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Einsamkeit am Fluss
08-01-2023, 12:16 PM,
Beitrag #1
Einsamkeit am Fluss
She's like the wind through my tree
She's like the night next to me
She leads me to moonlight only to burn me with the sun
She's taken my heart, she doesn't know what she's done
Feel her breath in my face, her body close to me
Can't look in her eyes. She's out of my league.
Just a fool to believe I'm anything she needs...

Nachdem Niamh mit Cinead fortegritten war, war auch ich gegangen. Ich hatte mich nicht mehr zu ihr umgesehen, denn das hätte ohnehin keinen Zweck gehabt. Wahrscheinlich hatte nie irgend etwas, das ich für sie getan hatte, einen Zweck gehabt und ich hatte mir nur Dinge schöngeredet, die von vornherein verdammt waren. Wahrscheinlich war ich einfach nur ein riesengroßer Idiot. Erst die Sache mit Raven, die natürlich unsere Schwester sein musste, was natürlich auch niemals gehen konnte. Und die mir auch sehr klar gesagt hatte, dass bei ihr die Aufgabe immer an allererster Stelle stehen würde und ich nicht einmal unter den unwahrscheinlichsten Umständen eine Chance gehabt hätte. Nein, eher wollte sie noch Calum heiraten, als auch nur etwas anderes in Erwägung zu ziehen. Nicht, dass besonders viel zwischen uns gewesen wäre, das irgendeine andere Reaktion hätte rechtfertigen können. Nur ein einzelner Kuss, den ich mir auch noch gestohlen hatte und zu dem sie erst überredet werden musste. 
Und jetzt die Sache mit Niamh. Da war mehr gewesen. Sehr viel mehr. Ich hatte zu zweifeln angefangen, ob ein anderes Leben nicht doch möglich gewesen wäre. Ich hatte von ihr geträumt. Öfter, als ich zugeben wollte. Ich hatte für sie gekämpft, zwei Mal, und getötet. Aber das, was sie wollte, das konnte ich ihr nicht geben, und sie gab mir auch nciht die Gelegenheit dazu, mich zu erklären. Sie... nun, im Grunde musste ich mir nicht nur eingestehen, dass sie einen anderen liebte und ich nur ein Lückenfüller gewesen war, sondern auch, dass sie mich nie wirklich hatte kennenlernen wollen. Gut, ich hatte ihr auch nichts erzählt und es ihr nicht einfach gemacht. Aber letzten Endes lief es auf dasselbe hinaus: Sie konnte mich niemals lieben, da sie mich niemals gekannt hatte. Und ich war ein Idiot, wenn ich etwas anderes annahm.

Ich war zunächst zu Alans Stall gegangen und hatte shcon beim Eintreten gehört, dass oben ein Pärchen zugange war. Überall auf den straßen hatten Leute es miteinander getrieben, und ich hatte angenommen, dass sich ein Pärchen einen ruhigeren Platz einfach gesucht hatte und eingebrochen war. Ich stieg die Leiter hoch, um sie aufzufordern, wo anders weiterzuvögeln, als ich Aluns dünnen Arsch doch erkannte. Ich glaube nicht, dass er oder das Mädchen, zwischen dessen Beinen er zugange war, mich bemerkt hatten, und stieg die Leiter wieder runter. Ich war zwar frustriert und wütend, aber wenigstens einer von uns sollte diese Nacht im Glück verbringen können.
Ich öffnete die Box meines Pferdes und führte es hinaus aus dem Stall und ritt dann los zum Fluss. Wahrscheinlich würde jeden Moment Erwans Haus explodieren und wahrschienlich wäre es besser, ich wäre im Stall, um die Pferde zu beruhigen, aber ich musste für den Moment weg. Morgen hätte ich nichts zu tun und musste deshalb nciht früh raus. Eigentlich hatte ich mir den Tag ja aus anderen Gründen freigehalten, aber egal. Im Moment war alles egal.
Ich ritt durch das Flusstor hinaus und dann einfach am Fluss entlang. Hinter mir hörte ich einmal einen Knall und sah den hellen Schein von Feuer über der Stadt. Mein Brauner erschreckte sich und wollte schon durchgehen, aber ich zwang ihn zur Ruhe und ritt noch ein Stück weiter, ehe ich mich einfach ans Flussufer setzte und den Braunen um mich herum grasen ließ.
Hier draußen war es dunkel und ruhig, nur das murmeln des Flusses und die Sterne über mir. Gelegentlich brachte der Wind noch Rufe und Schreie her, aber ich blendete sie alle aus und saß einfach nur da.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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08-02-2023, 10:01 PM,
Beitrag #2
RE: Einsamkeit am Fluss
I look in the mirror and all I see
Is a young old man with only a dream
Am I just fooling myself? Will she stop the pain?
Living without her… I’d go insane…

Keine Ahnung, wie lang ich einfach dasaß und versuchte, an nichts zu denken. Ich wollte nicht über sie nachdenken und darüber, was ich hätte anders machen sollen oder können. Im Endeffekt lief es ja doch immer auf dasselbe hinaus, dass ich ein Mädchen, und zwar egal welches, niemals glücklich machen könnte, da ich sie immer nur in Gefahr bringen und wahrscheinlich frühzeitig sterben würde. Es war also in jedem Fall das richtige, dass ich Niamh nun hatte weggehen lassen. Es wäre nicht richtig, irgend etwas zu versuchen oder mich erklären zu wollen und sie wieder in meine Welt hineinzuziehen. Ja, ich hatte mir vorgenommen, sie zu Suileabhain zu bringen, wenn sie das wollte, aber wenn cih ehrlich zu mir selber war, war das auch nur die Suche nach einer Möglichkeit gewesen, Zeit mit ihr zu verbringen und ihr zu beweisen, welche Art Mann ich war. Jemand, der sie beschützte, der Dinge für sie tat, auch wenn er sie nicht wollte, der sie glücklich machen wollte. Wahrscheinlich war ich zu nett. Auch wenn sie meinte, ich hätte ihr das Herz rausgerissen. Aber was hätte ich denn machen sollen? Ihr etwas vorlügen? Wäre das besser gewesen?
Verdammt, ich dachte doch wieder über sie nach. Meine Finger fuhren einmal über meine Augen, weil ich Kopfweh davon bekam. Wahrscheinlich hatte der Fluss eine Gischt oder so, dort war es nass und ich wischte es weg. Ich schnaufte einmal von mir selbst angewidert und schüttelte einfach meinen Kopf. Meine Finger glitten wie von selbst zu meinem Gürtel und zogen das Band raus, dass ich vor all der langen Zeit in Erwans Laden gekauft hatte. Warum hatte ich es aufgehoben? Warum hatte ich es mitgenommen? Hatte ich gedacht, es um ihre und meine Hand eines Tages zu schlingen und uns zu verbinden? Wenn ich daran gedacht hatte, war ich ein Idiot, der nichts verstanden und gelernt hatte. Dunduvan hatte recht, die Welt, egal ob diese oder die, die nach uns kommen sollte, war nicht dafür da, uns darin leben zu lassen.
Mein Daumen fuhr das fein gewebte Muster nach. Das Band hatte ein wenig Blut abbekommen während der ganzen Sache in Erwans Haus. Niamh hätte es also sowieso nicht gewollt. Sie verdiente ein richtiges Hochzeitsband aus fein gewebten Stoff. Etwas, das die Mutter dem Bräutigam geschenkt hätte, um es seiner Braut zu geben. Damit der Druide die Hände verbinden konnte und sie gemeinsam durch das Feuer springen, oder es dreifach umkreisen. Einen Blumenkranz im Haar, von ihren Schwestern gebunden. Ein neues Kleid aus feinem Stoff, und ein Pferd, das ich ihr schenken sollte. Nein, nicht ich. Suileabhain. Er sollte diese Dinge tun. Nicht der Kerl ohne Heimat, ohne Haus, ohne Geld, ohne Perspektive, der sie doch nur in Gefahr bringen würde.

Wütend knüllte ich das Stoffband zusammen und warf es weg, aber der Wind hatte gedreht und als das Knäuel sich öffnete, trug er es wieder zurück, fast neben mich. Ich lachte, aber ohne Freude darin. Die Götter hassten mich wirklich. Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen und gestattete mir für ein paar Momente meine Gefühle. Dann atmete ich tief durch und wischte mir über das Gesicht und steckte das verdammte Band wieder ein. Ich sollte das Ding verbrennen, wenn ich wieder zurück in Iscalis war. Aber nicht jetzt, wo die Bewohner das Feuer, für das ich verantwortlich war, bekämpften und Alun in Alans Stall ein Mädchen flachlegte.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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08-06-2023, 10:43 AM,
Beitrag #3
RE: Einsamkeit am Fluss
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Nachdem ich die Stadt und das Chaos, das darin herrschte, hinter mir gelassen hatte, rannte ich, so schnell ich konnte. Sicherheitshalber hatte ich die Straße verlassen, denn wo es brannte, da wurde auch Wasser gebraucht. Also rannte ich weiter, bis ich schließlich den Fluss erreicht hatte. Ob es hier irgendwo eine Brücke oder eine Furt gab, an der man den Fluss überqueren konnte? Ich hatte keine Ahnung! Also rannte ich noch weiter am Flussufer entlang,  bis ich dort plötzlich im Mondschein ein Pferd stehen sah. Ich bleib ganz unvermittelt stehen und versuchte, meinen Atem anzuhalten, um zu horchen, ob jemand bei dem Pferd war. Vielleicht konnte ich mir das Pferd einfach nehmen. Damit käme ich viel schneller voran, denn ich rechnete fest damit, dass der Balventier die Sklavenjäger auf mich ansetzen würde. Wenn nicht schon heute Abend, dann sicher morgen in der Frühe.

"Hallo, ist jemand hier?" rief ich in der Sprache der Römer und wartete einen Moment, ob sich etwas regte. Doch ich erhielt keine Antwort. Dann gehörte das Pferd mir! Bevor ich mir das Tier nahm, stieg ich hinunter zum Ufer, denn ich war durstig. Ich hatte seit Stunden nichts mehr getrunken. Ich ging in die Hocke und schaufelte mit meinen Händen etwas Wasser, das ich dann trank. Ah, das war gut! Einen Moment wollte ich doch noch hier verharren, um durchzuatmen. Verdammt, ich hatte gar nichts an Verpflegung dabei! Aber ich hoffte auf die Gutmütigkeit der Leute, denen ich auf meiner Flucht begegnen würde. Im Gegenzug konnte ich sie vor dem Vorhaben der Legion warnen. Dann würden sie vorbereitet sein, wenn diese Dreckschweine ihre Strafexpeditionen durchführen wollten.
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08-06-2023, 01:18 PM,
Beitrag #4
RE: Einsamkeit am Fluss
Ich saß noch immer da unter dem Baum, als sich mit einem Mal Schritte näherten. Ein Römer, der Frage nach zu urteilen. Darauf hatte ich jetzt mal so überhaupt keinen Bock. Wenn der mich hier fand, würde er Fragen stellen. Oder mein Pferd klauen. Oder beides, wie ich die Römer kannte. Und ich hatte eigentlich keine Lust, heute Nacht noch jemanden umzubringen. Ich blieb also einfach erst einmal ruhig und hielt meine Klappe. Mein Brauner war eigentlich ein gutes Tier, das sich nicht einfach von jedem antatschen ließ, aber wer wusste schon, wie der Kerl drauf war. Zur Sicherheit zog ich eine meiner beiden Äxte und wartete ab, was der Kerl machte. Das Pferd klauen lassen würde ich nicht.

Aber der machte erst einmal nichts sondern ging runter zum Ufer und fing an, aus dem Fluss zu trinken, als wäre er kurz vor dem Verdursten. Ich stand leise auf und schaute ihn mir an. Wenn er Römer war, dann eher einer aus der unteren Schicht. Seine Schuhe waren schlechter als meine – und die waren reichlich durchgelatscht – und seine Tunika war aus einfachem Stoff. In der Dunkelheit konnte ich nicht so viel sonst erkennen. Er hatte ziemlich lange Haare für einen Römer. Könnten blond sein, oder ein helleres Braun. Aber das hieß nichts, nicht alle Römer hatten dunkle Haare.
Umbringen oder nicht? Das war hier die Frage. Wenn ich es gleich machte, gäbe es kein Aufsehen, und der Fluss hier würde alle Beweise wegspülen. Aber heute waren schon so viele Leute gestorben, und ich fühlte mich zu leer, um noch einen weiteren Mann einfach so umzubringen, nur weil er da war. Vielleicht war er ja auch nur ein Bettler oder irgendwas. Waffen schien er zumindest keine dabei zu haben, im Gegensatz zu mir.
“Was machst du da?“ sprach ich ihn also auf Latein an und trat unter den Ästen hervor. Ja, die Axt in meiner Hand machte mich vielleicht nicht unbedingt vertrauenserweckend, aber wer nachts im nichts unterwegs war und bei einem fremden nicht die Waffe zog, war einfach nur ein Idiot, der sehr wahrscheinlich nicht lange lebte.
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Falke
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08-06-2023, 06:24 PM,
Beitrag #5
RE: Einsamkeit am Fluss
Der erste Schluck des Wassers rann meine Kehle hinunter. Das war eine Wohltat! Ich trank noch etwas mehr, hielt aber dann inne. Mir war, als hätte ich ein leises Knacken gehört. Aber ich konnte mich auch täuschen. Noch einmal füllte ich meine Hände mit dem Wasser und wusch damit mein Gesicht. Es war ganz verschwitzt war. Inzwischen war ich mir sicher, dass ich hier am Fluss nicht ganz allein war. Daher überraschte es mich nicht sonderlich, als mich plötzlich eine Stimme aus der Dunkelheit ansprach. Ich wandte mich langsam um, damit ich den Kerl nicht nervös machte. Ich erkannte den Umriss einer großen Gestalt, die nicht wirklich nach einem Römer aussah. Für gewöhnlich trugen Römer keine Hosen und hatten auch kein langes Haar. Außerdem waren die wenigsten von ihnen so groß, wie er hier. Aber mein größtes Problem war,  ich war, im Gegensatz zu ihm, unbewaffnet. Der Mann konnte mich in nur einer Sekunde töten, wenn ihm danach war.

"Ich trinke, weil ich durstig bin," antwortete ich ruhig in meiner Muttersprache, da ich annahm, mein Gegenüber könnte auch Kelte sein. "Und was machst du hier?" fragte ich nach einer kurzen Weile. Der Kerl war doch nicht etwa schon ein Sklavenjäger, der auf der Suche nach mir war? Zeitlich hätte es hinkommen können. Die Frage war, wann war Balventius Scapula dahinter gekommen, dass ich geflogen war? Er konnte bereits vor Stunden ein paar Männer losgeschickt haben, um mich zu suchen. Selbst einige meiner Landsleute, denen die römischen Verlockungen das Hirn vernebelt hatte, waren sich für diese Drecksarbeit nicht zu schade. Nur um sich damit ein paar lausige Münzen dazu verdienen zu können. Es war eirklich eine Schande!
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08-06-2023, 06:43 PM,
Beitrag #6
RE: Einsamkeit am Fluss
Der Kerl redete jetzt keltisch und bewegte sich langsam. Ich sah immer noch keine Waffen oder die Absicht, diese heimlich zu ergreifen. In den Schuhen hätte man wahrscheinlich nicht mal eine Klinge verstecken können, wenn man sich Mühe gab. Ich entspannte mich ein klein wenig, behielt die Axt aber in der Hand. Jedoch deutlich lockerer als eben, zum Zeichen, dass ich nicht vorhatte, anzugreifen.
“Ich wollte ein bisschen allein sein. Kopf freikriegen. Ein Mädchen, du verstehst? In der Stadt ist es zu laut und das Feuer hilft nicht grade dabei, dass es leiser ist", antwortete ich ebenso in unserer Heimatsprache. Noch immer war ein heller Schein zu sehen, selbst auf die Entfernung hier. Wahrscheinlich sah man es noch bis weit hinter Cheddar, dass es in Iscalis brannte. Das Feuer war unnatürlich hell, fast weiß, immer noch. Normales Feuer war sehr viel dunkler.
“Weißt du, was passiert ist?“ fragte ich ihn, ob es schon irgendwelche Gerüchte gab. Das ging normalerweise schnell. Aber vielleicht war er gar nicht in der Stadt gewesen, als es passiert war. So oder so war es eine normale frage, und sie nicht zu stellen wäre wahrscheinlich verdächtiger gewesen. Verdammt, ich hasste diesen Spionage-Mist wirklich.
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Falke
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08-06-2023, 10:16 PM,
Beitrag #7
RE: Einsamkeit am Fluss
Der Typ entspannte sich ein wenig. Seine Axt behielt er aber weiter in der Hand. An seiner Stelle hätte ich das auch so gemacht. Vielleicht hatte er bemerkt, dass ich im Gegensatz zu ihm unbewaffnet war. Er hatte meine Worte verstanden. Also musste er auch Kelte sein. Dennoch blieb ich vorsichtig. Schließlich wollte ich morgen nicht in Ketten zurück zu Balventius Varro geschleift werden!

Offenbar hatte der Kerl Liebeskummer. Er wollte den Kopf freikriegen, sagte er. Das Tohuwabohu in der Stadt war dafür verständlicherweise nicht der richtige Ort. Offenbar war das Feuer immer noch nicht gelöscht worden. Von hier aus konnte man noch den hellen Schein der Flammen sehen. Ich nickte. "Ach ja, immer die Frauen! Manche können richtig grausam sein!" entgegnete ich und musste kurz an Gwen denken, die inzwischen sicher längst verheiratet war. Aber das hatte ich mir selbst zuzuschreiben!

Als er mich danach fragte, was passiert sei, konnte ich nur mit den Schultern zucken. Ich hatte den halben Tag in meinem Versteck verbracht und hatte nur das Chaos auf den Straßen für meine Flucht genutzt. "Ich habe keine Ahnung! Ich war nur kurz um die Mittagszeit auf dem Fest. um etwas zu essen und zu trinken. Den Rest des Tages habe ich drinnen verbracht." antwortete ich wahrheitsgemäß. "Erst als ich die Leute schreien gehört habe, bin ich nach draußen gerannt." Sicher fragte er sich jetzt, warum ich dann gleich aus der Stadt und am Fluss entlang gerannt war und nun hier bei ihm saß. "Aber geschieht ihnen recht, diesen arroganten Römerärschen, wenn jetzt ihre Stadt abbrennt!" meinte ich noch, um klarzustellen, wie meine Gesinnung war. Ich hoffte, der Kerl paktierte nicht mit den Togaträgern. Aber vielleicht dachte er genauso, wie ich. Um das herauszufinden musste ich mich eben etwas weiter aus dem Fenster hinauslehnen.
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08-06-2023, 10:25 PM,
Beitrag #8
RE: Einsamkeit am Fluss
Der Typ entspannte sich ein wenig, also rollte ich einmal mit den Schultern, um die Anspannung aus ihnen zu vertreiben. Er meinte, Frauen seien grausam. Ja, stimmte, aber nicht in dem Fall. “Sie war nicht grausam. Ich war der, der Mist gebaut hat“, gab ich zu und setzte mich auch wieder ans Flussufer, als der Typ sich hinsetzte.

Offensichtlich mochte er die Römer nicht besonders, was ich ihm echt nicht verdenken konnte. Ja, ein paar waren einigermaßen in Ordnung, aber der ganze Rest? Da waren die besten hochnäsig und die schlimmen… die vergewaltigten zu Beltane junge Frauen hier in Cheddar. Nein, da hatte ich auch wenig Mitleid. “Was hast du in der Stadt gemacht, wenn du sie nicht leiden kannst?“ fragte ich und legte die Handaxt locker über meine angewinkelten Knie. Die Gefahr war soweit wohl vorbei, aber ich kannte den Kerl eben nicht. Ich hoffte nur, dass mir der Kampf nicht mehr anzusehen war. Ich hatte mich zwar in diesem Regenbecken grob gewaschen, aber sicher klebte noch an meiner Hose Blut, oder irgendwo im Haar. Wahrscheinlich sollte ich in den Fluss springen und baden. Oder mich ersäufen, wäre auch eine Möglichkeit. “Und warum bist du mitten in der Nacht gegangen?“ Ja, ich war neugierig. Hauptsächlich deshalb, weil es mich davon abhielt, weiter über Niamh nachzudenken.
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Falke
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08-07-2023, 04:56 PM,
Beitrag #9
RE: Einsamkeit am Fluss
Ich setzte mich, als er meinte, dass nicht sie grausam gewesen wäre, sondern er es war, der Mist gebaut hatte. "Mmh, das kenne ich!" sagte ich. Er setzt sich zu mir und winkelte seine Knie an, die von seinen Armen umschlungen wurden. In der einen Hand hielt er immer noch die Handaxt, die nun locker über seinen Knien hing. Im richtigen Moment könnte ich sie mir schnappen, wenn ich merkte, dass der Kerl Böses im Schilde führte.
"Ich habe auch meine große Liebe verloren, weil ich dachte, ich müsse unbedingt für unsere Freiheit kämpfen. Inzwischen ist sie wahrscheinlich schon mit einem Anderen verheiratet." Ja, die Welt war nicht fair! Ganz und gar nicht. Wenn man vor die Wahl gestellt wurde, entschied man sich meistens für das Falsche. Doch das merkte man erst, wenn es schon zu spät war.

Als er mich fragte, was ich in Iscalis gemacht hätte, wenn ich doch die Stadt nicht mochte, lachte ich bitter auf.  "Glaubst du im Ernst, ich war freiwillig dort? Nein, ich war nicht freiwillig dort! Ich habe kein großes Bedürfnis nach den Römern und ihrem verführerischen Tand,"  entgegnete ich ihm, vielleicht einen Tick zu aufbrausend. Ich wusste nicht, wie er das sah, aber ich konnte rein gar nichts Gutes an den Römern finden.

Ich schaute von der Seite zu ihm hinüber und war immer noch am Rätseln, was das für ein Typ war. Hätte ich die Blutflecke auf seiner Kleidung gesehen, wäre ich wahrscheinlich nicht so gelassen gewesen. Doch im Mondschein bemerkte ich sie nicht. Trotzdem kam mir das alles ziemlich komisch vor! War das nur sein Liebeskummer, der ihn hierher getrieben hatte, oder steckte da mehr dahinter? "Kommst du hier aus der Gegend?" fragte ich, denn ich brauchte immer noch jemand, der mir erklären konnte, wie ich wieder nach Hause kam.

Seine nächste Frage, warum ich Iscalis mitten in der Nacht verlassen hatte, machte mich dann doch etwas nervös. vielleicht war er ja doch ein Sklavenfänger und wollte es nun nur aus meinem Munde bestätigt bekommen, dass ich ein entflohener Sklave war. "Ich bin Silurer und möchte wieder nach Hause. Weiter hinauf in den Norden," antwortete ich und wich ein wenig seiner Frage aus.
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08-07-2023, 07:21 PM,
Beitrag #10
RE: Einsamkeit am Fluss
Er fing an zu reden, und das sogar freimütiger, als ich es bei einem fremden getan hätte. Er hatte f[r unsere Freiheit gekämpft_ Und er war unfreiwillig in Iscalis gewesen_ Ich war manchmal langsam, aber die Hinweise verstand dann sogar ich. Das war kein Wink mit dem Zaunpfahl, sondern mit einem kompletten Gartenzaun. Ich betrachtete ihn nochmal genauer mit dem Blick eines Kriegers. Ja, er sah aus wie jemand, der kämpfen konnte. Würden wir hier nicht mitten in der Nacht am Fluss sitzen, während hinter uns Iscalis abfackelte, würde ich ihn ja glatt zu einem Übungskampf auffordern. Ich brauchte dringend mal wieder jemanden, mit dem ich vernünftig üben konnte, damit ich nicht einrostete. Kämpfen war nicht wie schwimmen oder reiten, das man immer konnte, sobald man es einmal gelernt hatte. Wenn man nicht übte, rostete man ein.
Keine Ahnung, ob ich es ansprechen sollte. Aber bevor ich drüber nachdenken konnte, übernahm auch schon mein Mund. “Dann bist du geflohen? Du solltest untertauchen. Sobald das Feuer aus ist, werden sie es merken.“ Das war jetzt nicht mein cleverster Einfall, aber gut, raus war raus. Egal. Ich war bewaffnet, er nicht, wenn er was blödes tat aus Panik, war das eben sein Pech.

“Nein, ich… ich bin erst seit ein paar Monaten hier“, meinte ich, als er fragte, ob ich von hier käme. Als er meinte, er sei Silurer, gingen meine Augenbrauen nach oben und ich musste Lächeln. “Ah! Meine Mutter war auch Silurerin. Wir sind also Landsmänner.“ Keine Ahnung, warum, aber ich fing an, ihm ein bisschen zu trauen. Jetzt nicht auf die Ich-erzähl-dir-alles-Art, aber zumindest soweit, dass ich ihn nicht als unmittelbare Bedrohung ansah und nicht mehr glaubte, dass er hier war, um mich auszuspionieren oder mich verpfeifen wollen würde, wenn ich was falsches sagte. Wenn ich es richtig zusammengesetzt hatte, war er Nutznießer unseres Feuers gewesen und wäre deshalb sicher nicht wütend oder würde es den Römern melden. Wenn er ein entlaufener Gefangener war, sollte er möglichst viel Land zwischen sich und Iscalis bringen und möglichst wenig mit Römern reden.
“Wenn du Silurer bist, werden sie dich zuerst im Norden suchen. Die meisten Leute gehen schnurstrakt nach Hause und sind deshalb leicht zu finden. Du solltest dir überlegen, erst einmal eine Weile unterzutauchen, wenn dein Herz das zulässt. In Cheddar gibt es einige Leute, die keine Freunde der Römer sind. Aber das ist sehr nah und erst neulich waren die Idioten von der Legion da und haben Frauen vergewaltigt. Aber es gibt auch andere Orte. Weniger bequeme.“
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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