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Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
12-26-2023, 01:15 PM,
Beitrag #23
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Wir kletterten den steilen Fels nach unten. Naja, Dunduvan kletterte, ich ließ mich, nur eine Hand am Fels, daran herunterschlittern wie ein Geist vergangener Zeiten und sprang das letzte Stück nach unten. Das ging viel schneller. Gut, man brach sich alles, wenn man einen kleinen Fehler dabei machte, aber die Götter liebten mich und stellten mir keine überhängenden Wurzeln oder lockeres Moos in den Weg dabei.
Unten angekommen lag das Gefühl von Ledon noch in der Luft. Hier und da brannte mein blaues Feuer etwas mehr, wo mein Pfeil in etwas brennbarem steckte. Zum Beispiel einem Menschen. So langsam wich die Farbe aber von blau zu normalem rotgold, da das Färbemittel aufgebrannt war und nur normales Feuer zurückblieb. Daran würde ich vielleicht später arbeiten, um den Effekt langanhaltend zu machen. Einfach nur, um andere zu verwirren.

Dunduvan lief vor und wollte wohl Louarn und Madoc nach. Ich wollte mich eigentlich nur umsehen, aber gut, die Tunnel mussten wir ja auch ansehen. Ich schlenderte also fasziniert zwischen ein paar Leichen herum, betrachtete einen Moment nachdenklich den Kelten, der noch immer blutig an diesem Pfahl hing und mehr tot als lebendig war. Jemand nettes hätte wahrscheinlich die Gelegenheit genutzt, ihn loszuschneiden. Aber ich war nicht nett, ich war nur fasziniert von dem Anblick, dem vor sich hintrocknenden Blut und den tiefen Striemen, die die Peitsche gerissen hatte. Ich bezweifelte, dass der Mann, wenn er überlebte, je wieder gerade stehen würde können. Dafür benötigte man nämlich die vielen Muskeln im Rücken, die hier an manchen Stellen vom Ochsenleder zerfetzt worden waren. Zu gerne würde ich überprüfen…

Ach, verdammt, Dunduvan war weiter. Ich riss mich von dem Anblick los und schlenderte gerade in den dunklen Tunnel, als da auf einmal zwei Idioten meinten, uns anzugreifen. Dunduvan ließ einen zu mir durch und lieferte sich ein kleines Tänzchen mit dem anderen. Ich hatte weniger Geduld im Moment. So gern ich auch meine Fähigkeiten unter Beweis stellte, gerade war ich viel zu erregt von all den Dingen, die ich sah, verstärkt noch durch die Reste des Ledon in der Luft, als dass ich da zu Spielen aufgelegt war. Die meisten Menschen fürchteten, was sie sahen, wenn sie unter der Droge standen. Ich hingegen nahm sie als das, was sie war: Ein Spiegel zur dunklen Seite. Und vor meiner dunklen Seite fürchtete ich mich genauso wenig wie vor der irgendeines anderen.
Ich nahm einfach eines meiner Messer und ließ es fliegen. Ich hätte nichtmal den Hals treffen müssen – was ich tat – denn das Gift an der Klinge hätte den Kerl bei jedem Kratzer gelähmt. So aber fiel er im rennen noch um, noch ehe er bei mir war und gurgelte sein Leben zusammen mit einer Menge Blut heraus. Ich betrachtete fasziniert, wie das Leben ihn verließ, und merkte gar nicht, ob Dunduvan noch Hilfe brauchte oder nicht, während ich in die Hocke ging und einfach zusah. Erst, als das Licht in ihm erloschen war und die glieder nicht mehr zuckten, sah ich auf und merkte, dass auch Dunduvan fertig war und zu mir schaute.

Die Schatten um ihn herum waren dichter geworden. Ich konnte seine Gestalt sehen, wie eine Person, die eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte und leicht an ihm zog. Wie ein Schicksal, das ihn für sich forderte. Ob ich es ihm sagen sollte? Wohl nicht. Die wenigsten begriffen dessen Bedeutung, selbst unter uns Druiden, und es würde nichts ändern. Ich nickte dem dunklen Schatten leicht und respektvoll zu, ehe ich mein Messer aus dem Hals des Toten zog, kurz an dessen Kleidung abwischte und wieder einsteckte, und mich erhob.
“Hier vorne ist der Tunnel gut gestützt, weiter hinten werden sie weniger Holz aufgewendet haben, um die Decke zu halten. Ich muss mich kurz umschauen, um die geeignetste Stelle zu finden, auch hier vorne den Berg zu schließen“, meinte ich nur und besah mir das Konstrukt. Das musste ich den Römern ja lassen: Stabile Bauwerke konnten sie gut. Aber die Natur ließ sich nicht zähmen, nur ein wenig zurückdrängen, aber nicht auf ewig. Ich musste ihr nur eine Tür in diese Hallen öffnen, und sie würde sich mit allem, was sie hatte, ihren Berg zurückholen.
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Falke
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RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine - von Ciaran - 12-26-2023, 01:15 PM

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