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Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
03-12-2024, 02:12 PM,
Beitrag #11
RE: Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
" Man isst Katzen nicht, Nivis. Auf dem Land fangen sie Mäuse. Hier im Haus hält man sie zum Vergnügen. Verstehst du - Ver- gnügen? Man sieht ihnen zu, weil sie schön sind. Wie Rosen, die sind auch schön. Hast du in Hibernia nie etwas zum Vergnügen gemacht?"
Ceridwen hatte ihn doch über Niamhs fürstliche Herkunft aufgeklärt. Sie  musste demnach in Hibernia Vergnügungen gekannt haben. Oder war die Nachbarinsel Britanniens wirklich so miserabel, dass selbst edle Familien gerade einmal ihr Leben fristeten?
Saturninus legte eine Hand auf Serenas Arm:
"Bitte lass uns später noch reden, meine Gemahlin", sagte er und dann in gewöhnlicher Lautstärke:
"Ich denke, das mit den Katzen lassen wir lieber vorläufig bleiben", bevor er das Zimmer verließ >>>
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Honoratior von Iscalis
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03-12-2024, 04:03 PM,
Beitrag #12
RE: Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
Als wir gerade mitten im Gespräch waren, erschien auch mein Gatte um nach unserem Gast zu sehen. Nach einem Küsschen für unsere Tochter nickte er mir zu, was ich freundlich erwiderte. Das Kompliment erwiderte ich nur bescheiden mit einem Lächeln und ließ die beiden erst einmal miteinander plaudern. 

Ich war ohnehin noch ein wenig mit Saturnina beschäftigt, die ein wenig unruhig wurde und wohl auch ihr Frühstück wollte. Ich gab sie Iolanthe zurück und flüsterte kurz mit der Griechin, dass sie sie stillen und dann zu mir in den Garten bringen sollte für frische Luft. 

Als ich mich Niamh und Saturninus erneut zuwandte sprachen die beiden gerade über Katzen. Im Frühjahr hatten gleich zwei unserer Mauser auf dem Landgzt einen Wurf zur Welt gebracht und daher gab es genügend Kätzchen zum Spielen. Ich sollte Betua einige davon für die Kinder schicken. 

Niamhs Reaktion allerdings fand ich ja überaus niedlich und ein Schmunzeln konnte ich mir kaummverkneifen bei der Frage, ob man die Tiere essen sollte. Allerdings behielt ich meine Contenance und mehr als ein leichtes Schmunzeln kam nicht heraus. 

Mein Mann schien ein wenig verwirrt zu sein von der Unwissenheit der Barbarin. Ich nickte auf die Bitte hin, dass wir später noch reden sollten. Naja vielleicht dann am Nachmittag oder bei der Cena. Ich wartete noch ein wenig ab, bis mein Gatte gegangen war und falls Niamh noch Fragen hatte oder Hilfe brauchte. 

Der betrübte Ausdruck in ihrem Gesicht, als mein Gatte anbot ihre Verwandte zu informieren, war mir allerdings nicht entgangen. Ob sie sich mit ihrer Familie überworfen hatte und deshalb niemanden informieren wollte?
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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03-14-2024, 12:30 AM,
Beitrag #13
RE: Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
Oh je, hatte ich etwa etwas Falsches gesagt? Furius stellte mit fester Stimme fest, dass Katzen nicht zum Essen da waren, sondern sie dienten als Mäusefänger oder man hielt sie zum Vergnügen, weil sie schön waren. Und dann fragte er mich noch, ob ich zu Hause etwas zum Vergnügen gemacht hatte. Was dachte denn der Römer? Dass wir nichts hatten, was uns Freude bereitete? Es gab vieles, was mir Vergnügen bereitet hatte, und wenn ich mich nun daran erinnerte, tat ich dies voller Wehmut. "Ich liebte es, wenn mich mein Vater mit zur Jagd mitgenommen hat und ich mochte es, mit den Pferden auszureiten und natürlich Feste zu feiern. All die schönen Feste im Sommer!" Bei dem Gedanken daran wurden mir die Augen feucht. All das war unwiederbringlich verloren! Besser, ich erinnerte mich nicht länger daran, denn das würde mich nur noch trauriger machen.
Furius Saturnus ging schließlich und meinte dann noch im Gehen, dass er besser keine Katzen kommen lassen wollte. Dabei hatte er nun mein Interesse geweckt. Vielleicht waren diese Tiere ja ganz unterhaltsam. Doch so nützlich wie ein Hund waren sie sicher nicht!

Furia Serena hatte sich in der Zwischenzeit um ihr Kind gekümmert. Doch nun übergab sie das Kind an ihre Dienerin. Sie folgte nicht gleich ihrem Mann, sondern blieb noch einen Augenblick, so dass ich die Chance ergreifen konnte, sie doch noch um etwas zu bitten. Wieder bat ich Sabi, ihr meine Worte zu übersetzen.
"Dürfte ich vielleicht noch eine Bitte äußern?" fragte ich. "Könnte ich vielleicht etwas Wolle haben, wenn möglich in verschiedenen Farben? Und kleine Holzbrettchen?" Ich versuchte ihr zu zeigen, wie groß diese Brettchen sein sollten. Die Löcher, die diese Holzbrettchen haben mussten, würde ich vielleicht selbst hineinbohren können. "Ich würde gerne ein bisschen weben."
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03-14-2024, 02:51 PM,
Beitrag #14
RE: Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
Die junge Hibernierin wurde ganz emotional und ihre Wirte überschlugen sich förmlich, als sie über ihre Heimat und Freizeitaktivitäten dort berichtete und ich wartete bis Sabi übersetzte, da ich mit eher üblichen Beschäftigungen rechnete, aber Sabi erzählte von Reiten, Pferden, Jagd und dergleichen. Da wurden meine Augen schon groß. 

Anscheinend ließen Barbaren ihre Töchter durch Schlamm, Dreck und den Wald stolpern, was ich schon ein wenig als unmöglich empfand. Ich riss mich aber zusammen, damit sich meine nicht allzu hohe Meinung über solche Aktivitäten für eine Frau nicht so drastisch abzeichnete. "Jagd?" fragte ich noch einmal bei Sabi nach, ob es nicht doch ein Übersetzungsfehler war, aber diese nickte kräftig und ich beschloss das Thema fallen zu lassen. Nicht einmal tot wollte ich auf der Jagd in einem Wald gesehen werden. 

Niamh sprach allerdings schon weiter und mit diesem Thema kannte ich mich besser aus. "Ach du meinst Brettchen zum Weben von Stoffstreifen." Meine nutrix Phoebe hatte mir das schon als Kind beigebracht. Ich nahm an, sie würde es nicht für die roten und purpurnen Streifen einer Toga benötigen. Abgesehen davon war es eine etwas eher rustikale Art Gewänder zu verzieren und ein wenig altmodisch, aber wir waren hier natürlich am Rand der Welt. Es war moderner den Stoff direkt mit kostbaren Seidenfäden zur Verzierung zu besticken. 

"Ich habe derzeit nur ein Set, das ich selbst benötige, aber es wird sich bestimmt ein geeignetes Holz und farbige Wolle im Haus finden. Ich lasse dir etwas anfertigen und aufs Zimmer bringen." Phoebe nickte mir, da sie den wortlosen Befehl verstanden hatte und sie würde sich darum kümmern. "Im Peristyl steht auch mein großer Webstuhl, auf dem ich webe. Du kannst dich gerne zu uns gesellen, wenn es dir besser geht und dich beteiligen."
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Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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03-15-2024, 06:14 PM,
Beitrag #15
RE: Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
Furia Serena schien nicht so sehr angetan zu sein, was ich gesagt hatte. Sie fragte auch bei Sabi noch einmal nach und die Köchin erklärte mir dann später, dass Jagen und Reiten nicht die favorisierten Freizeitbeschäftigungen römischer Damen seien. Ganz im Gegenteil, sie hielten sich eher in ihren Häusern auf und begnügten sich mit Handarbeiten. Außerdem besuchten sie regelmäßig die Thermen, wenn sie zu Hause kein eigenes Bad besaßen. Aber Furia Serena musste sich deswegen keine Sorgen machen, denn die Villa Furia verfügte ja über eins. Ich stellte mir daraufhin das Leben römischer Frauen ganz schön langweilig vor.

Als ich sie dann nach dem Material fürs Brettchenweben fragte, schien ihr Interesse schon größer zu sein. Zumindest kannte sie diese Art des Webens. Zu Hause hatten wir auf diese Art Gürtel oder Zierbänder hergestellt, um die eigene Kleidung noch zu verschönern oder die Bänder ins Haar zu flechten.. Mit vielen bunten Farben konnte man die aufwändigsten Muster weben. Dies war wirklich eine schöne Beschäftigung für lange Winterabende.

Furia Serena versprach mir, geeignete Brettchen anfertigen zu lassen, da sie ihre eigenen Brettchen selbst benötigte. Sie wollte mir auch farbige Wolle überlassen und lud mich zudem zu ihrem Webstuhl ein, der in einem seltsamen Raum stand, den sie Peristel oder so ähnlich nannte. Sabi versprach mir, mich später einmal dorthin zu führen, wenn es mir besser ging.
"Vielen Dank Herrin, du bist sehr freundlich und großzügig. Gerne komme ich zu deinem Webstuhl, sobald ich mich besser fühle," sagte ich dann lächelnd und wieder übersetzte Sabi meine Worte. Vielleicht sollte ich in den nächsten Tagen wieder damit anfangen, diese Sprache besser verstehen zu lernen, denn das hin und her übersetzen war auf die Dauer doch recht mühsam.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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03-20-2024, 01:14 PM,
Beitrag #16
RE: Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
Ich war soweit mit Niamhs Zustand und dem Zimmer zufrieden und alles wichtige war besprochen. Das mit der Sprache war zwar ärgerlich, aber mit ein bisschen Zeit ließ sich das schon in den Griff kriegen und natürlich mit Sabi und Seangs Hilfe, da sie Niamh verstanden. Wenigstens hatte die Hibernierin auch noch Interesse an richtigen weiblichen Hobbies und nicht nur durch den Wald zockeln und dreckigem Vieh hinterherlaufen, so dass sie sich hoffentlich gut einfügen würde. 

Ich winkte großmütig ab und lächelte nur bei Sabis Übersetzung. "Du musst mir nicht danken. Werde einfach schnell gesund und dann freue ich mich bereits auf Geschichten und Lieder aus deiner Heimat beim Weben und Spinnen. Dann geht einem die Arbeit gleich viel leichter von der Hand." Gerade jetzt im Frühling war so viel zu tun und die ganze Wolle, die vor dem Lammen vor einigen Wochen geschoren wurde, war noch nicht ganz versponnen. "Ich muss mich nun wieder dem Haushalt widmen, du verstehst. Wenn du noch etwas brauchst, so wende dich ruhig an die Sklaven und Freigelassenen in der Villa mit deinem Anliegen und man kann dir weiterhelfen."

Fast wie zum Zeichen, dass das Gespräch beendet war, knurrte mein Magen laut genug, dass man es hörte. "Vale bene, Niamh" sprach ich noch, ehe ich mich gut gelaunt auf den Weg zu meinem Frühstück und meinem hoffentlich frisch gewickelten Kind in den hortus machte.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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