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[Thorianum B] B-III Weberei der Furiana Nivis
03-29-2025, 11:08 PM,
Beitrag #11
RE: [Thorianum B] B-III Weberei der Furiana Nivis
Ich konnte sehen, wie Síofra versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken, als sie von ihrer Mutter sprach. Ihre Stimme war zwar fest, doch die Traurigkeit, die hinter ihren Worten lag, war nicht zu übersehen. Sie trug die Last ihrer Verantwortung mit einer Entschlossenheit, die beeindruckend war. Aber ich konnte spüren, wie sehr sie innerlich zerrissen war, zwischen den Erinnerungen an ihre Mutter und dem, was sie jetzt alleine zu bewältigen hatte.

"Du hast recht, die Schafe sind wichtig, aber vergiss nicht, dass du es genauso verdient hast, dich um dich selbst zu kümmern. Und bitte nenne mich einfach nur Niamh ", sagte ich ruhig. Ich wollte, dass sie verstand, dass auch sie nicht nur eine Last für sich selbst und die anderen sein sollte. Ihre Sorgen über die Schafe und ihre Trauer um die verstorbene Mutter waren verständlich, aber es war genauso wichtig, dass sie sich selbst nicht vergaß.

Síofra schien sich meine Worte zu Herzen zu nehmen, auch wenn sie noch immer mit den Tränen kämpfte. Ihre Augen wirkten jetzt weniger verloren, als sie sich dem Webstuhl näherte. Ihre Wangen, die eben noch von den Tränen feucht waren, begannen nun vor Aufregung zu glühen, als sie die Wolle betrachtete. Es war, als hätte sie sich in diesem Moment auf etwas gefunden, das sie kontrollieren konnte – die Arbeit, die sie beherrschte, die Wolle, die sie gut kannte.
"Das ist richtig", sagte ich, als sie über die Wolle sprach. "Ohne die richtige Wolle ist alles vergebens. Aber du wirst hier alles lernen. Du wirst sehen, wie aus den besten Fäden wirklich etwas Besonderes wird."
Ich rutschte ein wenig zur Seite, damit sie sich zu mir setzen konnte, um zu beobachten, wie ich den Webstuhl betätigte. Ich versuchte jeden Handgriff so langsam und anschaulich zu machen, damit sie begriff, worauf es ankam. 
"Es ist gut, dass du dich darauf freust", sagte ich und nickte ihr aufmunternd zu. "Möchtest du es nun selbst einmal versuchen?"
Ich erhob mich wieder und trat  einen Schritt zurück, um ihr beim Weben zuzusehen. Ich war mir sicher, dass sie es schnell lernen würde. Für gewöhnlich gab es fast in jedem Haus einen einfachen Webstuhl. Das Grundprinzip war Siofra daher sicherlich bekannt.
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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03-30-2025, 01:36 AM,
Beitrag #12
RE: [Thorianum B] B-III Weberei der Furiana Nivis
Mit noch immer tränenfeuchten Augen und nun nicht mehr allzu stark bebenden Schultern blickte die junge Keltin zu der Rothaarigen empor. Immer wieder atmete Síofra nun tief durch, wie um sich wieder in die Gewalt zu bekommen. Nein. Sie wollte nicht mehr weinen. Auch wenn der Verlust ihrer Mutter ein tiefes Loch in ihr Herz gerissen hatte. Und dann noch die Tatsache, dass sich ihr Vater mehr denn je den Huren und dem Bier in den Schenken zugewandt hatte und sich keinen Deut mehr um seine Tochter scherte. Aber vielleicht sollte sie Louarns Ratschlag befolgen und ihren Vater bei den Stadtobersten zum Gespräch bringen? Kurzzeitig spürte Síofra wie sich dieser Gedanke zauberhaft in ihrem Kopf anhörte. Wenn sie dann jedoch auf ihr Herz hörte, war dieser Gedanke gar nicht mehr so zauberhaft. Schließlich war er doch noch immer ihr Vater und wenn sie schuld wäre, dass ihr Vater wegen ihr aus dem Dorf gejagt wird. Nicht auszudenken.

“Ich muss nun auf so vieles achten. Muss mich um so vieles kümmern. Da muss ich selbst einfach hinten anstehen.“ Erklärte Síofra mit einem schmalen Lächeln und nickte anschließend auf die Worte der jungen Frau. Sie wollte Niamh genannt werden? Das bekam Síofra hin. Auch wenn ihr wohl dann und wann die respektvollere Anrede herausrutschen würde. Bei der Betrachtung des Webstuhls konnte man dann doch erkennen, wie sich Síofra auf ihre bevorstehende Aufgabe freute. Denn nun wurde die Traurigkeit in ihren Augen von einem helleren Schimmer überlagert. Ein deutliches Zeichen ihrer innerlichen Freude, die sie einfach noch nicht so wirklich nach außen transportieren konnte.

Als ihre Dienstherrin schließlich über die Wolle sprach und dass ohne die richtige Wolle alles vergebens war, nickte Síofra und strahlte die Ältere für einen kurzen Augenblick regelrecht an. Ja! Genau. “Ich werde dir eine treue Schülerin sein Da.. Niamh.“ Gerade noch rechtzeitig verbesserte sich die junge Keltin und lächelte ihre ..Dienstherrin schüchtern an. “Ich werde alles lernen was du mir beibringst. Das verspreche ich dir.“ Erklärte Síofra und nun konnte man erkennen wie sich das zögerliche Lächeln auf ihren Lippen intensivierte. Während ihr Blick mit diesem verzauberten Glanz an dem Webstuhl regelrecht klebte. “Ja. Sehr gerne Niamh. Ich würde es sehr gerne selbst versuchen.“ Sprach Síofra und trippelte vor Begeisterung von einem Fuß auf den anderen. Bevor sie sich vorsichtig an dem hölzernen Webstuhl niederließ. Mit großen Augen blickte sie auch schon von Nivis gen des Webstuhls und wieder retour. Beinahe so als wollte sie sich rückversichern, dass sie hier gerade das richtige tat. Und dann begann Síofra zu weben. Ließ die Spule und den Faden tanzen und konzentrierte sich einzig und allein auf ihre Aufgabe.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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