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[Thermopolium der Nimue] Gehen ein Grieche und zwei Germanen in eine Bar....*
01-20-2024, 05:13 PM,
Beitrag #7
RE: [Thermopolium der Nimue] Gehen ein Grieche und zwei Germanen in eine Bar....*
Plautius Leander fragte, da Gerwina nichts haben wollte, wie wir denn das Prandium einnehmen würden ,und ich erwiderte:
" Recht früh und das, was ich im Beutel dabei habe, werter Plautius Leander. Ich bin bis zur Mittagsstunde ja meist unterwegs. Wie die Damen es halten, das müsste Clara beantworten"

Ich ließ meine Schwester in der Obhut des ehrenwerten Archivvorstehers zurück und machte mich daran, dass Gewünschte einzukaufen: Etwas Gebäck beim Bäcker, einen Becher unseres Iscaler Wassers, zwei Gewürzweine und eine Platte mit Schinken und den Rüben mit süßsaurer Soße in Scheiben geschnitten, dazu Brot, so dass man mit einer Scheibe stippen konnte, wenn man das wünschte. Die Kämpfe und der Fußmarsch hatten mich hungrig gemacht.

(01-11-2024, 05:17 PM)Caius Plautius Leander schrieb: Gabinia Clara zitierte aus der Georgica, die Leander zwar irgendwann auch einmal gelesen hatte, aber bei weitem nicht so gründlich wie Gabinia Clara. Er wusste zwar noch, dass Vergilius sehr blumig über die Eigenheiten von Bienen und deren Haltung geschrieben hatte, aber genaue Hexameter hätte er nicht wiederzugeben vermocht.
Gabinius Secundus meinte noch, er hätte gedacht, für Leander gäbe es nichts Besseres als Gesetzestexte, woraufhin Leander kopfschüttelnd lächelte. “Oh, sie sind sicher wichtig und so manches Mal sogar unterhaltsam – man denke an die Plädoyers des großen Tullius Cicero – aber die meisten von ihnen sind doch recht eintönig zu lesen und haben nicht die lyrische Finesse eines Vergilius Maro“, konnte er unumwunden zugeben
.

Ich stellte alles vor meine Gäste hin, und die Platte in die Mitte des Tisches. Ich kam gerade, als Gabinia Clara freundlich nach Plautius Leander Vater fragte. Ich wusste schon, dass der Archivvorsteher der Erbe des bekannten Rechtsgelehrten Seneca war, aber es war gut, dass Clara fragte.

Denn sie würde es betreffen. 
Ja, ich war nicht blind. ich hatte zwei leidlich scharfe Augen im Kopf. Plautius Leander wandelte auf Freiersfüßen. Er prüfte unverbindlich, ob meine Schwester für ihn eine gute Frau zum Heiraten wäre.  Wir waren römische Bürger der zweiten Generation und er der ersten. Wir waren keine Patrizier oder reiche Plebejer, die irgendwelche Familienbündnisse schmieden mussten. Hier waren wir freier als diese. Ich würde Clara da auch nicht reinreden, wenn sie einen Mann wollte -oder auch nicht wollte. Plautius Leander würde sie zweifellos mit Respekt behandeln und ihr ein komfortables, gemütliches Leben bieten können.
Ich wünschte mir eigentlich nur, dass sie ebenso glücklich verheiratet sein sollte wie ich. Denn ich hatte Stella, sie jedoch ging alleine durchs Leben.

Und ich ging auf das, was Leander noch im Circus gesagt hatte, ein, ich fragte ihn nämlich: "Aus deinen Worten entnehme ich, dass Gesetzestexte nicht das sind, von dem du immer geträumt hast. Was würdest du denn gerne tun in deinem Leben, wenn du die völlig freie Wahl dazu hättest?" 
Das interessierte mich sehr. Denn ich hatte schon einmal gedacht, dass ich Plautius Leander andere Fragen stellen würde als es ein römischer großer Bruder für gewöhnlich getan hätte. 
Ich wollte nämlich wissen: Hatte er einen verträglichen Charakter? Zeigte er Güte? Lachte er gerne? Ehrte er die Götter? Hatte er einen Sinn für Poesie oder Musik, was meine Schwester liebte? Wie behandelte er seine Untergebenen? Das er klug war, nahm ich bereits an, sonst hätte Plautius Leander keinen Leitungsposten in der Stadtverwaltung bekommen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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RE: [Thermopolium der Nimue] Gehen ein Grieche und zwei Germanen in eine Bar....* - von Publius Gabinius Secundus - 01-20-2024, 05:13 PM

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