Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
09-29-2024, 05:03 PM,
Beitrag #41
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Mein Anwalt hatte gesagt, dass mein Exmann mir meine Mitgift innerhalb von drei Jahren auszahlen musste. War "innerhalb von drei Jahren" das Gleiche wie "in drei Jahren"? Ich glaubte nicht und dennoch würde ich da nichts unternehmen. Denn was mir Nefertem sagte, war noch viel wichtiger. Ich durfte Iulius erst einmal behalten, und es würde auch nicht befohlen werden, ihn auszusetzen. Und ich bekam Nefertem geschenkt, damit er auf das Kind achtete.
Natürlich hatte mich mein Exmann ab heute immer in der Hand, glasklar stand es vor meinen Augen, denn  Iulius gehörte ihm. Dennoch fiel mir ein Stein vom Herzen (das mit dem Tod überhörte ich, sondern hörte nur das, was ich hören wollte)
Jetzt konnte ich beruhigt nach Londinium fahren. 
" ich danke Dir dafür, dass du mir diese Nachricht überbringst. Ich bin sehr froh.  Aber: Du gehörst jetzt mir, Nefertem? Das habe ich richtig verstanden?", das war ein großes, ja fürstliches Geschenk. 
Ich räusperte mich:
"Dann hole deine Sachen und komme wieder her. Ich mache dich zum vorläufigen Hausverwalter der Villa Claudia, da du diese Stellung schon gewohnt bist, bis der Hausherr wieder zurückkommt.  Du kannst solange Linos früheres Zimmer benutzen"

Ich lächelte ein wenig: "Hoffentlich ist es dort geputzt und aufgeräumt", sagte ich, aber dennoch war es nicht wie zuvor. Nefertem hatte sich als Freund erwiesen, jetzt aber war er mein Eigentum. Was Freundschaftsdienst gewesen, verwandelte sich wieder in Sklavendienst.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor Mulieris): Caius Plautius Leander
Zitieren
 
09-29-2024, 08:01 PM,
Beitrag #42
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Nachdem Nefertem diese Worte an das Ohr der jungen Claudia hatte dringen lassen, spürte der Dunkelhaarige wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. Er hatte die Worte seines Dominus wortgetreu an Claudia Sabina übermittelt. Nun lag es an der jungen Frau was sie daraus machte. Und dennoch schielte Nefertem aus dem Augenwinkel in Claudia Sabinas Richtung, während ihm sein Herz viel zu laut in seiner Brust trommelte. Denn auch für Nefertem war klar, dass Marcus Iulius Cato seine Exfrau ab diesem Zeitpunkt für immer in der Hand haben würde. Schließlich gehörte das noch ungeborene Kind dem Vater und Claudia Sabina musste ihm den Kleinen übergeben. Marcus Iulius Cato würde aus seinem Sohn wohl einen strammen Soldaten machen, so wie er selbst ein Soldat geworden war. Und dennoch wusste Nefertem nicht, ob der Sohn Claudia Sabinas nicht doch für einen höheren Posten auserkoren war, außer ein normales Soldatenleben.

Als Claudia Sabina ihre Stimme erneut erklingen ließ, wurde Nefertem aus seinen düsteren Überlegungen geholt und konzentrierte sich einzig und alleine auf die junge Frau. Auf seine neue Domina, wie Marcus Iulius Cato verfügt hatte. Und seine Domina würde ihn zum vorläufigen Hausverwalter der Villa Claudia bestellen. Oh, welch schönes Geschenk, dass sie ihm mit dieser Aufgabe unterbreitete.

“Ich werde dir hier genauso dienen, wie ich dir bereits in der Villa Iulia gedient habe ..Domina.“

Sprach der Dunkelhaarige und verbeugte sich vor Claudia Sabina.

“Vielen Dank Domina.“

Ja, Nefertem war dankbar. Dankbar dafür, dass ihn sein Dominus nicht verkaufen ließ und dankbar dafür, dass er in Claudia Sabina eine neue Herrin gefunden hatte. So schenkte er der jungen Frau ein leichtes Lächeln und entfernte sich im nächsten Moment rückwärts gehend. Seine Schritte würden ihn in die Villa Iulia führen, um dort seine persönlichen Habseligkeiten in die claudische Villa zu holen....
Zitieren
 
03-07-2025, 09:32 PM,
Beitrag #43
RE: Cubiculum | - ein gewagtes Vorhaben
[Bild: Anaxarete-mit-Schrift.png]

Meine Schwangerschaft dauerte immer noch an. Das Kind wollte und wollte nicht kommen. Ich hatte Träume von reifen Früchten, die platzten und ihren Inhalt auf das Gras ergossen und auch andere... Träume, deren Inhalt ich jetzt mit Anaxarete teilte. 
Ich erinnerte mich daran, was mir mein Tutor über das Einleiten der Wehen gesagt hatte, und ich ging mit einer sehr ergebenen Anaxarete erst einmal alle unsere Sklaven durch. Es half nichts; ich hatte keinen von ihnen auch nur annäherungsweise so gerne oder fand ihn so attraktiv, dass ich ihn an mich herangelassen hätte. 
"Aber mein Lämmchen, darauf kommt es doch gar nicht an", sagte Anaxartete: "Soll es nicht ein rein medizinischer Eingriff sein? So etwas wie ein Aderlass?"
"Meine gute Argusrete", seufzte ich: "Außer den Träumen mit den Früchten habe ich auch noch andere Träume. Weißt du, wie sehr ich einen Mann vermisse! Des Nachts gaukelt mir Morpheus nicht nur Früchte, sondern auch einsatzbereite, appetitliche Phalli vor...."
"Oh,oh,oh mein Herzchen", Anaxarete schlug die Hände vors Gesicht: "Ich habe immer befürchtet, dass du sinnlich bist!"
"Sinnlich? Seit Rufus lebe ich doch wie eine Vestalin. Das ist schon Wochen her. Und in meiner Ehe habe ich auch so gelebt, weil ich meinen Ehemann nämlich nie betrogen habe. Außerdem wirkt diese besondere Medizin nur, wenn die Frau auch Freude hat, und ich will entweder zu einem starken männlichen Körper oder zu einem starken Geist, am besten aber zu beidem hochgucken..."

Anaxarete schwieg jetzt. Sie guckte nur etwas pikiert. Sie kannte mich genau und wusste, dass da jetzt etwas nachkommen würde. 

Meine Situation war wie folgt: Ich war geschieden, und derjenige, der mir nämlich in den Sinn gekommen war,  war nicht einmal ein  Verwandter. Es war also nicht frevelhaft, nicht einmal in strengem Sinne. Was man mir vorwerfen könnte, war höchstens, wie kühl und bewusst ich diese Entscheidung traf. ich würde nie sagen können, dass mich die Leidenschaft einmal mitgerissen hatte.  Kein Mensch konnte aber die Zukunft kennen und wirklich wissen, ob eine Entscheidung gut war. Es gab immer nur Entscheidungen.
"Ich werde Plautius Leander bitten", sagte ich also höchst Bewusste: "Mehr als ablehnen, kann er nicht"
"Deinen ...Ἐpítropos Gynaikós?"
Ich begann, eine meiner Haarsträhnen um einen Finger zu wickeln:
"Ich habe ihn gern. Er ist ansehnlich, finde ich. Ich muss ihm auch nicht sagen, dass das eine einmalige Sache wäre; das weiß er selbst. Und: Er hat es immer nur gut gemeint mit mir. Ich habe von ihm noch nie einen schlechten Rat bekommen"
Anaxarete schielte vor Aufregung: "Was willst du also tun, kyria?"
"Mir fällt ein, dass ich meiner Gesellschafterin Kiki mindestens noch drei Monatssaläre zugesprochen hatte. Ich will nicht wortbrüchig werden. Ich muss Plautius Leander also sagen, dass diese Zahlungen bitte weiter gehen sollen"

"Du könntest diese Frage auch schriftlich stellen, Lämmchen"

Ich schüttelte den Kopf: " Ich will über Kiki nichts Schriftliches verfassen. Man weiß doch gar nicht, wer in solch einer Kleinstadt wie Iscalis vielleicht die Post liest. Kiki ist leider infam, und somit kein Umgang für die zukünftige Verlobte des Sohnes des Legaten Augusti. Nein, das möchte ich dem werten Plautius Leander lieber selbst sagen.
Hole mir Nefertem zum Diktat"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor Mulieris): Caius Plautius Leander
Zitieren
 
03-07-2025, 10:23 PM,
Beitrag #44
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Das Gespräch seiner Domina nagte noch immer sehr an Nefertem. Auch wenn sich dieser seine Gedanken nicht anmerken ließ und seine Aufgaben und Verpflichtungen in der Villa Claudia genauso weiterhin ausübte, wie vor der Nachricht seiner Domina. Seiner Noch-Domina sollte er wohl besser sagen. Denn Claudia Sabina hatte ihn quasi verloren. Und das nur weil die junge Römerin mit Geld kein bisschen umgehen konnte.

Denn natürlich hatte Nefertem gehorsam jedes Wort ihres Tutor Mulieris mitgeschrieben, als dieser seiner Domina einen Besuch abgestattet hatte. Die Pergamentrollen hatte er einmal für Domina Claudia Sabinas Tutor Mulieris angefertigt. Eine Abschrift hatte dann auch seine Domina erhalten. Damit diese über alles im Bilde war. Wer würde dies wohl übernehmen wenn er nicht mehr Maiordomus in der claudischen Villa war? Wie würde die übrige Sklavenschaft reagieren? Und vor allen Dingen, konnte Claudia Sabina ihre übrige Dienerschaft behalten? Und wenn dem nicht so war, wer würde den übrigen Sklaven die Botschaft übermitteln? Claudia Sabina würde der übrigen Sklavenschaft diese Neuigkeit doch mitteilen, oder etwa nicht? Vielleicht war seine Domina auch dazu zu feige, dachte Nefertem zynisch. Und knirschte im nächsten Augenblick mit seinen Zähnen.

Abrupt erhob sich Nefertem hinter seinem Schreibtisch und tigerte unruhig in seinen Räumlichkeiten auf und ab. Jene Räumlichkeiten die er wohl alsbald für immer verlassen würde. Wie es wohl in der Villa Furia war? Wohl kühl und streng. So dachte es zumindest Nefertem. Denn den Furier hatte der aegyptische Sklave als kühl kalkulierenden Römer kennen gelernt. Der nichts dem Zufall überließ und für seinen Erfolg über Leichen ging. Und noch während Nefertem mit seinen Gedanken über seine Vergangenheit und seine Zukunft nachgrübelte, war es Anaxarete die sich eilte und im nächsten Moment an die Türe pochte. Augenblicklich heftete sich Nefertems Blick auf die Türe.

Schon näherte er sich dieser und öffnete jene im nächsten Moment. Um dann erstaunt dreinzublicken, als er Anaxarete vor der Türe stehen sehen konnte. “Salve Anaxarete. Was führt dich zu mir? Ist etwas mit Domina Claudia Sabina?“ Etwa das Baby? Bei diesem Gedanken rieselte es Nefertem heiß und kalt zugleich den Rücken hinab. “Soll ich dem Medicus und der Hebamme Bescheid geben?“ Fragend und dennoch mit einer leisen Spur Panik in seiner Stimme, stellte Nefertem diese Frage an Anaxarete. Welche er wohl mit seinem Blick regelrecht zu durchbohren schien. Doch die ältere Griechin blieb stumm. Bedeutete ihm lediglich mit einer Handbewegung ihr zu folgen. Schon ging es in Richtung des Cubiculums seiner Domina und Nefertem furchte unwillkürlich seine Stirn. “Domina?“ Machte sich der Dunkelhaarige bemerkbar, als er von Anaxarete regelrecht in das Zimmer hinein geschoben wurde.
Zitieren
 
03-09-2025, 05:44 PM,
Beitrag #45
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
"Mein guter Nefertem. Ich muss dich leider noch einmal zu meinem Vormund schicken. Ich habe vergessen, etwas mit ihm zu besprechen, obwohl er doch schon so viele Stunden Zeit geopfert hat, meine Vermögenswerte durchzusehen", ich gab mir Mühe, bedauernd zu klingen, aber es gelang mir nicht ganz, weshalb ich lieber einen kleinen Hustenanfall vortäusche. In Wirklichkeit bedauerte ich nichts. Ich brannte darauf, den Plautius zu sehen:
"Nein, für Amme und Medicus ist zu früh. Das Kind lässt sich Zeit, auf die Welt zu kommen. Nimm die Tabula und schreibe:

Claudia Sabina an ihren werten Tutor Plautius Leander, Gruß zuvor. Ich hoffe, alle in deinem Haus sind wohlauf und deine Reisevorbereitungen sind schon weit gediehen. Leider habe ich, als du hier warst, vergessen, dich noch über eine vertrauliche Angelegenheit zu informieren, die ich Wachs nicht anvertrauen möchte. Bitte komme doch nach deinen Geschäften einmal zu mir, sofern es Dir noch möglich ist.
Vale bene Deine Claudia Sabina"
,
diktierte ich:

"Ich armes dummeres schwangeres Frauchen, wo ich nur meinen Kopf habe! Nein, schreibe das auf keinen Fall mit. Das ist nichts für die Nachwelt, Nefertem, das ist nur für uns beide jetzt", ich zwinkerte dem Sklaven, der bald nicht mehr mein Sklave sein würde, zu und befahl ihm, den Brief heute noch zu besorgen.
Anaxarete verdrehte die Augen.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor Mulieris): Caius Plautius Leander
Zitieren
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste