04-04-2025, 06:29 PM,
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Damaris oder der Duft von Rosenöl
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Am nächsten Tag hatte Saturninus die Audienz beim LAPP, die für ihn gimpflicher verlief, als er angenommen hatte. Nun war er schon an Vorbereitungen für die Rückreise.
Er hatte Geschenke für Serena und die Kinder besorgt: Für seine Frau ein kostbares Balsamarium, ein kleines Gefäß mit Deckel, um duftende Öle, Salben und Essenzen aufzubewahren; es war aus germanischem Glas angefertigt und kunstvoll verziert. Für Saturnina hatte er ein silbernes Armband; mittlerweile durfte sie in dem Alter sein, in der ihr solche Mädchensachen gefielen, gekauft und für Carus ein buntbemaltes Holzpferd mit Rädern zu hinter-sich- herziehen. Auch an Tiberius hatte er gedacht, er bekam einen aus Lederstücken genähten und mit Rosshaar gefüllten Spielball, der rot, grün und golden angemalt war. Alle römischen Jungen spielten Ballspiele, und Saturninus wollte, dass sein Sohn das auch tat.
Bevor es im Morgengrauen auf Reisen gehen würde, erwartete Saturninus auf Damaris. Fabia Tertia war bei ihrer Tochter auf Besuch, würde aber heute Abend zurück kehren, so dass er ihr das Geschenk noch verehren wollte.
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04-04-2025, 10:02 PM,
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Damaris
Tochter des Duftes

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RE: Damaris oder der Duft von Rosenöl
>>> Die Begegnung mit dem Römer hatte Damaris wahrlich nachhaltig geprägt. Zwar ließ sie keinerlei Worte über ihre Lippen dringen. Doch ihr Vater bemerkte durchaus ihre Zerstreutheit und ihre teils abwesenden Blicke. Schließlich suchte der Ältere das Gespräch mit seiner Tochter und ermahnte Damaris nichts unüberlegtes zu tun. Und Damaris gehorchte. Sie würde doch nur diese kleine Parfümphiole abgeben und wieder zurück kehren. So zumindest ihre Überlegung.
Die Adresse der Fabia Tertia war Damaris geläufig und so strich sie sich über ihr Kleid. Bevor sie ihrem Vater ein verspieltes Grinsen schenkte. Ja! Sie würde lediglich die Phiole abgeben, sich dann verabschieden und wieder hierher zurück kommen. So die Überlegung der jungen Griechin.
Mit einem Küsschen auf die Wange ihres Vaters, trat Damaris hinaus auf die belebte Straße. Die kleine Glasphiole mit dem Rosenblatt als Verschluß hielt die junge Frau dicht an ihren Körper gepresst. Die Domus der Fabia Tertia war nicht sehr weit weg gelegen. Und Damaris trat auf die Porta zu und pochte dagegen. Der Ianitor öffnete und Damaris erklärte ihr Begehr. Schon wurde sie von einem weiteren Fabiersklaven auf direktem Weg zu Furius Saturninus gebracht. “Dominus Furius Saturninus?“ Machte sich die junge Frau mit ihrer weichen Stimme bemerkbar. Wobei ihr Blick sogleich die Augen des Römers suchten und sie ihm ein gar entzückendes Lächeln schenkte. “Die gewünschte Duftphiole.“ Sprach sie weiter. “Strecke deine Hand aus. Die Handinnenfläche nach oben.“ Sobald dies geschehen wäre, würde sie die kleine Phiole in seine Handinnenfläche legen.
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04-06-2025, 06:30 PM,
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RE: Damaris oder der Duft von Rosenöl
Saturninus erhob sich sogar: " Damaris, welche Freude! Wie geht es deinem werten Vater? Bitte richte ihm aus, dass seine Salbe sehr hilfreich war; meine Beule ist so gut wie verschwunden"
Er wies auf den Tisch: "Stelle die Phiole bitte hier ab. Ich lasse sie sonst noch fallen, und dann würde dieser Raum zwar auf Wochen hinaus nach Rosen duften, aber meine Gastgeberin Fabia Tertia hätte keine Freude daran. Sie ist übrigens nicht im Haus, das wollte ich dir sagen. Sonst hätte ich sie hinzugebeten",
er spielte offen; es lag ihm ganz und gar nicht, einer jungen Frau eine Falle zu stellen; wenn schon, dann wollte er sie gerne von sich überzeugen, dass sie bei ihm bliebe:
"Was schulde ich Dir?", fragte er daher freundlich und immer angemessenen Abstand einhaltend.
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04-06-2025, 10:47 PM,
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Damaris
Tochter des Duftes

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RE: Damaris oder der Duft von Rosenöl
Auf ihren Stock gestützt, hinkte Damaris einige Schritte auf den Furier zu. Nachdem sich der Römer erhoben hatte und sich in ihre Richtung wandte. “Mein Vater befindet sich bei bester Gesundheit. Er lässt fragen wie es seinem Patient geht.“ Lieblich die Stimme der jungen Griechin, wobei sie den Römer direkt anblickte und mit angehaltenem Atem seiner Stimme lauschte. “Dann werde ich meinem Vater berichten das seine Salbe Wirkung gezeigt hat und du keine Schmerzen mehr hast.“ Schlußfolgerte die junge Frau. Bevor sie auch schon verstummte und ihr Blick durch den Raum wanderte.
Auf die anweisenden Worte des Römers blickte Damaris zwar fragend drein. Tat dann jedoch wie gewünscht und trat auf das kleine Tischchen zu, auf welchem sie die Phiole vorsichtig abstellte. “Die Hausherrin scheint Rosen zu mögen.“ Bemerkte Damaris. Denn an den Wänden hingen Gemälde mit unterschiedlichen Stadien der Rosenblüte. Und es gab sogar einen Wandbehang, auf dem sich eine Rosenblüte in voller Entfaltung befand. Jenen Wandbehang betrachtete Damaris nun besonders interessiert.
“Was du mir schuldest? Hm. Bezeichne es als Freundschaftsdienst. Immerhin erhoft sich mein Vater durch deine Mundpropaganda mehr römische Kundschaft im Aura Herbarum.“ Erklärte Damaris mit einem sanften Lächeln und wandte sich in seine Richtung. Wie schon beim erstem mal, war sie wie verzaubert von seinen durchdringenden Augen.
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Vor 10 Stunden,
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RE: Damaris oder der Duft von Rosenöl
Das das Rosenöl umsonst gegeben würde, damit hatte Saturninus nicht gerechnet. Aber er war nicht gram, im Gegenteil; er versuchte erst gar nicht, der jungen Frau doch eine Bezahlung aufzudrängen, sondern lächelte nur:
"Richte deinem werten Vater meinen besten Dank aus"
Das die Hausherrin nicht zugegen war, auf was ein römisches Mädchen vermutlich Wert gelegt hätte, um seinen Ruf zu schützen, schien Damaris auch nicht zu interessieren. Sie schien sich an wenige Konventionen zu halten.
Saturninus lachte ein wenig, als sie über Fabia Tertias Rosenvorliebe sprach, dann aber schaute er auf ihren Stock und ihr Bein und sagte fast mitfühlend:
"Es wäre gut, wenn du dich noch ein wenig ausruhst, bevor du dich auf den Heimweg begibst. Bitte nimm doch in diesem Korbsessel hier Platz.
Ich sage dem Sklaven Bescheid, dass er uns geeisten Mulsum bringt. Hast du schon einmal geeiste Getränke getrunken, Damaris?"
Die Herstellung war aufwendig; Eis und Schnee wurden im Winter gesammelt und in tiefen Schächten gelagert, damit sie nicht auftauten. Man nahm nur ein wenig, legte es in ein Sieb und goss kalten Gewürzwein darüber, so dass er angenehm kühl wurde. Es war römischer Luxus; ähnlich wie Schnee mit Honig, Nüssen und Früchten zu vermischen und aus einer Metallschale zu löffeln.
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Vor 10 Stunden,
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Damaris
Tochter des Duftes

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RE: Damaris oder der Duft von Rosenöl
Ein kaum merkliches nicken war die Antwort, als der Furier, Damaris sollte ihrem Vater ihren Dank für die Nicht-Bezahlung ausrichten. “Mein Vater erhofft sich durch dich in aller Munde zu kommen.“ Antwortete Damaris und blickte dem Dunkelhaarigen direkt entgegen. “Vielleicht wird sogar der Statthalter auf das Geschäft meines Vaters aufmerksam.“
Ein entzückendes Lachen entwich bei diesen Worten den Lippen der jungen Frau. Bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf den Rosenschmuck konzentrierte. Überall Rosen. Dies wäre der jungen Griechin bereits zu viel. Denn Damaris mochte es minimalistisch und nicht übervoll und überladen, wie es hier der Fall war.
Als der Römer meinte, dass sie sich noch etwas ausruhen sollte und dabei einen bedeutungsvollen Blick auf ihr Bein warf, krampfte sich Damaris Hand um ihren Stock. Zugleich hob sie gar hoheitsvoll ihren Kopf an und fokussierte den Furier. “Ich bin kein Krüppel edler Furius Saturninus.“ Antwortete Damaris. Ihre Stimme klang dabei ruhig. Auch wenn es in ihr brodelte. “Jedoch klingt dein Vorschlag sehr angenehm.“
Schon trat Damaris hinkend auf den Korbsessel zu und ließ sich in diesen hinein sinken. Wobei sie das leise ächzen zu unterdrücken versuchte. Was ihr jedoch nicht so recht gelingen wollte. “Geeiste Getränke? Kenne ich nicht werter Furius Saturninus.“ Wie lieblich sein Name über ihre Zunge rollte. Zart dabei der Augenaufschlg in seine Richtung.
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