03-27-2025, 11:24 PM,
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Cubiculum | Norbana Orestilla
Ich betrat mein Cubiculum mit leuchtenden Augen. Es war genau so, wie ich es mir erhofft hatte: Ein geräumiger Raum mit einem kleinen Fenster, das den Blick auf den gepflegten Garten freigab. Das Licht der Nachmittagssonne tauchte die Wände in warme Farben, und ein Hauch von Frühlingsluft drang durch das Fenster herein.
Das Bett aus dunklem Ebenholz dominierte den Raum. Die kunstvollen Schnitzereien an den Pfosten ließen mich staunen. Es war prachtvoll, ohne dabei überladen zu wirken, und mit kostbaren Decken und feinen Kissen ausgestattet. Neben dem Bett stand eine große Truhe, deren Eisenbeschläge matt schimmerten. Ich konnte mir bereits vorstellen, wie ich hier meine wertvollsten Kleider aufbewahren würde.
Eine elegante Kommode, ebenfalls aus dunklem Holz, stand an der Wand, daneben ein bequemer Korbsessel mit einem kleinen Tischchen, das sich hervorragend für Schreibarbeiten oder eine erfrischende Schale mit Früchten eignete. In der Ecke des Raumes befand sich eine Kline, mit weichen Polstern versehen – perfekt für Momente der Ruhe und des Nachdenkens.
Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich ließ mich auf das Bett sinken, spürte die angenehme Weichheit unter mir und atmete tief durch. Endlich fühlte ich mich in meinem neuen Heim angekommen.
Mit einer leichten Bewegung erhob ich mich wieder und wandte mich an eine der Sklavinnen. "Ruf Nicander zu mir", bat ich mit sanfter Stimme. Ich konnte es kaum noch erwarten, dass er endlich zu mir kam.
Während die Sklavin davoneilte, ließ ich meinen Blick erneut durch das Cubiculum schweifen. Ein Gefühl von Glück durchströmte mich. und wenn nun gleich Nicander erscheinen würde, dann war mein Glück für heute vollkommen.
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Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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03-28-2025, 05:19 PM,
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Nicander
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Beiträge: 98
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Registriert seit: Oct 2023
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RE: Cubiculum | Norbana Orestilla
Ich betrat das Cubicukum meiner liebsten Domina, und ich neigte den Kopf. Aber meinen Blick senkte ich nicht; dort stand meine göttliche Hebe, und der Raum verstärkte ihre goldenen Farben, warf sie zurück und ergoss sie über ihre anmutige Gestalt, als wäre die ganze Pracht der Villa nur der Rahmen für sie.
"Herrin", sagte ich mit einem Lächeln, und meine Stime war dunkel vor Sehnsucht:
"In der heroischen Zeit, da Götter und Göttinnen liebten,
Folgte Begierde dem Blick, folgte Genuss der Begier.
Glaubst du, es habe sich lange die Göttin der Liebe besonnen,
Als im Idäischen Hain einst ihr Anchises gefiel?
Hätte Luna gesäumt, den schönen Schläfer zu küssen,
O, so hätt’ ihn geschwind, neidend, Aurora geweckt.
Hero erblickte Leandern am lauten Fest, und behende
Stürzte der Liebende sich heiß in die nächtliche Flut.
Rhea Silvia wandelt, die fürstliche Jungfrau, der Tiber
Wasser zu schöpfen, hinab, und sie ergreifet der Gott."
Nun stand ich vor ihr, und immer noch lächelnd und glücklich streckte ich meine Arme aus. Sie wehrte mir nicht, auch nicht meine Küsse, bis ich vor ihr kniete, ihr der Göttin, dem strahlenden Mittelpunkt meiner Welt:
"Liebste Domina?", es war die Frage, ob sie mir vertraute - und wie viel Zeit sie für mich aufwenden konnte. Denn wir Sklaven wussten, dass Ritter Montanus, der ein Verwandter meines Herren und der ehemalige Eigentümer dieser herrlichen Villa war, die Herrschaften zur Cena geladen hatte. Zweifelsohne würde er erlesene Gaumenfreuden kredenzen, doch zuerst sollten andere Freuden gleichermaßen zu ihrem Recht kommen.
Goethe: Elegien, erstes Buch: Lass dich Geliebte, 1795
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03-29-2025, 07:39 PM,
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RE: Cubiculum | Norbana Orestilla
Ich spürte die Wärme seiner Nähe, das sanfte Zittern meiner Haut, als seine Worte mich umhüllten wie ein kostbares Gewand. Sein Gedicht war süß wie Honig, der langsam berauschend und betörend über meine Sinne rann.
Ich wollte ihn. Meine Lippen formten keine Worte des Widerstands, sondern ließen alles zu. Ich ließ es geschehen, ließ ihn näherkommen, seine Hände meine Taille umfassen, seine Lippen meine Haut berühren.
"Oh Nicander…", hauchte ich, und mein Blick suchte den seinen. In seinen Augen lag Verehrung, ein Feuer, das mich tief in meinem Innersten berührte, mich nicht mehr entkommen ließ.
Seine Hände waren erfahren, doch auch voller Achtung, als spürte er die Zerbrechlichkeit in mir. Aber in diesem Moment wollte ich keine Sicherheit, keine Distanz. Ich wollte mich hingeben, vollkommen, ohne Zweifel, ohne Zögern.
Er kniete vor mir, und nachdem ich mich von meiner tunika befreit hatte, legte ich meine Finger sanft in sein Haar und dirigierte ihn noch näher zu mir. Ein leiser Seufzer entglitt mir, als ich bereit war, mich ihm zu öffnen und mich ihm hingab, damit er meinem Verlangen stillen konnte.
Alles um mich herum verblasste. Nichts existierte mehr außer ihm und mir, außer der leisen Melodie unserer Atemzüge und der sanften Berührungen, die uns in ein Reich entführten, das nur uns gehörte.
Irgendwann ließ ich mich auf das Bett sinken, spürte das weiche Polster unter mir, während mein Blick fest auf Nicander ruhte.
Meine Finger strichen über sein Gesicht, über die geschwungenen Linien seiner Wangenknochen, hinab zu seinen Lippen.
"Zeig mir noch mehr", flüsterte ich, ohne einen Hauch von Unsicherheit, sondern mit einer wachsenden Lust, die sich in mir entfachte.
Sein Blick brannte sich in mich, hinterließ eine flammende Spur auf meiner Haut. Ich spürte die Hitze, die sich zwischen uns aufbaute, das unausgesprochene Verlangen, das in der Luft lag. Mein Herz schlug schneller, doch ich wich nicht zurück.
"Still mein Verlangen, Nicander", hauchte ich, und die Worte kamen mit einer klaren Entschlossenheit.
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Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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03-30-2025, 02:40 PM,
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Nicander
Schauspieler
  
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Registriert seit: Oct 2023
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RE: Cubiculum | Norbana Orestilla
Ich wusste sehr gut, was mir erlaubt und was mir verboten war. Doch nun, da die liebste Domina mir gleichermaßen befahl, wie sie mich bat, ihr wildes Verlangen zu stillen, da nahm ich sie auf meine Arme, trug sie in ihr Bett, legte mich hinter sie und brauchte wohl den Inhalt einer ganzen Phiole reinsten Öles, bis ich den Weg zur hinteren Grotte erst mit dem Finger, dann aber mit einem anderen Körperteil mir bahnte. Dabei konnte ich mit meinen Händen meine Herrin an all den geheimen Stellen streicheln, an denen Frauen oft gestreichelt werden wollen, um abzuheben und zu den Höhenflügen zu gelangen, zu denen Aphrodite ihre irdischen Ebenbilder so mühelos befähigte, während wir armen Aressöhne doch immer wieder Pausen brauchten, um uns zu erholen und frische Kräfte schöpfen zu können.
"Auf diese Weise, liebste Domina, kannst du nicht schwanger werden, selbst wenn du einen Mann empfängst", flüsterte ich: "Sage aber bitte dem Herren, dass du jetzt darum weißt", denn es ging nicht darum, dass Norbana Orestilla etwa Liebhaber haben konnte, das würde Dominus Leander nicht dulden, sondern dass sie auch andere Spiele der Liebe kennen lernen durfte. Nun war das Ganze aber so köstlich und reizend für mich, dass ich aufstöhnte und bettelte: "O liebste Herrin, bitte erlaube mir: Darf ich denn auch entspannen?", denn ja, dazu brauchte ich als ihr Sklave durchaus ihre Erlaubnis.
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03-31-2025, 09:10 AM,
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RE: Cubiculum | Norbana Orestilla
Ein Schauer lief mir über den Rücken, als seine Worte an mein Ohr drangen. Die Art, wie er mich hielt, wie er mich berührte, ließ mich Dinge spüren, die ich zuvor nicht einmal erahnt hatte. Mein Atem ging schneller, mein Körper fühlte sich zugleich schwer und leicht an, als hätte er jede Last abgelegt und würde doch von einer unsichtbaren Kraft angezogen.
Seine Lippen streiften meinen Nacken, seine Hände kannten keinen Zweifel. Sie fanden all die verborgenen Stellen, die mich erbeben ließen, seine Berührungen trieben mich in Höhen, die ich nie zuvor gekannt hatte. Ich war ein loderndes Feuer, das sich nicht mehr zügeln ließ. Mein Körper spannte sich, bäumte sich auf, während ein Schrei der Lust mir entfloh – ungefiltert, roh, überwältigend.
Dann, inmitten dieses Taumels, hörte ich seine Stimme, leise, bittend:
"O liebste Herrin, bitte erlaube mir: Darf ich denn auch entspannen?"
Seine Worte drangen nur langsam zu mir durch. Verwirrung flackerte in mir auf. Er wartete – wartete auf mein Zeichen. Er, der mich gerade über die Schwelle geführt hatte, hielt inne, weil er meine Zustimmung brauchte?
Mein Kopf drehte sich leicht, mein Blick suchte den seinen. Sein Körper bebte, sein Atem war heiß auf meiner Haut, und doch hielt er sich zurück.
Ich spürte, wie ein Lächeln meine Lippen umspielte – vage, berauscht, triumphierend.
"Ja …" hauchte ich schließlich, noch immer atemlos. "Ja, Nicander … entspanne dich."
Ein letztes Aufbäumen, ein Zittern, das durch meine Glieder fuhr, dann ließ ich mich zurücksinken, meine Brust hob und senkte sich schwer. Mein Körper fühlte sich warm und träge an, meine Glieder wohlig erschöpft. Glücklich. Befriedigt.
Nicanders Atem streifte meine Haut, doch ich spürte, wie meine Sinne langsam zurückkehrten. Noch hätte ich gerne länger in diesem Zustand der Schwerelosigkeit verweilt, doch die Realität rief mich bereits zurück.
Denn da war noch etwas; die Cena. Ein leiser Seufzer entwich mir. Ich konnte es mir nicht leisten, allzu lange hierzubleiben. Schon bald würde Cressa kommen, um mich für das Abendmahl herzurichten. Ich musste mich ankleiden und mein Haar ordnen lassen, als wäre nichts geschehen.
Mit einem letzten, trägen Lächeln strich ich Nicander über die Wange, ließ meine Finger über seine Lippen gleiten, ehe ich mich langsam aufrichtete. Noch immer spürte ich das Echo seiner Berührungen auf meiner Haut.
"Du solltest gehen", flüsterte ich. "Gleich muss ich nach Cressa rufen."
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Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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03-31-2025, 04:58 PM,
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Nicander
Schauspieler
  
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Themen: 5
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RE: Cubiculum | Norbana Orestilla
Gut, dass die liebste Domina mir die Erlaubnis gab; ich fürchtete fast, sonst wäre ich gescheitert in meiner Zucht. Denn wer, wenn er nicht aus Stein geschaffen wurde, konnte, dass lieblichste, schönste und gütigste Geschöpf unter der Sonne in Armen haltend, diesem widerstehen? ich erlebte höchstes Verzücken und Lust. Und danach; wer hätte die liebste Domina aus den Armen lassen wollen? Ich wollte sie wiegen, küssen und ein wenig mit ihr ruhen, damit sie auch wüsste, was sie mir bedeutete und wie sehr ich sie verehrte.
Aber die Herrin selbst sagte mir, dass man sie bei der Cena mit ihrem Verwandten gewiss an der Seite des Gatten schon erwartete, und so holte ich in heißes Wasser getränkte Tücher und frottierte sie damit und trocknete sie ab. Dann zog auch ich mich rasch an, aber auf meiner Haut und meinen Lippen lag immer noch der Duft meiner unvergleichlichen Norbana Orestilla...
"Ich kann die Ornatrix gleich zu dir schicken, Herrin", erbot ich mich und machte mich auf, Cressa zu holen. Aber..o Wunder... ich traf sie nicht im Atrium an, wo sie hätte warten sollen. Erst in dem Schlafraum der Dienerinnen fand ich sie....
Und sie sagte mir, dass der Dominus Leander selbst sie weggeschickt und ihr befohlen hatte, nicht zur Domina zu gehen, auch wenn diese sie rufen würde....
Ich erschrak zutiefst. Zürnte uns der Gatte und Herr, da wir so frech und frei der Wollust nachgegeben? War die Gattin gar wieder in Ungnade gefallen? (Und ihr Sklave erst?) Cressa machte ich jedoch keinen Vorwurf, sie befolgte nur Befehle.
"Ein Missverständnis!", sprach ich schnell: "Die Herrin hat auf der Kutschfahrt einen bösen Lufthauch abbekommen. Den Kopf konnte sie nicht mehr wenden, und sie hatte große Schmerzen. Ich war früher beim Theater, und du weißt doch, dass wir Schauspieler schwere Masken und all solch Zierrat tragen müssen. Da lernt man auch, einen wehen Nacken..zu entspannen. Das habe ich getan, obgleich die Kur sehr schmerzhaft war. Aber wegen der Verspätung ist der Herr mir nun böse... ich werds ihm bei passender Gelegenheit erklären..."
Cressa machte eine Geste der Abwehr. Doch ich überlegte, was tun, und als es mir einfiel, hob ich in bittender Gebärde meine Hände:
"Der Herr hat dir befohlen, nicht zur Herrin hinzugehen. Und sein Wort ist mir wie dir heiliges Gesetz. Aber er hat dir nicht verboten, mir dein Handwerkszeug auszuborgen. So bitte ich dich herzlich um Kämme, um Haarnadeln und um die Calamistra, die man in heißer Asche wärmt. Denn zumindest auf Bühnenfrisuren verstehe ich mich ein wenig. Ich werde alles aufklären, aber nun muss ich mich sputen!"
Meine Stimme musste wahrhaftig flehend geklungen haben. Ich überzeugte die Plautiersklavin. Vielleicht wollte sie mich auch gerne wieder los sein. Wenig später war ich mit allem Handwerkszeug einer Ornatrix im Cubiculum zurück, während ich der liebsten Herrin berichtete, wie es mir ergangen war....
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03-31-2025, 08:44 PM,
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RE: Cubiculum | Norbana Orestilla
Als Nicander ohne Cressa zurückkam, runzelte ich die Stirn. "Wo ist sie?" fragte ich, während ich mich auf dem Rand des Bettes aufrichtete. Meine Tunika hatte ich inzwischen wieder selbst angezogen.
Nicander zögerte kurz, bevor er antwortete, dass er Cressa nicht dort vorgefunden hatte, wo sie hätte warten sollen Herrin. Sie sei auf Geheiß des Dominus ihrem Schlafraum gewesen, da er ihr verboten habe, zu mir zu kommen, wenn ich sie rufe.
Ich glaubte, mich gerade verhört zu haben und blinzelte nur. "Was?" Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. "Er hat ihr das ausdrücklich verboten?" Nicander nickte langsam.
Ich konnte es kaum glauben. Wieso sollte Leander so etwas tun? Ich suchte in meinem Inneren nach einem möglichen Grund, aber keiner schien mir recht plausibel. Sollte das eine Strafe sein? Aber nein, Leander war nicht der Typ, der irgendwelche Streiche spielte. Er war durch und durch trocken und langweilig in dieser Beziehung. Genauso wie seine öden Gesetzestexte. Also hatte ich ihn unwissentlich irgendwie verärgert.
Meine Lippen pressten sich aufeinander, um meinen wachsenden Unmut zu zügeln. Doch jetzt war nicht der richtige Moment, um darüber nachzudenken. Ich musste mich für die Cena fertigmachen.
Schließlich fiel mein Blick auf die Kämme und Haarnadeln in Nicanders Händen. Er hatte sie von Cressa ausgeliehen und wollte nun selbst an mir Hand anlegen. Zugegebenermaßen war ich ein wenig skeptisch. "Und du meinst, du kannst das übernehmen?" Aber Nicander versicherte mir auf der Bühne so manches Haar in Form gebracht zu haben. Ich zögerte, dann seufzte ich leise und zuckte die Schultern. "Nun gut. Dann zeig, was du kannst."
Ich ließ mich vor meinem Spiegel nieder, während Nicander mit einer Mischung aus Eifer und Bedacht begann, mein Haar zu frisieren. Während seine Finger durch mein Haar glitten, sah ich ihn durch den Spiegel an. "Aber sag mir, wie hast du Cressa überzeugt, dir all das zu geben?" Kaum hatte ich diese Frage gestellt, kam mir der Einwand, dass ich wahrscheinlich gar nicht wissen wollte, wie er das angestellt hatte.
Er lächelte schelmisch und erzählte mir von einer kleinen Ausrede. Dass alles ein ein dummes Missverständnis gewesen sei. Je mehr er sprach, desto mehr hob sich meine Augenbraue.
"Ein böser Lufthauch, also? Ein verspannter Nacken?" Ich schüttelte den Kopf und konnte mir ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. "Und du glaubst, Leander wird uns diese Geschichte abkaufen?" Ich war da eher sehr skeptisch. Er konnte sicher ahnen, was Nicander und ich in meinem Cubiculum getan hatten. Schließlich war er weit davon entfernt, naiv zu sein.
"Dann hoffe ich für dich, dass du auch Leander überzeugst. Falls nicht … nun, du solltest dich vielleicht schon einmal nach einem besonders harten Strohlager im Keller umsehen." sagte ich grinsend. Natürlich würde ich das niemals zulassen. Aber das wusste er sicher auch. Also ließ ich Nicander gewähren und war gespannt, ob er wirklich wusste, was er tat.
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Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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04-01-2025, 11:19 AM,
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Nicander
Schauspieler
  
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Registriert seit: Oct 2023
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RE: Cubiculum | Norbana Orestilla
Ich orientierte mich an "Helena von Troia", und drehte vorsichtig Locken auf, bestäubte das glänzende kastanienbraune Haar etwas mit Goldstaub, damit es noch mehr glänzte und tupfte mit dem Finger sanftes Weiß und Rötel auf, schwärzte Brauen, nahm dann aber mit einem weichen Läppchen wieder etwas ab davon, denn die liebste Domina in ihrer Jugendfrische bedurfte des oft dramatischen Bühnenmakeups nicht. Dann reichte ich ihr ihre Schmuckschatullen, damit sie sie ihre Stücke wählte. Auch ein seidenes Tüchlein, wie es die Sänger nutzten, um ihre empfindlichen Kehlen zu schonen, gab ich der Domina, da ich ja Nackenschmerzen vorgetäuscht hatte. Und dann den blankpolierten Spiegel, damit sie sich betrachten und Wünsche nach dem letzten Feinschliff äußern konnte. Kaum je zuvor hatte ich so schnell gearbeitet.
Cressas Handwerkzeug musste liegen bleiben, das würde ich aufräumen, wenn ich wieder kam. Nur die Calamistra legte ich zum Abkühlen in das dafür vorgesehene Tongefäss.
Ich beugte mich über Norbana Orestillas Hand, um sie zu küssen. Dann richtete ich mich auf:
"Dein Auftritt, Domina!", sagte ich mit einem ermutigenden Lächeln: "Erinnere dich an Kore, liebste Herrin! Zeige niemals deine Furcht, wenn du vor deine Zuschauer trittst!"
Später, wenn sie mit dem Herren alleine sein würde, würde es vielleicht Tränen und Bitten um Verzeihung geben, aber nicht jetzt, nicht vor Publikum.
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04-01-2025, 09:07 PM,
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RE: Cubiculum | Norbana Orestilla
Ich betrachtete mein Spiegelbild mit kritischem Blick. Nicander hatte tatsächlich ganze Arbeit geleistet! Mein Haar glänzte mit dem feinen Goldstaub wie in der Abendsonne getaucht, die Locken fielen weich um mein Gesicht, und mein Teint war ebenmäßig, mit nur einem leichten Hauch von Farbe. Ich sah aus wie eine Dame von Rang, und doch wusste ich, dass dies nicht allein mein Werk war.
Nicanders Worte ließen mich aufblicken. "Dein Auftritt, Domina! Erinnere dich an Kore, liebste Herrin! Zeige niemals deine Furcht, wenn du vor deine Zuschauer trittst!"
Ich hielt einen Moment inne. Kore. Die junge Göttin, die, ob sie nun wollte oder nicht, in eine neue Welt gestoßen wurde. Die in der Dunkelheit ihren Mut fand und sich schließlich zu Persephone wandelte – Königin der Unterwelt, Herrin über Leben und Tod.
War das also meine Rolle? Die junge Braut, die noch nicht wusste, was sie erwartete, doch nach außen hin Haltung bewahren musste?
Mein Blick traf Nicanders im Spiegel. Er hatte das Spiel durchschaut. Nicht nur die Cena war eine Bühne. Mein ganzes Leben hatte sich in einen Auftritt verwandelt. Ich konnte jetzt nicht mehr zurück, konnte keine Unsicherheit zeigen.
Ich atmete tief durch, legte das seidenweiche Tüchlein um meinen Hals und glättete mit ruhiger Hand meine Tunika. Dann wandte ich mich ihm zu.
"Danke, mein liebster Nicander." Meine Stimme klang ruhig, aber bestimmt. "Ich werde mich erkenntlich zeigen." Ich wusste zwar noch nicht wie, doch sicher würde mir schon etwas einfallen. Doch zunächst ging es darum, bei der Cena ein wenig zu glänzen. "Komm mit, Nicander! Du darfst mich begleiten."
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