel und seinen runzligen Stab drüber rutschen lassen würde außerhalb von Beltane. Aber immerhin wusste ich nun, dass Cathbad an der Quelle war. Überraschend war das wahrlich nicht. 

Ich zuckte daher nur mit den Achseln auf die Frage hin, ob ich ihn sehen wollte. Ich würde gehen, weil mir eh fad war und ich nach dem langen Winter Hummeln im Arsch hatte - nicht weil ich unbedingt wollte. "Du musst ihn ja nicht sehen, wenn du nicht willst. Ich will aber mal wieder aus dem Wald raus und vielleicht finden mich die Priesterinnen ja interessanter als den alten Runzelrochen" gab ich mit einem diebischen Grinsen zurück, während ich die letzten Stücke Fleisch von Knochen abnagte. Das war das frühe Aufstehen wert gewesen!
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04-01-2024, 04:40 PM,
Beitrag #98
RE: Falkenhöhle
Ich musste irgendwas witziges wohl gesagt haben, denn Cinead erstickte fast an einem Vogelbein, weil er lachen musste. Ich wusste nur nicht, was das gewesen sein sollte. Der Humor der meisten Menschen war mir so verschlossen wie ihre anderen Gefühlsregungen. Oder anders ausgedrückt, ich konnte sie schlicht nicht nachvollziehen, auch wenn ich sie lange genug beobachtet hatte, um zu wissen, wie sie so allgemein ausfielen und woran ich sie erkennen konnte.

Als Cinead sich wieder eingekriegt hatte, meinte er, er wolle einfach nur mal wieder aus dem Wald raus und selber eine Priesterin ficken. Auch wenn er es etwas anders ausdrückte. Vielleicht war es ja dieses eine Wort, was er so witzig gefunden hatte. Dann allerdings verstand ich nciht, warum, denn ich benutzte es häufig, ohne so eine Gefühlsregung bei ihm auszulösen. Irgendwie fand ich es ziemlich nervtötend, nicht zu wissen, was mein Bruder gedacht hatte.

Ich legte den Kopf schief. "Wahrscheinlich hat die Priesterin von Beltane inzwischen das Kind bekommen. Wenn sie fruchtbar war." Das wir beide fruchtbar waren, dafür gab es auf der Welt inzwischen einiges an Beweisen. Daran musste ich nicht zweifeln.
Kurz überlegte ich, ob es das war, weshalb Cinead so seltsam war. Ich hatte nun zwei Söhne, die ganz sicher von mir waren, obwohl wir sonst alles teilten. Vielleicht wollte er auch ein Kind, das nur von ihm war? Irgendwie war der Gedanke absonderlich, da wir sonst wirklich alles teilten.

Der Vogel war inzwischen so weit, dass ich wohl keine Würmer davon bekommen würde, also griff auch ich nach dem gebrateten Ding und zupfte mit den Fingern das Fleisch von den Knochen. Ich aß eher langsam und spärlich, aber irgendwie hatte ich keinen Hunger. Oder anders, er war auf die herrlichste Weise vor einem Tag gestillt worden, die keine Nahrung der Welt überbieten konnte.
"Ich begleite dich auf dem Weg, aber ich weiß noch nciht, ob ich ihn sehen will. Ich mag es nicht, dass er denkt, er könne uns rufen wie seine Hunde." Ich blickte von meinem Vogel auf zu Cinead, um ihn stumm zu fragen, ob ich ihn vielleicht diesmal endlich umbringen durfte. Ich hatte ihn das schon mehr als einmal gefragt. Das erste Mal wohl so mit neun. Und auch damals hätte ich es zweifelsfrei zustande gebracht. Aber jedes Mal sagte Cinead nein. Warum auch immer.
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Falke
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04-02-2024, 12:24 PM,
Beitrag #99
RE: Falkenhöhle
Ciaran dachte wie immer über alles viel zu viel nach, aber er war auch ein Liebling der Götter, während sie mich nur dumm anschwiegen. So war das eben und ich wollte ohnehin nicht tauschen um ehrlich zu sein. Kurz dachte ich über Beltane nach und zuckte dann nur mit den Achseln. Ich hatte wenig Interesse an Kindern und es war mir egal, ob die Priesterin nun eins hatte oder nicht oder ob es von mir oder Ciaran oder den Kobolden war. "Ein Drache ist schon mehr als genug für die Welt."

Als wir jünger waren, hatte ich einen gewissen Respekt vor dem alten Esel, aber schon seit ich in die Pubertät gekommen war und meine eigene Kraft entwickelt hatte, nahm ich den alten Druiden nicht mehr für voll. Ich ließ mich nicht mehr so leicht manipulieren wie vor zehn Jahren. "Lass den alten Runzler denken, was er will." Auch Druiden waren nur Werkzeuge der Götter und ich glaubte daran, dass ich stets am richtigen Ort zur richtigen Zeit war - egal was Cathbad wollte oder sich einbildete. 

"Du musst ihn ja nicht sehen, wenn du nicht willst." Ciaran war so gut, dass selbst ich ihn nicht immer fand, wenn er nicht gefunden werden wollte. Der fragende Blick aber war mir nicht entgangen und ich schüttelte nur den Kopf. Cathbads Ende würde schon noch kommen - mit oder ohne unser Zutun. "Im Morgengrauen breche ich auf. Ich gehe noch ein paar Vorräte sammeln bis dahin." Fragend blickte ich meinen Bruder an, ob er noch etwas brauchte oder wissen wollte, ehe ich mich auf den Weg zurück in den Wald machte. Es war ein schöner Nachmittag und es gab reichlich leckeres Zeug an Büschen und Bäumen, das sich als Wegzehrung eignete.
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Falke
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04-02-2024, 03:26 PM,
Beitrag #100
RE: Falkenhöhle
Und wieder sagte Cinead nein. Es würde alles so viel einfacher machen, wenn er mich den alten Bock einfach umbringen ließe. Aber nein, ich durfte nicht. Warum auch immer.

Ich verbarg meine Enttäuschung darüber und richtete meinen Fokus auf seine Frage. Er wollte Vorbereitungen treffen, was auch immer man da vorbereiten musste. Wenn man zu einem Ort gehen wollte, dann ging man da einfach hin. Hm, wobei, wir könnten auch reiten. "Pferde wären gut" meinte ich also nur und hatte gerade keine Ahnung, wo das letzte abgeblieben war. Ich achtete nicht besonders auf die Tiere. Mal hatte ich eins, mal hatte ich keins und musste mir erst das eines anderen holen.

"Und du solltest dich beim Jagen nach Westen orientieren. Im Osten sind grade viele Raubtiere unterwegs" gab ich ihm noch als Tipp mit. Ich war mir nicht sicher, ob Cinead wissen wollte, woher ich das schon wieder wusste. Ich war mir ziemlich sicher, dass er wusste, was ich tat, wenn auch nciht genau. Für genau war er zu normal. Auch wenn er mich nicht verurteilte. Aber es war eine Sache, die ich nciht mit ihm teilte. Die ich mit niemandem teilte. Und die häufiger auch andere Raubtiere dann anlockte.
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Falke
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