Dunduvan hatte Calum verstanden. Aber man brauchte nicht über verschüttete Milch zu weinen
schrieb er auf und nickte bekräftigend. Es bedeutete: Wir sind, wer wir sind und werden nie andere sein als die Kinder der Schändung, die Söhne von vergewaltigten Priesterinnen, die Frucht der Gewalt. Das Urteil über uns hatte Cathbad gesprochen, da waren wir nicht einmal geboren. Und wir werden nie etwas anderes sein können als die Nemesis der Römer. Kein Volk wird uns je ganz akzeptieren.
All das bedeutete es, ein Falke zu sein. Calum wandte sich ab, aber auch er würde dem Schicksal nicht entkommen. Plötzlich tat es Dunduvan Leid. Hätte er die Macht gehabt, hätte er für alle ein schöneres Schicksal gewählt: Lou ein Barde und Calum ein Schmied, geachtet in ihrem Stamm, beispielsweise. Doch das lag nicht in seiner Hand.
Auch Calum bemerkte, dass auf dem Weg ein Kampf mit tödlichem Ausgang stattgefunden hatte. Aber anstatt die Leichen zu suchen, riet er dazu, einen weiten Bogen um den Tatort zu schlagen. Dieser Rat war einleuchtend schließlich hatten sie ihre eigenen Angelegenheiten zu erledigen. Dennoch würden sie sich der Heiligen Quelle mit Vorsicht nähern. Die Priesterinnen würden spüren, dass sie in der Nähe waren, aber falls Fremde dort waren, würden sie die Druidenschüler, wenn sie nicht gerade in sie hineinliefen, nicht zu Gesicht bekommen.
Wie Calum vorgeschlagen hatte, schlugen Dunduvan und er einen Bogen und näherten sich der Heiligen Quelle vom Norden. Je weiter sie sich vom Ort des Kampfes entfernten, desto weniger spürte Dunduvan die Aura der Gefahr, so dass er sich fast sicher war, dass sie das Böse nun hinter sich ließen und nur das Böse mitbringen würden, welches sie in sich trugen.
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