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Unter Kelten - Nach der Razzia in Cheddar
06-03-2023, 01:43 PM,
Beitrag #20
RE: Unter Kelten - Nach der Razzia in Cheddar
Im Laufe meiner Jahre, hatte ich gelernt, mein Gegenüber zu beobachten. Jede Regung in den Gesichtszügen, jeder kleine Blick, jede winzige Geste verriet eine Menge darüber, was er dachte oder was er als nächstes anstrebte. Furius Saturninus strahlte plötzlich eine Gelassenheit aus.  Nein, er würde heute nicht in Cheddar sterben und niemand hier würde ihm auch danach nach dem Leben trachten. Alle Anspannung, die er zuvor aufgebaut hatte, fiel von ihm ab, als ich sein Angebot annahm. Dass ich dies in seiner Sprache getan hatte, wunderte ihn inzwischen nicht mehr. Vielleicht hatte er begriffen, dass man Menschen nicht nach ihrem Äußeren beurteilen sollte. Sie mochten uns Barbaren nennen, doch auch wir trugen eine jahrhundertealte Kultur in uns.

Die Stimme des Furiers wurde nun sehr feierlich. Er hieß mich und somit auch das Dorf willkommen. Dann kam er mir einige Schritte entgegen und streckte seine Hände aus. Ich zögerte für einen kurzen Moment und reichte ihm dann meine, nachdem er mich flüsternd gebeten hatte, es ihm gleich zu tun.
Unsere Treue und unseren Gehorsam wollte er als unser Patron von nun an mit Wohltaten und Schutz vergelten. Natürlich verlangte dies nach einem entsprechenden Entgegenkommen. Doch zunächst übersetzte ich für die Leute.  "Ihr habt vom Schmied bereits gehört, dass ich auf die Bitte des Römers eingegangen bin. Geben wir ihm, was er will und leben dafür von nun an in Frieden und Sicherheit! Außerdem will er alle entstandenen Schäden reparieren lassen und bietet den Jungen bezahlte Arbeit an." So weit, so gut! Manche der Leute beeindruckte das. Besonders die, deren Einrichtung zerstört worden war, nickten zufrieden. Aber was war mit denen, die geschändet worden waren oder die persönliche Dinge hergeben mussten? Aus den hinteren Reihen drängte sich der Schuhmacher nach vorne und baute sich vor mir auf und funkelte mich an. "Dann verlangst du von uns, unsere eigenen Leute zu verraten und auszuliefern?"  Wieder umschmeichelte ein Lächeln meine Mundwinkel. "Wir werden das tun, was von uns verlangt wird. Aber niemand, der bei uns Schutz sucht, wird von uns verraten werden. Lasst uns die Römer mit Gespinsten beschäftigen und Dingen, die sie sehen wollen, damit sie uns nicht mehr behelligen müssen." Ich ließ meinen Blick über die Leute gleiten. Wahrscheinlich war nun auch der letzte Einwand aus der Welt geschafft. Ich wusste, ich spielte ein gefährliches Spiel. Doch wenn wir zusammenhielten, konnte uns nichts passieren.  "Schmied, du weißt, was zu tun ist!" rief ich, ohne Owain dabei eines Blickes zu würdigen. Die Leute von Cheddar sollten nicht wehrlos sein, falls der Schutz des Furiers einmal versagen sollte.

Nun wandte ich mich wieder dem Furier zu. "Ich verspreche dir, dass das Dorf Cheddar dein Wohlwollen und deinen Schutz mit  Treue und Gehorsam vergelten wird. Dafür verbürge ich mich! Wir werden von nun an Augen und Ohren offen halten, um jene zu entlarven, die uns und unserem Bündnis schaden wollen.“  
Auch diese Worte übersetzte ich den Leuten von Cheddar, von denen sich einige zufrieden zeigten, andere schienen immer noch in einer Art Starre zu verharren, bis auch sie begriffen. Dann löste sich die Versammlung auf. Ich hätte mich nun auch gerne zurückgezogen, denn die aufreibenden Ereignisse hatten mich doch sehr angestrengt. Dann aber bat der Furier mich, ihn zur Castra zu begleiten.
"Mein lieber Furius, ich bin eine alte Frau und besitze kein Pferd. Wie sollte ich dich da begleiten?" Es gab natürlich die Möglichkeit, dass mich einer der Männer des Dorfes auf einem Wagen dort hinfuhr.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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RE: Unter Kelten - Nach der Razzia in Cheddar - von Ceridwen - 06-03-2023, 01:43 PM

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