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Haupttor
06-02-2024, 06:46 PM,
Beitrag #1
Haupttor
[Bild: 84b29263-o.jpg]
*

Das große Eingangstor


Bildnachweis: Erstellt mit Artbreeder

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08-04-2024, 07:46 PM,
Beitrag #2
RE: Haupttor
"Das ist wirklich beeindruckend", sagte Frowin, der an Seasnáns Seite am Haupttor des Dobunner-Hofs angekommen war. Das Gebäude hatte er sich weniger römisch vorgestellt. Doch dachte Frowin zudem im Stillen, dass sich Comux wirklich nicht hatte lumpen lassen.
... Sollte nochmal einer die Kelten unzivilisiert nennen.
Er bemerkte wohl die Bauten aus Holz, welche das Hauptgebäude säumten, doch wirkten diese nicht entstellend, vielmehr ergänzend zum Gesamtbild. Er mochte es hier.
"Ich hoffe, er ist überhaupt zu Hause", sagte der Gallier grinsend und lenkte das Pferd im Schritt den Weg zum Gebäude hinauf. Wie viele Leute hier wohl lebten? Das Landgut wirkte groß genug für eine Vielzahl an Arbeitern und Sklaven.
"Hallo? Ist da wer?"
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08-05-2024, 03:52 PM,
Beitrag #3
RE: Haupttor
Caillan, der Knecht, sprach kein Latein. Aber ihm war der erwartete Gast beschrieben worden, und als er Frowins Kupferhaar erblickte, winkte er ihm zu und machte eine Geste, dass die Besucher ihm folgen sollten. 
Er hatte Anweisungen, den Jungen in das Officium des Hausherren zu führen. Dort benahm dieser sich wie ein Römer. In der großen Halle aber trat er wie der Dobunnerfürst, der er war, auf >>>
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08-14-2024, 08:07 PM,
Beitrag #4
RE: Haupttor
Die Reise zurück verlief sehr viel entspannter, als die Reise nach Norden. Was nicht nur daran lag, dass das Wetter jetzt allgemein trockener war. Auch wenn ich eigentlich ein sehr geselliger Mensch war und auf dem Weg auch in viel mehr Dörfern anhielt als auf dem Weg nach Norden, genoss ich gerade vor allen Dingen, dass ich für niemand anderen Sorgen musste, als für mich und meine zwei Pferde. Keine komischen Priesterinnen, keine selbstsüchtigen Brüder, nur ich. Das war eine geradezu bahnbrechende Erfahrung, denn bis vor einigen Monaten hatte ich mich einsam gefühlt, wenn ich allein war. Besonders, wenn ich von meinen Brüdern getrennt war. Aber nach den letzten Monaten? Calum hatte sich sehr verändert. Ich war mir nicht sicher, was ihn antrieb. Früher hätte ich gesagt, dass er einfach nur jemanden wollte, der ihn in den Arm nahm und ihm sagte, dass er gut so war, wie er war. Und meistens war dieser jemand eben ich gewesen. Aber bei unserer letzten Begegnung vor Cathbad? Ich hatte keine Ahnung, was da mit ihm los war, und ich war mir auch nicht sicher, ob ich ihm da noch helfen konnte. Das war nicht der Bruder, den ich kannte.
Und die anderen? Fintan hatte Alun irgendwie auf seine Seite gezogen und jetzt hatten beide wohl einen Sinn darin gefunden, mir Probleme zu machen und mich schlecht fühlen zu lassen. Ich hatte aber keine Lust mehr, mich schlecht zu fühlen für Dinge, für die ich nichts konnte, oder noch schlimmer, nur weil Fintan langweilig war. Ich war immer für Alun da gewesen, hatte ihn immer verteidigt gegen jeden, der ihn wegen seines römischen Auftretend blöd angemacht hatte, auch auf der Reise noch gegen Anwen, hatte mir seinen Liebeskummer angehört und ihm mit Rat und tat zur Seite gestanden, und wenn das nicht reichte, dass er wenigstens ein Mal auf meiner Seite war und mich verstand, dann sollte er mir doch den Buckel runterrutschen.
Wo wir gerade bei Anwen waren: Ich wusste immer noch nicht, warum sie mit nach Norden hatte kommen wollen. Manchmal dachte ich an ihren etwas seltsamen Versuch, mich zu verführen, mit viel hin und her und ja und nein auf einmal. Ich hatte keine Ahnung, was die Frau von mir gewollt hatte, aber ich verstand sie überhaupt gar nicht. Nicht, dass ich sonst alle Frauen immer super verstand, aber bei ihr war es noch etwas schlimmer als sonst.

Ein bisschen schade fand ich es, dass ich nicht wirklich Gelegenheit hatte, Rhian kennen zu lernen, aber soweit ich das mitbekommen hatte, wusste sie noch weniger von meiner Familie als ich selber, also worüber hätten wir reden sollen? Ich hätte sie nur noch mehr verwirrt, und das brauchte sie jetzt nicht. Das hätte alles nur komplizierter gemacht. Ich hoffte einfach, dass es ihr bei den Briganten gefiel.

Zusammengefasst konnte man also sagen, dass ich die Rückreise doch recht entspannend für mich war. Naja, bis vor etwa einer halben Stunde, als der Himmel angefangen hatte, sich zusammenzuziehen. Es war nicht mehr weit bis Iscalis, und ich wollte eigentlich durchreiten, aber dann fing es schon an, zu schütten und die Wolken sammelten sich weiter, und es war eine extrem schlechte Idee, bei Gewitter irgendwo draußen zu bleiben. Bevor mich der Blitz traf, wollte ich eine Möglichkeit für mich und meine Pferde, und das ganze schnell. Sonst konnte ich mich nämlich aufs Feld legen und beten.
Die einzige Option in der Nähe war ein ziemlich römisch wirkendes Gebäude. Im Normalfall wäre ich daran vorbeigeritten, aber Bettler durften nicht wählerisch sein, also gab ich meiner inzwischen ängstlichen Stute die Fersen und leitete sie auf den Weg, wo ein Tor den Zugang zum Haus versperrte.
“Ist jemand da?“ rief ich durch den Regen, während hinter mir schon Donner zu Grollen anfing. Ich hoffte, dass noch jemand da war und die Gastfreundschaft hier etwas wärmer war als das Wetter.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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08-16-2024, 04:49 PM,
Beitrag #5
RE: Haupttor
Caillan, einer von Comux Männern, hielt nachlässig Wache. Die Dobunni hatten keinen Streit mit anderen Stämmen. Er hatte sich einen Teller Linsen und eine Schale Gerstenbier besorgt und setzte letztere gerade an seine Lippen. Dann musterte er den Himmel, an dem sich graue Wolken zusammenzogen. Es begann zu regnen, erst sanft, dann Bindfäden. So sah er den Ankömmling erst, als dieser schon unerwartet vor ihm stand wie die gwarch. Unwillkürlich machte Caillan ein Abwehrzeichen. 
Der Mann vor ihm war groß und breitschultrig, Haltung und Gesicht eines jungen Kriegers, sein Stand war aber auf den ersten Blick nicht einschätzbar. 
Er sprach aber Caillan an. Seine Stimme war angenehm und unzweifelhaft menschlich:
"Wer bist du, dass du nicht weißt, dass dies hier des edlen Comux Hof ist?", sagte Caillan etwas abschätzig und dann mit seinem eigenen Humor:
"Ein schöner Sommertag, nicht? Komm zu mir unter den Torbogen, Fremder, damit dich die Sonne nicht sticht. Wer bist du und was willst du? Und warum ziehst du allein übers Land?"
Kaum jemand war alleine unterwegs, nicht einmal die Großkopferten, die Römer.
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08-16-2024, 09:55 PM,
Beitrag #6
RE: Haupttor
Zum Glück war jemand bei diesem Wetter trotzdem hier draußen am Tor. Ich hätte es auch verstanden, wenn sie einfach alles verriegelt und sich ins Haus geflüchtet hätten. Ganz ehrlich, bei dem Wetter scheuchte man keinen Hund vor die Tür.
Ich wurde auch angesprochen, nicht in der Sprache der Römer, sondern dem hiesigen keltischen Dialekt. Ich brauchte keinen Augenblick, um in dieselbe Sprache zu wechseln. Darin war ich gut, weshalb Cathbad mich ja vor zwei Jahren auch schon einmal auf Reisen durch die Dörfer geschickt hatte.
“Ich kenne keinen edlen Cormux, aber wenn er mir und meinen Pferden in seinem Stall Unterschlupf gewährt, bis der Sturm vorbeigezogen ist, singe ich ein Lied auf seine Gastfreundschaft. Mein Name ist Louarn.“
Meine schwarze Stute schüttelte sich neben mir einmal kräftig. Auch ihr gefiel es nicht, von oben bis unten durchnässt zu werden. Dem Packpferd auch nicht, aber das war ruhiger. Zum Glück.

Ein Blitz zuckte über den Himmel und Donner grollte kurz darauf. Das Gewitter war nah. Und wie vor etlichen Generationen die keltischen Brüder weit im Südosten zu einem griechischen Feldherrn und Eroberer einmal sagten: Wir Kelten fürchteten nichts, außer, dass uns der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Wenn ich mir den Himmel so ansah, konnte das jederzeit passieren.
“Warum sollte ich nicht allein reisen?“ fragte ich zurück. “Schau mich doch an. Wenn irgendwo ein Räuber vor mir aus dem Gebüsch springt, schaut der normalerweise nur einmal kurz und sagt dann, dass er mich verwechselt hat und springt wieder zurück in den Busch.“ Ich zuckte freundlich Lächelnd mit den Schultern. Aber es reisten ja bei den Göttern die Leute nicht nur in Gruppen, es gab mehr als genug Leute, die alleine unterwegs waren. Das war zwar gefährlicher als in der Gruppe, aber wenn man wusste, wohin man gehen konnte und wo man vorsichtig sein musste, ging das schon.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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08-18-2024, 07:50 PM,
Beitrag #7
RE: Haupttor
"Du singst Lieder?Bist du ein wandernder Sänger oder gar Barde?", fragte Caillan neugierig. Sein Posten versprach ihm wenig Abwechslung, da war es angenehm, wenn  mal einer zum Reden vorbeischneite
"In diesem Fall würde mir Comux den Kopf abreißen, wenn ich dich im Stall schlafen ließe. Ich kümmere mich um die Pferde und du gehst am besten zu seinem Sohn und stellst dich vor. Um diese Zeit ist er in seinem Off- ici" 
Caillan versuchte das lateinische Wort zu gebrauchen, was aus seinem Mund  stolpernd klang:
"Ich bin sicher, dass du was besseres findest, als Stroh und Essen aus deinem Packsack"
Über Louarns Witz mit den Räubern grinste er: 
"Zumindest bist du unterhaltsam! Ich bring dich hin" >>>
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08-26-2024, 01:42 PM,
Beitrag #8
RE: Haupttor
<<<

Mittlerweile erreichte das fahrende Volk den Comux Gutshof. Die Alte schickte ihren Enkel zum Tor, um einen Brief abzugeben. "Ich bringe diesen Brief von Gabinia Clara für den Herrn Eisu Ap Comux", sagte der Junge dem Wächter, der gerade am Haupttor verweilte, gab ihm die Tabula  und lief zurück zu seinen Leuten.




Gutshof Comux

Gabinia Clara grüßt den edlen Eisu Ap Comux

Ich habe deinen so schönen und einfühlsamen Brief erhalten und möchte mich für die Einladung bedanken. In zwei Wochen ist die Erntezeit vorbei und ich könnte dich danach sehr gerne besuchen. Mein Bruder und seine Frau haben vor kurzem eine Tochter bekommen, ob sie mitkommen könnten kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich denke immer an unsere Unterhaltung in der Bibliothek und es würde mir eine Freude bereiten, mit dir zusammen in den See Gweder hineinzuschauen.

Alles Liebe,
Clara Gerwina

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09-01-2024, 05:08 PM,
Beitrag #9
RE: Haupttor
Eisu ap Comux las andächtig den Brief. Einmal las er ihn, zweimal, und dann stieg in ihm eine unermessliche Freude auf, die alle Fasern seines Seins erfüllte. 
SIE würde kommen! Schon in zwei Wochen war sie hier. Das Glück war groß
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