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Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
07-27-2023, 02:40 PM,
Beitrag #85
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-23-2023, 05:28 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Oh, zwei oder drei Mal war ich auch im Palast“, meinte ich lächelnd, aber damit konnte ich wahrscheinlich eher andere Leute beeindrucken. Eigentlich war ich nie selbst dort hingekommen, sondern nur bisweilen als Begleitung mitgenommen worden. Mein Senator Rubellius hatte mich bei ein paar Festen lieber an seiner Seite gehabt als seine Ehefrau, und so hatte ich Kontakte knüpfen können. In einem verstohlenen Moment hatte ich so auch Kaiser Vespasianus gesehen und seinen Sohn Titus, der aber nur Augen für seine wesentlich ältere Geliebte, Berenike, hatte. Sein kleiner Bruder, Domitian, war da viel… agiler gewesen, was das anbelangte. Aber er war nicht das, was man als zärtlich beschreiben würde. Und ich bezweifelte stark, dass er sich an das junge, dunkelhaarige Mädchen von damals auch nur fünf Sekunden lang erinnerte.Ich hörte mir die Geschichte an, die er erzählte, und lächelte. “Wer war dein Freund?“ fragte ich. Mir gefiel es nicht, wie der Grieche wieder von mir wegrückte, und ich hoffte, mit etwas freundlicher Konversation sein Interesse doch aufrecht erhalten zu können. Aber ich bemerkte auch den Blick, den er Owain zuwarf. Vermutlich sollte ich ihn nicht mitnehmen, wenn ich geschäftlich unterwegs war.Auch wenn ich ihn liebte – was sich immer noch seltsam anfühlte, zu denken – er verschreckte meine Kunden, und ich wollte Geld verdienen. Gut, bei einem einfachen Medicus war das nicht so dramatisch und heute war eher ein Probelauf, aber der zeigte mir doch, dass ich in Zukunft eher dann arbeiten sollte, wenn Owain in Cheddar in der Schmiede war.
“Oh, zum Zeitpunkt des Brandes war ich noch ein Kind. Alt genug, um es zu verstehen, aber jung genug, um vieles zu vergessen. Aber der Aventin wurde damals verschont. Das Feuer wütete erst ab dem Circus Maximus und dann nach Nordwesten zum Quirinal und Viminal hin, aber der Aventin liegt im Süden. Nicht wenige Plebejer hielten das damals für ein Zeichen, dass die Götter auf die Senatoren und Ritter wütend seien, aber die einfachen Plebejer verschonten – was ich nicht glaube, denn dann hätten sie eher die Subura verschonen müssen. Aber die brannte wie Zunder.“
Er erzählte, dass sein Patron ihn hergeschickt hatte. Da er im Palast gelebt hatte, war er wahrscheinlich ein Freigelassener der kaiserlichen Kanzlei, mutmaßte ich. Und wahrscheinlich daher hier, um die Provinz ein wenig im Auge zu behalten. Aber ich hatte nichts zu verbergen, weshalb ich auch freimütig antwortete. “Mein letzter Mäzen hat mir einiges an Geld hinterlassen. Allerdings gefiel das seinen sonstigen Erben eher weniger. Ich hielt es daher für besser, zumindest eine Weile aus Rom zu verschwinden. Und wenn man schon reisen muss und das Geld hat, warum dann nicht das Vermögen einsetzen, ehe man es selbst nur noch vererben kann? Und Britannia klang exotisch, und nicht so heiß und trocken wie die östlichen Provinzen. Ich mag es zwar durchaus warm, aber da du ja auch aus Rom kommst, wirst du mir beipflichten, dass die Sommer dort manchmal schlimmer waren als Vulcans Schmelzofen.“
Ich aß noch ein wenig und schaute mich dabei um. In der Tat waren die Leute heute außerordentlich freizügig. Ein Pärchen am Nebentisch knutschte, und ich würde mich nicht wundern, wenn sie es gleich auf dem Tisch treiben würden. Das war in der Tat schon sehr ungewöhnlich. Und es waren auch viele Soldaten hier, was mir nicht wirklich gefiel. Nicht wenige davon betrachteten gerade die Frauen mit ziemlich schlecht verborgener Lust im Blick. Mich machte das durchaus ein wenig nervös, denn auch, wenn ich wieder arbeiten wollte und Geld verdienen wollte, SO wollte ich das sicher nicht.

(07-24-2023, 01:41 PM)Owain schrieb: Ich kam mir reichlich fehl am Platz vor. Doch was sollte ich machen? Aglaia mit diesem Kerl hier alleine sitzen lassen? Sie hatte sich gerade heute zum ersten Mal wieder aus dem Haus gewagt, seit der Ereignisse von Cheddar. Außerdem waren für meinen Geschmack heute sowieso viel zu viele Soldaten auf dem Fest. Es würde mich nicht wundern, wenn sogar dieser Dreckstribun hier war.
Nein, ich musste hier bei ihr sein und ich musste mir anhören, was der Kerl so von sich gab. 
Ganz sicher hatte er schon meine grimmige Miene bemerkt. Wenn er clever war, würde er seine Versuche, bei ihr anzubändeln, auf ein Minimum beschränken. Er war clever! Und er tat gut daran, ein Stückchen von ihr wegzurücken. 
Aglaia schien aber gerade das auch nicht zu gefallen. Ja, sie hatte erwähnt, dass sie wieder arbeiten wollte. Aber musste sie das machen, wenn ich direkt neben ihr saß?

Pütas unternahm einen weiteren Versuch, mich in sein Gespräch mit einzubinden. Das war sicher sehr nobel von ihm, aber deshalb wurde er mir nicht sympathischer. 
"Die Schmiede gehört Aglaia. Ich arbeite nur dort." antwortete ich ihm ruhig und sah  von meinem Bier zu ihm auf. Er sprach mich mit 'wertem Owain' an und wollte wissen, woher ich kam. Wahrscheinlich ähnlich, wie er auch einen Römer ansprechen würde.

"Nein, ich bin Silurer. Ich komme  vom Y Mynydd Du, dem schwarzen Berg, nordwestlich von Isca Silurum." Ich rechnete nicht damit, dass er wusste, wo das war. Für Römer im Allgemeinen galt diese Gegend eher als Wildnis. Zwar gab es inzwischen schon einige Straßen, damit die römischen Forts, die es dort gab, versorgt werden konnten. Aber das war auch alles an römischer Zivilisation
.

"In der Zeit, als du im Palast eingeladen warst, war ich gewiss schon aus dem Ganymedalter heraus und bereits Medicusschüler. Ansonsten hätte ich dein Gesicht bestimmt nicht vergessen, verehrte Aglaia. Mein Freund kam aus dem Osten und hieß Spyri oder Spyridon, doch wir alle nannten ihn nur Persephone", antwortete Pytheas etwas gedankenverloren, aber dann nickte er: "Das der Aventin vom Feuer verschont wurde, habe ich noch nie so gesehen. Meiner Erfahrung nach geschehen Brände eher durch menschliche Unachtsamkeit als durch göttlichen Willen. Es wurde nach dem großen Brand auch sehr richtig und vernünftig reagiert mit Mindestabständen zwischen den Neubauten und Feuerschutzmaßnahmen. Hier in Iscalis macht man sich über die Brandgefahr weit weniger Sorgen", er schaute in den blauen Himmel:
"Man vertraut wohl auf das wechselhafte, britannische Wetter. Aber dieser Sommer ist außergewöhnlich warm und trocken, und da es hier keine Feuerwachen gibt, wäre ein Brand auch hier gefährlich. Ja, ja diese  unerträglich heißen Sommer in Rom mit seiner Million Einwohner, die kenne ich gut", jetzt lachte Pytheas:
"Wer kann, flieht. Im Sommer war der Kaiser meist auf Sommerfrische in Antium oder Baiae, doch ich gehörte nicht zu den Dienern, die ihn begleiten durfte. Ich musste in Rom bleiben"
Als von Aglaias Mäzen und den schwierigen Erben hörte,  hob er wieder seinen Becher:

"Auf diesen edlen Herren mit seinem untrüglichem Kunstverstand!", sagte er: "Iscalis wäre zweifellos ohne Aglaia um eine Attraktion ärmer"

Owain legte  seine düstere Miene nicht ab, was dem Medicus Leid tat, denn er hatte nie vorgehabt, den Mann irgendwie zu kränken. Aufmerksam hörte er seinen Ausführungen zu:
"Y Mynyt Du", versuchte er sich an dem Wort: " 'Du` bedeutet Schwarz, nicht wahr? Soviel habe ich von der Sprache behalten. Ich würde gerne einmal wie mein Namensvetter, der große Entdecker Pytheas von Massilia in den Norden reisen und sehen, ob die Berge aus gefrorenem Wasser im Meer tatsächlich existieren. Was meinst du, würden die Kelten mich durch ihre Lande ziehen lassen, werter Schmied Owen? Ich würde ohne Waffen kommen und  sie zum Dank ärztlich behandeln, wenn sie es wünschen"
Flavianus Pytheas erfuhr nun, dass Owain das Eigentum seiner Freundin bewirtschaftete. Er schaute von einem zum anderen:
"Nun werde ich doch neugierig, zu erfahren, wie ihr euch beide kennen und lieben gelernt gelernt habt? In Isca Silurum? Oder ist meine Frage indiskret? In diesem Fall ziehe ich sie zurück, und bitte euch, so zu tun, als ob sie nie gestellt worden wäre"
Für Pytheas war alles interessant. Und das junge so unterschiedliche Paar, die griechische Hetäre und der silurische Schmied, war auf jeden Fall außergewöhnlich.
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers - von Flavianus Pytheas - 07-27-2023, 02:40 PM

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