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Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
07-13-2023, 06:34 PM,
Beitrag #54
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-12-2023, 07:51 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Es dauerte nicht wirklich lange, ehe der junge Mann zurückkam. Ich sah mich nur ganz kurz auch nach Owain um, konnte ihn aber nicht entdecken. Vermutlich brauchte er bei der Essensschlange einfach länger, Getränke ausschenken ging schneller.
Der Mann stellte sich mit griechischem Namen und als Medicus vor, was hieß, dass er zumindest gebildet und wahrscheinlich Grieche war. Daher wechselte ich fließend in mein bestes Athener Attisch, um ihm zu antworten. Ja, als gebildete Frau von Welt sprach man natürlich die Sprache, die alle Welt eben sprach, und das war nicht Latein. Und solange Owain nicht wieder zurück war, war mir auch egal, wen an unserem Tisch ich damit für den Moment beim Lauschen ausschloss.
“Nun denn, mein lieber Ganymed, verdünne ihn mir gut, wie es einer Freundin angemessen ist und nicht einer edlen Dame“, ließ ich dann auch gleich meinen persönlichen Status durchblicken. Immerhin bedeutete das Wort Hetäre ja genau das: Freundin, Gefährtin. Trotzdem zeigte ich ihm mit den Fingern eine vier an, damit er Bescheid wusste. Vier Teile Wasser, ein Teil Wein. Ich wollte mich schließlich nicht betrinken, bei der momentanen Hitze erst recht nicht.
“Aber jetzt bin ich neugierig: Wie schafft man eine derartige Karriere vom Mundschenk zum Medicus?“ fing ich dann auch ein leichtes Gespräch an, während wir auf Owain warteten.

(07-12-2023, 10:04 PM)Owain schrieb: Ich schüttelte den Kopf. "Nein, keine Sklavenjäger! Es waren Soldaten! Und nein, sie haben keine Waffen gefunden, nur drei alte rostige Schwerter."  Jeglicher Glanz war aus meinen Augen verloren gegangen, als ich an jenen Morgen in Chaddar dachte. "Sie kamen in der Frühe in die Schmiede. Wir hatten dort übernachtet, weil wir am Abend zuvor eines unserer Feste gefeiert hatten. Sie durchsuchten die Schmiede, fanden aber nur diese drei alten Schwerter. Aber das war ihnen nicht genug! Sie wollten Beute machen. Also zwangen sie mich, mit ihnen durchs Dorf zu gehen und die Leute dazu zu bewegen, ihnen alles zu geben, was ihrgendeinen Wert hatte. Sie sagten, wenn ich es nicht täte, würden sie Aglaia etwas antun. Sie fesselten mich und banden mir ein Seil um den Hals. Wie einen Hund haben sie mich durchs Dorf getrieben. Sie drangen dann in jedes Haus ein und plünderten alles. Sie vergriffen sich auch an einigen der Frauen. Als sie genug hatten, gingen sie endlich und drohten damit, wieder zu kommen." Ich starrte ins Nichts, als ich alles noch einmal erzählt hatte.Dabei war ich so froh, dass der dreckige Tribun Aglaia nicht geschändet hatte!

Auf meinem Gesicht war erst wieder ein gequältes Lächeln zu sehen, als er meinte, unsere Sprache könne man nicht aus Lehrbüchern lernen."Wir bannen unser Wissen nicht in Bücher! Daher haben wir auch keine eigene Schrift." erklärte ich. 

Während ich in der Schlange vor der Essensausgabe wartete, starrte ich immer noch vor mich hin. Fast glaubte ich schon, die Spaß an diesem Fest sei mir vergangen. Doch als ich endlich die Brote mit dem Eintopf in Händen hielt, freute ich mich wieder auf das Essen. 
Pütas, oder so ähnlich, war natürlich längst wieder an unserem Tisch. Er und Aglaia unterhielten sich in einer eigenartigen Sprache, von der ich rein gar nichts verstand. Pütas hatte die Getränke geholt, zwei Becher Wein und eine Kanne Wasser. Mein Bier war wahrscheinlich verloren gegangen. "Wo ist mein Bier?"fragte ich. Wahrscheinlich noch im Fass, dachte ich mir. Ich verzog leicht säuerlich mein Gesicht und sah hinüber zum Ausschank. Mist, wenn ich mich jetzt dort anstellte, war mein Eintopf kalt! Ich atmete tief durch und setzte mich. "Guten Appetit!" wünschte ich den beiden und begann mit dem Essen.

"Ganymed, das war einmal", entgegnete Pytheas, während er recht geschickt vier Teile Wasser und einen Teil Wein in einen Becher goss: "Ich bin ein Freigelassener. Als Kind war ich Mundschenk, und später gab mich mein früherer Herr zu einer Ausbildung an einen Medicus. So kam ich zu meinem Beruf"
Er setzte sich hin. Die schöne Dame war eine Hetäre, und sie sprach reinstes Attisch, was auf eine vorzügliche Bildung schließen ließ. Die meisten Griechen, er inbegriffen,  sprachen Koiné. Das sagte er auch gleich:
"So schön wie du bist, ist meine Sprache nicht. Ich habe nie unter Griechen gelebt, weißt du"
Dann merkte er, was er gesagt hatte, und er korrigierte sich, wobei er leicht errötete:
"Ich wollte sagen: So schön wie deine Sprache, ist die meine nicht. Lebst du schon lange in Iscalis? Ich habe dich zuvor noch nie gesehen. Das ist aber kein Fehler,denn das bedeutet, dass du vermutlich noch nicht krank warst"
Er sah außerhalb der Praxis recht wenige Leute: "Wie nennst du dich?", wollte er wissen.

Dann kam der Schmied zurück und fragte nach seinem Bier. Pytheas war so in Gedanken gewesen über das, was er ihm erzählt hatte, so dass er es in der Schlange einfach vergessen hatte. Aber auch die Hetäre brachte ihn durcheinander. Er spritzte auf:
"Entschuldigung, Owen. Ich habe intensiv darüber nachgedacht, was du mir berichtet hast. Und glatt dein Bier vergessen. Ich stelle mich gleich noch einmal an",
Bevor jemand etwas sagen konnte, ging er noch einmal los, ergatterte einen Becher Bier und stellte ihn mit einer gespielten Verbeugung vor Owain hin.
"So haben wir alles? Ich bin sonst nicht so zerstreut. Doch die Gegenwart deiner schönen Freundin aus Athen verwirrt gerade meine Sinne. Euch auch allen Guten Appetit"
Und Pytheas überlegte, was sein Patron dazu sagen würde, würde er für die Dienste einer exklusiven Hetäre, und das war sie zweifellos, bezahlen. Vermutlich ihn ausschimpfen. Der Kaiser war auf privatem Gebiet sparsam. Aber vielleicht musste er nicht bezahlen. Vielleicht konnte man tauschen: Kunst gegen Kunst.
Pytheas probierte einen Löffel. Doch sein Eintopf war schon kalt geworden, und er schmeckte ihm daher nicht so wirklich. Nach zwei Löffeln schob er ihn fort:
"Ihr beide seid ein Paar? Oder eher ...Freunde?", Pytheas war direkt, als er fragte, was Sache war. Er wollte wissen, ob der Schmied Rechte an der Person der jungen Frau hatte. In diesem Fall hätte er jeden Flirtversuch sofort unterlassen.
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers - von Flavianus Pytheas - 07-13-2023, 06:34 PM

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