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[Dobunniland] See Gweder
08-27-2024, 02:40 PM,
Beitrag #1
[Dobunniland] See Gweder
Glassee, Spiegelsee* nennen die Einheimischen den kreisrunden See, der in den blauen Bergen oberhalb des Comux- Gutes liegt. Manche sagen, dass wenn man offenen Geistes in das Wasser blickt, der See einem seine Zukunft verrät.


[Bild: See-Gweder.jpg]



* Das Wort gweder bedeutet auf kymr. Glas. Der See selbst entspringt der Phantasie des Autors  Wink
** Abbildung erstellt mit Perchange AI Image Generator

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09-01-2024, 04:57 PM,
Beitrag #2
RE: [Dobunniland] See Gweder
>>>

Der Morgen war frisch und klar, und der Himmel lag wie eine  Kuppel aus blassblauem Glas über dem grünen Land und den braunen Bergen. Der Atem der Wartenden blies kleine Wölkchen. Da war Eisu auf seinem Hengst Peredur, für Frowin hatte er ein hübsches Ross namens Marcos am Halfter. Drei ebenfalls berittene und bewaffnete Dienstmänner sollten sie begleiten.

Sie waren jedoch viel zu früh dran. Eisu ap Comux war nämlich fröhlich, und er hatte nicht schlafen können. Gestern hatte er noch über Gabinia Clara gesprochen, heute war ein Brief von ihr gekommen. Hach, Frowin hatte wirklich Glück in sein Heim gebracht.


Gutshof Comux

Gabinia Clara grüßt den edlen Eisu Ap Comux

Ich habe deinen so schönen und einfühlsamen Brief erhalten und möchte mich für die Einladung bedanken. In zwei Wochen ist die Erntezeit vorbei und ich könnte dich danach sehr gerne besuchen. Mein Bruder und seine Frau haben vor kurzem eine Tochter bekommen, ob sie mitkommen könnten kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich denke immer an unsere Unterhaltung in der Bibliothek und es würde mir eine Freude bereiten, mit dir zusammen in den See Gweder hineinzuschauen.

Alles Liebe,
Clara Gerwina


Ja, ja, ja, Eisu Ap Comux küsste die Tabula, dann wartete er auf Frowin, um sein Glück mit dem Gallier zu teilen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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09-01-2024, 08:58 PM,
Beitrag #3
RE: [Dobunniland] See Gweder
Frowin erschien pünktlich, kaum zu glauben. Er trug die bereitgelegte Kleidung und merkte einmal mehr, dass er sich darin sehr wohl fühlte. Nicht so leicht wie eine Tunika - aber auch nicht so frisch. Und festes Schuhwerk waren Sandalen hier eindeutig vorzuziehen.
"Guten Morgen!", grüßte er guter Laune, denn seine Nacht war durchaus angenehm gewesen. Er grüßte Eisu und auch seine Männer. Zu seiner Freude führte Eisu einen wahrhaft prächtigen Hengst mit sich, der für ihn bestimmt war. Der musste sich vor Malachit wahrlich nicht verstecken, dachte der Rotschopf und tätschelte das Tier liebevoll.
"Du siehst gut aus. Gute Neuigkeiten?", fragte er mit Blick auf die Tabula.
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09-04-2024, 10:07 AM,
Beitrag #4
RE: [Dobunniland] See Gweder
"Guten Morgen! Schön, dass dich Nysa fortgelassen hat. Du siehst mit deinen Hosen jetzt aus wie ein Einheimischer", begrüßte ihn Eisu Ap Comux, und die Morgenfrische ließ eine kleine Atemwolke vor seinem Mund entstehen: "Unsere Kleidung ist zweckmäßiger zum Reiten als die römische, nicht wahr? Das hier ist Marcos, und er ist für dich bestimmt. Sein Name bedeutet "Schlachtross"
Marcos war ein anspruchsvolles, temperamentvolles Tier, kein Anfängerpferd. Das Eisu es Frowin überließ, bewies das Vertrauen, dass er in seine Fähigkeiten setzte:
"Gute Nachrichten, ja doch! Die besten! Du hast mir großes Glück gebracht. Bist du denn vielleicht mit einer Glückshaube geboren? Gabinia Clara schreibt mir, dass sie mich besuchen kommen  möchte. Sie fürchtet sich nicht, sie nimmt einen weiten Weg auf sich, all die Unbequemlichkeit der Reise, das alles bedeutet doch hoffentlich , dass sie mir die Chance gibt, ihr zu beweisen, dass ich der richtige Mann für sie bin", Eisu lachte ein wenig.
In diesem Moment dachte er daran, dass er Frowin gerne als einen Gefährten hätte. Er sollte ihm weiterhin Glück bringen:
"Weißt du, Frowin, dass ich einst eine Enttäuschung in der Liebe erlebte. Damona verch Deccus, Damona, Deccus Tochter, war mir seit Kindertagen versprochen. Aber eigentlich kannten wir uns nicht gut. Und als ich sie wiedersah und aus ganzem Herzen liebhaben wollte, da hinterging sie mich. Seit langem schon liebte sie einen Anderen. Was sollte ich tun? Ich habe sie freigegeben. Aber lange war ich traurig, bis Gabinia Claras Anblick und ihre sanften Worte meine Traurigkeit weggeblasen haben wie ein frischer Wind die Wolken von der Sonne wegbläst. Warst du auch schon einmal unglücklich wegen der Liebe, junger Freund?"

Der Dobunnerfürst deutete vor sich auf die sanft geschwungenen Hügel, die in schroffere Berge übergingen:
"Hier müssen wir etwa eine Stunde aufsteigen. ich hoffe, dass sich in der Höhe die Frühnebel schon verzogen haben. Es verspricht ein heißer Tag zu werden. Komm!"
Er stieß einen Ruf aus aus purer Lebensfreude und Lebenslust, dann preschte er mit seinem Hengst los.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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09-08-2024, 11:30 AM,
Beitrag #5
RE: [Dobunniland] See Gweder
"Er ist wunderbar!", grüßte auch Frowin, der sich über das Kompliment freute. Ebenso wie über den Hengst, der ihn mit einem gereizten Nicken seines Kopfes begrüßte. Der Rothaarige war begeistert.
"Marcos", wiederholte er und strich dem Tier über den wundervollen Kopf. Ja, dieses Prachtexemplar war sicher nicht zu unterschätzen und vermutlich nicht von so freundlichem Gemüt wie die Tiere, die er kannte. Aber Frowin mochte Temperament. Diese Tiere waren etwas anderes als gebrochene Ackergäule. Sie waren stolze Rösser und Marcos war sich nicht zu schade, dies zur Schau zu tragen.

Er bemerkte wohl, dass Eisu ungewöhnlich offen mit ihm sprach. Er war mehr Zurückhaltung gewöhnt, vor allem von freien Männern gegenüber, nun, ihm. Eisu hatte bereits klargestellt, dass er ihn hier als Freund empfangen hatte, doch gewöhnen musste er sich noch daran.
"Glückwunsch!", rief er jedoch erfreut, denn es war unmöglich, sich von Eisus guter Laune nicht anstecken zu lassen. Der Kelte teilte sie so unumwunden mit seinen Mitmenschen, dass man sich auch selbst freuen musste. "Ganz sicher wird sie das sogar. Sie wäre dumm, wenn nicht."
Neugierig hörte er der Melancholie seines Gastgebers zu, seufzte und schüttelte den Kopf.
"Ich verstehe nichts von solchen Dingen... Ich... finde es nur sehr komisch, Kinder einander zu versprechen, die sich dann jahrelang nicht sehen. Ist es nicht... normal, dass sie dann jemand anderen finden? Ich meine... hätte sie die Chance gehabt, dich kennenzulernen, sie wäre dir sicher ebenso verfallen wie Gabinia Clara. Ich meine... W-Warte, wegen der Liebe? Unglücklich?"
Die Frage hatte ihn jetzt überrascht.
"Nun, da gab es mal ein Mädchen in meiner alten Heimat. Aber sie war keine Sklavin und hatte etwas übrig für den Sohn meines damaligen Herrn. Das ist schon lange her. Ich habe ihr natürlich nie etwas gesagt." Vermutlich hätte sie ihn ausgelacht oder sonst etwas. Natürlich hatte es keine Zukunft gehabt. Er straffte jedoch zügig seine Schultern und schnaubte mit einem Lächeln. "Das war damals. Ich kann mich über mangelndes Interesse im Augenblick nicht beschweren."

Er lachte über Eisus Schrei und gab Marcos das Signal, ihm zu folgen. Die Hügel stiegen sanft an und erlaubten den Tieren, zu laufen und sich auszutoben. In der Ferne lag noch ein grauer Dunst, der von der roten Sonne beschienen wurde. Es war verständlich, dass man diesen Landen zuschrieb, von Geistern und Feenwesen bewohnt zu sein. Sah man dieses Bild, wollte man es auch glauben.
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09-09-2024, 04:56 PM,
Beitrag #6
RE: [Dobunniland] See Gweder
Und der Frühnebel verzog sich, je höher man kam, und es wurde ein warmer Tag mit golddurchflirrtem Licht. Nebelschwaden gab es um die kahlen Gipfel, die fast drohend über das grüne Land ragten, und die aufgehende Sonne färbte sie rot, als ständen sie in Flammen. Die Gruppe der Reiter folgte dem munteren Geplätscher eines Baches, ritt einmal über einen Steg:
 
"So ist das bei den adligen Familien, dass man sich früh versprochen wird. Bei den Römern ist es nicht anders", antwortete Eisu Ap Comux:
"Mit Clara möchte ich mir Zeit lassen, sie gut kennen zu lernen. Sie soll ihr Herz prüfen, ob sie mich liebt. Und - ob sie mich mag. Liebe ist schnell bei der Hand, Verliebtheit setzt uns in Flammen. Es ist aber genauso wichtig, ob man sich sich gut verträgt"
Eisu ap Comux seufzte, doch seine blauen Augen glitzerten:
 "Wer weiß, was aus dem Mädchen geworden ist, das du mochtest? Vielleicht hat sie wirklich den Sohn deines Herren geheiratet. Vielleicht ist sie jetzt eine Matrona mit vielen Kindern. Der Neid würde sie fressen, würde sie dich heute sehen können, Frowin. Du reitest Marcos, als wärst du für ihn geboren. Ich habe es dir nicht gesagt, aber ein wenig habe ich dich mit ihm auf die Probe gestellt. Marcos ist ein Pferd für einen König", 
sie ritten so lange, bis sie nach etwas mehr als einer Stunde  an den See kamen. Dieser war nahezu kreisrund mit einem Durchmesser von ungefähr 28 passuus (40m) Da das Wasser rein und die Oberfläche auffallend glatt war, hatte er eine eigene blaue Farbe. Er wirkte wirklich, als sei er aus Glas. Der See selbst lag durch die umherliegenden Berge jedoch im Schatten, das Ufer in der Sonne.
Eisu Ap Comux deutete Frowin an, die Pferde am Bach zu lassen und nicht zum See zum Trinken zu führen:
"Weder Mensch noch Tier sollten diesen See trüben", sagte er:
"Außerdem locken unsere Hengste vielleicht Wasserstuten an, und dann geht es uns schlecht"
Die Begleiter nickten, und Eisu Ap Comux erklärte Frowin, der mit den Feenwesen in der Gegend vermutlich nicht vertraut war, was es mit den Wasserpferden auf sich hatte:
" Ceffylau dŵr", das sprach er wie "Cefeledur" aus: "... sind Feenpferde, die manchmal gutmütig  und verspielt sind, doch wenn es ihnen danach ist,  ertränken sie auch Menschen im See. Ein Ceffyl dŵr weidet immer am Wasser. Du kannst es aber erkennen: Sein Fell ist regengrau und selbst im hellen Sonnenschein sieht es aus, als sei es von Nebel umgeben. Hüte dich vor ihnen, besonders des Nachts oder wenn es neblig ist. Jetzt ist aber keines da"
Gegen seine übliche Gewohnheit hatte Eisu nicht gelacht. Die Warnung meinte er durchaus ernst; Feen hatten eine Vorliebe für hübsche Sterbliche wie Frowin es einer war.

"Lass uns ruhig an dem See sitzen und ein wenig reden. Vielleicht zeigt der See Gweder dir ein Gesicht", lud der Fürst den Wagenlenker ein.


* Sim off:  Ceffyl dŵr


[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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09-14-2024, 09:28 PM,
Beitrag #7
RE: [Dobunniland] See Gweder
Frowin nickte nachdenklich.
"Wie die Römer es handhaben, weiß ich wohl. Ich weiß nicht, wie sie so ohne Liebe leben können. Es ist alles so politisch. So... kalt. Doch wie sich das anhört, kannst du ja froh sein, dass es so kam. Sonst würdest du jetzt nicht das Glück haben, so voller Liebe und Vorfreude auf Gabinia Clara zu warten."
Und wie verliebt er war, das war Eisu einfach anzusehen.
Frowin hingegen errötete, als der Kelte seine Eignung zum König ansprach und schüttelte verlegen den Kopf.
"Oh, ich weiß nicht. Neid... Ich bin immer noch ein Sklave und nicht einmal ein guter Wagenlenker. Gewonnen habe ich noch kein großes Rennen. Ich hätte ihr nie etwas bieten können. Aber manchmal hab ich im Bett die Augen geschlossen und es mir vorgestellt."
Dass Marcos ein Königspferd sein sollte, erfüllte Frowin mit Stolz, denn er ritt den Hengst mühelos. Er musste daran denken, dass bei den Kelten Wagenlenker von edler Abstammung waren. Dass Eisu solchen Respekt vor ihm hatte, beschämte ihn ebenso wie es ihm schmeichelte.
"Irgendwann verdiene ich mir meine Freiheit und werde erfolgreich und reich", sagte er jedoch. "Dann fahre ich nur noch für mich. Dann verdiene ich mir all das noch."
Lächelnd ließ er Markos am Bach zurück, dem Kelten zum Wasser folgend, das still und mystisch dalag. Baden fiel dann wohl aus, wenn wilde Wasserpferde einen hier ertränken wollten. Mit der hiesigen Geisterwelt wollte sich Frowin nicht anlegen.
"Feen, ja?", fragte er beeindruckt und starrte in das Wasser. "Ich hab noch nie eine gehört, aber manchmal im Wald bei meinem alten Zuhause, da meinte man manchmal, sie des Nachts zu hören."
Nicht ahnend, dass er in Eisus Auffassung besonders in Gefahr war, ließ er sich mit ihm am Ufer nieder.
"Es ist sehr schön hier. Danke, dass du ihn mir zeigst."
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Gestern, 04:42 PM,
Beitrag #8
RE: [Dobunniland] See Gweder
Seite an Seite ließen sich beide Männer nieder.
"Es ist einfach ein schönes Stück Erde und gehört zum Dobunniland seit ewigen Zeiten",sagte Eisu versonnen: "Ich komme hierher, wenn ich nachdenken will. Manche sagen, dass der Gweder ein Zauberspiegel sei, in dem du dein Geschick erkennen kannst. Wenn du möchtest, sieh hinein. Aber nimm ihn nicht zu ernst. Ich meine - er ist schließlich nur ein Bergsee. Was kann er schon wissen?", der Kelte lachte ein wenig:
"Erzähle mir von deinem Zuhause. Wir Völker von Britannien und die Galliens sind miteinander verwandt, Vettern sozusagen. Du hast früher bei einem Wald gewohnt?"
Eisu ap Comux Stimme klang träge. Die Sonne stieg höher und es roch nach frischem Gras und frischem Wasser. Ein sanfter Wind strich über die Baumwipfel. Verspätete Wespen suchten noch nach Nahrung, pfeilschnell schossen sie hin und her. 
Auch die übrigen Krieger hatten sich zum Ausruhen hingesetzt. Es herrschte eine friedliche Stimmung.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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