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[Dobunniland] Lady Gerwina am Spiegelsee
12-05-2024, 01:55 PM,
Beitrag #1
[Dobunniland] Lady Gerwina am Spiegelsee
Glassee, Spiegelsee* nennen die Einheimischen den kreisrunden See, der in den blauen Bergen oberhalb des Comux- Gutes liegt. Manche sagen, dass wenn man offenen Geistes in das Wasser blickt, der See einem seine Zukunft verrät.


[Bild: See-Gweder.jpg]



* Das Wort gweder bedeutet auf kymr. Glas. Der See selbst entspringt der Phantasie des Autors  Wink
** Abbildung erstellt mit Perchange AI Image Generator

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12-05-2024, 02:31 PM,
Beitrag #2
RE: [Dobunniland] Lady Gerwina am Spiegelsee
Am nächsten Tag erhoben sich Herbstnebel von den nahen Hügeln, doch die Luft war rein und frisch, und es würde, wenn die Kraft der Sonne die Nebel durchbrach, noch einmal ein schöner Herbsttag werden. Nur die Berge schienen zum Greifen nahe, und Eisu Ap Comux rechnete für den nächsten Tag mit Regen. 
Er trug eine gewöhnliche Tunika, doch darüber einen Reno, einen ärmellosen schwarzen Pelzmantel, der Brust und Rücken bedeckte. Sein Pferd hieß  Camulorix, ein schwarzbrauner Hengst wie dessen Bruder Peredur auch einer der zwei Pferde, die der keltische Gutsherr besonders liebte. Aber auch Lady Gerwina, die er hoch zu Ross erwartete, kam ja aus einem pferdeverrückten Haushalt und hatte darum gebeten, Argante, die geheimnisvolle graue Stute reiten zu dürfen. 

Fünf seiner Männer, ebenfalls beritten, näherten sich von den Weiden. Sie sollten Eisu und Gabinia Clara zu deren Schutz begleiten. 
 Auch Durs und Grunja würden ihrer Herrin auf einem ihrer eigenen Pferde, einem großen starken Tier namens Sarolf, Gesellschaft leisten. Grunja hatte sich erst vor einem so langen Ritt ins Unbekannte gefürchtet, doch dann einverstanden erklärt, hinter Durs aufzusitzen und sich an ihm festzuhalten. 

Ganz hinten auf der Weide glänzte silbrig graues Fell, eine zierliche Stute hatte ihre Beine in den Boden gestemmt, den Schwanz erhoben und schaute zu ihnen hin. Ab und zu verschwand sie im Nebel. Es war kein Wunder, dass manche Leute behaupteten, die  Ceffylau dŵr hätten sie gezeugt.

Eisu Ap Comux beschattete mit seiner Hand seine Augen und hielt nach Gabinia Clara Ausschau.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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12-08-2024, 02:44 PM,
Beitrag #3
RE: [Dobunniland] Lady Gerwina am Spiegelsee
Ausgeschlafen und gut gelaunt machte sich Gerwina mit Hilfe von Grunja fertig zum Ausflug. Dann kam auch Niska und begleitete beide Frauen zum Weideland. Der morgendliche Nebel verbreitete sich über die Landschaft und es war noch ziemlich kühl. Gerwina trug ihr warmes, bodenlanges Reisekleid, das Grunja sorgfältig sauber gemacht hatte und, anstatt ihres Pelzmantels, die meergrüne Paenula angezogen hat, die sie mit einer Bronzefibel unter ihrem Kinn schloss und die Haare ließ sie in dicken Locken über ihre Schultern fallen.

[Bild: Pferd1-nebel.jpg]

Auf der Weide erblickte Gerwina ihren Knecht Durs, der neben einem Pferd stand und es so aussah, als ob die beiden sich leise unterhielten. Gerwina kam näher und vermutete, dass es die Argante war, die Eisu für sie bestimmt hatte, denn ihr seidiges Fell glänzte silbern in Sonnenstrahlen, die bereits versuchten, die Nebelschwaden durchzubrechen. Sie blieb zuerst entfernt stehen und betrachtete zufrieden die anmutige Stute. Sie hatte lange und dichte Mähne und der Schweif reichte fast bis zum Boden. Langsam ging Gerwina auf das Pferd zu, "Grüße dich, schöne Argante", sagte Gabinia leise mit sanfter Stimme, dann streckte sie ihre Hand zu den Nüstern des Pferdes aus und hielt sie zu schnuppern hin. Anscheinend mochte auch Argante die junge Frau, die richtete ihren Ohren auf, sah Gerwina mit ihren großen Augen neugierig an und grüßte sie mit einem leisen Wiehern.

Durs flüsterte unterdessen, dass das Pferd keineswegs widerspenstig ist und die Herrin könnte es bedenkenlos reiten, dabei gab er ihr einen Apfel, den Gerwina dem Tier anbot. Die Stute schnaubte entspannt, nahm vorsichtig den Apfel aus Gerwinas Hand und aß es genüsslich. Danach hob Durs seine Herrin auf die Stute hoch, die keine Schwierigkeiten machte und Gerwina, die nun elegant auf dem Damensattel saß, ritt im leichten Trab durch den Nebel ihrem Fürsten entgegen, den sie auch bald erreichte 
und breit lächelte:

"Guten Morgen, mein Fürst!"
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [Sonnmar] (NSC)
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12-09-2024, 03:11 PM,
Beitrag #4
RE: [Dobunniland] Lady Gerwina am Spiegelsee
Im Gegensatz zu einigen seiner eigenen Leute, die behaupteten dass Argante ein Feenpferd wäre, schien Gabinia Clara nichts von solchen Ängsten zu halten. Mit offenem Haar und einem langen Mantel als sei sie selbst eine Elfe, näherte sie sich der grauen Stute. Durs hatte Sarolf zu ihr hin gelenkt, war abgestiegen und nun sah Eisu Ap Comux, dass sich sein Gast und ihr Germane leise unterhielten. Clara reichte Argante einen Apfel, und dann schien sie mit dem Pferd Freundschaft geschlossen zu haben, denn es ließ sich ohne Schwierigkeiten besteigen. Clara ritt im Damensitz und kam nun auf den Fürsten zu.
Eisu Ap Comux strahlte ihr entgegen:
" Sei gegrüßt  Lady Gerwina! ", sagte er: "Ich sehe, dass du meine kleine Argante schon erobert hast. Wen hier nicht an meinem Hof, sage ich nur. Wir müssen jetzt zwei Stunden bergauf reiten, doch wenn es das Wetter gut mit uns meint, so lichtet sich oben der Nebel und wir können im Sonnenschein picknicken"
Er ritt nun neben ihr, und nun erzählte er Gabinia Clara, was es mit den Ceffylau dŵr auf sich hatte:
" Die Ceffylau dŵr sind Wasserpferde, Feenpferde, die an Gewässern, Flüssen oder auch im Meer wohnen. Sie erscheinen in Gestalt von edlen, jedoch kleinen graufelligen Pferden, und auch wenn die Sonne scheint, sind sie immer von Nebel umgeben. Den Menschen sind sie manchmal freundlich gesinnt, dann erscheinen sie und verhelfen ihnen zur Flucht vor ihren Feinden. Aber manchmal erschrecken sie sie auch und ertränken sie im Wasser. Viele glauben, dass sie sich mit unseren Pferden paaren. Dann gibt es Pferde wie unsere Argante. Aber ich glaube nicht daran",
Eisu Ap Comux verbesserte sich:
" Ich glaube nicht daran, dass Argante von ihnen abstammt. Denn ich kenne Mutter und Vater der kleinen Stute. Das es die Wasserpferde gibt, weiß ich jedoch, denn ich habe sie am See Gweder schon gesehen"
Er zügelte sein Pferd:
"Verzeihung, ich wollte dir keine Furcht einjagen, Lady Gerwina. Wenn wir zusammen bleiben, wagen sich die Ceffylau dŵr für gewöhnlich nicht in unsere Nähe"
Aufmerksam schaute er Clara an, er wollte die liebliche Gabinia keinesfalls ängstigen. Aber so wie sie auf Argante zugegangen war, schien sie ihm ohnehin keine ängstliche Frau zu sein.
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12-11-2024, 03:31 PM,
Beitrag #5
RE: [Dobunniland] Lady Gerwina am Spiegelsee
Eisu Ap Comus grüßte Gerwina, als sie ihn erreichte und strahlte sie an. Er sah sehr gut aus in seinem ärmellosen schwarzen Pelzmantel, vermutlich war es einmal ein Bär, dachte sie und schmunzelte. "Deine kleine Stute hat bereits auch mein Herz erobert", dabei kraulte sie Argante zwischen  den Ohren und streichelte leicht ihren anmutigen Hals. Dann legte Gerwina ihren Kopf zurück und betrachtete den Himmel: "Ich hoffe, das Wetter wird uns wohlgesonnen sein, mein Fürst, und die Sonne vertreibt den Nebel endgültig!"

Während die beide nebeneinander ritten, erzählte Eisu Ap Comux diese unheimliche Geschichte über die Wasserpferde, genannt "Ceffylau dŵr", "Das ist eine schaurige, aber faszinierende Geschichte und ich bin mir ziemlich sicher, dass du es nicht glaubst, dass Argante von ihnen abstammt, sonst hättest du mir nicht so ein bösartiges Reitpferd vorgeschlagen, das mich in Gefahr bringen könnte, nicht wahr, mein Fürst... ?" Gerwina blickte direkt in seine blauen Augen, "Denn, ich bin dein Gast und stehe daher unter deinem Schutz."

Auf einmal zügelte der Fürst seinen Hengst und bat sie um Verzeihung, dabei sah er sie aufmerksam an. Gerwina, etwas verlegen, sagte mit einer sanften Stimme:

"Du hast mir keine Furcht eingejagt, edler Eisu Ap Comux, und solange du an meiner Seite bist, werden sich keine bösen Mächte in unsere Nähe wagen". Und dann ritten sie im gemäßigten Tempo los, immer bergauf...
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [Sonnmar] (NSC)
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12-12-2024, 10:25 AM,
Beitrag #6
RE: [Dobunniland] Lady Gerwina am Spiegelsee
"Ich und jeder Mann hier würden dein Leib und Leben mit seinem Leben verteidigen, Lady Gerwina", erwiderte Eisu Ap Comux ruhig und mit großer Sicherheit:
"Dennoch freut es mich, dass du keine Vorbehalte gegen die kleine Argante hast", er lächelte Gabinia Clara an. 
Dann begang der Aufstieg und nun ritten sie langsam, um die Pferde nicht zu verausgaben. Höher und höher schraubte sich der Weg. Zwischendrin gerieten sie in eine Nebelwand, und die vielen kleinen Wassertröpfchen kräuselten Haare und Bart. 
Dann aber wichen die grauen Schwaden und entblößten einen blauen Himmel. Die Sonne wärmte sogar ein wenig. Und sie tat gut, die Reiter reckten und streckten sich, und Grunja, die als es nahe am Abgrund die Augen geschlossen hatte, öffnete sie nun und lächelte:
"Wie schön es hier ist, Herrin", sagte sie zu Clara.
Schön war es tatsächlich, denn der See Gweder lag in einer Talsenke inmitten der Berge. Da der Himmel blau war, leuchtete auch er wie ein blaues Auge.
Eisu Ap Comux hob eine Hand, um seinem Gast vom Pferd zu helfen. Seine Männer machten umweit, jedoch nicht direkt beim Wasser, ein Feuer und fingen an, das Essen vorzubereiten. Dabei achteten sie aber darauf, den See nicht zu verschmutzen. Niemand trübte den Gweder, dem seltsame Kräfte zugeschrieben wurden.
Der Keltenfürst begleitete Gabinia Clara bis zum Ufer. Dann blieb er aber eine Armlänge entfernt stehen und wies auf die glatte Oberfläche des Gweder. 
"Bitte schau hinein, Lady, denn das Wasser ist ungetrübt und wie ein Spiegel an solch schönem Tag. Mag sein, dass er dir deine Zukunft verrät"
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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