08-11-2024, 12:24 PM,
|
|
Druide
NSC
|
Beiträge: 29
Themen: 2
Registriert seit: Oct 2022
|
|
RE: Die Hochzeit von Rhian und Cahir
Colla der Erhabene
Das Volk schwieg bewegt. Überall waren zufriedene, ja freudige Gesichter zu erblicken, denn der zukünftige König war ansehnlich und stark, und die zukünftige Königin schön und anmutig.
Meister Colla ließ sich von seinem Schüler das Band reichen, das auf dem Altar lag. Es war blau und kunstvoll geflochten. Er schlang es um die rechte Hand und Arm von Cahir und um die linke von Rhian:
"So wie dieses Band euch bindet, so seid ihr zukünftig aneinander gebunden.
Salz, Brot, wilder Honig und runde Äpfel sind heute den Guten Göttern willkommen.
Sprecht jetzt, Cahir und Rhian"
Bei jeder erwähnten Opfergabe streute bzw legte Calgo das Entsprechende auf den Altar. Jedes hatte seine eigene symbolische Bedeutung. Der wilde Honig stand beispielsweise für die Süße der Liebe, die Äpfel standen für Fruchtbarkeit.
Dann trat der Junge vom Altar zurück. Mit Stechpalmenzweigen fegte er vor dem Brautpaar die Luft und den Boden. Diese Reinigung sollte dafür sorgen, dass es vor allem Unheil gefeit war.
Und nun war es an der Zeit, dass Prinz Cahir und Prinzessin Rhian vor dem Volk und dem Druiden und vor den Göttern ihren Eheschwur sprachen.
|
|
08-11-2024, 02:29 PM,
|
|
Cahir
König der Brigantes
|
Beiträge: 71
Themen: 10
Registriert seit: Feb 2024
|
|
RE: Die Hochzeit von Rhian und Cahir
Nachdem unsere Hände zusammen gebunden wurde, war es nur natürlich, dass sich meine Finger mit ihren verschränkten. Die freie Hand legte ich auf den Altarstein ehe ich mich Rhian zuwandte und ihr fest in die Augen sah.
"Ich, Cahir, schwöre bei dem Stein unter meinen Fingern und der Erde unter meinen Füßen, dass alles was mein ist nun auch dein ist. Mein Herz, mein Geist und mein Heim sollen für immer dein Zuhause sein. Ich gelobe dich zu lieben und ehren als Königin meines Herzens, meiner Seele, meines Heimes und meines Volkes.
Niemals sollst du hinter mir gehen, sondern immer an meiner Seite. Niemals soll mein Wort über deinem stehen. Vor allem Unglück will ich dich schützen und jedes Glück mit dir teilen. So wie ich der Vater des Landes bin, sollst du dessen Mutter sein. Mögen mich die Götter strafen, sollte ich diesen Schwur brechen."
Es war vollbracht. Ich hatte nicht gestottert oder mich verhaspelt und meine Hände verharrten ohne Nervosität. Es war ein guter Schwur, wie ich fand. Ich hoffte, dass Rhian es mir gleichtun würde und die Zeremonie bald zu Ende war.
|
|
08-11-2024, 03:11 PM,
|
|
Rhian
» K ö n i g i n der Brigantes
|
Beiträge: 122
Themen: 2
Registriert seit: Sep 2023
|
|
RE: Die Hochzeit von Rhian und Cahir
Zart wie eine Feder schmiegte sich das Band um ihre beiden Hände und symbolisierte somit ihre gemeinsame Verbundenheit. Für dieses Land. Rhian für Cahir und Cahir für Rhian. Zart verwoben sich ihre beiden Finger miteinander, während sich ihr Blick auf den seinigen niederlegte und umgekehrt. Für die junge Frau hatte es den Eindruck, als würde sie dabei bis auf den Grund seiner Seele hinabblicken können. Und wäre bei ihm das Gefühl gleich? Zart nun bettete auch sie ihre Finger auf den Altarstein und erhob ihre Stimme, nachdem ihr Zukünftiger verstummt war.
“Ich, Rhian, schwöre bei dem Stein unter meinen Fingern und der Erde unter meinen Füßen, das ich dich lieben und ehren werde. Als König meines Herzens und meiner Seele.
Möge der Wind immer in deinem Rücken sein. Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen und der Regen sanft auf deine Feder fallen. Möge mich die große Göttin strafen, sollte ich meinen Schwur jemals brechen.“
Sanft gesprochen entwichen diese Worte den Lippen der jungen Frau, deren Blick wie gebannt auf dem Gesicht und in den Augen ihres Verlobten ruhten.
|
|
08-11-2024, 05:11 PM,
|
|
Druide
NSC
|
Beiträge: 29
Themen: 2
Registriert seit: Oct 2022
|
|
RE: Die Hochzeit von Rhian und Cahir
Colla der Erhabene
Beide jungen Leute sprachen ihren Schwur. ihre Finger verwoben sich ineinander, so wie sich ihre Geschicke und Fäden nun ineinander verwoben waren. Wie eine Antwort war eine sanfte Brise aufgekommen, fächelte über die erhitzten Gesichter und wirbelten ein wenig das Salz und die güldenen Bänder vom Altar auf. Salzgeruch lag in der Luft.
"So sei es mit dem Segen der Guten Götter", sprach Meister Colla. Er winkte seinen Schüler, der ihn stützte.
Und dann lächelte der Druide, und sein altes Gesicht mit den buschigen Augenbrauen und dem langen Bart wurde dabei von hundert kleinen Fältchen überzogen:
"Öffnet nun den Kreis, meine Kinder. Esst und trinkt und seid lustig! Tanzt zur Trommel und singt zum Harfenspiel und tut, was die Jugend schon zu allen Zeiten gerne und ausdauernd getan hat!
Diese lichten Tage des Festes gehören euch ganz allein.
Bewahrt sie bitte in euren Herzen.
Wenn sich einst bitterer Frost auf die lieblichen Blüten senkt und die Carnyx über dem Land zu den Waffen ruft, dann sind die lichten Tage vor den dunklen vielleicht die einzige Erinnerung, für die es sich zu leben lohnt"
Jetzt zwinkerte Meister Colla seinem Schüler zu: "Und du bringe mir bitte das gute Bier und das Nussküchlein, welches mir der Bräutigam so freundlich darreichte. Ihr wisst schon, in meinem Alter ersetzt ein guter Trunk alle anderen Lustbarkeiten"
|
|
08-11-2024, 05:46 PM,
|
|
Cahir
König der Brigantes
|
Beiträge: 71
Themen: 10
Registriert seit: Feb 2024
|
|
RE: Die Hochzeit von Rhian und Cahir
Rhians Schwur war verklungen und noch während der Druide die Zeremonie beendete, fegte eine leichte Brise ein wenig des Salzes und der Blüten hinweg. Ehe wir das Band lösten, zog ich meine frischgebackene Ehefrau an mich und küsste sie hitzig auf die Lippen, so wie ich es schon vor ein paar Tagen auf dem Fest machen wollte. Dieses Mal hielt ich mich nicht zurück.
Die Menge um uns herum applaudierte und rief uns Glückwünsche zu und nur widerwillig löste ich mich von Rhian, die sich nach so kurzer Zeit schon in mein Herz gestohlen hatte. Die Bewohner Isuriums räumten die Zweige fort, während das Band um unsere Hände gelöst wurde. Sobald Rhian schwanger war, würde es als Glücksbringer an die Wiege gebunden werden, also faltete ich es sorgsam und steckte es in meine Hosentasche.
Achja, als ich gerade das kleine in Stoff gewickelte Paket in meiner Hosentasche spürte. Da war ja noch etwas! Ich holte es schnell heraus und überreichte es meiner Gattin. "Ein Geschenk und eine Erinnerung an diesen besonderen Tag für dich" sagte ich und hoffte, dass es ihr gefallen würde.
Bevor wir uns zum Fest begeben konnten, gab es allerdings noch eine Sache zu erledigen. Wir musste noch dem Druiden danken. So machte ich die wenigen Schritte zu dem Bänklein, wo der Druidenschüler gerade seinem Meister Bier und Kuchen reichte und verbeugte mich noch einmal tief.
"Ich danke dir demütig für den Segen der Götter, Meister Colla." Dem Schüler überreichte ich noch einen kleinen Beutel mit Goldmünzen als Aufwandsentschädigung, da Druiden selbst ja kein Geld annahmen, aber reisen und Verpflegung kostete ja auch Geld. "Falls du dich vor der Heimreise ausruhen möchtest, so steht natürlich mein bestes Gästezimmer zur Verfügung."
Nun aber war es Zeit für das Fest. Die Musik hatte bereits begonnen und die Stimmung war laut und ausgelassen.
|
|
08-11-2024, 06:10 PM,
|
|
Rhian
» K ö n i g i n der Brigantes
|
Beiträge: 122
Themen: 2
Registriert seit: Sep 2023
|
|
RE: Die Hochzeit von Rhian und Cahir
Kaum hatte Rhian ihre letzten Worten ausgesprochen, konnte sie spürten wie eine leichte Brise die Blüten und das Salz hinfort wehte. War dies etwa eine Antwort der Göttin? Mit einem sanften Leuchten in ihren Augen blickte Rhian nun zu ihrem Ver.. nein, zu ihrem Ehemann und spürte wie er das Band von ihrer beider Händen löste. Dann stolperte Rhian leicht, als er sie in eine gar stürmische Umarmung zog und erwiederte seinen Kuss. Sanft und vorsichtig, wenngleich sein Kuss hitzig und fordernd war. Während dessen applaudierte die Menge herum und es waren Jubelrufe zu vernehmen.
“Cahir..“
Wisperte Rhian mit leiser Stimme, hob ihre Hand an, die frei war, und strich dem Briganten sanft über die Wange. Streichelte durch seinen Bart und zog ihre Finger langsam zurück. Das hatte sich wunderschön angefühlt. Und insgeheim wünschte sie sich, dass sich auch seine Finger auf ihre Wange betteten und er sanft darüber streicheln würde. Das gelöste Band nahm ihr Ehemann an sich und steckte es sich in die Hosentasche. Was hatte er wohl damit vor? Nun, Rhian würde ihn später dazu befragen. Sanft ihr Blick, welchen sie über das markante Gesicht ihres Gemahls gleiten ließ. Jenes Mannes, den sie in ihrer Vision an der Quelle gesehen hatte. Cahir der Brigante war der Mann, dem sie als Gemahlin ewiglich verbunden sein würde.
Doch noch bevor sie sich weiter ihren Gedanken hingeben konnte, hielt er ihr ein in ein Stück Stoff gewickeltes Päckchen entgegen. Huh? Was war denn das? Fragend der Ausdruck auf ihrem Gesicht, bevor sie mit fliegenden Fingern das Stück Stoff auseinander schlug und einen Ring erblickte.
“Blau wie das Meer. Dieser Ring ist wunderschön.“
Flüsterte Rhian mit ergriffener Stimme, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und drückte Cahir einen Kuss auf die Lippen. Nach diesem Freudenausbruch stellte sie sich wieder normal hin und senkte errötend ihren Blick. Oh je. Da waren wohl ihre Emotionen mit ihr durchgegangen. Vorsichtig steckte sie den Ring an ihren Finger, dieser passte wie angegossen. Woher Cahir dies nur wissen konnte?
“Entschuldigt mein Gemahl.“
Murmelte sie mit leiser Stimme und strich sich verlegen lächelnd eine Strähne hinter die Ohren. Bevor sie an Cahirs Seite, dem Druiden und seinem Schüler seine Aufwartung machte. Schweigend blieb Rhian an Cahirs Seite, während sie es ihm überließ, das Wort an den Druiden und seinen Begleiter zu richten. Nachdem der Pflicht genüge getan war, drehte sich Rhian in Richtung der Musik und strahlte Cahir an. Seine Hände ergreifend, um ihn mit sich zu ziehen.
|
|
08-13-2024, 12:23 AM,
|
|
Cahir
König der Brigantes
|
Beiträge: 71
Themen: 10
Registriert seit: Feb 2024
|
|
RE: Die Hochzeit von Rhian und Cahir
Ich war froh, dass Rhian der Ring mit dem blauen Aquamarinstein aus Alba gut gefiel - und dass er auch passte! Der Ring war schon eine Weile in der Familie gewesen. Diese ewige Entschuldigerei allerdings musste aufhören über kurz oder lang. Bei Gelegenheit musste ich das Thema ansprechen, aber nicht hier und jetzt auf dem Fest. Ich genoss das scheue Küsschen in dem Moment einfach.
Da keine Verwandten der Braut da waren, musste ich wohl kaum eine Brautentführung befürchten, also konnten wir uns direkt dem Festmahl zuwenden. Ein besonders aufwendig mit Blumen geschmückter Tisch erwartete uns bereits, wo uns meine Tante und Cousine persönlich gratulierten und auch aus dem Volk kamen einzelne Männer und Frauen um uns direkt zu gratulieren.
Kurz nachdem wir uns gesetzt hatten, wurde auch der Ochse angeschnitten und uns wurden die ersten Scheiben seines Fleisches vorgelegt, worüber ich mich gierig hermachte. Ich würde meine Stärke heute noch brauchen, aber ich war auch bereits ungeduldig, denn mir stand der Sinn auch noch nach ganz anderen Freuden und ich wollte nichts weiter als mit Rhian allein sein.
Ich spülte mein Mahl mit einem Becher Ale hinunter, während ich darauf wartete, dass auch Rhian mit dem Essen fertig war. Es war, als würden sich die Minuten in die Unendlichkeit ziehen, bis Rhian auch fertig war und ich laut rief: "Bursche, mein Pferd!" und eines der Kinder meinem Befehl Folge leistete und meinen Apfelschimmel herbeiholte, der gemütlich am Seeufer getrunken und gegrast hatte.
Bevor ich aber noch aufstehen konnte oder überhaupt etwas anderes tun oder sagen, stand Brenna mit einer Schale vor mir und grinste. "Liebster Vetter, vergiss nicht das Opfer für Brigantia." Damit stellte sie die Schale voll Korn, Salz, Nüssen und Früchten vor mir ab und ich verzog das Gesicht. Ich hätte es in der Tat vollkommen vergessen, wenn sie mich nicht erinnert hätte und Lust hatte ich überhaupt keine. "Wir müssen es an einer Ecke des Hauses vergraben als Geschenk an unsere Schutzgöttin Brigantia" erklärte ich Rhian.
Nun kletterte ich aber wirklich aufs Pferd und hielt Rhian erneut die Hand hin, damit sie auch aufsitzen konnte, ehe mir Brenna die Schale wieder reichte, die ich in einer Hand balancierte. Als wir uns zum Aufbruch bereit machten, begann die Menge erneut zu johlen. Da waren ein paar anzügliche Pfiffe, ein paar zotige Rufe und ein paar sehr eindeutige Segenswünsche zum Thema Fruchtbarkeit und neuen kleinen Prinzessinen und Prinzen. Fast alle Menschen, an denen wir vorbei ritten, versuchten meine Beine oder Rhians Bauch zu berühren um uns zu segnen, was mich nur zum Lachen brachte.
So ritten wir vorsichtig und langsam durch die Menge und später den Weg entlang zum Langhaus, wo ein paar mitdenkende Verwandte oder deren Diener schon eine kleine Grube ausgehoben hatten, die bereits auf die Opfergaben wartete. Nach einem kurzen Gebet, waren diese dargebracht und mit der lockeren Erde wieder zugedeckt. Als dies endlich erledigt war, konnte ich kaum noch an mich halten und küsste Rhian stürmisch, ehe ich sie auf Händen in das Haus und hinauf in unser Gemach trug.
>>>
Für die Bevölkerung Isuriums und unter der wachsamen Aufsicht Lady Brennas und ihrer Mutter aber ging das Fest bis weit in den Abend und die Nacht hinein, wo letzte Überbleibsel der vorbereiteten Speisen und Getränke noch beim Licht von einigen Feuern von den letzten Gästen verputzt wurden. Alles in allem war es ein fröhliches Fest ohne Zwischenfälle gewesen, auch wenn das Brautpaar schon recht schnell verschwunden war. Und wenn man den Geräuschen in vielen umliegenden Hainen trauen durfte, hatten bestimmt nicht nur die Brautleute heute Nacht Spaß.
|
|
08-13-2024, 04:41 PM,
|
|
Rhian
» K ö n i g i n der Brigantes
|
Beiträge: 122
Themen: 2
Registriert seit: Sep 2023
|
|
RE: Die Hochzeit von Rhian und Cahir
Von den Gedanken ihres Ehemanns wusste Rhian zu diesem Zeitpunkt nichts, dass er sie später noch auf ihr Verhalten ansprechen würde. In diesem Moment genoss sie seine Nähe sichtlich und erhob sich auf ihre Zehenspitzen, wobei ihre Lippen zart seine bärtige Wange berührten. Ein gar scheues Küsschen auf seiner Wange platzierten. Nein. Mehr getraute sie sich einfach nicht zu. Noch nicht. Vielleicht, wenn sie dann später unter sich waren. Bei dem Gedanken an die bevorstehende Hochzeitsnacht musste Rhian dann doch etwas schlucken. Wie würde sich diese Hochzeitsnacht gestalten? Wieviele Zeugen hatte Cahir geladen dem Spektakel aus nächster Nähe beizuwohnen? Immerhin würden sie diese Nacht nicht wie das alte Volk im Freien vollziehen. Als Jungfräuliche Jägerin und Hirschkönig. Ob sich Cahir etwa schon derart mit den Römern identiziert hatte, dass er dieses Ritual nach römischer Sitte ausüben wollte? Nein! Daran wollte und durfte Rhian keinerlei weitere Gedanken verschwenden. Zum Glück wurde in diesem Moment der Ochse angeschnitten und die ersten beiden rosig gebratenen Scheiben erhielten das glückliche Brautpaar. Mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen kostete Rhian von der ersten Scheibe des Ochsen und nickte dann unmerklich. Ja, dieses Stück Fleisch schmeckte wahrlich köstlich. Bissen für Bissen, dazwischen ein Schluck Wasser und Rhian war dann auch, wohl in den Augen ihres frischgebackenen Mannes zu langsam, fertig mit ihrem Mahl. Kaum hatte sie das Besteck fein säuberlich auf den Teller gelegt, erhob sich Cahir auch schon und rief nach einem Burschen, der ihm sein Pferd bringen sollte. Doch dazwischen trat noch Brenna an den Tisch heran und reichte Cahir eine Schale. Eine Schale mit Kräutern für die Göttin. Bei dieser Geste senkte Rhian leicht ihr Haupt und lächelte sanft vor sich hin. Die große Göttin würde ihre schützende Hand über sie alle strecken und sie beschützen und vor bösem Unheil bewahren. Auf die erklärenden Worte ihres Gatten lächelte Rhian und blickte mit jenem Lächeln auf den Lippen zu dem Älteren empor.
“Die Göttin wird uns zürnen wenn wir ihr kein Opfer darbringen, mein Gemahl.“
Murmelte Rhian mit ihrer ruhigen, sanften Stimme. Als der Bursche den Apfelschimmel näher führte, so dass Cahir aufsteigen konnte. Dann ließ sie sich von ihm ebenfalls auf den Rücken des Pferdes helfen und hielt sich sogleich an ihm fest. Mit sanftem Schenkeldruck setzte sich der Vierbeiner in Bewegung und Cahir lenkte das Pferd sicher und vorsichtig durch die Menge. An ihrem gemeinsamen Haus angekommen rutschte Rhian sogleich vom Rücken des Pferdes und Cahir vollzog das Ritual. Auch Rhian sprach einige vertrauliche Worte an die große Göttin. Dann schütteten die Frischvermählten die kleine Grube mit Erde zu und die junge Frau blickte mit geröteten Wangen zu Cahir empor. Der nun wohl auch nicht mehr länger warten wollte und Rhian seinen stürmischen Angriff auf ihre Lippen spürte. Wie er gierig ihre Lippen mit den seinigen bedeckte und sie sich im nächsten Moment auf Händen getragen, in das Haus gebracht fühlte.
>>>
|
|
08-18-2024, 08:49 AM,
|
|
Anwen
Priesterin der Andraste
|
Beiträge: 42
Themen: 3
Registriert seit: Nov 2023
|
|
RE: Die Hochzeit von Rhian und Cahir
Unter all den Schaulustigen, die am Rande der Hochzeit standen, um zu beobachten, wie dieser hoffnungsvolle Bund aus Süd und Nord geschmiedet wurde, befand sich auch eine geheimnisvolle Gestalt, gehüllt in einen blauen Umhang. Lediglich einige rote Strähnen ihres langen Haares quollen hervor. Sie wollte nicht so recht zu der fröhlichen Menge dazu passen, die dem Hochzeitspaar zujubelten, als sie sich vor den Göttern gegenseitig ewige Treue schworen.
Entgegen ihres ersten Gedankens bei ihrer Ankunft blieb sie im Hintergrund. Sie suchte weder den Prinzen noch die Königin sofort auf, um die vielen Vorbereitungen für die Feierlichkeiten oder die Hochzeit selbst nicht zu stören. Denn da war diese innere Stimme, die sie manchmal überkam, wenn sie spürte, dass Veränderungen bevorstanden. Eine Reise, die anstand. Eine letzte Reise ohne Wiederkehr von diesem Leben in ein anderes.
Bereits seit den Tagen ihrer Kindheit besaß sie die Fähigkeit, Dinge zu sehen. Manchmal konnte sie sie ganz klar vor sich sehen, manchmal aber auch nur verschwommen wahrnehmen, was bald eintreffen würde.
Mit der Ahnung des nahenden Todesgeruchs blieb sie im Hintergrund und wartete auf den richtigen Moment, um endlich in Erscheinung zu treten und zu tun, was getan werden musste. Denn die Bedrohung der sich nähernden Adler, die ihr aller Schicksal bestimmen sollte, wurde jeden Tag ein Stückchen größer.
Nachdem der Bund geschlossen war und das Paar unter grölendem Applaus davonritt, wandte sich auch die Priesterin um und lief zurück zu ihrer Unterkunft. Dort wartete sie geduldig auf den rechten Moment.
|
|
|