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Ankunft im neuen Heim
02-18-2024, 09:04 PM,
Beitrag #1
Ankunft im neuen Heim
<<<

Drei lange Tage hatte es gedauert. Drei Tage in einem engen und ungemütlichen Reisewagen, in dem ich ordentlich durchgeschüttelt worden war. Besonders wirtlich war diese Provinz ja nicht. Wälder, nichts als Wälder! Und die Einheimischen sahen furchterregend aus! Aber das wäre ja alles nicht so schlimm gewesen, wenn es nicht ständig geregnet hätte! Schon nach dem ersten Tag langweilte es mich, aus dem Wagen hinauszublicken, denn die Landschaft schien immer gleichbleibend zu sein. So döste ich die meiste Zeit und hoffte darauf, bald in Iscalis anzukommen.

Am frühen Abend des dritten Tages war es dann endlich so weit! Wir waren in Iscals! Der junge Mann, der sich uns in Londinium angeschlossen hatte, war aus dem Wagen ausgestiegen, noch bevor wir das Stadttor passiert hatten. Er müsse noch etwas erledigen, meinte er nur.

In der Dämmerung hatten wir dann endlich die Casa Norbana erreicht. Unser neues Zuhause in Britannia. Papa hatte nicht zu viel versprochen! Das Haus schien geräumig zu sein. Ich konnte es kaum erwarten, jedes einzelne Zimmer darin zu erkunden und mir mein Cubiculum auszusuchen.
Als wir aus dem Wagen ausgestiegen waren, öffnete sich die Tür und ein stämmiger Mann mittleren Alters trat heraus und begrüßte uns freundlich. Das musste Corax, der Türwächter sein. "Salve Dominus! Salve Domina! Wie schön, das ihr nun da seid! Corinna erwartet euch schon. Sie hat etwas Leckeres gekocht." Während Papas Abwesenheit hatten er und drei weitere Sklaven das Haus gehütet. Kurze Zeit später trat ein weiterer, jüngerer Mann heraus, dessen Name Evenor lautete. Er begann unser Gepäck von dem Wagen zu laden.  Ich winkte unseren neuen Sklaven Nicander herbei. "Hilf Evenor mit unserem Gepäck und bring es ins Haus!" Cassia, die von nun an meine Dienerin sein würde, nahm ich bei der Hand. "Komm, lass uns das Haus anschauen. Wir suchen uns ein schönes Zimmer aus!"
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Pater Familias): Numerius Norbanus Paullus
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02-19-2024, 10:24 AM,
Beitrag #2
RE: Ankunft im neuen Heim
>>> Tatsächlich hatte Cassia angeboten die Wegstrecke zu Fuß zurück zu legen, so dass wenigstens ihr Dominus seinen Platz im inneren des Reisewagens finden würde. Doch das Innere des Kastenwagens schien geräumiger als es von außen den Anschein machte und so fand sich auch ein Plätzchen für Cassia. Auch wenn dies bedeutete, dass sie die meiste Zeit auf dem Boden saß, zu Füßen ihrer neuen Domina. Wenigstens Nicander sollte einen Platz auf der Bank finden. Die Landschaft veränderte sich nicht großartig, als sie vom Hafen in Richtung Landesinnere fuhren. Auch wenn nun die vorherrschende Farbe grün war und Cassia mit großen Augen ihre nähere Umgebung musterte. Am liebsten hätte sie ihre neue Heimat zu Fuß erkundet und ihr neugieriges Näschen in jede Ecke gesteckt. Aber vielleicht wäre ihre neue Domina so lieb und würde mit ihr einen Erkundungsspaziergang unternehmen. Bei diesem Gedanken musste Cassia still vor sich hin lächeln, wobei sie ihr Bündel etwas fester umklammerte, als der Wagen über eine unebene Stelle auf der Straße fuhr und sie spürte wie der Wagen einen kleinen Satz machte.

Schließlich war es dann so weit und der Kastenwagen erreichte die Provinz Iscalis. Nun wurden Cassias Augen noch größer, denn von dieser Provinz hatte sie bis dato noch nie etwas gehört. Auch Nicander schien diese Provinz nichts zu sagen, so wie dieser dreinblickte. Aber vielleicht würde ihre neue Heimat den Dunkelhaarigen dazu animieren weitere, hübsche Stücke zu kreiieren. Blieb nur abzuwarten welche Verwendung der ältere Römer für seine neuen Sklaven hatte. Doch zuerst mussten sie an ihrem Zielort ankommen und da der Kastenwagen weiterhin über die unebenen Straßen holperte, schien ihre Reise noch nicht beendet zu sein. Als sich die Dämmerung allmählich auszubreiten begann, bemerkte Cassia wie der Wagen immer langsamer wurde und schließlich in einer Gasse und vor einem Gebäude stehen blieb. Langsam stemmte sich Cassia in die Höhe und ließ ihren neugierigen Blick an dem Gebäude empor gleiten. Dann wurde auch schon die Türe der Casa Norbana geöffnet und heraus trat ein stämmiger Mann mittleren Alters. Auch dieser Mann wurde von Cassia neugierig gemustert, als sie hinter der jungen Römerin aus dem Wagen stieg. Am liebsten hätte sie Nicander aus dem Wagen geholfen. Doch diese Regung versagte sie sich. Stattdessen trat sie an Norbana Orestillas Seite und wurde im nächsten Moment auch schon mitgezogen. Denn die junge Domina hatte sie an der Hand genommen.

“Hier werden wir also in Zukunft wohnen? Wie viele Zimmer hat dieses ... Haus?“
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02-19-2024, 03:40 PM,
Beitrag #3
RE: Ankunft im neuen Heim
>>> Cassia hatte mir angeboten, zu laufen und mir einen Sitzplatz im Wagen zu überlassen. Ja, hatte sie denn immer noch nicht begriffen, das gute Kind? Wenn wir nicht auffliegen wollten, durfte sich Cassia nicht auf diese Weise verraten.
"Wir sind doch jetzt gleich", flüsterte ich ihr zu: "Und nenne mich nicht mehr Dominus. Sag einfach Nici" ich grinste sie an. 

Wir hatten jedoch beide Platz auf dem Wagen gefunden. Und mein ungutes Gefühl bewahrheitete sich: Iscalis war mitnichten ein Viertel von Londinium. Es lag drei Tagesreisen entfernt in der Provinz.
Drei Tage saßen wir in einem engen Reisewagen. Aber das Wort galt: Besser schlecht gefahren, als gut gelaufen. Und wenn ich auf der ganzen Fahrt wenigstens einen elegant gekleideten Einheimischen gesehen hätte, wäre das schon viel gewesen. Es waren einfache Leute. Denen brauchten wir gar nicht mit den klassischen Werken zu kommen. Wenn überhaupt, funktionierten hier nur derbe Possen. Doch Cunomoltus, der Bauer, der uns kutschierte, war freundlich und wies zuweilen mit seinem Stock auf den Fluss, den er "Isca" nannte oder auf ein Rudel Hirsche, das im Schatten zwischen den Bäumen äste, während die schweren Wagenräder auf der Römerstraße knatterten.

Die junge Domina döste die meiste Zeit vor sich hin. Als sie wach war, fragte ich sie, ob ich sie unterhalten durfte. Und das tat ich dann:

Ich erfand spontan zwei Schwestern im Jugendalter, deren Rollen ich alle beide selbst spielte.  Die eine nannte ich Pulchra, die andere Flavilla. Sie waren aufsässig, nicht sonderlich gescheit  und machten allen das Leben schwer, besonders untereinander.

Pulchra: Das ist meine Schwester Flavilla. Flavilla bedeutet blond. Aber natürlich ist sie nicht blond. Sie hat eine Perücke auf.
Auch ich trug eine aus Stroh, die mir über die Ohren rutschte, wenn ich Flavilla spielte:

Flavilla: Das ist meine Schwester Pulchra. Pulchra bedeutet die Schöne. Das stimmt aber auch nicht, dass meine Schwester schön ist.....
Und so weiter. Ich hoffte sehr, dass die jüngeren Leute ein wenig Spaß an den Witzen hatten und den Regen und die Langeweile für ein Weilchen vergaßen.,

Dann kamen wir jedoch in eine... Stadt war es wohl nicht: Ortschaft. Dies war Iscalis. Und wir hielten vor einem ansehnlichen Haus. Die Tür wurde geöffnet, und von innen leuchtete es behaglich. 
Der Türwächter erwähnte eine Corinna, die kochte. (Hatte ich es nicht gesagt? Wir waren im Elysium), und Domina Orestilla befahl mir, einem jüngeren Mitsklaven - Evenor - zur Hand zu gehen.
Ich kletterte auf dem Wagen herum und reichte die Körbe hinunter. Beim Ausladen der schweren Truhen half mir  Bauer Cunomoltus.

Domina Orestilla nahm Cassia, die sie als Leibsklavin auserkoren hatte, an der Hand und verschwand im Inneren der Casa. Für mich war erst einmal Gepäck schleppen angesagt.
" Ich heiße Nicander. Was soll ich jetzt tun?", fragte ich Evenor, um meinen Arbeitswillen zu beweisen.
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Numerius Norbanus Paullus
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02-25-2024, 10:27 AM,
Beitrag #4
RE: Ankunft im neuen Heim
(02-19-2024, 10:24 AM)Cassia schrieb: >>> Tatsächlich hatte Cassia angeboten die Wegstrecke zu Fuß zurück zu legen, so dass wenigstens ihr Dominus seinen Platz im inneren des Reisewagens finden würde. Doch das Innere des Kastenwagens schien geräumiger als es von außen den Anschein machte und so fand sich auch ein Plätzchen für Cassia. Auch wenn dies bedeutete, dass sie die meiste Zeit auf dem Boden saß, zu Füßen ihrer neuen Domina. Wenigstens Nicander sollte einen Platz auf der Bank finden. Die Landschaft veränderte sich nicht großartig, als sie vom Hafen in Richtung Landesinnere fuhren. Auch wenn nun die vorherrschende Farbe grün war und Cassia mit großen Augen ihre nähere Umgebung musterte. Am liebsten hätte sie ihre neue Heimat zu Fuß erkundet und ihr neugieriges Näschen in jede Ecke gesteckt. Aber vielleicht wäre ihre neue Domina so lieb und würde mit ihr einen Erkundungsspaziergang unternehmen. Bei diesem Gedanken musste Cassia still vor sich hin lächeln, wobei sie ihr Bündel etwas fester umklammerte, als der Wagen über eine unebene Stelle auf der Straße fuhr und sie spürte wie der Wagen einen kleinen Satz machte.

Schließlich war es dann so weit und der Kastenwagen erreichte die Provinz Iscalis. Nun wurden Cassias Augen noch größer, denn von dieser Provinz hatte sie bis dato noch nie etwas gehört. Auch Nicander schien diese Provinz nichts zu sagen, so wie dieser dreinblickte. Aber vielleicht würde ihre neue Heimat den Dunkelhaarigen dazu animieren weitere, hübsche Stücke zu kreiieren. Blieb nur abzuwarten welche Verwendung der ältere Römer für seine neuen Sklaven hatte. Doch zuerst mussten sie an ihrem Zielort ankommen und da der Kastenwagen weiterhin über die unebenen Straßen holperte, schien ihre Reise noch nicht beendet zu sein. Als sich die Dämmerung allmählich auszubreiten begann, bemerkte Cassia wie der Wagen immer langsamer wurde und schließlich in einer Gasse und vor einem Gebäude stehen blieb. Langsam stemmte sich Cassia in die Höhe und ließ ihren neugierigen Blick an dem Gebäude empor gleiten. Dann wurde auch schon die Türe der Casa Norbana geöffnet und heraus trat ein stämmiger Mann mittleren Alters. Auch dieser Mann wurde von Cassia neugierig gemustert, als sie hinter der jungen Römerin aus dem Wagen stieg. Am liebsten hätte sie Nicander aus dem Wagen geholfen. Doch diese Regung versagte sie sich. Stattdessen trat sie an Norbana Orestillas Seite und wurde im nächsten Moment auch schon mitgezogen. Denn die junge Domina hatte sie an der Hand genommen.

“Hier werden wir also in Zukunft wohnen? Wie viele Zimmer hat dieses ... Haus?“
 Wie zwei junge Mädchen, die wir ja auch waren, rannte ich, mit Cassia an der Hand, ins Haus. Dabei mussten uns die Sklaven, die mit unserem Gepäck beschäftigt waren und uns entgegenkamen, ausweichen.
wir rannten durch den Eingangsflur und kamen zunächst kamen wir im Atrium zum Stehen. Wie in jedem römischen Haus, war dies der zentrale Punkt, von wo aus mehrere Räume abgingen. Ich sah mich um und zog dann meine neue Sklavin mit mir weiter mit.  Ich öffnete nach und nach jede Tür, um nachzuschauen, was sich dahinter verbarg. Dabei stieß ich auf einige Cubiculae. Eines davon gehörte bereits Papa. Eines würden wir seinem Schüler überlassen, der mit uns gekommen war. Und ein drittes würde ich mir nun aussuchen. "Das da! Das soll mein Cubiculum werden!" rief ich fröhlich. Natürlich hatte ich mir das größte und schönste der zur Auswahl stehenden Räume ausgesucht. Darin stand ein Bett, eine Kommode, an der mich Cassia zukünftig zurecht machen konnte, eine große Truhe für all meine Kleider und zwei Korbsessel.
 "Du kannst nebenan schlafen", bestimmte ich dann und wies Cassia den angrenzenden Raum zu, der etwas kleiner war. Die Sklavin würde sicher später noch Zeit haben, sich ihr Zimmer genauer anzusehen. Nun galt es zuerst, sich noch weiter umzusehen!


(02-19-2024, 03:40 PM)Nicander schrieb: >>> Cassia hatte mir angeboten, zu laufen und mir einen Sitzplatz im Wagen zu überlassen. Ja, hatte sie denn immer noch nicht begriffen, das gute Kind? Wenn wir nicht auffliegen wollten, durfte sich Cassia nicht auf diese Weise verraten.
"Wir sind doch jetzt gleich", flüsterte ich ihr zu: "Und nenne mich nicht mehr Dominus. Sag einfach Nici" ich grinste sie an. 

Wir hatten jedoch beide Platz auf dem Wagen gefunden. Und mein ungutes Gefühl bewahrheitete sich: Iscalis war mitnichten ein Viertel von Londinium. Es lag drei Tagesreisen entfernt in der Provinz.
Drei Tage saßen wir in einem engen Reisewagen. Aber das Wort galt: Besser schlecht gefahren, als gut gelaufen. Und wenn ich auf der ganzen Fahrt wenigstens einen elegant gekleideten Einheimischen gesehen hätte, wäre das schon viel gewesen. Es waren einfache Leute. Denen brauchten wir gar nicht mit den klassischen Werken zu kommen. Wenn überhaupt, funktionierten hier nur derbe Possen. Doch Cunomoltus, der Bauer, der uns kutschierte, war freundlich und wies zuweilen mit seinem Stock auf den Fluss, den er "Isca" nannte oder auf ein Rudel Hirsche, das im Schatten zwischen den Bäumen äste, während die schweren Wagenräder auf der Römerstraße knatterten.

Die junge Domina döste die meiste Zeit vor sich hin. Als sie wach war, fragte ich sie, ob ich sie unterhalten durfte. Und das tat ich dann:

Ich erfand spontan zwei Schwestern im Jugendalter, deren Rollen ich alle beide selbst spielte.  Die eine nannte ich Pulchra, die andere Flavilla. Sie waren aufsässig, nicht sonderlich gescheit  und machten allen das Leben schwer, besonders untereinander.

Pulchra: Das ist meine Schwester Flavilla. Flavilla bedeutet blond. Aber natürlich ist sie nicht blond. Sie hat eine Perücke auf.
Auch ich trug eine aus Stroh, die mir über die Ohren rutschte, wenn ich Flavilla spielte:

Flavilla: Das ist meine Schwester Pulchra. Pulchra bedeutet die Schöne. Das stimmt aber auch nicht, dass meine Schwester schön ist.....
Und so weiter. Ich hoffte sehr, dass die jüngeren Leute ein wenig Spaß an den Witzen hatten und den Regen und die Langeweile für ein Weilchen vergaßen.,

Dann kamen wir jedoch in eine... Stadt war es wohl nicht: Ortschaft. Dies war Iscalis. Und wir hielten vor einem ansehnlichen Haus. Die Tür wurde geöffnet, und von innen leuchtete es behaglich. 
Der Türwächter erwähnte eine Corinna, die kochte. (Hatte ich es nicht gesagt? Wir waren im Elysium), und Domina Orestilla befahl mir, einem jüngeren Mitsklaven - Evenor - zur Hand zu gehen.
Ich kletterte auf dem Wagen herum und reichte die Körbe hinunter. Beim Ausladen der schweren Truhen half mir  Bauer Cunomoltus.

Domina Orestilla nahm Cassia, die sie als Leibsklavin auserkoren hatte, an der Hand und verschwand im Inneren der Casa. Für mich war erst einmal Gepäck schleppen angesagt.
" Ich heiße Nicander. Was soll ich jetzt tun?", fragte ich Evenor, um meinen Arbeitswillen zu beweisen.

Während die beiden Mädchen das Haus erkundeten und der Hausherr samt seinem Schüler das Haus betreten hatten, hieß es für die Sklaven, alle Gepäckstücke nach drinnen zu bringen. Evenor war ein freundlicher junger Mann, der hin und wieder auch zu ein paar Späßen aufgelegt war. "Salve, Nicander! Ich bin Evenor. Komm, pack mal mit an!" bat er ihn, während er sich einer der schwereren Kisten zugewandt hatte und diese an einer Seite hochhebte. Die beiden schleppten die Kiste ins Haus. Evenor strich sich kurz den Schweiß von der Stirn. "Hat dich der Dominus aus Gallia mitgebracht?" fragte er den Neuen, bevor sie auch noch den Rest ins Haus trugen. "Später zeige ich dir, wo unser Schlafplatz ist. Dann stelle ich dir auch die anderen Sklaven vor. Phineas, der Maiordomus wird dir dann sicher auch sagen können, was deine Aufgaben im Haus sein werden und wenn wir fertig sind, schauen wir mal bei Corinna vorbei und fragen sie, ob sie noch etwas leckeres für uns übrig hat." Bei dem letzten Satz begann Evenor zu schmunzeln. Corinna war wie eine fürsorgliche Mutter zu ihnen. Solange sie Köchin war, würde keiner verhungern!
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Pater Familias): Numerius Norbanus Paullus
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02-25-2024, 11:41 AM,
Beitrag #5
RE: Ankunft im neuen Heim
Mit großen Augen blickte Cassia an dem Gebäude empor und ließ ihren Blick dann auch schon in Richtung Nicander wandern. Sie sollte ihn von nun an 'Nici' nennen. Was für ein merkwürdiger Spitzname, geisterte es der jungen Sklavin durch den Kopf. Aber um nicht aufzufliegen, musste sie sich wohl an diese neuen Gegebenheiten anpassen. Und ihrem Dominus schien es wohl nichts auszumachen. Mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen beobachtete Cassia, wie sich einer der anderen Sklaven um Nicander kümmerte und diesem sogleich das Gepäck überließ. Hoffentlich würde Nicander die schweren Gepäckstücke auch tragen können. Denn der Dunkelhaarige sah schwach aus und was war überhaupt mit seinem Husten? War dieser schon besser geworden? Vielleicht sollte sie ihre junge Domina nach einem Gewürzwein oder einem Kräutertee fragen, den sie anschließend für Nicander zubereiten könnte. Mit diesem Gedanken im Kopf stolperte Cassia dann auch schon hinter ihrer jungen Domina her. Das Gebäude war wirklich riesig, beschied Cassia für sich, als sie mit Norbana Orestilla durch die Gänge huschte. Auch die junge Sklavin blickte neugierig in jeden Raum, dessen Türe Norbana Orestilla öffnete. So viele Zimmer. Wieviele Bewohner sollte dieses Haus denn beherbergen? Die Stimme ihrer jungen Domina riss das Mädchen schließlich aus ihren Gedanken, so dass Cassia zu Norbana Orestilla empor blickte.

“Die Zimmer sind alle wunderschön junge Domina. Aber dies hier ist das schönste.“

Konnte man Cassias aufgeregte Stimme vernehmen. Während sie die Hand ihrer jungen Domina nicht losließ und der Römerin durch das Haus folgte. Als Norbana Orestilla verkündete, dass Cassia ein eigenes Zimmer bekommen würde, errötete die junge Sklavin bis über beide Ohren.

“Danke Domina. Vielen, vielen Dank.“

Hauchte Cassia ergriffen und man konnte tatsächlich Tränen in ihren Augen schillern sehen. Zeit um sich in ihrem neuen Reich einzurichten, wurde Cassia jedoch nicht gewährt. Denn ihre junge Domina wirbelte auch schon weiter und Cassia folgte Norbana Orestilla.
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02-26-2024, 04:18 PM,
Beitrag #6
RE: Ankunft im neuen Heim
(02-25-2024, 11:41 AM)Cassia schrieb: Mit großen Augen blickte Cassia an dem Gebäude empor und ließ ihren Blick dann auch schon in Richtung Nicander wandern. Sie sollte ihn von nun an 'Nici' nennen. Was für ein merkwürdiger Spitzname, geisterte es der jungen Sklavin durch den Kopf. Aber um nicht aufzufliegen, musste sie sich wohl an diese neuen Gegebenheiten anpassen. Und ihrem Dominus schien es wohl nichts auszumachen. Mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen beobachtete Cassia, wie sich einer der anderen Sklaven um Nicander kümmerte und diesem sogleich das Gepäck überließ. Hoffentlich würde Nicander die schweren Gepäckstücke auch tragen können. Denn der Dunkelhaarige sah schwach aus und was war überhaupt mit seinem Husten? War dieser schon besser geworden? Vielleicht sollte sie ihre junge Domina nach einem Gewürzwein oder einem Kräutertee fragen, den sie anschließend für Nicander zubereiten könnte.

(02-25-2024, 10:27 AM)Norbana Orestilla schrieb: Während die beiden Mädchen das Haus erkundeten und der Hausherr samt seinem Schüler das Haus betreten hatten, hieß es für die Sklaven, alle Gepäckstücke nach drinnen zu bringen. Evenor war ein freundlicher junger Mann, der hin und wieder auch zu ein paar Späßen aufgelegt war. "Salve, Nicander! Ich bin Evenor. Komm, pack mal mit an!" bat er ihn, während er sich einer der schwereren Kisten zugewandt hatte und diese an einer Seite hochhebte. Die beiden schleppten die Kiste ins Haus. Evenor strich sich kurz den Schweiß von der Stirn. "Hat dich der Dominus aus Gallia mitgebracht?" fragte er den Neuen, bevor sie auch noch den Rest ins Haus trugen. "Später zeige ich dir, wo unser Schlafplatz ist. Dann stelle ich dir auch die anderen Sklaven vor. Phineas, der Maiordomus wird dir dann sicher auch sagen können, was deine Aufgaben im Haus sein werden und wenn wir fertig sind, schauen wir mal bei Corinna vorbei und fragen sie, ob sie noch etwas leckeres für uns übrig hat." Bei dem letzten Satz begann Evenor zu schmunzeln. Corinna war wie eine fürsorgliche Mutter zu ihnen. Solange sie Köchin war, würde keiner verhungern!

Cassia guckte mich verstohlen an. Bestimmt juckte es ihr in den Fingern, mich zu bedienen. Aber das musste meine liebe Cassia ganz schnell sein lassen, sonst flogen wir noch auf.  Jetzt nahm Domina Orestilla wie gesagt sie an der Hand und wie zwei junge Mädchen liefen sie ins Hausinnere. 
Ein bisschen nachdenklich wurde ich: Die junge Domina schien ein guter Mensch zu sein. Auch der Dominus war es. Doch im Frühling würden sie zwei Sklaven weniger haben.
Im Frühling? Der Frühling kam hier später als bei uns zuhause. Erst wenn die Blumen blühen und die Fische in den Teichen schnalzen und die Sonne wärmt, beschloss ich. Nicander, Nicander, regte sich etwa jetzt schon dein schlechtes Gewissen?

Der großen Allat sei Dank lenkte mich gleich Evenor ab. Der wirkte proper und fröhlich. Auch das war ein Zeichen, dass die Herrschaft weder grausam noch allzu hart war.
"Salve Evenor", sagte ich: "Sag ruhig Nici zu mir, das tun alle" Ich half Evenor, die Kisten ins Haus zu schleppen:
"Mann, ganz schön schwer. Was haben die Domini da drin? Ziegelsteine?", fragte ich und musste mir wie er auch den Schweiß von der Stirn wischen. Dabei schüttelte mich wieder ein Hustenanfall. Den Husten hatte ich ja immer noch nicht auskuriert:
"Nein, wir beide sind nicht aus Gallien. Unser Herr hat uns unserem letzten Herren in Londinium abgekauft. Dort haben wir als Straßenkünstler gearbeitet und sind so der jungen Herrin aufgefallen. Eigentlich stammen Cassia und ich aus der Provinz Syria", ich lächelte ganz versonnen. Wie gesagt, Norbana Orestilla war ein Bild von einem jungen Mädchen.
Dann jedoch sprach Evenor von einem Schlafplatz und davon, dass er mich den anderen Dienern vorstellen, ein Maiordomus namens Phineas mir meine Aufgaben zuweisen würde und dass es dann schon in die Küche ginge zum Essen.

Ganz ehrlich: Als ich ein freier Mann gewesen war, war die nächste Mahlzeit nie so gesichert gewesen wie jetzt gerade. Deshalb war Cassia dünn wie ein Strich. Jetzt lebten wir wie die Made im Speck. Meine Begeisterung war mir bestimmt deutlich anzusehen.
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Numerius Norbanus Paullus
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