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Atrium - der Innenhof
11-19-2024, 07:00 PM,
Beitrag #41
RE: Atrium - der Innenhof
Je mehr Worte über Cassias Lippen sprudelten, desto stärker spürte sie die Verägerung ihres Herrn. Aber wieso? Wieso war es ihrem Herrn zuwider wenn seine Sklaven ihre Stimme allzu häufig erklingen ließen? Sollten die Diener des furischen Haushalts stumm, wie Geister ihrer Arbeit nachgehen? Oh. Dies wäre ihrem Herrn wohl am liebsten, durchzuckte es Cassias Köpfchen mit einem boshaften funkeln in ihren Augen. Einem funkeln welches sie rasch verbarg, in dem sie ihren Blick senkte. Die Fliesen des Atriums einer besonders ausgiebigen Musterung unterzog. Und trotz Cassias gesenktem Blick, war es ihr Herrn der ein wahres Donnerwetter über seiner Sklavin niederregnen ließ. Ein Donnerwetter, bei dem Cassia tatsächlich zusammen zuckte und sich auf die Unterlippe biss. Die Worte ihres Herrn waren allesamt ungerecht. Jawohl u n g e r e c h t! Was dachte ihr Herr denn von ihr? Dass sie sich in dunklen Ecken herumdrückte? Offensichtlich, denn genau dies war es, was der Furier seiner jungen Sklavin in diesem Moment vorwarf. Und Cassia erstickt zu schluchzen begann.

“Herr. Ich habe dir nie Anlass gegeben, an meiner Loyalität zu deiner Gens und gegenüber meiner kleinen Domina zu zweifeln.“

Schluchzte Cassia nun wahrlich herzzerreißend und hielt abrupt still, als sie von ihrem Herrn an ihrer taubengrauen Sklaventunika gepackt wurde und im nächsten Moment den Boden unter ihren Füßen verlor.

Nachdem ihr Herrn nach dem Hausverwalter gerufen hatte, erschien dieser sogleich im Atrium und Cassia taumelte auf Apollinaris zu, nachdem sie von ihrem Herrn in dessen Richtung gestoßen wurde. Tränenfeucht die Wangen der jungen Cassia, als sie mit gesenktem Kopf und wie ein Häufchen Elend vor dem Hausverwalter stand. Denn das da noch etwas von ihrem Herrn kommen würde, dies stand außer Frage. Und die Bestrafung folgte sogleich auf dem Fuß. Das Hypocaustum? Flatternd der Augenaufschlag Cassias, als sie es dann doch wagte Blickkontakt zu ihrem Herrn her zustellen. Flehend der Glanz in den nun großen, verweinten Augen Cassias, bevor sie bittend gen des Hausverwalters blickte. Vielleicht konnte Apollinaris den Römer umstimmen? Doch dieser löste einen dünnen Lederriemen von seinem Gürtel und Cassia schluckte. Bevor sie ihre schmale linke Hand nach vorne streckte, die Handinnenfläche zeigte nach oben.

“Eins.“

Zählte Cassia die Schläge mit und verbiss sich das wimmern, als die dünne Lederschnur in ihre Hand biss.
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Gestern, 02:46 PM,
Beitrag #42
RE: Atrium - der Innenhof
Saturninus mochte solche Szenen gar nicht, doch Befehl war Befehl und den mochte er nicht zurücknehmen. Er achtete allerdings auch nicht darauf, ob Apollinaris wirklich fest zuschlug.
"Ihr werdet ohne mich einig", sagte er kühl und ging ohne sich nach beiden Dienern umzusehen, in Richtung des Tablinums. 

Apollinaris war nicht der Mann,  die Anordnung des Hausherren zu missachten. Das hätte ihn seine hohe Stellung als Verwalter gekostet:
"Wenn dir die Hände bluten, kannst du kein Holz auflegen, Cassia", brummte er aber: 
"Und wo waren wir stehen geblieben? Bei III, IV oder V? Jetzt habe ich mich ganz verzählt"
Damit gab er Cassia eine Chance, gimpflich davon zu kommen. Er hatte nichts gegen das Mädchen, das zu allen Mitsklaven freundlich war:
"Geh erst in die Küche und lass dir von Seang oder Sabi Schweineschmalz auf die Striemen schmieren, das wird deine Hände schützen. Und dann gehst du über die Leiter runter in den Keller und melde dich bei Fabricius beim Heizofen. Er kann dir sagen, wie du dich nützlich machst"
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Honoratior von Iscalis
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Gestern, 06:45 PM,
Beitrag #43
RE: Atrium - der Innenhof
Tatsächlich schien es ihrem Dominus nicht allzu wichtig zu sein, bei der Bestrafung seiner Sklavin persönlich anwesend zu sein. Denn der Furier verabschiedete sich relativ schnell, so dass Cassia in Gegenwart des Hausverwalters zurück blieb. Und da schnallte auch schon der Lederriemen auf Cassias ausgestreckte Handinnenfläche, so dass die junge Sklavin scharf nach Luft schnappte. Ihre Wangen glänzten noch immer tränenfeucht, als auch schon der zweite Schlag erfolgte und Cassia abermals leise aufwimmerte. Denn der dünne Lederriemen biss sich wahrlich in ihrer Handinnenfläche fest und hinterließ rote Striemen. War dies das erklärte Ziel ihres Herrn? Offensichtlich. Und so straffte Cassia ihre schmalen Schultern und blickte aus tränenverschleierten Augen zu Apollinaris empor.

“Ich wollte das alles nicht.“

Wisperte die junge Sklavin mit erstickter Stimme und blickte auf ihre Handfläche hernieder, welche von roten Striemen gezeichnet war.

“Ich.. ich glaube wir waren schon bei V.“

Ergriff Cassia ihre Chance, die ihr der Hausverwalter wie eine Rettungsleine entgegen warf und schielte unter gesenkten Wimpern gen Apollinaris empor.

“Danke.“

Tonlos gehaucht, beinahe zum überhören, entwich dieses Wörtchen den nun wahrlich bebenden Lippen der jungen Cassia. Auf die anweisenden Worte des Hausverwalters nickte sie auch schon und huschte mit gesenktem Kopf davon. Ihre erste Anlaufstelle wäre wohl tatsächlich die Küche, in der sie Seang oder Sabi anzutreffen hoffte.
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