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[Isurium] Berrocs Langhaus
07-01-2024, 12:27 AM,
Beitrag #1
[Isurium] Berrocs Langhaus
Ein Stück entfernt vom großen zweistöckigen Langhaus der Königin auf der anderen Seite des zentralen Platzes, der den Markt der Stadt beherbergte, erhob sich ein weiteres zweistöckiges Langhaus. Nicht ganz so üppig verziert und groß wie das der Königin, war es dennoch eine respektable Residenz mit vielen römischen Einflüssen wie einem kleinen Anbau, der ein beheiztes Bad enthielt und separaten Schlafzimmern im Obergeschoss sowie einem Stall für Pferde und Wagen. 

Der Hausherr ist der Bruder Königin Cerivellanas namens Berroc, der allerdings aktuell auf Geschäftsreise in Germania und Noricum ist um dort mit den Einheimischen zu handeln und beliebte Güter wie Bernstein gegen heimische Erze und Hölzer zu tauschen, die in dieser Gegend reichlich vorhanden waren. Außer ihm lebt noch seine Frau Armiduana und seine Tochter Brenna im Haus, wenn diese sich nicht im Langhaus der Königin aufhält, dessen Hausvorsteherin sie ist. 

Aktuell sind eine Heerschar von Dienerinnen der Königin und einfachen Frauen aus Isurium damit beschäftigt das Langhaus blitzeblank zu putzen, damit man dort vom Boden essen konnte und die Gästezimmer für Lady Rhian und ihre Eskorte herzurichten. Überall sieht man wie frische Strohmatratzen bezogen wurden, duftende Kräuterbündel und frische Blumen in den Räumen verteilt werden und im großen Backofen hinter dem Haus für eine große Ladung Brot angeheizt wird. Es ging zu wie in einem Taubenschlag und in der Mitte des geschäftigen Chaos versuchte die Hausherrin Armiduana einen Überblick zu behalten und die helfenden Hände zu koordinieren.
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07-05-2024, 09:47 PM,
Beitrag #2
RE: [Isurium] Berrocs Langhaus
>>>

Cahir hatte die Reisegruppe zu Berrocs Langhaus gebracht, wo Lady Armiduana bereits vor der Haustür auf die Gäste wartete um diese zu empfangen. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung, gab Armiduana die Tür frei um ihre Gäste einzulassen, damit diese sich ausruhen konnten, ehe Cahir zum Langhaus der Königin im Zentrum zurückkehrte.

Die Zimmer waren gerichtet, das Haus blitzblank und duftend und heißes Wasser war bereits im Badehaus eingelassen und in der Küche brodelte ein großer Topf Hühnersuppe mit reichlich Fleisch und Gemüse. Frische einfache Kleidung lag in den Zimmern bereit in den gebräuchlichen Farben der Brigantes - blau und grün mit Waid gefärbt und ein tiefes Erdbraun sowie Tücher fürs Baden und Waschen. 

Zwei Stallburschen hatten bereits Boxen für die Tiere und den Schuppen für Lederzeug und Sättel vorbereitet und halfen zuerst den Frauen mit ihren Pferden und dann auch den Männern, falls diese noch eine helfende Hand gebrauchen konnten.
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07-05-2024, 09:57 PM,
Beitrag #3
RE: [Isurium] Berrocs Langhaus
>>> Die Zimmer in dem ihnen zugewiesenen Langhaus waren geschmackvoll eingerichtet und hatten äußerst bequeme Betten. Denn diese musste Rhian sogleich testen, als den Falken, Anwen und ihr selbst die Zimmer gezeigt wurden. Von der Strohmatratze stieg ein blumiger Duft auf, den Rhian unwillkürlich und mit geschlossenen Augen inhalierte. Eine silberne Waschschüssel stand auf einem kleinen Tisch, daneben ein Krug mit reinem Wasser, zusätzlich hatte man einige Tücher und Lappen dazu gelegt. Oh, welch verführerischer Gedanke sich gleich den Schmutz und Staub der Reise vom Körper zu waschen. Doch zuerst einmal war Rhian neugierig. Wie es junge Mädchen in ihrem Alter nun einmal waren. Den Weidenkorb hatte sie auf dem Bett abgestellt und trat nun auf das Bett zu, während ihr Blick das Present betrachtete. Was mochte sich wohl darin befinden? Es war ein Geschenk, also konnte es nichts grausames oder schlimmes sein. Wieso Rhian sogleich das schlimmste vermutete, wusste sie in diesem Moment selbst nicht. Vielleicht war dies ihren wirren Gedanken und der Aufregung der Reise geschuldet.

Vorsichtig begann sie dann auch schon die  aus Leinen bestehende Verpackung zu öffnen und gab im nächsten Moment einen jauchzenden Laut der Freude von sich. In dem Korb befand sich das hübscheste Kleid das sie jemals erblickt hatte. Aus einem Stoff gearbeitet, wie Rhian feststellte, als sie ihre Fingerspitzen hauchzart über den Stoff gleiten ließ. Das Kleid war aus einem tiefblauen Stoff gefertigt, während sich auf der Vorderseite ein in weiß eingestickter Eichenbaum befand. Offensichtlich das Wappen ihres zukünftigen Gatten? Die Silberschnalle des Ledergürtels verzückte Rhian nur noch mehr, während sie mit bebenden Fingern über das Leder des Gürtels glitt und den Eichenbaum erblickte, der sich auf der Gürtelschnalle befand. Eindeutig ein Symbol seiner Herrschaft. Bei dem Gedanken alsbald die Königin der Brigantes zu sein, spürte Rhian wie ihr der Schweiß ausbrach und sie hart schluckte. Dann jedoch atmete sie tief durch und rief gedanklich die große Göttin, dass diese immer ihre schützende Hand über sie halten möge. Die Silberschale würde sie in ihrem Zimmer behalten wollen, denn vielleicht konnte sie in dem Wasser lesen, so wie es ihr an der Quelle beigebracht wurde.
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07-06-2024, 10:33 AM,
Beitrag #4
RE: [Isurium] Berrocs Langhaus
Der Rest der Reise war noch anstrengender gewesen und hatte wenig Spielraum für eine Verschnaufpause geboten. Hinzu kam die nahende Legion, der die Reisegruppe großzügig ausweichen musste, um unbehelligt an ihr Ziel zu gelangen. Nun waren sie endlich in der prächtigen Stadt der Briganten angekommen und Anwen schien es, als befände sie sich immer noch in ihrem Traum von letzter Nacht. Alles schien ihr so unwirklich zu sein. All die Menschen, die ihnen zujubelten, als sie in Isurium eingeritten waren, dann der junge strahlende Prinz, der sie begrüßt hatte und sie nun zu ihrer Unterkunft brachte. Der Gedanke an ein eigenes Lager, die Möglichkeit sich auszuruhen, sich zu reinigen und frische saubere Kleidung anzuziehen, war noch unglaublicher.

Als Anwen dann tatsächlich in ihrem Zimmer angekommen war und sich mit dem warmen Wasser des Badehauses gereinigt hatte, war auch sie davon überzeugt, dass dies alles kein Traum mehr war. Sie sah mit eigenen Augen, dass die Brigantes jahrelang Verbündete der Römer gewesen waren und daher sich auch von deren Annehmlichkeiten hatten anstecken lassen. Wie sonst hätte sie sich sonst die Existenz eines Badehauses erklären können? Doch den Göttern sei Dank, hatten sich die Briganten eines Besseren besonnen und den Römern den Rücken gekehrt. Nun waren sie wieder bereit, den Willen der Götter zu erfüllen und die Fremdlinge aus Albion zu vertreiben. Aus diesem Grund sah es Anwen als ihre Pflicht an, schnell wieder zu Kräften zu kommen und mit der Königin und dem jungen Prinzen zu sprechen, damit sie auch tatsächlich den rechten Weg einschlugen. Dies musste schon sehr bald geschehen. Spätestens nach der Hochzeit mussten Königin Cerivellana und Prinz Cahir der Realität ins Auge schauen, dass der Kampf um die Freiheit unmittelbar bevorstand und unvermeidbar war!
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07-06-2024, 09:00 PM,
Beitrag #5
RE: [Isurium] Berrocs Langhaus
Ich hatte keine Ahnung, wann ich das letzte Mal mich nur um mich allein zu kümmern brauchte und um niemand anderen, aber es fühlte sich an, als würden schwere Steingewichte von meinen Schultern genommen. Nachdem die Reittiere alle in den Stall gebracht worden waren und ich sicher sein konnte, dass sie dort gut versorgt wären, ging ich in das Badehaus. Das Zimmer oder die Festivitäten interessierten mich im Moment nicht einmal halb so sehr wie die Möglichkeit, einfach nur endlich einmal wieder sauber zu sein.

Das Gebäude konnte natürlich nicht mal ansatzweise mit den römischen Steinmonstern mithalten, die die Römer errichteten. Hier waren keine Steinbecken mit beheizten Böden und Springbrunnen mitten im Raum, sondern gute, alte Badezuber, ausgekleidet mit etwas Leinen, damit das Wasser blieb, wo es war, und nicht zu schnell durch das Holz heraussuppte. Und es dampfte verlockend warm.
Ich schälte mich aus meinen Klamotten, bei denen es mich nicht gewundert hätte, wenn diese von selbst stehen geblieben oder auch fortgelaufen wären, sobald sie meinen Körper verließen. Ein Sklavenmädchen, eine cumal, das seine neugierigen Blicke kaum verhehlte, sammelte meine Kleidung ein und brachte sie weg. Ich hoffte, sie wollte sie nur waschen und nicht gleich verbrennen, wobei ich ihr letzteres nicht hätte übel nehmen können. Eine andere cumal brachte ein dünnes Wollhemd und ein paar Hosen, die vielleicht passen würden. Ich lächelte beiden freundlich zu, während ich mich ächzend in das heiße Wasser hinabließ.
Die Römer wuschen sich, bevor sie ins Wasser gingen, und ich fand das sogar sinnvoll, aber ich wollte niemandem hier mehr Arbeit mit unbekannten Sitten machen, und so stieg ich einfach in das Wasser und ächzte, als die Wärme Muskeln erreichte, von denen ich vergessen hatte, das sie da waren. Natürlich war der Zuber zu klein, um sich darin groß breit zu machen, aber ich winkelte die Beine an, so dass ich meinen Rücken einmal richtig einweichen konnte, und legte Arme und Kopf auf den Rand des Zubers, um einfach einen langen Moment der Ruhe zu genießen. Einfach einmal sacken zu lassen, dass ich nicht länger verantwortlich war, sondern meine Aufgabe erfüllt.

Das Sklavenmädchen kam zu mir und fragte, ob ich Hilfe beim Baden brauchte. Ein nicht ganz so kleiner Teil, der gerade unter Wasser war, fand die Idee verdammt gut, aber ich schüttelte den Kopf.
“Danke, aber ich krieg das schon hin. Ich will hier einfach nur einweichen und die nächsten zwei Tage bleiben.“
Mein Magen knurrte. Laut. Ich grinste einmal schief. “Na gut, vielleicht geh ich auch zwischendrin einmal etwas essen. Aber den ganzen Rest dürfen jetzt gerne andere machen“, meinte ich nur zunehmend erleichtert und ließ mir von ihr die Seife geben, ehe ich mich sehr ausgiebig, lange und gemütlich schrubbte.

Erst sehr, sehr viel später durfte sie mir helfen und mich rasieren und dann mit einem Kamm bewaffnet die Knoten aus meinen Haaren bürsten, während ich einfach nur die Ruhe genoss und die Abgeschiedenheit. Sie hätte sicher auch mehr gemacht, denn ihre Hand ging auf Wanderschaft, aber ich hielt sie davon ab. Ich war mir nicht sicher, ob sie sich nur dazu verpflichtet fühlte oder es wirklich wollte und irgendwie, keine Ahnung, wollte ich einfach nicht so richtig. Alles, was ich gerade wollte, war einfach nur einmal für mich allein zu sein. Und ich beschloss, das auch zu genießen und die ganzen, vielen Probleme aller anderen für einen herrlich erholsamen Moment nicht zu meinen Problemen zu machen.
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Falke
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