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Oecus | Besuch von Claudia Sabina
04-12-2025, 12:55 PM,
Beitrag #1
Oecus | Besuch von Claudia Sabina
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Der Oecus war ein großer, von Säulen getragener Raum mit einem sehr detaillierten Mosaikfußboden, der in verschiedenen Kreisen unterteilt diverse Szenen aus der Mythologie zeigte. Die Decke war ebenso reichhaltig bemalt und zusätzlich mit Gipsplastiken und Stuck versehen, um noch mehr Tiefe zu vermitteln. Das beeindruckendste war aber wohl der Blick hinaus in den blühenden Frühlingsgarten mit seinen bunten Blumenrabatten und blühenden Büschen und Bäumen.


Hector brachte Claudia Sabina und ihren Sklaven in den Raum und zog sich leise zurück, während beflissene Sklaven ihr schon einen Platz in den bequemen Korbsesseln anboten, sowie sie nach ihren getränkewünschen fragten und kleine, süße Gebäckstückchen bereitstellten, bis der Hausherr kam.


Leander ließ auch nicht lange auf sich warten und betrat den Oecus kurze Zeit später. “Ah, Claudia Sabina. Es freut mich, dich wohlauf und augenscheinlich bei guter Gesundheit wiederzusehen. Ich hoffe, deine Entbindung verlief problemlos?“ erkundigte er sich nach ihrem Befinden. Sie sah schon wieder schlank und gesund aus, aber Leander wusste, dass der Anschein trügerisch sein konnte und viele Frauen noch Jahre nach einer Geburt unter den Strapazen litten.
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04-12-2025, 07:18 PM,
Beitrag #2
RE: Oecus | Besuch von Claudia Sabina
Agamedes erinnerte sich an den Namen des schwarzen Sklaven, der uns in den Oecus führte und begrüßte ihn freundlich als Hector. (Brummig war Agamedes nur mir gegenüber) Also musste dieser ein Diener sein, den Plautius Leander aus Iscalis mitgebracht hatte.
Anaxarete nahm etwas hinter mir auf einem Hocker Platz; Agamedes blieb auf eigenen Wunsch an der Wand angelehnt stehen. 
Ich schaute mich um und atmete tief die süße Frühlingsluft ein. Welch schöne Blumen in dieser Oase inmitten in der Stadt blühten. Während ich etwas Süßes und sehr Wohlschmeckendes trank, labte ich auch meine Augen an dem Garten mit seinen blühenden Bäumen. Ob das eine ein Kirschbaum war? Ich mochte Kirschen sehr gerne. Ich mochte auch Blumen, nur von Lilien hielt ich mich fern, die brachten mich zum Niesen. 
Da trat schon Plautius Leander ein, und ich erhob mich, da er mein Vormund war, ihm zu Ehren. Außerdem konnte ich ihm so zeigen, dass ich zwar wieder schlank, doch für meine Verhältnisse geradezu schlicht gekleidet war. 
"Salve, werter Plautius Leander und danke für deine guten Wünsche. Ich habe von einem gesunden Jungen entbunden und alles gut überstanden, ja. Es geht Cato Minor bestens, zumindest hat man mir das berichtet", antwortete ich. Anaxarete hatte recht behalten, es tat, weil ich mein  Kind ja nie gesehen hatte, nicht mehr weh, über ihn zu sprechen. Ich tat es sogar mit einem gewissen Stolz. Ich hatte bewiesen, dass ich die Mutter von Söhnen sein konnte, was meinem zukünftigen Ehemann hoffentlich gefallen würde. 
Aufmerksam blickte ich Plautius Leander an; ich mochte sein Gesicht mit den klugen Augen und überhaupt den ganzen Mann. Es hatte etwas Anheimelndes, ihn hier in Londinum wieder zu treffen. Täuschte ich mich, oder wirkte er etwas angespannt? Ob er zu viel arbeitete? Das lag auch mit an mir, und ich nahm mir gleich vor, ihm so wenig Arbeit wie möglich zu machen.
"Ich hoffe, dass auch deine Familie sich guter Gesundheit erfreut. Diese Villa hier ist so hübsch und...sehr großzügig..." Die Räumlichkeiten waren fast schon überdimensioniert, als sei dies ein Haus für Giganten. Ich stellte es mir für Leanders Ehefrau schwierig vor, hier so etwas wie persönlichen Stil hineinzubringen:
"Dieser Garten ist wie aus einer Hirtendichtung komponiert, als würde die Deckendekoration direkt mit hineingeflochten sein! Ich hoffe doch, dass du ihn auch nutzt, um hier zu lustwandeln und dass Du nicht nur den ganzen Tag arbeitest. Ich habe ein schon ein wenig ein schlechtes Gewissen, da ein Teil deiner Arbeit mit mir zusammen hängt. Bitte erhalte deine Gesundheit, werter Plautius Leander", ich legte etwas den Kopf schief und lächelte meinen Tutor herzlich, aber ein wenig mahnend an:
"Ich danke dir noch einmal sehr dafür, dass du meine Interessen bei den Hochzeitsverhandlungen vertreten hast", bestimmt würde Plautius Leander mich noch umfassend informieren, aber eine andere Frage brannte mir auf der Zunge, und das Brennen ließ mich ein wenig erröten:
"Lucius Petilius Vindex", wie oft hatte ich schon seinen Namen ausgesprochen, leise, langsam, wie eine süße Frucht, voller Hoffnung, voller Sorgen, ihn der Großen Isis anempfehlend, als er auf dem Schiff nach Britannien übersetzte, und nun sagte ich ihn langsam wieder:
"Du hast ihn kurz sehen können? Da hast du mir etwas voraus. Wie ist er denn so?"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor Mulieris): Caius Plautius Leander
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04-13-2025, 01:38 PM,
Beitrag #3
RE: Oecus | Besuch von Claudia Sabina
Leander sah sich auch einmal im Raum um und zeigte den Anflug eines Lächelns. “Es ist definitiv sehr viel luxuriöser als mein Haus in Iscalis“, stimmte er zu. Vermutlich waren einzelne der ausgestellten Statuen im großen Durchgang vor dem Oecus mehr wert als das Haus in Iscalis. Leander verstand immer noch nicht so wirklich, wie er zu all diesem Reichtum gekommen war, und er dachte besser nicht über Montanus’ sonstige Besitzungen nach, wenn er das hier so sorglos weggegeben hatte.

“Ich denke nicht, dass ich der Typ dafür bin, in aller Ruhe lustzuwandeln in einem Garten, werte Claudia Sabina. Ich mag es, zu arbeiten. Also mache dir da keine Sorgen.“ Im Gegenteil, bei der Arbeit konnte er sich vor allen dingen momentan sehr viel mehr entspannen als in dem, was sein Privatleben sein sollte.

Nachdem so also die Höflichkeiten ausgetauscht waren und Leander seinem Mündel wieder einen Platz angeboten und sich danach selbst ebenfalls gesetzt hatte, kamen sie zu dem Punkt, weshalb Claudia Sabina wohl überhaupt erst hier war: Ihr Verlobter. Nur war Leander sich hier alles andere als sicher, was die junge Dame hier von ihm wollte, was er nicht schon geschrieben hatte.
“Nun, ich maße mir nicht an, ein Urteil über seinen Charakter abzugeben, falls du hierauf hoffst. Ich sah ihn nur kurz während der Verhandlungen zu deiner Mitgift. Er betrat den Raum, grüßte kurz, hörte eine Weile zu, während er einen Apfel aß, und ging wieder. Von daher weiß ich jetzt nicht, was du gerne wissen willst?“
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04-13-2025, 05:33 PM,
Beitrag #4
RE: Oecus | Besuch von Claudia Sabina
Ich faltete meine Hände in meinem Schoß, während mich ein nahezu unwiderstehliches Räuspern überkam. Es setzte sich aus nervösem Lachen, aber auch aus einer gewissen Scham zusammen.
Er, Petilius Vindex, hatte also den Raum betreten, kurz gegrüßt, eine Weile zugehört, während er einen Apfel aß, und war wieder gegangen.
  Mein guter Vormund bedauerte, mir nichts Weitergehendes von Petilius Vindex Charakter erzählen zu können. Ich hatte Plautius Leander bisher auch nur Anlass gegeben, zu glauben, dass ich eine tiefgründige junge Dame sei (Nun, nicht nur, aber dieses Geheimnis hütete ich in meinem Inneren wie einen kleinen Schatz) Plautius Leanders gute Meinung von mir ließ mich verlegen werden, und ich fragte recht leise:

"Und wie sieht er denn aus? Und hat er etwas über mich wissen wollen?" 

Bitte beschreibe mir jetzt nicht das Aussehen des  Apfels, dachte ich, ich oberflächliches Weibchen, ich.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor Mulieris): Caius Plautius Leander
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04-13-2025, 08:06 PM,
Beitrag #5
RE: Oecus | Besuch von Claudia Sabina
Oh große Götter: Wie er aussah?

Leander saß einen Moment lang nur da und blinzelte. Aber ja, Claudia Sabina war ein junges Mädchen, egal wie sehr sie sich auch als große Dame ausgeben mochte, und da nicht besser oder schlechter als die anderen jungen Damen, für die das Aussehen eines zukünftigen Partners häufig noch wichtiger war, als deren Charakter. Eine Sache, die Leander inzwischen noch sehr viel deutlicher anders sah, als vor seiner Ehe. Denn seine Ehefrau war zweifellos hübsch anzuschauen, hatte ihm aber abseits davon bislang nur Kummer bereitet. Könnte er ihre Schönheit gegen Tugenden eintauschen, die er deutlich mehr schätzte, er würde es tun.

“Wie gesagt, er beteiligte sich nicht an dem Gespräch und hat nichts gefragt. Er kam nur herein, hörte zu, aß und ging wieder mit dem Hinweis, dass er die Thermen besuchen wollte.“ Insgesamt hatte auch der Legatus Augusti nicht nach Claudia sabina, ihrem Charakter oder ihrem Aussehen gefragt. Aber da Sabina schon zuvor bei ihm gewesen war und unter anderem die Vormundschaft hatte ändern lassen, hatte Petilius Rufus sie wohl ohnehin schon in Augenschein nehmen können.

“Und er ist in etwa meine Größe, vielleicht ein paar Finger mehr. Dunkle Haare. Schlank, aber nicht mager. Ich denke, die meisten würden ihn gutaussehend nennen, wenn auch nicht auf die Art eines Schönlings.“ Was sollte Leander noch erzählen? So genau hatte er den jungen Mann ja auch nicht gemustert.
“Es klang so, als sei er häufiger in den Thermen. Wenn du wagemutig sein willst: Die Palaestra in der Therme ist für beide Geschlechter geöffnet.“ Oftmals hatten die sittenstrengsten Damen etwas dagegen, gemeinsam mit nackten Männern in den Thermen zu sein und mieden daher die Sportanlagen. Die Männer störten nackte Damen da erfahrungsgemäß eher weniger. Und auch bei den Damen gab es durchaus genug, die sich entweder am Anblick der nackten Männer erfreuen wollten – und oftmals bitter von den älteren Herrschaften und ihren nicht mehr ganz so strammen Körpern enttäuscht wurden – oder die es schlicht nicht störte und die ihren sportlichen Aktivitäten einfach nachgehen wollten.
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