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Furius Saturninus bei Ceridwen | Nach dem Überfall
05-08-2024, 12:04 AM,
Beitrag #1
Furius Saturninus bei Ceridwen | Nach dem Überfall
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Der Furier blutete und sein staubbedeckter Mantel war zerrissen. Alles in allem sah er sehr mitgenommen aus als sei er in einem Kampf verwickelt gewesen. Wie man so hörte, war nach der Zerstörung der Minen allerhand lichtscheues Gesindel dort draußen unterwegs. Ehemalige Bergwerkssklaven, die keine Heimat mehr hatten, zu der sie zurückkehren konnten und nun  marodierend und mordend umherzogen.
"Bitte setz dich doch und lass mich deine Verletzungen sehen!" Ich half ihm, seine Kleidung auszuziehen, um einen Blick auf seine Wunden zu werfen und holte dann eine Wundtinktur, ein Tuch  einige saubere Stoffbinden herbei, um sie zu versorgen. "Wie ist das denn passiert?" fragte ich und öffnete das Fläschchen mit der Tinktur. "Das kann jetzt ein wenig brennen!" warnte ich ich ihn vor, als ich vorsichtig begann, seine Wunden zu reinigen.
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05-08-2024, 02:11 PM,
Beitrag #2
RE: Furius Saturninus bei Ceridwen | Nach dem Überfall
"Wie sagt das Sprichwort: Wer dich verwundet hat, heilt auch", zitierte Saturninus aus der Geschichte von Telephos
"Eine keltische Bande hat mich überfallen, Kelten haben mir beigestanden und eine heilkundige Keltin wird hoffentlich  meine Wunde versorgen. Ich schätze es, Ceridwen, dass du diesmal deiner Pflicht gegen deinen Patron nachkommst"  Der Furius griff zu Sarkasmus, weil ihm doch etwas beklommen zu Mute war. Er hatte zwar zwischendurch Furiana Deirdre und den kleinen Tiberius besucht, doch niemals wieder die Dorfälteste. Sie sollte ruhig wissen, dass er böse war:
"Es ist hoffentlich nur ein Kratzer. Allerdings haben die Banditen Urbicus, einen guten Sklaven, getötet", Unbehaglichkeit überwand Saturninus mit Direktheit. Er fiel sofort mit der Tür ins Haus, während Ceridwen ihn verband.
"Frowin hat mir ausgerichtet, dass dir die Sache mit dem LAPP leid tut. Es ist angebracht, dass du dich entschuldigst. Ich war auch zornig. Ich habe es mir wegen der Angelegenheit mit meinem Vorgesetzten so richtig verdorben. Wer konnte denn auch ahnen, dass deine Nichte so naiv ist und mit einem hohen Herren wie es Petilius ist, wirklich nur Pferde anschauen gehen will! 
Da irrte ich mich. Denn jetzt, da ich Nivis etwas besser kenne, denke ich, dass sie uns nichts vorgespielt hat, sondern tatsächlich so ein unbedarfter Wildfang ist" 
Zu seiner eigenen Überraschung klang Saturninus Stimme jetzt weicher. Denn die Kleine war zu süß. Ceridwen würde zweifellos überrascht über die Neuigkeiten sein.
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Honoratior von Iscalis
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05-09-2024, 09:08 AM,
Beitrag #3
RE: Furius Saturninus bei Ceridwen | Nach dem Überfall
Der Auftritt des Furiers war wie immer sehr großspurig. Offenbar war er Opfer einer der keltischen Räuberbanden geworden, die in jüngster Zeit die Gegend um Iscalis unsicher machten. Aber es waren auch Kelten, die ihm geholfen hatten, zu entkommen. Allerdings beklagte er nun den Tod eines seiner Sklaven. Das war sehr bedauerlich. "Das tut mir sehr leid!", meinte ich aufrichtig, als ich mit einem Tuch seiner Wunde annahm. In der Tat war es nichts Lebensbedrohendes. Allerdings war auch bei kleineren Wunden Vorsicht geboten, damit sie sich im Nachhinein nicht entzündeten.
Er sprach weiter und brachte dabei natürlich auch die Sache mit dem Statthalter aufs Tablett. Ich sollte mich deswegen bei ihm entschuldigen, da er wegen Niamhs Naivität erheblichen Ärger mit seinem Vorgesetzten bekommen hatte. Just im gleichen Moment war ich mit dem Tuch scheinbar etwas unachtsam gewesen, weshalb ich ihm wohl ein bisschen zu fest in die Wunde getupft hatte. Nun ja, ein Römer wie er kannte sicherlich keinen Schmerz!

Hach ja, Niamh! Das arme Mädchen hatte keine Ahnung, worauf sie sich eingelassen hatte, als sie sich entschlossen hatte, mich zum Wagenrennen zu begleiten. Aber gut, dass Furius Saturninus nun auch gleich schon Niamh angesprochen hatte. Denn ihr Verschwinden nach dem Rennen war eigentlich der Hauptgrund gewesen, weswegen ich ihn sehen wollte.
"Ja, natürlich entschuldige ich mich bei dir. Ich hatte die Kleine zuvor ja auch gewarnt, denn sie kennt eure Gepflogenheiten nicht und sie liebt nun mal Pferde, wie es die meisten von uns tun,"  begann ich. "Seit dem Rennen ist sie verschwunden und niemand weiß, wohin sie gegangen ist oder was ihr widerfahren ist. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt!" fügte ich noch sorgenvoll an, begann aber zu stutzen, als ich den letzten Satz des Römers hörte.  

"Äh, wie war das, seitdem du sie besser kennst?" fragte ich überrascht. Befand sie sich etwa in seinen Händen? Es gab nicht viele Möglichkeiten, wie das geschehen konnte, denn Niamh hatte sich ganz bestimmt nicht freiwillig in seine Obhut begeben. Die Kleine hatte sich ganz sicher wieder in Schwierigkeiten hineinmanövriert!
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05-09-2024, 02:19 PM,
Beitrag #4
RE: Furius Saturninus bei Ceridwen | Nach dem Überfall
Saturninus ließ Ceridwen machen. Ab und zu verzog er ein wenig das Gesicht, aber er wirkte ganz stoisch. 
"Danke", sagte er schließlich noch einmal, als er verbunden war:

"Deinem Täubchen ist Schlimmes widerfahren, Ceridwen. Du sagst, sie ist davon gelaufen? Das war dumm von ihr, denn eine Frau alleine ist nicht sicher außerhalb der römischen Siedlungen. Sie geriet an einen Trupp Legionäre, und die haben sie mitgenommen. Deren Anführer war ein Mann, den du gewiss noch kennst: Tribun Ovidius", jetzt blickte Saturninus finster drein, er hasste Ovidius und wünschte ihm nur das Schlimmste:
"Das arme Ding war tapfer und hat sich gewehrt und den Tribun sogar verletzt, aber sie hatte natürlich keine Chance. Der Militärtribun hielt sie wohl als eine Art Haustier. Irgendwann war er ihrer überdrüssig und hat sie verkaufen lassen. ich fand Nivis auf dem Sklavenmarkt. Fast hätte ich sie nicht wiedererkannt, so elend sah sie aus.  Ich habe deine Nichte sofort freigekauft. Meine Frau Serena hat sie eigenhändig gesund gepflegt"

Die Pläne, die er mit ihr gehabt hatte, nämlich sie als eine Art Ankerpunkt für eine Expedition nach Hibernia zu nutzen, verschwieg er wohlweislich. Statthalter Petilius Rufus hatte so gar keine politische Phantasie. Allerdings war der Kaiser auch so etabliert, dass er gar keinen militärischen Erfolg auf die Schnelle brauchte. Prinz Titus hatte sich schon im Osten als Befehlshaber hervorgetan. Vermutlich musste Saturninus auf dessen Nachfolger warten, wenn er seinen Plan realisieren wollte, aber da konnten noch sehr viele Jahre ins Land gehen. Titus war ein großer, kräftiger Mann im besten Alter, mochte er nach dem Tod seines Vaters, der hoffentlich auch noch auf sich warten ließ, auch viele glückliche Jahre regieren!

Saturninus erzählte also von all dem nichts, auch nicht vom beleidigenden kurzen Schreiben irgendeines Freigelassenen des LAPP. Stattdessen stellte er sich als Wohltäter Cheddars und all seiner Bewohner dar:

"Nivis lebt nun zufrieden und unter den Fittichen meiner Gemahlin in meinem Haus. Sie lernt Latein, webt, und sogar meine kleine Tochter Saturnina hat einen Narren an ihr gefressen. Vor dem Gesetz ist deine Nichte meine Sklavin, aber davon weiß sie nichts. Wir behandeln sie wie einen Gast.
Wie Rom bin auch ich bereit, jederzeit demjenigen, der um Verzeihung bittet, die Hand zu reichen und großmütig zu sein. 

Ich musste deiner Nichte übrigens versprechen, dir nicht zu sagen, wo sie sich befindet und was ihr widerfahren ist. Ich glaube,  dass sie sich schämt"

Wer wusste, was Ovidius mit ihr angestellt hatte, als er sie in seiner Gewalt hatte. Dennoch: Nivis hatte etwas Jungfräuliches an sich, etwas Unschuldiges, das ihr niemand wegnehmen konnte. Saturninus dachte flüchtig an den Kuss, den sie ihm gewährte, an die Wärme ihres Leibes und wie liebevoll sie mit ihren blauen Augen angesehen hatte. Wie gerne hätte er mit ihr mehr als eine Nacht im Bett verbracht, aber das schien ihm unrecht in seinem Haus, in dem Serena an ihrer zweiten Schwangerschaft  leidend danieder lag. 

Unwillkürlich errötete er, als könne Ceridwen mit ihrem forschenden Blick seine, Saturninus Gedanken, lesen:

"Das Versprechen habe ich gebrochen. Um zu tun, was das Beste für das Mädchen ist"
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Honoratior von Iscalis
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05-11-2024, 09:15 AM,
Beitrag #5
RE: Furius Saturninus bei Ceridwen | Nach dem Überfall
Die weiteren Worte des Furiers trafen mich wie ein Schlag. Ich kannte Niamh zwar erst gut ein Jahr, aber ich glaubte, sagen zu können, dass die Verbindung, die wir teilten, dennoch inzwischen eine gewisse Tiefe besaß. Ich erinnerte mich noch gut, als sie damals mitten in der Nacht bei mir angeklopft hatte. Damals war sie auch in keiner guten Verfassung gewesen, denn auch da war ihr böses widerfahren. Es schien, als zöge das Mädchen das Unheil magisch an! Doch vielmehr als Magie, war es ihre Naivität und ihre Unwissenheit, wie die Dinge in einem Land liefen, das von Rom besetzt war. Auch ich hatte das damals lernen müssen, als ich noch jung war!
Die Vorstellung, dass sie von Legionären entführt und von einem Mann wie Ovidius misshandelt und später als Sklavin verkauft worden war, ließ mich vor Zorn erbeben. Schon wieder dieser Tribun Ovidius! Ich fühlte mich hilflos und wütend zugleich. Hilflos, weil ich sie nicht aufgehalten hatte, als sie Cheddar verlassen hatte. 
"Dieser niederträchtige Tribun! Die Götter sollen ihn strafen!" entfuhr es mir zunächst, um meinem Zorn ein bisschen Platz zu schaffen. Doch dann fokussierte ich meinen Blick wieder auf den Furius.
"Danke, dass du sie gerettet hast", entgegnete ich dem Römer, dem ich nun noch mehr zur Dankbarkeit verpflichtet war. Ich konnte nicht leugnen, dass er Niamh vor einem schlimmeren Schicksal bewahrt und Großmut gezeigt hatte, da er sie nun nicht als seine Sklavin hielt, sondern sie als seinen Gast ansah. Dennoch war mir noch nicht ganz klar, was seine Motive waren, als seine Worte in meinem Kopf nachhallten. Einige Fragen taten sich mir auf. War sich das Mädchen denn wirklich nicht bewusst, dass sie in Wirklichkeit kein Gast, sondern eine Sklavin war und hielt er sie in seinem Haus fest, oder konnte sie sich frei bewegen und sogar das Haus verlassen? Steckte hinter all seinem Großmut nicht einfach nur seine Begierde nach dem Mädchen dahinter? Sein plötzliches Erröten war mir nicht entgangen, auch wenn ich nun so tat. als hätte ich es nicht bemerkt. Also, war es nun wirklich eine Rettung oder nur eine andere Form der Gefangenschaft?

"Niamh war in ihrer Heimat einem jungen Mann versprochen. An Beltane hätten sie sich vereinigen sollen. Wie auch bei euch, werden dort durch Vermählungen Bündnisse geschlossen. Doch als Niamhs Vater fiel, distanzierten sich auch dieser Mann und seine Familie von ihr. Als sie nun im letzten Jahr zu mir kam, lernte sie einen anderen jungen Mann kennen, für den sie sehr viel empfand. Sie war so glücklich mit ihm, denn endlich schien alles überwunden zu sein, was sie bis dahin erlebt hatte. Du kannst Niamh vielleicht naiv nennen, denn ihr einziges Ansinnen ist es, ein ganz normales Leben zu führen. Mit einem Mann, der sie liebt und mit Kindern, die sie ihm schenkt. Er hat ihr hier in Cheddar sogar ein eigenes Haus gebaut, in dem sie zusammen lebten. Bis zu dem Tag des Wagenrennens. Denn dieser junge Mann war auch dort gewesen und er hat sie gesehen! Er war so zornig gewesen und hat sich von ihr getrennt, als er uns auf dem Nachhauseweg begegnete. Für Niamh brach damit zum zweiten Mal ihre Welt zusammen. Kein Wunder, dass sie nur noch fort wollte. Fort, wo niemand sie finden kann." Doch nun war sie wieder aufgetaucht, auch wenn das nach ihrem Willen niemand wissen sollte. Ja, vielleicht war es Scham. Vielleicht war es aber auch einfach ein Zeichen ihrer Resignation, die Dinge zu akzeptieren, wie sie nun waren.

Als der Furier nun davon sprach, dass er sein Versprechen gebrochen hatte,  weil er nur tun wollte, was das Beste für Niamh war, sah ich ihn noch einmal forschend an. "Und was ist deiner Meinung nach das Beste für sie?" fragte ich nach einer Weile des Schweigens.
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05-13-2024, 12:27 PM,
Beitrag #6
RE: Furius Saturninus bei Ceridwen | Nach dem Überfall
Saturninus warf der Dorfältesten einen raschen, rügenden Blick zu: Eine Sache war, wenn er Ovidius schlecht redete, eine andere aber, wenn sie das tat: Trotz all seiner Missetaten war der Mann ein römischer Ritter und stand daher in Saturninus Verständnis himmelweit über ihr. 
"Nun ja, vielleicht hätte sie keinen Pfeil auf ihn schießen sollen", sagte er und hörte dann zu. Er wollte nicht, dass Nivis litt, von keiner seiner Frauen wollte er das. Was Ceridwen ihm sagte, war auch sein Eindruck: Niamh wünschte sich ein normales Frauenleben, mit einem Mann und Kindern und einem Dach über dem Kopf:
"Ich mag sie recht gerne. Mein Eindruck ist, dass sie mir dankbar ist und mich auch gerne mag. Aber mehr als ein paar verstohlene Küsse und nun ja, etwas Beischlaf, kann ich ihr nicht geben", sprach Saturninus recht offen:
"Andere Frauen wissen das und sind mir nicht böse", da bezog er sich auf die Hetäre Kiki und auf seine Freigelassene Deirdre:
"Ich bin ja auch mit Serena glücklich verheiratet. Ja, in der Tat habe ich daran gedacht, auch Niamh zu verheiraten. Am liebsten wäre mir, sie würde sich mit einem Sklaven von mir zusammen tun, dem jungen Frowin" 
Solange der Herr nichts dagegen hatte, sprach nichts dagegen, mit einem Sklaven eine eheähnliche Beziehung zu führen. Das Saturninus dann jedoch jederzeit Zugang zu Niamh und vielleicht auch zu Frowin verlangen würde, sagte er nicht laut, aber es war ihm anzumerken, dass es für ihn die bequemste Lösung wäre:
"Doch nicht gegen ihrer beider Willen, so war es nicht gemeint. Die Beiden schienen sich sympathisch zu sein, es sind beides Pferdenarren und unter uns gesagt, ich habe schon Ehen mit weniger gemeinsamer Basis gesehen als das.
Wenn du mir jetzt aber sagst, dass sie schon jemanden hier aus Cheddar hat - großartig!"
Saturninus rieb sich innerlich die Hände. Klienten waren die zweitbeste Wahl, wenn es keine Sklaven waren. Auch hier würde es Vorwände geben, die junge Frau zu .... besuchen, doch....
hatte Ceridwen gerade gesagt, dass der junge Mann wegen der Geschichte beim Wagenrennen zornig geworden war?
"Auf den Statthalter eifersüchtig? Reichlich lächerlich", bemerkte Saturninus. Der LAPP war der mächtigste Mann in Britannien, für solch ein Mädchen war es eine große Ehre, wenn er sie überhaupt bemerkte:
"Zumal sie nicht einmal mit ihm geschlafen hat. Brüskiert hat sie ihn! Weiß dieser junge Mann das nicht? Eine Lucretia, eine Vestalin war Nivis an Tugend! Er verdient Nivis gar nicht, doch wenn sie meint, dass dieser Mann ihr Glück ist, dann werde ich alles tun, damit sie es findet. 
Wie ist sein Name? Ich könnte mit ihm reden und ihm versichern, das in Wirklichkeit nichts geschah. Und ich lasse die junge Frau offiziell frei und gebe ihr eine kleine Mitgift. So hoffe ich, dass dieses dumme Missverständnis aus der Welt geschafft wird"
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Honoratior von Iscalis
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Vor 4 Stunden,
Beitrag #7
RE: Furius Saturninus bei Ceridwen | Nach dem Überfall
Natürlich hatte es dem Römer nicht gefallen, dass ich einen der Seinen verwünscht hatte. Doch damit konnte ich leben und ich ließ mich auch nicht von meiner Meinung abbringen. Dieser verdammte Tribun würde dereinst sicher nicht friedlich in seinem Bett sterben. Im besten Fall würde eine keltische Klinge sein jämmerliches Leben beenden… oder ein Pfeil. "Sie hat auf ihn geschossen?" fragte ich überrascht und konnte eine gewisse Bewunderung und Schadenfreude nicht verbergen. Gutes Mädchen, dachte ich mir, denn ich wollte es nicht laut aussprechen, um den Furier nicht noch mehr zu reizen.

Furius Satuninus begann mir nun zu schildern, was sein Eindruck war und scheinbar deckte er sich in etwa mit dem, was ich ihm zuvor berichtet hatte. Man konnte mir schon eine Erleichterung anmerken, als ich nun hörte, dass es ihr gut ging und er sie wohl zu nichts zwang, was sie nicht auch wollte. Hoffentlich machte sie sich nur keine allzu großen Hoffnungen, wenn sie sich diesem Mann freiwillig hingab. In seinen Augen war sie nichts weiter als nur ein netter Zeitvertreib, den er sicher gerne in Anspruch nahm. Auch wenn es sich gerade aus seinem Mund fast so angehört hatte, als würde er sich für sie aufopfern.
"Du solltest ihr ganz offen sagen, dass sie sich keine Hoffnungen machen darf. Auch wenn das bedeutet, dass sie sich dann dir gegenüber verweigert," warf ich ein, auch wenn ich nicht besonders begeistert war, das Niamh und dieser Römer…
Doch dann überraschte er mich doch, als er meinte, er wolle sie verheiraten. Er wusste wohl auch schon mit wem. Mit einem seiner Sklaven wollte er sie verbandeln. Als er den Namen Frowin nannte, erinnerte ich mich auch wieder an den jungen Mann, der vor einer Weile hier gewesen war und mich um Kräuter für die kranken Kinder des Waisenhauses gebeten hatte.
"Frowin, aha. Ein freundlicher junger Mann!" warf ich ein, ohne dabei zu zeigen, ob ich diese Idee mit der Ehe gut hieß. Vielleicht erinnerte sich der Römer ja noch, was ich ihm an Lughnasadh  über unsere Bräuche erzählt hatte, dass die jungen Frauen mitentscheiden durften, wen sie heiraten wollten. Ich war mir nicht sicher, ob auch er dies akzeptieren würde. "Du solltest sie fragen, ob sie diese Ehe wirklich will," riet ich ihm, doch als er nun meinte, dass es ja auch noch diesen jungen Mann in Cheddar gäbe, der eifersüchtig auf den Statthalter gewesen war, schüttelte ich nur den Kopf. Für ihn mochte das lächerlich klingen, doch das war es nicht! Hier zeigte sich wieder ganz deutlich, wie oberflächlich diese Römer doch waren! "Sein Name ist Louarn. Aber nein, er hat das Dorf inzwischen verlassen. Ich weiß gar nicht, wohin er gegangen ist und vielleicht ist es auch besser so." Nicht dass ich etwas gegen Louarn persönlich hatte. Er war ein freundlicher und aufrichtiger junger Mann, auch wenn unser letztes Zusammentreffen an Lughnassadh nicht sehr glücklich verlaufen war. Doch dies lag allein nur daran, dass er von Cathbad fehlgeleitet worden war, was seine Mutter betraf. Doch der alte Druide gehörte ganz und gar nicht hierher in diese Unterhaltung!

"Wirst du sie dann beide ganz offiziell frei lassen - Niamh und Frowin - falls beide diese Ehe wollen?" fragte ich dann noch, denn der Gedanke gefiel mir ganz und gar nicht, dass Niamh immer noch offiziell seine Sklavin war, auch wenn er sie als solche nicht so behandelte.
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