Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
05-29-2023, 06:47 PM,
Beitrag #30
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
Da dachte man, der Tag könne nicht unterhaltsamer werden, da wurde er unterhaltsamer. Ich lehnte mich bequem zurück, bis ich auf meinen Ellenbogen halb zum Liegen kam, und genoss einfach das gebotene Spektakel. Calum wollte uns überzeugen, aufzuhören und führte Caradocs Prophezeiung als sein Argument an. Eine Prophezeiung, die ich jetzt nur als seine Interpretation zu hören bekam und von der ich wusste, dass sie nie und nimmer so eindeutig gewesen war, da Prophezeiungen immer schwammig genug waren, damit der Druide, der sie interpretierte hinterher sagen konnte, er habe es doch so gemeint, egal was auch passierte. Und auf der anderen Seite Dunduvan, der geradezu explodierte, als er merkte, wie ihm alles um die Ohren flog und der den Sinn seines Lebens in Frage stellte, wenn wir tatsächlich aufhörten.
Ich lehnte mich zu Alan hinüber. “Sollte ich geehrt oder eifersüchtig sein, dass Dunduvan mich heute morgen mit einer Schleuder bedroht hat, Calum aber nur anschreit?“ fragte ich ehrlich interessiert, da mir das normale Maß bei solchen Sachen fehlte – wobei ich mein Maß sehr wohl normal fand, nur eben die Gesellschaft die Regeln für ihr Maß dauernd änderte.

Und Calum schrie sogar zurück. Oh, verdammt, ich hätte jetzt gerne ein paar Nüsse zum Knabbern gehabt. Ich musste mich beherrschen, nicht wieder loszulachen. Es war einfach herrlich.
“Als ob es einen Unterschied machen würde“, lachte ich dann doch amüsiert, als Dunduvan schließlich meinte, jeder müsse eigene Schlüsse ziehen. “Hat er sich geirrt, hat er recht, verschwinden alle Römer, bleiben sie… Es wird nichts daran ändern, dass ich sie töten und jeden einzelnen Tod genießen werde. Es wird nichts daran ändern, dass Dunduvan mir magisches Feuer aus dem Osten gebracht hat und ich sehen will, was es kann. Es wird nichts daran ändern, wer und was wir sind.“
Ich schaute einmal Dunduvan an. “Wird es deine Pläne ändern, Dunduvan?“ Ich wusste, dass es das nicht würde. Ich warf den Kopf in die andere Richtung und blickte zu Alun. “Oder deine? Wirst du aufhören, den Mann zu jagen, den du tot sehen willst?“ Ich zweifelte sehr stark daran.
“Ich werde nach Iscalis gehen und Römer töten. Cinead wird mich begleiten und mir helfen. Egal, was ein toter Mann prophezeit hat.“ Ja, für mich war die Sache so einfach. Ich hatte nicht die hohen Ansprüche an höher geordnete Ziele. Ich wollte einfach nur das tun, zu dem ich geboren war. Ein Werkzeug interessierte sich nicht dafür, ob es den Amboss letzten Endes zerbrechen würde.

Ein Reiter kam und fiel fast vom Pferd, und es wurden stimmen laut, Cheddar wäre überfallen worden. Ich stand auf. “Siehst du, Calum, selbst die Römer tun, was sie tun wollen, und achten nicht auf Prophezeiungen“, sagte ich und kramte ein wenig in meinen Taschen.
Calum meinte auch gleich, dass es etwas mit uns zu tun haben könnte, was mich wieder zum lachen brachte. “An Samhain haben sie hier alle abgeschlachtet, an Beltane alle in Cheddar, und du denkst, das hat was mit uns zu tun?“ Ich hatte schließlich das Fläschchen gefunden, das ich gesucht hatte, und stand richtig auf. “Die haben einfach nur gewartet, bis die kräftigen Männer weg sind und sich dann über die Schwachen hergemacht. Und du denkst wirklich, wir sollten uns lieber ergeben?“ Es war nicht vorwurfsvoll, eher amüsiert. Denn auch die Römer würden eben das tun, was Römer taten, und sich nicht um Prophezeiungen scheren.

Ich ging zu dem jungen Mann hinüber und fragte noch ein wenig, was er gesehen hatte, zog ihn halb vom Sattel, weil er nicht absteigen wollte, sondern wieder zurückreiten. Verrückter Bengel. Als ich mir sicher war, nichts nennenswert neues zu erfahren, schüttete ich ihm den Inhalt des Fläschchens in den Rachen und fing ihn auf, als er ohnmächtig wurde.
“Legt ihn in ein Bett und lasst ihn schlafen“, sagte ich dem nächstbesten, der herumstand. Und wie immer starrten mich alle seltsam an, argumentierten aber nicht mit mir, sondern fügten sich. Warum guckten die so? Der Kerl war krank gewesen und die Nacht durchgeritten und viel zu aufgeregt, den Schlaf, den er brauchte, jetzt anzutreten. Immer, wenn ich nett war, sahen mich alle nur an, als wäre ich der Verrückte hier und nicht sie!
“Habt ihr Pferde dabei? Wir sollten wohl los und ich sollte dringend dieses magische Feuer untersuchen. Die Römer brauchen glaube ich ein Zeichen.“
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz - von Ciaran - 05-29-2023, 06:47 PM

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste